Unendlich schraubte sich die Serpentinenstraße an der Steilküste des Mittelmeeres hinauf in die schroffen Ausläufer Pyrenäen. Der Dieselmotor des betagten Busses dröhnte angestrengt. Die Tachonadel versuchte krampfhaft, die vierunddreißig Stundenkilometermarke zu überspringen, um auf fünfunddreißig aufzurunden. Das Kühlwasserthermometer stand kurz vor dem Siedepunkt. Auch der Innenraum schien in der gnadenlosen Sonne fast zu glühen.
Sicherlich glühten auch die Gemüter der P.K.W. Piloten, deren Zahl im Rückspiegel des schnaufenden Mobiles unüberschaubar angewachsen war. Nur noch bis zum nächsten Parkplatz, dann wollte er sie von ihren Qualen erlösen.
Zuvor aber, sollte ihre Geduld noch einmal auf eine harte Probe gestellt werden. Denn langsam tauchte vor ihm in der Ferne die Gestalt eines Menschen auf, der mit seinem schweren Rucksack stetig gegen den Berg anstieg, und bestimmt sehnlichst auf eine Mitfahrgelegenheit wartete.
Er hatte eine längere Mittelmeertour hinter sich. Doch irgendwie hatte sich alles verändert, seit er das letzte Mal in dieser Gegend war. Und wie er fand, nicht gerade eben zum Positiven.
Während dieser Gedankengänge näherte er sich langsam der fernen Gestalt. Die nahm mit wachsender Nähe deutlich weibliche Konturen an, die sich immer mehr zu wilder Schönheit verdichteten. Sie war nicht von der Art der poliert geschliffenen Fräuleins aus den Hochglanzmagazinen. Nein, sie hatte kurzes, rotes Haar, beinahe schon einen stoppligen Igel.
Der kurze abgewetzte Wildlederrock offenbarte kraftvolle wohlgestaltete Beine von athletischer Schönheit. Ihr knappes Hemdchen rundete sich über vollen, jedoch nicht zu großen Brüsten, zwischen derer großzügigen Pracht der Schweiß in Bächen herab rann.
Über dem leicht vorgewölbten Bäuchlein hatte sie es zur Kühlung aufgerollt, dass ihn ein süßer Nabel anlächelte.
Trotz des kecken Lächelns stand die Erschöpfung in ihr Gesicht geschrieben. Aber dieses Lächeln war auch ein eindeutiges Signal.
Beherzt trat er auf die Bremse, und brachte außer seinem, noch etwa dreiundfünfzig andere Autos zum stehen. Paul ertrug heldenhaft den Haß, der sich aus sechsunddreißig zornigen Autohupen über ihn ergoß.
Aber ihre Freude entschädigte ihn hundertfach für die erlittene Pein, während sie mit letzter Kraft ihren Rucksack durch die Tür schob, und sich auf den Beifahrersitz kämpfte.
Sie musste laut lachen, als sich der Bus wieder in unendlicher Langsamkeit in Bewegung setzte. Noch herzhafter lachte sie, als sie in den Rückspiegel blickte. Ein überirdisches Lachen, das ihre kastanienbraunen Augen magisch funkeln ließ.
Noch immer tanzten lustige Lachfältchen um ihren großen Mund. Die Tachonadel hatte sich bereits wieder über die fünfzehner Marke heraus gekämpft, da stellte er fest, dass sie ja schrecklich durstig seien musste. So beschrieb er der Wanderin, wo der Bordkühlschrank zu finden war. Sie schlüpfte sogleich zwischen die Sitze.
Dabei fing er einen herrlichen Duft ein. Kein verfälschendes Parfüm trübte diesen Genuß. Nur der natürliche Odem ihrer sonnenverwöhnten Haut kitzelte seine Geruchsknospen.
Mit einer Tüte kaltem Fruchtsafts in der Hand, lümmelte sie sich wieder behaglich in den Sitz. Entspannt stützte sie die nackten Füße aufs Armaturenbrett. Kühlend preßte das Mädchen die Tüte gegen seine Stirn. Sehr wohl registrierte sie aus den Augenwinkeln seine flüchtigen Blicke, die neugierig über ihre völlig entblößten Beine wanderten.
"Schön ausgerundet", dachte er bei sich; "etwas verschrammt vom Herumstreunen zwischen den hartnäckigen Sträuchern der Umgebung". Aber das gab ihnen eine faszinierend herbe Note.
"Deine Blicke sind ein größeres Kompliment, als tausend Worte", entfuhr es ihr da plötzlich in seine Träumerei hinein, bevor sie heißhungrig an der mühevoll geöffneten Tüte zu saugen begann. Paul fühlte eine leichte Röte im Gesicht aufsteigen.
"Ich liebe Komplimente", fuhr sie charmant grinsend fort, und rekelte sich verträumt im Sitz. Dabei strafften sich ihre wundervollen Brüste zu festen Kugeln. Sie zeigten sogar, der Hitze zum Trotz, kleine stramme Erbsen unterm feuchten Gewebe des Shirts.
"Ich hatte übrigens heute nur einen winzigen Apfel zum Frühstück", summte sie schmachtend; "und du hast so viele schöne Sachen in deinem Kühlschrank". Dabei fuhr sie sich mit der Rechten über ihr kleines Bäuchlein, das wie auf Kommando ein klägliches Knurren vernehmen ließ.
Nun grinste er breit, bis sie über ihre Dreistigkeit verlegen wurde. Aber der Parkplatz rückte immer näher, und Paul freute sich auf ein Picknick mit der schönen Fremden Endlich setzte unser Held den Blinker. Das Relais tickte, und ein großes (geradezu hörbares) Aufatmen ging durch die Blechkolonne, als der Bus schließlich auf den Schotter der Parkbucht rollte.
"Ich heiß übrigens Sirie", stellte sich die Fremde vor, als sie elegant vom Beifahrersitz glitt und sich katzenhaft streckte. "Außerdem bin ich eine Hexe, und du solltest mich auf unserer Reise gut behandeln, ja geradezu verwöhnen, dann bringe ich dir auch Glück."
