Der Sommer war schon fast vorüber

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Der Sommer war schon fast vorüber

Der Sommer war schon fast vorüber

Herzog

Gleich hinter den Oleanderbüschen führt eine uralte, von Gras und Farn überwucherte Steintreppe ein Stück den Weg hinauf, dann kommt man an die halbzerfallene Gartenmauer heran, wendet sich nach rechts und gelangt im Schutze einer undurchdringlichen Kakteenhecke auf den kleinen Felsvorsprung, unter dem sich das Meer bis zum Horizont erstreckt. Pietro kennt diesen Weg genau, oft genug ist er ihn im vergangenen Jahr hinaufgeschlichen. Es gibt da diesen Baum, und wenn man sich erst einmal in seiner dichten Krone verborgen hat, sieht man das ganze Grundstück vor sich liegen...
*****
Irgendwann Anfang Juni letztes Jahr hatte er die beiden Fremden zum ersten Mal gesehen, das war nachmittags auf der Piazza gewesen: der stattliche Mann mit der kühnen Hakennase, diesen unwahrscheinlich blauen Augen und der hohen Stirn - und die soviel jüngere Frau, so zart und zerbrechlich gebaut, dass man sie für ein halbwüchsiges Kind halten mochte, bis man dann die Üppigkeit ihrer Brüste wahrnahm und diesen irgendwie geheimnisvoll-wissenden Blick in ihren schönen Augen. Es war etwas Ungewöhnliches um diese Fremden, das hatte er gleich gefühlt, und als der Vater ihn dann hinaufschickte zu dem einsam gelegenen Haus, dort oben am Ende der Straße, hatte er gespürt, wie sein Herz ganz unvernünftigerweise heftig zu schlagen begann.
Sie kamen von irgendwoher aus Deutschland, das hatte er in der Bar aufgeschnappt, als er dort einen Karton mit Lebensmitteln ablieferte. Es hieß, sie würden den ganzen Sommer bleiben, in der kleinen versteckten Privatbucht schwimmen, mit dem staubbedeckten Jeep durch die Berge fahren. Die Männer in der Bar tuschelten über die beiden, aber das war nichts Besonderes, so viele Touristen gab es ja nicht in dieser Gegend.
Im Laden selbst hatte er sie nie gesehen. Sie bestellten die Ware über das Telefon, zweimal die Woche, und es waren Dinge darunter, die der Vater extra ihretwegen aus der Stadt kommen ließ. Er bekam gute Laune, der Vater, wenn er den Karton packte, sie waren sehr gute Kunden, die besten, die er jemals hatte, und er, Pietro, musste sich immer ein frisches T-Shirt überziehen, bevor er sich auf den Weg machen durfte.
An seine erste Lieferung konnte er sich noch genau erinnern. Es war ein angenehmer Nachmittag, kurz nach der Siesta. Er hatte das alte Moped an der Straße abgestellt und wollte schon auf den Klingelknopf drücken, als er diese seltsamen Geräusche hörte. Irgend etwas ließ ihn zögern. Er stellte den Karton ab und schlich sich an der weißgekalkten Mauer entlang, bis er eine Art Vorsprung fand, auf den er sich für einen Moment stellen konnte. Er sah das Bild vielleicht nur eine Sekunde lang, aber er würde es sein Lebtag nicht vergessen: Dieser hochgereckte nackte Leib der jungen Frau, ihre schweren, schweißnassen Brüste, dieser in höchster Verzückung zurückgeworfene Kopf, der Handrücken vor dem Mund, der doch den Lustschrei nicht unterdrücken konnte - und der drahtige Körper des Mannes unter ihr, sein prachtvoller Pfahl, der ihre glattrasierte Spalte fast zu sprengen schien... Er rutschte an der Mauer herab, verletzte sich am Knie, aber instinktiv wusste er: sie hatten ihn nicht bemerkt.
Am späteren Abend war er wieder da, sah den Jeep vor dem Garten stehen und schlich um das Grundstück in der unbestimmten Hoffnung, ein Wunder möge geschehen. Der Gedanke an die Schöne in dem weißen Haus ließ seinen Schwanz hart und groß werden. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und verschaffte sich einen heftigen Orgasmus, irgendwo hinter der Mauer, die ihm anschließend unüberwindlicher denn je erschien. Er war jetzt sechzehn und eigentlich fast schon ein Mann, aber die Tränen traten ihm in die Augen, während sein Glied schon wieder zu pulsieren begann. Ach, wie glühend beneidete er den Fremden um das Glück, mit einer solchen Frau zusammen zu sein...
