Sie verstehen sich

Je oller umso doller - Teil 26

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Sie verstehen sich

Sie verstehen sich

Jo Diarist

Nach Sandras Geständnis konnte ich nicht anders, zärtlich strich ich ihr die tränennassen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Dann blickte ich ihr tief in die Augen und zaghaft näherte sich mein Mund dem ihren. Sandra wich nicht zurück, schloss aber die Augen, bevor sich unsere Lippen berührten.
Verhalten begann ich sie zu küssen und sie war es, die mir mit der Zunge entgegenkam. Es wurde ein leidenschaftlicher Kuss, bei dem wir uns auch liebevoll streichelten.
Anfänglich spürte ich noch die Unsicherheit, die in uns beiden steckte, doch bald schon waren wir eins bei den Liebkosungen. Es fühlte sich anders an als bei den Küssen und Zärtlichkeiten, die ich mit Heike und Melle getauscht hatte. Da stand die Erotik im Vordergrund. Der Sex, die Gier nach hemmungsloser Befriedigung.
Bei Sandra kam anderes zum Tragen. Harmonie, Liebe und gegenseitige Achtung. Nicht das mir das bei Norbert abging, doch hier erschien es mir leidenschaftlicher.
Für kurze Zeit verloren wir uns in dieser ersten tiefen Annäherung, bis mir, oder uns bewusstwurde, was sich gerade abspielte.
Ich tauschte Zärtlichkeiten mit einer nackten Frau, die jünger als meine Kinder war. Dazu kam das Wissen, sie ist die Geliebte meines Mannes. Gedanken, die erst einmal verarbeitet werden wollten.
Ein Blick in Sandras Augen, und ich wusste, sie dachte ähnliches. Beide lachten wir verhalten auf und Sandra fragte:
„Wie geht es weiter? Wird er es verstehen? Ich will ihn nicht verlieren, außer er, oder du beenden es.“
„Ich weiß es nicht, es ist für uns alle Neuland. So wie ich ihn kenne, braucht er ein Stück, um es zu verarbeiten und dabei darf man ihn nicht bedrängen. Aber ich glaube nicht, dass es ihn stört. Ich meine, gibt es denn überhaupt ein `Uns´?“, fragte ich vorsichtig nach.
„Wenn `Uns´ bedeutet, dass ich mich zu dir hingezogen fühle, deine Küsse und Zärtlichkeiten, wie eine Liebende empfinde, dann ja. Es ist aber ein Gefühl, was ich noch nicht kenne. Bisher zog es mich nur zu Männern. Eine Frau so zu küssen, wie dich jetzt eben, hatte ich nie in Erwägung gezogen. Was wir jetzt getan haben, lässt mein Herz schneller schlagen. Deine Berührungen lösen ungekannte Gefühle in mir aus und doch bin ich innerlich zerrissen, weil mein Herz eigentlich deinem Mann gehört. Wie ich das alles in Einklang bringen soll, weiß ich nicht“, antwortete Sandra und wirkte dabei ein wenig verlegen.
„Ich vermute es geht uns allen so. Mein Zwiespalt ist auch nicht gerade klein. Du bist die Geliebte meines Mannes.“ Ich unterbrach mich, denn Sandra zuckte erschrocken zusammen. Sanft streichelte ich ihr über die Wange und fuhr beruhigend fort: „Keine Sorge, jetzt nachdem ich dich kennengelernt habe und noch dazu Gefühle für dich entwickle, bin ich froh darüber. Ich muss aber viele neue Eindrücke in Einklang bringen. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Eifersucht empfunden, als er das letzte Mal bei dir war.“
Erneut weiteten sich Sandras Augen in Unsicherheit und ich gab ihr einen beruhigenden Kuss.