Der Fahrer glaubte ihr aufs Wort. Dieses schöne, wilde Geschöpf, das ohne jede Schminke reiste, hatte ihn schon jetzt verzaubert.
Zu diesem Zeitpunkt ahnte Paul noch nicht, dass sie es mit "unserer Reise" durchaus wörtlich meinte, und dass seine Reise eigentlich gerade erst am Anfang stand. Höflich bot er ihr einen Klappstuhl an.
Während er ein schnelles Festmahl aus Büchsen zauberte, schweifte der Blick der Rothaarigen über Felsen und Meer, als würde sie in eine völlig andere Welt schauen. Verträumt spielte sie an ihren großen silbernen Ohrringen, während er die kulinarischen Spezialitäten des Hauses "Konservius" auftrug: Die unter Fahrensleuten hoch geschätzte "Serbische Bohnensuppe", die er mit weißem Stangenbrot garniert hatte. Dazu gab es sogar ein Schlückchen roten Landwein aus echten Plastikbechern.
Gierig schlang Sirie ihre Portion herunter. Flehend fiel ihr Blick auf den Rest im Topf. Sie schien wirklich ausgehungert. So überließ er ihr auch die vollständige Pfütze.
Beim Wein war sie dann jedoch deutlich genügsamer. Bedächtig drehte sie den Becher zwischen den zarten Fingerspitzen, und nippte nur genießerisch.
"Hier gefällt es mir. Laß uns doch hierbleiben, und zusehen wie die Sonne im Meer versinkt. Morgen können wir ja weiter fahren. Jemand wie du, der mit einem so langsamen Gefährt reist, kann ja wohl nicht in Eile sein."
Bei diesen Worten legte sie grinsend den Kopf schräg, und ließ ihr übergeschlagenes Bein lustig pendeln. Das fließende Spiel ihrer Muskulatur tat seine magische Wirkung. Eine Hexe behauptete sie zu sein; und wirklich, es bestand kein Zweifel an ihrem Zauber. Dieser Rothaarigen konnte Paul einfach nicht widerstehen.
"Dein Wunsch ist mir Befehl, Meisterin der Staubigen Straße", grinste er in Erwartung des Kommenden.
"Das habe ich auch nicht anders erwartet", schmunzelte sie. Ihre Miene verriet einen stolzen Triumph, für den sie sich mit einer herzlichen Umarmung bedankte. Er schloß die Augen, und sah ihren Körper bereits als nackte Versuchung vor seinem Geiste... als sich ihre heißen Beine plötzlich um seine Lenden klammerten.
Ihr Bauch begann in instinktiver Sympathie zu pulsen. Instinktiv fanden sich auch ihre Lippen. Er wollte sich gar nicht mehr von ihr lösen. Zu süß war der Geschmack, zu wonnig der Duft ihres Leibes. Gierig atmete Paul den animalischen Dunst zwischen ihren Brüsten. Plötzlich glaubte er irgendwie, diese seltsame Frau schon ewig zu kennen.
"Du kannst mich also gut riechen... da habe ich also die richtige Wahl getroffen, als ich dir erlaubte, mit mir zu reisen", stellte sie in größter Selbstverständlichkeit fest.
Er nickte grinsend, und zog sie noch einmal fest an sich. Sirie schnurrte zufrieden wie ein junges Kätzchen, als er ihr den Rücken bis zum Hintern hinunter massierte.
Noch keine zwei Stunden waren vergangen, seit er sie aufgenommen hatte. Doch sie war ihm seltsam vertraut...
So verharrten sie in wortloser Umarmung bis zum Sonnenuntergang.
Erst als der gelbe Planet im Meer versunken war, und der Wind langsam kühl wurde, trennte sich das merkwürdige Paar. Eine feine Gänsehaut ließ Sirie wohlig schauern.
Der Sternenhimmel jedoch, war zu schön, um ihn in dieser Nacht allein zu lassen. So beschlossen sie, das Schlafzeug auf das Dach des Busses zu schaffen, um unterm Sternenzelt zu träumen. Er klappte also die Steigtritte aus und ließ Sirie den Vortritt. Schließlich war er ein Genießer.
Mit wissendem Grinsen stieg das Hexlein in katzenhafter Langsamkeit voran. Stolz spürte sie die streichelnden Blicke, die sich unter ihren ledernen Rock tasteten. Ein kastanienrotes Fellchen bot sich darunter seinem Blick.
Langsam ließ Sirie sich aufs Dach gleiten, nur um sich sofort in die Decken des vorbereiteten Lagers zu graben. Als er oben anlangte, schaute nur noch ihr roter Schopf heraus. Wieder zeigte sie ihr unvergleichliches Lächeln. Einladend öffneten sich die Decken. Gerade so weit, dass er hinein schlüpfen konnte. Ihre Kleider lagen schon verstreut auf dem Blech.
Gleich einer griechischen Göttinnenstatue, schimmerte Sirie im sanften Mondlicht. Ihre runden Brüste strafften sich bei jeder Bewegung. Rosige Knöpfchen wölbten sich schroff aus ihrer Mitte. Sie waren von zahlreichen sprenkelnden Satelliten umspielt.
Wie die Flügel eines schweren Tores, öffneten sich ihre knackigen Schenkel. Seine Hand fuhr sogleich kosend in den tropisch warmen Garten ihres buschigen Schoßes. Nach immer neuen Berührungen dürstend, drängte sich ihr musikalischer Unterleib dem tanzenden Gast entgegen. Doch sie sollte sich noch etwas gedulden.
Paul glitt über die Ausgestreckte, und begann schleckend ihren Bauchnabel zu erforschen, nur um dann weiter nach oben zu wandern. Siries Gesicht strahlte zufrieden und stolz, als er saugend ihre hübschen Nippel knabberte. Dann schickte auch die Hexe sich an, ihrem Buhlen die Kleider vom Leib zu streifen. Haut an Haut, fand die Forschungsreise schließlich ihren Fortgang.
Bald kostete er ihren Bauch, ihre Schenkel, ihren Schoß. Schnurrend ließ sie sich walken. Endlich netzte der Tau der Erwartung Siries Feige mit seinem schlüpfrigen Film. Sie öffnete sich alsgleich voller Vorfreude...
