Silke zuliebe

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Silke zuliebe

Silke zuliebe

Anita Isiris

Silke angelte sich ein bereitgelegtes Waschtuch, ein großes, weißes Abtrockentuch, Kernseife, ihre Kleidung vom Vortag und huschte die Treppe hinunter auf den Innenhof. Der Türschlüssel knarzte und Silke hoffte, niemanden geweckt zu haben. Die Wasserstelle entdeckte sie rasch. Silkes Gänsehaut war nicht verwunderlich, denn der Morgen war ausgesprochen frisch. Silke zog sich das Nachthemd über den Kopf, tauchte den Waschlappen ins eisige Wasser und reinigte sich gründlich. Hinter mindestens fünf Fenstern lauerten hungrige Männeraugen, für die es nichts Faszinierenderes gab, als eine fremde Frau bei der Körperpflege zu beobachten, aber sei’s drum. Silke tauchte ihr Haar ins Wasser, schüttelte sich, und ihre spitz hervorstehenden dunklen Nippel wirkten wie gefrorene kleine Kastanien. Die beobachtenden Männer griffen sich alle zeitgleich an ihre Schwänze. Sie befriedigten sich, während die ahnungslose Silke sich einseifte. Sie ging zügig vor, um der Kälte möglichst bald zu entrinnen, und sie hatte an jenem Tag sehr viel vor sich. Am Schluss rubbelte sie ihren archaisch anmutenden Busch trocken, zog ihren Schlüpfer hoch, kleidete sich ein und wurde von der verletzlichen nackten Frau in Eiseskälte allmählich zur gepflegten Forscherin von Welt, zur Charakterforscherin.
Nach einem üppigen Frühstück aus Roggenbrot, Früchten, Zerealien und Eichelkaffee machte Silke sich zu Fuß auf den Weg ins Dorf. Sie wollte unauffällig wirken, was ihre Kutsche ihr verunmöglicht hätte. Diese bot einen großen sozialen Kontrast zum ärmlich anmutenden Bündner Dorf. Dennoch blickten ihr die Leute nach, denn Fremde ließen sich hier nur kaum blicken. Dann erstarrte Silke. Sie stand vor dem Schaufenster der Dorfbäckerei und sah gerade noch, wie der Bäckermeister mit grimmigem Grinsen einen dunklen Vorhang zuzog. Mittlerweile ging es ihm wirtschaftlich wieder etwas besser, und er hatte sich überlegt, wie er seinen Umsatz steigern könnte. Noch immer träumte er jede Nacht von Flurina, die er damals in seiner Backstube überwältigt und anal rangenommen hatte.

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schöne Geschichte

schreibt alak87@gmx.de

Hi! die geschichte ist schön geschrieben und sehr einfühlsam. Das Einzige, was ich schade finde ist, dass die Männer in dieser geschichte reichlich eindimensional wirken, wie ich finde. es mag nur mein Gedanke sein, aber ich hätte es schöner gefunden, wenn es auf irgend eine Weise auch ein wirklich gutes Ende für flurina und ihren Liebhaber gegeben hätte, und wenn dessen wirklich liebevolle, gute und nicht unangebrachte gefühle deutlicher geworden wären. Er war sich, wie ich die Geschichte Interpretiere, nicht bewusst, dass er die fünf Anderen besser nicht als Zuschauer dazugeholt hätte. wenn ich deine Geschichte richtig interpretiert habe, dann war Ursino ein wirklich einfach nur liebevoller Mann, der für seine Flurina wirkliche, echte Liebe empfunden hat und ich hätte es schön gefunden, wenn dies als gegengewicht zu den anderen Männern ein wenig hervorgehoben worden wäre, z.b. indem Flurina silke sagt, dass er sie und sie ihn wirklich liebt oder dergleichen. es ist ja durchaus nicht so, dass wirklich zärtlich nur frauen miteinander sein können. Trotzdem und teilweise wegen der Unterschiede ist die geschichte gut geschrieben und hat viel atmosphäre. Danke dafür.

Gedichte auf den Leib geschrieben