„Ich war nicht nur Eifersüchtig, weil du sein Herz erobert hast, es gefiel mir genauso wenig, dass er es war der dich liebkosen konnte und nicht ich. Ich wäre gerne dabei gewesen, so wie vorhin. Als er dich da nahm, tat mir das nicht weh. Mich durchströmt Glück und Freude, dass ich dich dabei im Arm halten durfte. So ein Denken ist neu für mich und hätte ich nie für möglich gehalten.“
„Du willst jetzt also immer dabei sein, wenn wir …, wenn er ...?“, fragte Sandra unsicher.
„Nein, keine Angst, ich gönne euch eure Zweisamkeit. Erwarte aber, das gleiche von dir. Ich muss nur lernen mit all den widerstreitenden Gefühlen klarzukommen. Norbert hat dir doch bestimmt erzählt, was bei mir noch läuft und ich kann dir nicht einmal sagen, warum das so ist. Der Kick etwas Unanständiges – in den Augen mancher – verwerfliches zu tun, hat einen enormen Reiz für mich. All das kann ich im Moment nicht richtig einordnen, aber vielleicht könnt ihr, oder vor allem du, mir dabei helfen.“
„Iiich?“, meinte Sandra erstaunt. „Ich habe mit mir selbst zu kämpfen und kann auch nicht verstehen, wie du dich nach Sex mit anderen sehnen kannst. Seit dem Abend, als mein Mann ausgerastet ist, gibt es für mich nur noch Norbert. In einsamen Stunden denke ich manchmal, ich würde alles für ihn tun, sogar das, was mein Mann von mir erwartet hat, wenn es Norbert gefallen sollte.“
„Das ist spürbar, aber glaub mir, das wird er nie von dir verlangen. Sein Sehnen ist deine Liebe. Ach Sandra, es tut mir so gut mit dir zu reden und ich habe das Gefühl ich bin nochmal jung, als müsste ich alles erst erlernen. Helfen wir uns gegenseitig?“, fragte ich und suchte die Antwort schon im Voraus in ihren Augen.
„Ja gerne – uuhhm“, stöhnte sie bei einer Lageveränderung auf.
„Was ist?“, fragte ich besorgt.
„Arrrg, das Teil in meinem Arsch macht mich verrückt. Es stimuliert mich die ganze Zeit und bei manchen Bewegungen ist es auch unangenehm.“
„Soll ich es nicht doch entfernen?“
„Nein, er hat es reingesteckt und soll es auch rausziehen, aber ich würde mich gerne anders lagern“, meinte sie.
Schnell stand ich auf, damit sie sich auf der Couch langmachen konnte und dabei stellten wir fest, dass sich unter ihr schon ein nasser Fleck gebildet hatte, weil sie durch die Reizung regelrecht auslief.
„Das kriegen wir wieder hin“, beruhigte ich sie, holte aber trotzdem die Decke, die noch auf dem Tisch lag, um sie ihr unterzulegen.
Sandra streckte sich unter verhaltenem Stöhnen auf der Couch und ich setzte mich zu ihren Füßen. Automatisch, als wäre es das normalste von der Welt, legte ich mir ihre Füße auf den Schoss und massierte sie. Dabei ließ ich das Gespräch Revue passieren und löste erst nach einiger Zeit den Blick von ihren Füßen.
Das Erste, was ich sah, war Sandras liebevolles Lächeln. Das zweite eine verhaltene Bewegung an der Tür.
Norbert kam zurück. Zaghaft, mit schuldbewusster Miene, betrat er den Raum. Erstarrte kurz, als er uns so sah und wandte sich dann Sandra zu, die ihm verunsichert entgegenblickte.
Mit schleppenden Bewegungen kam Norbert zu uns, ging vor der Couch auf die Knie und sagte mit trauriger Stimme:
„Entschuldige bitte Sandra. Ich … es tut mir leid … kannst du mir vergeben?“
„Was soll ich dir denn verzeihen? Du bist Sasas Meister. Sie hat kein Recht sich über irgendeine Behandlung zu beklagen“, gab Sandra zurück, um ihn zappeln zu lassen.