...An dieser Stelle wollen wir endlich das Mäntelchen des Schweigens ausbreiten. Nur soviel noch: Der Bus quiekte die halbe Nacht in seinen starken Federn. Irgendwann fielen sie dann unter dem klarem Sternenhimmel in den zufrieden Schlaf, der auch gern als der kleiner Bruder des Todes benannt wird.
...Dünner Morgentau lag auf den Decken. Die Sonne zeigte sich gerade als aufgehende Halbkugel über den Bergspitzen, als sich das schwer bewaffnete Auge des Gesetzes durch lautes Randalieren an den Autotüren zu Wort meldete.
Lässig richtete ein Uniformierter seine Maschinenpistole auf den verschlafenen Paul, als er sich über die Dachreling beugte. Mit einem aggressiven, ihm völlig unverständlichen Wortschwall, sowie eindeutigen Gesten seiner Waffe, forderte er den nackten Helden auf, herunter zu steigen.
Ein zweiter, älterer Zivilgardist, offensichtlich der Ranghöhere, lehnte lässig am Wagen und spielte bedrohlich mit seinem Gummiknüppel.
Paul wollte sich gerade anschicken der unfreundlichen Einladung nachzukommen, als Sirie ungeachtet ihrer völligen Nacktheit neben ihm auftauchte. Selbst Paul lief ein furchtsamer Schauer über den Rücken, als sich das herrliche Weib wie eine zum Sprung bereite Raubkatze über das Dachgeländer beugte.
Paul sah das schmutzige Lächeln der Gesetzeshüter. Doch sah er es auch schnell, geradezu angstvoll, ineinander zusammenfallen. Denn Sirie belegte sie mit einer gewaltigen Salve von nach Flüchen und Verwünschungen klingender Worte, die ihm zwar unverständlich, aber nach bestialischen Drohungen klangen.
Tatsächlich hatte er den Eindruck, nicht mehr die sanfte Sirie, sondern wirklich eine gewaltige Löwin mit zum Sprung gespannten Muskeln neben sich zu haben.
Sicher sahen es die Uniformierten ganz genauso. Denn ihre sonnengegerbten Gesichter verloren jegliche Farbe. Der Überlegenheit ihrer Waffen trauten die Pistoleros augenscheinlich nicht mehr sonderlich. Ihr einziges Vertrauen lag nun nur noch in den Sohlen ihrer polierten Stiefel.
Fluchtartig flitzten die Selben nun Richtung Jeep, und starteten hektisch den Motor. Dann schaute unser Held nur noch eine Staubwolke. Ein angstvoll aufjaulendes Motorfahrzeug raste schließlich hektisch die Serpentinen der schmalen Bergstraße hinunter.
Irritiert musterte Paul die Rothaarige, die noch immer sprungbereit, aber in menschlicher Schönheit über den Dachrand spähte.
"Was schaust du denn so merkwürdig?" ...fragte Sirie verblüfft.
Und verschwörerisch grinsend fügte sie hinzu: "Du weißt doch, dass ich eine Hexe bin."
Auf allen Vieren kam sie darauf auf Paul zu gekrabbelt.
"Die kommen nicht wieder, schmunzelte das herrliche Raubtier, glitt über den Staunenden, und biß ihn deutlich spürbar in den Hals. Ihre scharfen Krallen ritzten seine Haut, und gierig leckte sie den kleinen roten Faden.
"Wir Hexen sind selbst nackt nicht hilflos", knurrte sie wie ein hungriges Löwenweibchen. "Wer uns nicht nach Gebühr achtet, der lernt ganz schnell unsere gefährliche Seite kennen."
"Scheinbar bin ich außer Gefahr", grinste Paul. Noch einmal schaukelte das Auto in den erwachenden Morgen hinein. Das Dach hatte danach sogar ein paar kleine Beulen...
Dann machten sie sich frisch, so gut das eben ging. Paul stellte vor dem Reisespiegel fest, dass die Nacht deutliche Spuren auf ihm hinterlassen hatte. Aber auch Sirie zeigte so manches Liebesmahl. Mit gespieltem Vorwurf streichelte sie den Fleck auf ihrer linken Hinterbacke, bevor sie sich ein frisches Kleid überstreifte.
Nach einem schmackhaften Frühstück ging es endlich weiter.
Sie hatte ihm ihr Ziel noch immer nicht genannt. Doch nach dieser Nacht war Paul gern auch bereit, einen großen Umweg in Kauf zu nehmen. Jede Stunde ihrer Gegenwart war ihm jetzt großer Gewinn...
Auf jeden Fall ging es erst einmal am anderen Ende des Gebirges wieder nach unten. Die Fahrt war für den Fahrer eines solch betagten Gefährts nicht weniger anstrengend, als zuvor bergauf. Nur der Motor hatte es jetzt deutlich leichter.
Aber dem "Kutscher" stand der Schweiß unter den Achseln, während er seine gewichtige Fuhre durch die gefährlich engen Kurven zu Tal bugsierte.
Sirie ließ unterdessen verträumt die Blicke schweifen. Heute erschien sie ihm noch schöner. Sie trug ein luftiges Sommerkleid. Obwohl es viel Haut verdeckte, betonte der weiße Stoff doch jedes Detail ihres Körpers.
Ließ es das Fahrgeschäft einmal zu, nutzte er die Gelegenheit, die barfüßige Beifahrerin mit den Augen zu verschlingen. Diese Aufmerksamkeit honorierte sie mit einem ?alles" versprechenden Lächeln.
Endlich erreichten sie nach Stunden wieder das Meer auf der anderen Seite des Gebirgszipfels.
Die kleine ausgeruhte Hexe beschloß kurzerhand, dass es nach diesen unmenschlichen Strapazen langsam an der Zeit sei, eine ausgedehnte Pause einzulegen.
Er hatte wahrlich nichts dagegen. Der ausgelaugte "Trucker" hatte gewaltigen Appetit auf ein deftiges Mittagessen. Anschließend vielleicht ein kleines Schläfchen zum Klang des Meeresrauschens.
