Silke entledigte sich ihrer Kleider und schlüpfte in ihr smaragdgrünes Seidennachthemd. Sie lag nicht lange wach, als sie das Stöhnen aus der angrenzenden Kammer hörte. Silke schloss die Augen. „Die Erkenntnisse der Charakterforscherin beginnen in den Betten“, das war ihr mehr als nur bewusst. „Wisse, wie Menschen miteinander schlafen, und Du erkennst, wer und wie sie sind.“ Silke hatte nicht erwartet, bereits in ihrer ersten Nacht im Bündner Dorf Forschungserkenntnisse sammeln zu können, aber sei’s drum.
Was für Charaktere waren da zugange? Das Stöhnen war eindeutig einer Frau zuzuordnen, das darauffolgende Grunzen im Gleichklang mehrerer Schweine … Männern. Silke stand auf und huschte, barfuß, wie sie war, zur gegenüberliegenden Wand. Und tatsächlich war da eine Lücke im Holz, und sie hatte freien Blick aufs Bett der angrenzenden Kammer. Zuerst gefror ihr das Blut in den Adern. Die splitternackte Wirtin bot sich drei Männern dar, im Vierfüßler, während der einen seinen Pfahl in ihren Mund rammte, der zweite ihre gewaltigen Brüste knetete und der dritte an ihrem Arsch zugange war. Der Arsch der Wirtin hatte die Größe eines Tenntors, wie das bei Wirtinnen oft der Fall war, dem vielen Schmalz und dem Schweinefleisch geschuldet, das sie sich im Laufe ihres Berufslebens zu Gemüte führten. Der Umgang der drei Männer mit der Frau war ausgesprochen roh, aber sie schien Gefallen daran zu finden, jedenfalls meinte Silke zu sehen, wie ihre Augen leuchteten, als der eine Kerl seinen Schwanz für kurze Zeit aus ihrem Mund nahm. Silke hatte genügend gesehen, entnahm einer ihrer Taschen einen großen Notizblock und hielt das Gesehene fest. Ihre Reise war nicht dazu gedacht, die Dinge zu interpretieren oder gar zu analysieren. Sie würde einfach festhalten, was sie sah und dann später etwas daraus machen, eventuell auch in Hinblick auf eine mutige Publikation in einer wissenschaftlichen Schrift.
Silke konnte weiterhin nicht einschlafen, und sie ertastete ihre Muschi, um sich zu befriedigen. So abstoßend das soeben Gesehene war, so erregend war der Blick auf die Wirtin mit ihrem hochroten Gesicht, dem verschwitzten Haar und dem schwabbligen, nackten Körper gewesen. Silke musste nicht lange an sich herummachen, dann kam sie mit einem lang gezogenen Stöhnen, das sie nur mit Mühe unterdrücken konnte. Dann schob sie sich eines der Kissen zwischen die Beine und schlief endlich ein. Um fünf Uhr in der Früh erwachte sie und konnte zuerst nicht einordnen, wo sie war. Dann erinnerte sie sich, mit Blick auf ihre Taschenuhr, die ihr Vater ihr zum zwanzigsten Geburtstag geschenkt hatte, an die Mahnung der Wirtin. Sie solle sich so früh wie möglich ihrer Körperpflege widmen, unten im Hof, der aus allen Fenstern einsehbar, um diese Zeit aber noch menschenleer war.
Silke zuliebe
29 19-30 Minuten 1 Kommentar
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Silke zuliebe
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schöne Geschichte
schreibt alak87@gmx.de