„Bitte, nicht schon wieder. Lass Sasa für heute außen vor und mich bitte mit Sandra reden“, bat Norbert verunsichert.
Die junge Frau musste noch lernen, wie Norbert am besten zu nehmen war. Ich wusste genau, wenn sie es in diesem Moment richtig anstellt, kann sie alles von ihm bekommen. Er fühlte sich schuldig und wollte nichts weiter als Harmonie, also wäre es das Beste auf ihn einzugehen.
Um ihr einen Denkanstoß zu geben, drückte ich ihren Fuß etwas kräftiger, was sie zusammenzucken ließ.
Es zeigte sich, dass Sandra cleverer war als gedacht. Sie blickte mich nicht an, verstand den Wink auch so und sagte:
„Können wir machen, aber wenn du Sasa jetzt nicht benutzen willst, zieh bitte dieses Mörderteil aus ihrem Arsch.“
Norbert wechselte mehrfach die Farbe.
„Entschuldige bitte … hatte ich vergessen … tut mir leid“, stammelte er und wandte sich ihrem Unterkörper zu.
Um die Sache zu erleichtern, stand ich auf und sagte zu Sandra:
„Geh lieber auf die Knie und entspann dich. Aus Erfahrung kann ich dir sagen; es wird unangenehm.“
Während Sandra meinen Rat befolgte, holte ich schnell eins der Badetücher, die meinen Freundinnen untergelegt waren, legte es ihr zwischen die Beine und umfing dann zärtlich ihren Kopf.
Norbert schaltete die Vibration aus und begann vorsichtig zu ziehen.
„Huuu, pffff“, entfuhr es Sandra und Norbert gab sich Mühe es so sanft wie möglich zu gestalten.
Er nahm sogar die zweite Hand zu Hilfe und drückte beim Ziehen die Flügel zusammen, so gut das ging. Trotzdem entfuhr Sandra noch ein Schmerzlaut, als die dickste Stelle den Schließmuskel überwand.
Ich streichelte sie, gab ihr einen Kuss und griff mir dann das Badetuch. Sorgsam wischte ich die Feuchtigkeit von ihren Schenkeln, dem Schritt und Po, bevor ich fragte:
„Geht’s?“
„Ja, aber ich würde mich zu Entspannung gerne noch einen Augenblick hinlegen“, gab sie zurück.
Norbert sagte nichts dazu. Unschlüssig drehte er den Plug-in der Hand und seine Rädchen arbeiteten wieder einmal sehr langsam.
Sandra befolgte meinen Rat und überließ ihn seinem Tempo. Sie legte sich wieder auf die Couch, ich setzte mich diesmal ans Kopfende und nahm ihren Kopf auf den Schoss. Zärtlich streichelte ich sie und beobachtete dabei Norbert.
Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass ihm einiges klargeworden war, doch er scheute sich noch die Gedanken zuzulassen. Erst als das Schweigen schon peinlich wurde, legte er den Plug aufs Badetuch und zog sich den Sessel heran.
„Ich habe das Gefühl, ihr versteht euch schon sehr gut“, begann er zögerlich.
„Ist das nicht in deinem Sinne?“, fragte ich, die Initiative übernehmend.
Sandra ahnte anscheinend, dass ich es tat, weil ich ihn besser kannte und machte keine Anstalten das zu ändern.
„Schon, doch ich habe das Gefühl da ist noch mehr“, gab er zurück.
„Und wenn dem so ist, wäre das ein Problem?“, antwortete ich.