Gleich hinter der Grenzstation führte ein schmaler Weg zum Strand einer verträumten kleinen Bucht.
Der Motor war gerade abgestellt, da bemerkte Sirie ihre plötzliche Lust auf fangfrischen Fisch. Kaum hatte sie es ausgesprochen, da glitt sie auch schon aus der Tür. Samt ihrem engen Kleid sah er die Schöne im Meer verschwinden. Einen Atemzug später war sie auch schon untergetaucht...
Sie tauchte gar nicht mehr auf. Bei einem gewöhnlichen Mädchen hätte er sich ernstliche Sorgen gemacht. Bei Sirie aber, war Paul inzwischen an Wunder gewöhnt. Er suchte lässig nach trockenem Treibholz, um ein kleines Strandfeuer zu entfachen. Draußen in der Bucht jagte ein geschmeidiger Delphin, was in dieser Gegend einigermaßen seltsam war.
Paul stellte derweil Teller und Geschirr bereit, und warf ein paar Kartoffeln ins knisternde Feuer. Dazu röstete er seelenruhig altes Brot über den Flammen, während er die geschickte Jägerin in der Ferne beobachtete.
Sie hatte einen großen Fisch zwischen den Zähnen.
Paul legte Feuerholz nach, denn bald würde es etwas zu Essen geben.
Dann landete, in hohem Bogen, ein gewaltiger Seehecht auf dem Strand. Seine Kehle war sauber durchbissen.
Nicht lange danach schoß auch Sirie aus den Fluten. Heftig schüttelte sie das Wasser aus dem roten Igel. Das nasse Kleid formte verlockend jede Rundung ihres Leibes nach. Paul konnte kaum noch ans Essen denken. Sirie fraß mit lustvoller Gier...
Mit nahezu schmerzenden Bäuchen streckten sie sich schließlich auf der Decke, und lauschten dem Klang des Meeres. Für anstrengenden Sex waren sie jetzt viel zu träge.
Pauls Kopf ruhte zufrieden an ihrem fleischigen Busen. Seine Hand kraulte verträumt über ihren Schenkel, was ihr gurrende Laute des Wohlbefindens entlockte. Es war tiefer Friede in der Welt, denn die Zeit stand still...
Erst am späten Nachmittag setzten sie die Fahrt fort. Endlich fragte er Sirie nach ihrem Ziel.
Sie schaute nur verständnislos, als währe ihr ein solches Wort völlig fremd. Dann zeigte sie ein verschmitztes Grinsen:
"Ob denn nicht der Weg das Ziel sei?" ...wollte sie wissen. "Mein Zuhause ist die Welt", fügte sie hinzu. "Aber davon versteht ihr "Menschlein" ja nichts."
"Die Welt ist groß." antwortete Paul.
Worauf sie zustimmend nickte und geheimnisvoll hinzufügte, dass die "Menschlein" nicht einmal ahnten, wie groß die Welt wirklich sei.
"Aber", fuhr sie fort, "du hast Glück. Denn ich bin dir über den Weg gelaufen, und werde dich ein wenig an die Hand nehmen, um dir meinen Garten zu zeigen. Fahr nur immer der Nase nach, du kannst ihn gar nicht verfehlen."
Mit diesen Worten machte es sich das Hexlein im Sitz bequem, schloß die Augen, und begann mit warmer Stimme eine einschläfernde Melodie zu summen.
Und diese Melodie wirkte bei Paul bald wie eine unbekannte, aber gewaltige Droge. Er fuhr den Wagen; ...und doch glaubte er zu schlafen.
Bald war die Straße verschwunden. Sand und Steine knirschten unter den Rädern. Schon hörte er den Motor nicht mehr. Paul hörte nur noch diese warme Stimme, und das Rauschen des Windes.
Die Sonne verschwand, und die Sterne begannen zu funkeln. Die Räder schienen den Boden nicht mehr zu berühren. Das Auto hatte sich in ein schwebendes Raumschiff verwandelt...
...Im Morgengrauen hatte sich die Landschaft wundersam verändert. War sie gestern noch trocken und karg, so zeigte sie nun wilde saftige Wiesen, frische Bäume und sprudelnde Bäche. Auch war die Sonne nicht mehr so brennend. Ihr Licht war ehr von angenehm durchdringender Wärme.
Er trat sanft auf die Bremse, um endlich auszusteigen. Er wollte diese Landschaft unter den Füßen zu spüren, und ihre frische Luft einatmen. Aber das Fahrzeug reagierte nicht mehr auf seine Befehle. Er drehte prüfend am Lenkrad, ...doch nichts geschah.
Sirie öffnete schmunzelnd das linke Auge. Obwohl sie weiterhin diese Melodie summte, verstand er durch ihren Blick, dass sie nun vollkommen die Kontrolle übernommen hatte. So ließ er das Lenkrad bedenkenlos fahren. Es geschah, wie nicht anders erwartet, nichts. Da der Fahrer sich ganz offensichtlich nur in einem Traum befand, schloß er vertrauensvoll die Augen. Die wundersame Melodie geleitete ihn in einen tiefen Schlaf...
...Paul erwachte zum Gesang fremdartiger Vögel. Der Bus hatte sich verändert, und zwar ganz gewaltig. Die Uhr war stehen geblieben, in den Armaturen wucherte Moos, der Sitzbezug bestand nicht mehr. Die Tür fiel einfach heraus. Als Paul das Fahrzeug von außen betrachtete, bestand es nur noch aus einer dünnen Rostschicht.
"Du hast verdammt lange geschlafen", hörte er Siries Stimme. "Ich habe uns in der Zwischenzeit etwas zum Essen besorgt."
Plötzlich war ihm der Rosthaufen völlig gleichgültig. Sein Interesse galt nun vielmehr dem Bratenduft, der da plötzlich seine Nase kitzelte.
"Immer der Nase nach", hatte sie gestern verkündet. War es wirklich gestern? ...Oder...? ...Egal, sein Magen knurrte, als hätte er seit mehr als tausend Jahren nichts mehr gegessen.
