Sie sah wirklich aus wie Sarah Jessica Parker. Die liebte K. in jungen Jahren, genauer gesagt Carrie Bradshaw, die von ihr verkörperte Serienfigur. In „Sex and the City“ schrieb sie eine Kolumne zu ebendiesem Thema und traf sich regelmäßig mit ihren Freundinnen, die reichlich dazu beitragen konnten. Das waren gutsituierte, kluge Damen, die sich unbekümmert, neugierig und tolerant mit Lebensfeldern beschäftigten, die andere gern unausgesprochen ließen. Es war ein Genuss, ihnen zuzuhören – und zuzusehen bei ihren erotischen Eskapaden und Entdeckungsreisen.Im wirklichen Leben K.'s war alles viel steiniger. Die eine kuschelte, klammerte, und war stets unglücklich, weil sie ihn als Softie missverstanden hatte, andere zickten und eiferten, und die, bei der er länger hängen blieb, beherrschte diese Klaviatur virtuos, war sexuell kreativ, praktizierte dies im Verborgenen aber reichlich mit anderen, nicht folgenlos. So waren eloquenter, un-verschämter Austausch über ureigenst Menschliches im realen Umfeld nicht annähernd so unbeschwert wie im passiven Konsum auf dem Bildschirm.
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Man hatte ihm einen nicht sehr ansprechenden Raum zugewiesen, in dem er warten sollte. Ja, er könne sich schon ausziehen und hinlegen. Es war drückend heiß, und dass er vor zwei Stunden geduscht hatte, ließ sich nun kaum mehr wahrnehmen. Doch ihr ging es genauso, K. roch ihren Schweiß, als sie sich über ihn beugte und sie trug nur ein leichtes Top, einen kurzen Rock, Sandalen. Sie sah einfach umwerfend aus, und in K.'s Augen sogar um einiges besser als Mrs Parker. Und dieser Meinung war K. nicht nur mit seinen Augen.
Sie beugte sich über ihn und wollte es wieder einmal ganz genau wissen, und er war nackt und verschwitzt, doch das schien sie nicht zu stören, schließlich hatte sie ständig nackte Männer vor sich. Als sie sich seine Beine hocharbeitete, konnte K. ihre apfelförmigen Brüste im Ausschnitt erkennen, denn sie hatte ihre blonde Lockenpracht im Nacken zusammengebunden. Und so kam es, wie es kommen musste: die Härte kam in ihn. Sie bemerkte es sofort, denn gerade wollte sie den Bereich zwischen seinen Beinen untersuchen. Seinem Schreck angesichts dieser Peinlichkeit begegnete sie mit einem hintergründigen Lächeln und wies ihn an, sich aufzurichten, so sei eine gründliche Untersuchung nicht möglich. Sie legte ihr Aufsichtmikroskop beiseite, mit dem sie, seine Hautärztin, turnusmäßig seine schwarzen Muttermale kontrollierte.
Sie schob den Sichtschutz etwas nach vorne und setzte sich an K.'s Seite auf die Untersuchungsliege, fast im rechten Winkel zu ihm, ihn gegen etwaige unverhoffte Blicke vom Fenster her abschirmend. Ihr rechtes Bein winkelte sie ab, soweit es ging, ihr Rock schob sich nach oben. Ohne ihre hauchdünnen Latexhandschuhe abzulegen, ihren Blick fest in seinen Augen, umfasste sie sein Glied mit ihrer rechten Hand. K. fasste mit seiner linken Hand in ihren feuchten Schritt, massierte sie durch ihren Slip, schon ihn dann beiseite und streichelte ihre feuchten Lippen. Sie küsste ihn fordernd, ihre Zunge wanderte in seinen Mund und seine in ihren.
Als K. ihre Klitoris berührte, stöhnte sie verhalten, drückte sich seitlich an ihn und umfasste sein Glied mit fester Hand, zog auf und ab. Schneller und schneller massierte K.sie und sie ihn. Als sie mit angestrengt verhaltenem Stöhnen kam, ergoss er sich, was sie aber gekonnt von ihr weg lenkte. Für einen Moment sank ihr Kopf matt an seine Schulter, dann stand sie auf, riss etwas Kleenex von der Rolle, wischte seinen Erguss vom Boden auf, wies ihn an sich hinzulegen, und beendete mit einem zufriedenen Lächeln ihre Untersuchung, während der sie mich noch einmal zart küsste. Dann lachte sie ihm ins Gesicht: Schieben Sie die nächste Kontrolle nicht so lange auf! Sie sehen doch, dass die Untersuchung ohne Schmerzen vonstatten geht. Ihr freches, nun lautes Lachen, mit dem sie das Zimmer verließ, ließ K. befriedigter zurück als er je einen Aufenthalt in einem Arztzimmer erlebt hatte.
Doch nach wenigen Sekunden steckte sie den Kopf wieder zur Tür herein. Herr K., wenn ich es recht überlege, bedarf es bereits aktuell weiterer Klärung. Patienten mit intensiverem Behandlungsbedarf bestelle ich gern außerhalb der Praxisöffnungszeiten ein. Da ist mehr Zeit und Muße, auf alle Umstände und Nuancen der persönlichen Bedarfslage einzugehen. Auch lässt sich das Arzt-Patienten-Verhältnis wesentlich persönlicher gestalten. Ich schlage morgen Mittwoch Nachmittag, 15 Uhr vor. Mein Mann ist da beim Golfen und hat ohnehin keine Zeit für mich, weshalb ich mich durchaus vernachlässigt fühle. Könnten Sie sich das einrichten?
Aber gerne Frau Doktor! Sehr gerne! haspelte K. überrascht, beglückt und fast schon wieder erstarkt.
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