„Hm, ich weiß nicht, was das dann für mich bedeutet.“
„Nur Gutes würde ich sagen, oder Sandra?“
„Es ändert nichts an dem, was zwischen uns ist. Im Gegenteil, ich empfinde es sogar als Bereicherung. Allerding muss ich noch lernen mit alldem richtig umzugehen. Zum Beispiel mit dem, was vorhin war. Da hast du mir Angst gemacht, weil es sich anders anfühlte als sonst. Rosi hat’s mir erklärt und ich kann es akzeptieren, aber bitte tu das nie wieder. Wenn ich mich nicht öffnen will, dann akzeptiere es oder versuch’s auf eine sanfte Art, okay?“
„Ich bemühe mich, aber manchmal bin ich emotionsgesteuert, dann hat das rationale Denken keine Chance. So war das auch vorhin. Allerdings hat sich mein Zorn sonst nie auf diese Art geäußert. Du hast aber immer wieder eine Bestrafung gefordert und da … entschuldige bitte“, antwortete Norbert kleinlaut.
„Vergessen wir’s, komm her und gib mir …“
Sandra stockte und blickte mich verlegen an.
„Macht nur“, sagte ich und gab ihr selbst einen kurzen Kuss.
Als ich wieder zu Norbert blickte, verharrte er immer noch so im Sessel wie zuvor. Es war gut sichtbar, wie ihn dieser neue Status beschäftigte und ich fragte:
„Willst du ihren Wunsch nicht erfüllen?“
Zögerlich, so als würde er lieber noch etwas sagen, löste sich Norbert aus dem Sessel, kniete sich vor die Couch und näherte sich Sandras Lippen. Es mutete fast so an als befürchte er jeden Moment eine Zurückweisung zu erhalten.
Die kam aber nicht und erst verhalten, dann durch Sandras Initiative stürmischer, saugten sie sich aneinander fest. Mein Mann knutschte seine Geliebte, deren Kopf auf meinem nackten Schoss ruhte und seltsamer Weise erregte es mich. Hatte ich, als sie allein zugange waren noch Eifersucht empfunden, verspürte ich in diesem Moment den Drang mitzumachen. Irgendwie war in meinem Kopf nur noch Wirrwarr. Ich stürzte von einem Extrem ins nächste.
Norbert löste sich von Sandra und blickte mich an.
„Können wir uns über all das in Ruhe unterhalten? Ich meine, könntet ihr euch was anziehen? Wenn ihr so nackt vor mir liegt, fällt es mir schwer einen klaren Gedanken zu fassen.“
Ich sah Sandra an und wir prusteten beide los. Mich mühsam wieder fassend fragte ich:
„Was ist, machen wir dich so nervös, dass etwas anderes als dein Kopf denkt?“
Sein Gesicht war unbeschreiblich. Hochrot und die Verlegenheit pur.
Ich wollte ihn nicht quälen und schlug, um die Situation zu entschärfen, vor:
„Was haltet ihr von einem Essen beim Griechen? Ich habe keine Lust jetzt noch was zu zaubern und sehr viel ist auch nicht im Haus. Außerdem können wir uns in dieser neutralen Atmosphäre, bei einem Glas Wein in Ruhe austauschen.“
Beide stimmten zu. Ich zeigte Sandra das Bad, damit sie sich ein bisschen frisch machen konnte und eine Dreiviertelstunde später saßen wir an einem gemütlichen Ecktisch des Restaurants und studierten die Speisekarte.
Erst nach dem Essen kam das Gespräch richtig in Gang. Bei einem guten Wein lösten sich die Zungen und wir konnten vieles klarstellen. Jeder öffnete sich so gut er konnte und mir wurde bewusst, wie gut uns Sandra tat. Sie erschien mir als ein Gewinn in jeder Form. Norbert war lockerer denn je und strahlte eine Jugend aus, die ihm schon lange abgegangen schien.
Auch mich beruhigte und erstarkte ihre Nähe. Als es ans Aufbrechen ging und sie sich verabschieden wollte, fragte ich deshalb:
„Hättest du Lust die Nacht bei uns zu verbringen? Zusammen mit uns in einem Bett? Ich würde mich sehr darüber freuen.“

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