Er fand die Hexe schließlich auf einem umgefallenen Baumstamm, neben einem kleinen, lustig knisternden Feuer. Auf ihrem Holzspieß steckte ein nackter Vogel, der fröhlich sein Fett in die Flammen tropfte. Das Wasser lief ihm im Munde zusammen. Und das lag nicht nur an dem nackten Speisevögelchen...
Auch das Hexlein trug, außer den paar Federn die sich in ihrem Haar verfangen hatten, nichts. Erst jetzt, als seine Rute ungehindert, ohne lästigen Widerstand in die Horizontale ging, bemerkte Paul, dass auch seine Kleider verfallen waren. Genau so wie sein Bus.
"Schon wieder solch überschwängliche Komplimente", lachte die Schöne, und zog sich eine Feder aus dem Haar. Freundlich reichte sie ihm eine Keule, und er verschlang sie heißhungrig.
Nun war es Sirie, die seine ungestümen Essgewohnheiten aufmerksam studierte. Als er ihren kritischen Blick auf der Haut spürte, hielt er inne.
Lässig lehnte ihr Hinterteil gegen den Stamm. Ihr rechtes Bein war stützend durchgestreckt, während sie das Linke anregend wedeln ließ. Sie beobachtete ihn aufmerksam, kaute bedächtig an der Keule, und ließ reizvoll die Muskulatur ihrer wohlgeformten Beine spielen.
Das Fett des Bratens tropfte vom Kinn. Es netzte ihr Brustbein, suchte seinen Weg durch das Tal zwischen den Erhebungen des Busens, um schließlich über die Rinne hinab in ihren Bauchnabel zu stürzen. Der kleine Brunnen füllte sich bis zum Überlaufen.
Langsam rann der Tropfen ins buschige Rotbraun ihres Schoßes. Verführerisch klimperte sie mit den Augen, ...und warf die abgenagte Keule hinter sich.
Ein gewaltiger Strom ergriff sein Rückrad. Ans Essen war jetzt nicht mehr zu denken. Langsam ließ Paul die abgenagte Keule sinken.
Vom inneren Tier getrieben, folgte seine Zunge der Spur in den duftenden Garten ihrer Fruchtbarkeit.
Der Bratensaft verteilte sich im Flaum, bis er einen rot glänzenden Scheitel zeigte. Nun klopfte seine Zunge den Schlegel ihres Törchens. Geschmeidig öffneten sich die rosigen Flügel, und luden Paul ein, von ihrem frischen Quell zu kosten.
Dann glitten eifrige Hände an ihren Schenkeln empor, um sie gegen seinen Schoß zu ziehen. Plötzlich aber, entwand sich das quirlige Kitz.
"Halt!" gebot sie in freundlichem, aber bestimmten Ton. "Mein Garten ist sehr fruchtbar! Was geschieht, wenn mein Bauch sich von unserem fröhlichen Spiel rundet? Wer sorgt für mich, wenn dein Samen in mir fruchtet, und wenn ich zum jagen zu behäbig werde?"
"Deinen guten Willen will ich nicht bezweifeln. Aber kannst du überhaupt für mich sorgen?"
"Denn das hier ist nicht die Welt der Maschinen, nicht die Welt des bedruckten Papiers. Hier gibt es keine Supermärkte".
"Du bist hier im Paradies. Aber es ist ein anderes Paradies, als das, dass euch eure Pfäfflein nach dem Tode predigen. Gewiß es gibt hier Wild im Überfluß. Aber es kommt nicht auf Zuruf, wenn man es aufessen will."
"Auch wachsen hier köstliche Früchte. Doch wachsen sie sehr hoch. Denn die Niedrigen haben bereits die kleineren Mitgeschöpfe gepflückt."
"Bevor du also wieder die tieferen Wonnen der Verschmelzung mit mir teilen darfst, musst du drei Prüfungen bestehen."
"Zuerst musst du mir einen Eber erlegen."
"Da gibt es so einen alten, eigensinnigen Einzelgänger. Sein Samen ist längst versiegt, seine Führungsrolle dahin, seine Zeit längst abgelaufen. Ein Jüngerer hat ihn aus der Rotte verjagt, aber er nimmt sein Schicksal nicht an. Er tötet die Ferkel seines Bezwingers, und wütet auch sonst sinnlos in meinem Garten. Erlöse ihn von seinem Wahn, und bringe mir sein Fleisch."
"Zur zweiten Prüfung, sollst du mir mit Zunder und Flint ein Feuer entfachen, um sein Fleisch darüber zu räuchern."
"Zum Dritten gerbe mir sein Fell, auf dass wir uns darauf lieben, wenn du all deine Pflichten erfüllt hast."
Ihre Forderungen erschienen Paul gerecht. Auch wenn er sie lieber nach Vollendung des lustvollen Spiels vernommen hätte. Dass es natürlich gleich ein ausgewachsener wilder Eber seien musste, machte ihm sehr zu schaffen. Lieber hätte er erst einmal mit einem alten Hasen angefangen.
Sirie schien seine Gedanken zu lesen, und grinste wissend. Aber sie war nicht bereit über die Bedingungen zu verhandeln. Sie reichte Paul einen schweren Speer, und eine graue Wildschweinborste dazu, die ihn zur Beute führen sollte.
"Ein bißchen Angst gehört zu jeder gerechten Jagd. Denn schließlich sollst du deinen Gegner ehren", munterte sie ihn auf. "Denke auch an deinen Lohn, und genieße die Schönheit deines Jagdreviers mit allen Sinnen."
Bei diesen Worten rekelte sie sich katzenhaft. Er sog all ihre hypnotischen Bewegungen in sich auf. Paul wusste plötzlich, dass er nur seinen tierischen Instinkten folgen musste.
Alle Sinne schärften sich gar wundersam. Ein lustvoller Schauer schoß durch all seine Glieder, als er in den Wald eintauchte.
Das Sonnenlicht flutete durchs zartgrüne Blätterdach. Der Klang von tausend Vogelstimmen drang an sein Ohr. Tosende Wildbäche stürzten durch natürliche Felsrinnen zu Tal, und kleine Regenbogen schimmerten über ihrer Gischt.
Der Waldboden duftete nach feuchter Erde, und ließ die buntesten Blumen sprießen. Der Jäger fühlte seinen lebendigen Puls unter den Füßen. Dieser Wald war ein großartiges Wesen. Paul spürte wie er mit ihm verschmolz, wie er ein Teil von ihm wurde.
Auf einer hellen Lichtung jagten gerade zwei Luchse. Ein flinkes Kaninchen sollte ihre Mägen füllen. In geschicktem Zusammenspiel trieben sie es von seinem schützenden Bau fort, bis des flinken Fluchttieres Kräfte erlahmten. Kurz quiekte der weiße Hoppler noch auf, ...da färbte sich sein Fell auch schon rot. Seine zappelnden Hinterpfoten erschlafften in letzter Entspannung.
Die Lüchsin packte die erlegte Beute und schleppte sie in ihr sicheres Versteck. Paul hatte gerade noch Mitleid mit dem Opfer. Bald sah er aber die drei kleinen Luchse, die sich hungrig um das Fleisch balgten. Erst als die Jungen gesättigt waren, bedienten sich auch die Alten an den Resten.
Als wäre nichts geschehen, hüpften derweil schon wieder lustige Karnickel auf der Lichtung umher. Das Leben nahm nur seinen ewigen Kreislauf...
Paul vergaß die Zeit. Erst als er zu frieren begann, bemerkte er, dass es dämmerte. Aus den Tiefen einer uralten Erinnerung mahnten längst vergessen geglaubte Ahnen, dass nun die Stunde des Wildschweins gekommen war.
Die Kälte wich einer erregenden Anspannung. Auf einmal war ihm ganz klar, was er zu tun hatte. Es erschien ihm als völlig selbstverständlich, dass Wildschweine vorwiegend in Eichenheinen zu finden waren, weil Eicheln ihre Lieblingsspeise sind. Den Speer in der einen, die Borste in der anderen Hand, verließ er die Lichtung. Ihm war, als währe etwas vom Jagdgeschick der Luchse auf ihn übergegangen. Denn seine Bewegungen waren nun deutlich geschickter. Er verursachte weniger Geräusche, und verließ sich in der herreinbrechenden Dunkelheit mehr aufs Gehör, als auf die Schärfe seiner Augen. Auch fühlte er jetzt förmlich die Ausstrahlung des Wildes, das scheinbar ungesehen seinen Weg streifte.
Einer sonderbaren Eingebung folgend, klemmte er sich die Wildschweinborste zwischen die Zähne. Da hatte er die Witterung auch schon in der Nase. Sie würde ihn sicher ans Ziel führen. Oft ging er auf alle Viere, um wie ein Jagdhund über den Boden zu schnüffeln.
Der Mond stand hoch am Himmel, als er die Rotte schließlich entdeckte. Es waren fünf Sauen mit zahlreichen Ferkeln, die im schützenden Kreis ihrer Mütter das Laub nach Fressbarem durchstöberten. Ein großer Keiler sicherte aufmerksam lauschend seine friedlich schmatzende Familie. Das war nicht Pauls Kandidat, denn das Tier war jung und schwarz.
Doch auch der graue Tyrann ließ nicht mehr lange auf sich warten. Paul spürte sein Nahen fast körperlich. Der Wind stand ihm entgegen. So stieg der Jäger in einen niedrigen Baum, um eine bessere Übersicht zu bekommen.
Das tat er keinen Augenblick zu früh. Denn gerade hatte er festen Halt in einer Astgabel gefunden, da donnerte der graue Riese auch schon auf seine Enkel zu, um den schützenden Kreis der Muttertiere zu durchbrechen. Ängstlich quiekend drückten sich diese dicht zusammen, um den Eindringling abzuwehren.
Plötzlich stieß der deutlich kleinere Eber dem grauen Riesen seine Hauer in die Rippen, und warf ihn aus dem Gleichgewicht. Der Aufprall ließ die Erde erzittern. Die Kraft dieser Tiere war ungeheuerlich. Selbst der altersschwache Fleischberg würde unseren Helden mit Leichtigkeit zerschmettern.
Das "altersböse" Tier legte sich noch mehrmals mit seinem jungen Bezwinger an, bevor der es (für diese Nacht) vertreiben konnte. Wütend schnaufte der Geschlagene durch den Wald. Bereits am Morgen hätte er seine Niederlage gewiss vergessen.
Doch nun machte sie ihn rasend. Er griff blindlings alles an, was ihm vor die Hauer kam. Bäume, Sträucher, argloses Rotwild, ja einfach alles, was seinen Weg kreuzte.
Pauls nüchterne Vernunft hätte nun gesagt:
"Freund, bleibe hier oben im sicheren Baum, und lass dieses wilde Ungeheuer vorüber ziehen."
Siries Zauber aber bewirkte, dass Paul nicht mit dem Verstand, sondern mit den Eiern dachte. Vor seinem geistigen Auge erschien sie ihm in nackter Pracht. Für diesen Preis war er bereit, selbst sein Leben zu wagen. Denn was war es ohne sie schon noch wert?
Da faßte er sich ein Herz..., und sprang!
Sofort wechselte der blindwütige Eber seine Richtung. Er jagte mit gesenktem Kopf auf den Jäger zu, um ihn zwischen den Bäumen zu zermalmen. Der drohend vorgehaltene Sauspieß ließ das Tier völlig kalt. Im letzten Augenblick sprang Paul zur Seite. Das Schwein schmetterte in blinder Wut gegen den nachzitternden Stamm der Eiche.
Vom Jagdfieber ergriffen, rammte Paul seine Waffe in die Seite des grauen Riesen. Doch sie drang kaum durch die Fettschwarte seines muskulösen Fleisches. Der Bursche war so zäh, wie er alt war. Schnell erholte er sich auch von seiner benommenen Betäubung.
Bald war es der Eber, der seinerseits die Jagd eröffnete. Der Jäger konnte gerade noch die Lanze heraus reißen, dann wurde er auch schon zum Gejagten.
Natürlich kam sich Paul einigermaßen erbärmlich vor, als er seinem Wild zu entkommen versuchte. Doch bald begriff er, dass sein Instinkt äußerst weise für ihn handelte. Denn Paul rannte genau auf den Ausgangspunkt seiner Jagd zu. Wie hätte er diesen Fleischberg auch sonst transportieren sollen?
Schon war er am Waldrand angelangt. Der Jäger sah bereits den umgestürzten Baumriesen, vor dem noch die erkaltete Feuerstelle zu erkennen war. Da fühlte er den Atem des Keilers auch schon im Nacken. Er rannte, wie er noch nie im Leben gerannt war. Wusste er doch schließlich, dass es auf Leben und Tot ging. Aber grimmig entschloß er sich, dass es des Keilers Leben kosten sollte. Denn er war am Baumstamm angelangt.
Daran wollte ihn sein Verfolger nun festnageln. Doch Paul kam ihm zuvor. Mit letzter Kraft rammte er den Lanzenschaft in den Boden, und hielt seinem Gegner die messerscharfe Spitze entgegen. Die Wucht des Anpralls war ungeheuerlich. Paul wurde in hohem Bogen über den Stamm geschleudert. Benommen rappelte er sich hoch...
"Eine eigentümliche Art, zu Jagen", hörte er da Siries Stimme. "Aber sehr effektiv, wie ich neidlos zugeben muss. Das Wild schafft sich selbst in die Speisekammer. Respekt!"
Mit diesen Worten glitt eine große Schleiereule herbei. Sie schüttelte sich kurz, und plötzlich saß da eine verdammt süße, nackte Hexe auf dem Stamm. Ein liebenswürdig spöttisches Grinsen lag in ihren Zügen, als er sich erschöpft hechelnd über den Baumstamm zog, um sein Werk zu betrachten.
Mit eigener Kraft hatte sich der Eber die Lanze der Länge nach durch den Leib gerannt. So ließ er sich ohne weitere Mühe über das Rauchfeuer hängen...
(Da Du, geneigter Leser, diese Geschichte aber sicher nicht aufgeschlagen hast, um etwas über die hohe Kunst der Wildschweinzubereitung, des Kürschnerhandwerks oder das Anlegen von Feuer mittels Feuerstein oder Reibholz zu erfahren, möchte ich Deine Geduld jetzt nicht weiter auf die Probe stellen. Widmen wir uns also wieder den wahrhaft fleischlichen Vergnügungen, die das Paradies ja erst eigentlich paradiesisch machen!)
...Der Morgen war schon heraufgezogen, als endlich das Fell zum Gerben aufgespannt war. Das Feuer prasselte lustig zwischen den Felsen, und die Schinken hingen im konservierenden Rauch.
Interessiert, und mit eben jenem leichten Spott in den Zügen, welchen er besonders an Sirie schätzte, nahm das Hexlein die Prüfung ab.
Die Sonne begann gerade ihre tägliche Reise übers Himmelszelt, als er sich, unfähig jeglicher weiteren Regung, auf ein Lager aus weichem Gras fallen ließ. Paul sank sofort in tiefen Schlaf.
...Es träumte ihm von einer sonderbaren Welt, wie es sie wohl vor vielen Jahrhunderten einmal gegeben haben musste. Sie war voller Lärm. Die Luft stank und die Menschen lebten in eigenartigen beweglichen Blechgehäusen, aus denen heraus sie sich aus Leibeskräften beschimpften, wenn es zu Stauungen kam.
Auch gab es da sonderbare glänzende Vögel am Himmel, deren Flug ein mächtiges Getöse machte. Ihre feurigen Kloaken hinterließen weiße Wolken in der klaren Luft.
Waren die Menschen einmal nicht in ihren blechernen Gehäusen gefangen, so traf man sie in merkwürdigen Hallen, wo sie einem Gott namens Mammon huldigten. Sie brachten ihm die merkwürdigsten Opfer da.
Am liebsten nahm der Gott bedruckte Papiere und klimpernde Metallscheiben. Aber auch an Plastikkarten schien er sich leidlich zu erquicken.
Selbst vor Menschenopfern schreckte man nicht zurück, auch wenn die recht unblutig verliefen. Der Gott bevorzugte lebendige Sklaven, die ihm ihr Leben weihten. Fortan mussten sie buckeln, bis sie das Ziel des hohen Alters erreichten. Zum Lohn versprach Mamon ihnen dann bedrucktes Papier, für das sie nicht mehr buckeln mussten. Doch nun waren ihre Körper alt und ohne Freude...
Gerade wollten die Priester des Mammons auch Paul ergreifen, da wurde er vom sanften Druck heißer Schenkel geweckt...
Erleichtert schlug er die Augen auf, und erwachte im Paradies. Eine wunderschöne Hexe hockte auf ihm, und wollte spielen. Sie trug einen Blumenkranz im Haar. Ein Rock aus grünem Farn schmeichelte ihren Hüften. Zartknospige Brüste schwangen verführerisch vor seinen Augen. Das Reiben ihres lebendigen Schoßes ließ seine Befruchtungslanze sprießen.
"Zeit zum aufstehen", hauchte sie.
"Wir haben Heute noch viel zu tun."
Er wollte gerade nach ihrem Fleisch langen, da war sie bereits aufgesprungen, und winkte Paul, dass er ihr folgen solle.
Ein heiteres Kichern drang an sein Ohr, als seine vom Muskelkater geschwächten Glieder sich träge in Bewegung setzten. Er hatte die Frau beinahe erreicht, da stob sie hasengleich davon. Immer tiefer lockte Sirie unseren Paul durch die Magie ihres wiegenden Hinterteils in den tiefen Wald hinein.
Endlich gelangten sie zu einem rauschenden Bach, dessen geduldige Kraft ein tiefes Becken in den Fels geschnitten hatte. Sirie glitt hinein, als wäre es eine warme Badewanne.
Als Paul ihr folgte, blieb ihm fast das Herz stehen. Denn das Bergwasser war eisig kalt. Sein Stab erschreckte sich derart, dass er sich beleidigt zurückzog. Doch das Hexlein holte ihn bald ins Leben zurück. Mit einem tiefen Atemzug tauchte sie unter. Bald spürte er warme Lippen, die sich kunstvoll an ihm hocharbeiteten, bis sie den müden Krieger umschlossen, und ihn durch magisches Geschick wieder auferstehen ließen. Er fürchtete schon, sie würde ersticken. Da tauchte Sieri endlich wieder auf, und nahm ihn in ihrer Beinschere gefangen.
Trotz des eisigen Elements glühte ihre köstliche Feige. Das Wasser erwärmte sich wundersam. Es schien fast zu sieden, als sie ineinander verschmolzen. Wieder tanzten ihre traumhaften Kugeln vor seinen Augen. Von kleinen, harten Erbsen gekrönt, hüpften sie gänsehäutig in der tosenden Gischt.
Endlich entlud sich seine sämige Fracht in ihren melkenden Leib. Ein Heer von Armeisen schien darin Polka zu tanzen. Aber lange noch, blieb Paul zwischen ihren festen Beinen gefangen. Sirie dachte überhaupt nicht daran, ihn aus ihrer heißen Höhle zu entlassen. Immer wieder zuckte ihr gieriger Schlund, und verlangte seinen Tribut...
...Ein leises Summen drang an sein Ohr. Es mischte sich mit dem sonoren Dröhnen eines betagten Dieselmotors, und wurde langsam leiser, bis es schließlich ganz verstummte.
Paul hatte das Gefühl, ein landendes Flugzeug zu führen. Bald tat es einen kleinen Ruck, da mischte sich auch wieder das gewohnte Geräusch rollender Räder in die Klangkulisse.
Kaum etwas erinnerte noch an die traumhafte Welt, aus der er gerade erwacht war. Jetzt musste er auch das Lenkrad wieder mit beiden Händen festhalten, sowie Pedale und Hebel sorgsam bedienen. Und doch: Das Wunder ließ sich nicht leugnen!
Hart einsetzender Platzregen zeigte unserem Helden unmissverständlich, dass sie den warmen Süden lange hinter sich gelassen hatten. Das Hexlein, welches nun friedlich im Beifahrersitz schlief, wirkte wahrlich einen gewaltigen Zauber.
Die Landstraße zeigte jetzt schon die heimatlichen Schilder und Wegmarken. Die stürmische Gewitternacht erinnerte ebenfalls stark an Zuhause.
Sicher wie ein Brauereipferd, fand der Wagen seinen Weg. Sie fuhren in ein dunkles Waldstück ein. Die Straße wurde schlechter, und es schaukelte jetzt ganz ordentlich.
In der Ferne glomm ein einsames Licht. Darauf hielt er zu; ohne eigentlich genau zu wissen warum.
Mitten im Wald, vor einem wahrhaftigen Hexenhaus, schaukelte da eine glimmende Laterne im Wind.
Wie selbstverständlich bog er auf den Hof ein. Und gerade als er die Bremse trat, verstummte der Motor. Sirie erwachte, und der Tank war leer!
"Da währen wir also", verkündete sie mit größter Selbstverständlichkeit, und glitt zur Tür heraus. Barfüßig patschte sie durch den strömenden Regen, und suchte sich verspielt die tiefsten Pfützen aus. Bald klebte ihr weißes Kleid verführerisch auf der nackten Haut. Er stützte das Kinn aufs Lenkrad, um das aufreizende Schauspiel besser zu genießen. Jetzt kniete sie nieder, um den Schlüssel unter der Fußmatte aufzulesen. Welch eine Augenweide...
Dann öffnete Sirie die Tür, ...und lud ihn ein.
Paul trat in einen kleinen aber feinen Raum, der von Kräuterduft und einer Spur von kaltem Rauch erfüllt war. Im offenen Kamin hing ein runder Kochtopf, unter dem frisches Holz und Reisig aufgestapelt waren.
"So, so", meinte er, "willst du mich am Ende also doch noch überm Feuer rösten, so wie es Hexenart ist? Dabei habe ich doch gar nicht an deinem Häuschen geknabbert. Und Hänsel heiße ich auch nicht."
"Zu spät", grinste sie, riß ein Streichholz an, und legte Feuer an den Reiser.
"Du bist mir schon in die Falle gegangen", säuselte Sirie, während sie, auf einem grauen Eberfell kniend, in die Flammen blies. Einladend ließ sie bei diesen Worten den göttlichen Hintern kreisen.
"Aber du hast Glück, der Topf ist zu klein. Und ich bin im Augenblick auch nicht besonders hungrig. Mir ist nur ein bißchen kalt. Wenn du mich warm reiben würdest, würde ich mich wohl für heute mit einer guten Suppe zufrieden geben." Bei diesen Worten grinste sie geheimnisvoll. Ihre Augen leuchteten, und lustigste Lachfältchen tanzten in ihrem Gesicht. Das Feuer prasselte im gleichen Augenblick knisternd auf.
Sirie rollte sich auf den Rücken und spannte sich, um Paul all ihre Köstlichkeiten im schönsten Licht zu zeigen. Der Schein der tanzenden Flammen machte sie noch unwiderstehlicher. Aber Paul ließ sich die Zeit, dieses Bild tief in sich aufzunehmen.
Langsam glitten seine Kleider zu Boden. Jetzt glitt auch er aufs Fell. Ihre Haut war wirklich eisig. Doch mit geschickten Griffen massierten sich seine Hände bald an ihr empor. Sie streiften Sirie den nassen Stoff vom Leib, und suchten seine köstlichsten Stellen.
Wohlig rekelte sie sich unter den Griffen. Schon bald strömte heißes Blut durch ihre Adern. Ihre beiden Leiber wurden zu einem. An Kälte war jetzt nicht mehr zu denken. Bald glänzten sie im Schein der Flammen vom Schweiß der wilden Lust.
Die tobenden Naturgewalten strichen ums Gemäuer. Sie trieben das Paar fort. Ihre Geister schlüpften schier aus, und flogen hinauf zu den funkelnden Sternen. Paul und Sirie erreichten bald jenen Ort, wo die Seelenbäume sprießen. Dort pflückten die Liebenden eine Frucht, und so erfüllten sie den Sinn des Lebens...
Sirie
oder die Hexe vom Straßenrand
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