Als er das nächste Mal mit dem Karton vor der Tür stand, winkte sie ihn ohne ein Wort herein und wies ihm den Weg zur Küche, wo er seine Waren auf den Tisch stellen musste. Sie lächelte ihn an, tat so, als bemerkte sie seine Verwirrung nicht, und bot ihm ein Glas eiskalter Limonade an, die er vor Aufregung fast verschüttet hätte. In diesem kleinen weißen Bikini sah sie aber auch zu verführerisch aus. Eine unbestimmte Angst durchfuhr ihn, als er fühlte, wie sich sein Geschlecht zu erheben begann und seine bunten Shorts unübersehbar von ihm abstanden. Aber da war nur dieses Lächeln in ihren Augen und er war sich nicht sicher, ob sie überhaupt etwas gesehen hatte.
Wenn seine Freunde nachts noch durch die Straßen schlenderten oder mit den Mädchen unten am Hafen in den alten Ruderbooten herumknutschten, saß er auf dem Baum dort oben in den Felsen und verging vor Sehnsucht und Lust. Er hatte sich das Fernglas seines Vaters „ausgeliehen“, und da die Fenster zum Meer keinerlei Vorhänge oder Rollos aufwiesen, kam er voll auf seine Kosten.
Vieles verstand er nicht, auch wenn es ihn bis zur Unerträglichkeit erregte. - Da war dieser Ring, an dem die Blumenampel hing, draußen, auf der Terrasse, aber eines Nachts stand dort die junge Frau, nackt, die Hände über dem Kopf verschnürt und mit einem Riemen an diesem Ring festgezurrt. Sie war so schutzlos, ihre Brüste standen weiter von ihr ab denn je, der Schwanz des Fremden erhob sich aus einem Ledergeschirr und glänzte im fahlen Licht des Mondes. Der Mann saß auf einem bequemen Korbsessel, eine kurze Ledergerte über seinen Knien. Er sprach wohl mit der jungen Frau, ihr Körper zitterte unter seinen Worten wie unter Peitschenhieben, sie hatte die Augen verbunden und einen Knebel zwischen den schönen Zähnen. Es war nicht zu verstehen, was der Mann sagte, aber als er sich erhob, und mit der Auspeitschung begann (sehr sanft zunächst, sehr gefühlvoll und beherrscht - dann immer entschiedener, es musste ihr wirklich wehtun!), drang das leise Wimmern und Klagen der schönen Gefangenen trotz des Knebels bis zu seinem Versteck. Er hätte später nicht sagen können, welche Gefühle ihn bei diesem Anblick bewegten. Schließlich löste der Fremde die Riemen, sie sank vor seinem Sessel auf die Knie, er entfernte den Knebel und mit kindlichem Gehorsam stülpte sie ihre schönen Lippen über sein Glied, hatte die Augen noch verbunden, sog den Schwanz tief in sich hinein. Sie wand sich in unbegreiflicher Lust zwischen seinen Schenkeln, schmolz dahin vor Eifer und Unterwürfigkeit. Er hatte eine Hand in dem Weizenblond ihrer Nackenhaare vergraben und sprach mit ihr, während die andere Hand noch immer die Peitsche hielt. Er gab ihr anscheinend kurze Befehle, denen sie offenbar nicht immer sofort gehorchte, denn manchmal packte er fester zu, züchtigte sie auch, wohl um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Schließlich aber hatte der Mann die Gerte auf die Terrasse geworfen, mit beiden Händen hielt er jetzt ihren Kopf. Sein Gesicht, dem Mond zugewandt, zeigte Pietro, wie sehr er sich bemühte, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten, den unabwendbaren Moment der Erfüllung hinauszuschieben. - Dann dieses Aufbrechen jeder Selbstbeherrschung, dieser Ausdruck von Hilflosigkeit: Ein Zittern erst ging durch den angespannten Körper, er bäumte sich auf, schrie seine Lust heraus, dass man es weithin über das Meer hören konnte... und sank in sich zusammen. Sein Samen, im Mondlicht schimmernd wie schneeweiße Milch, quoll unter ihren schwarzroten Lippen hervor. Anscheinend wollte er sie zurückschieben, aber sie ließ es nicht zu, sog und züngelte an ihm, bis auch die letzte Spur seiner Lust entfernt worden war...
In dieser Nacht schlich sich Pietro erst sehr spät in sein Zimmer, lange noch wirkten das Gesehene in ihm fort und brachten ihn um den Schlaf. Schließlich fielen ihm die Augen zu. Aber noch im Traum verfolgte ihn dieses Bild von absolutem Einklang, das die beiden boten, als die Arme der schönen Sklavin graziös in zierlichen Schlaufen aus weißem Leder am Kopfende des Bettes festgezurrt waren. Mit immer noch verbundenen Augen und ganz und gar hilflos seinen wissenden Händen ausgeliefert, war sie von einem Orgasmus in den nächsten getaumelt...
Tags drauf kam er mit einer Lieferung und musste erleben, dass nicht seine Angebetete, sondern ihr Mann ihn an der Tür empfing. Er trug seinen Karton in die Küche und sah bei einem flüchtigen Blick durch die nicht ganz geschlossene Schlafzimmertür, dass ihr Bett in ein Meer von Rosen getaucht war, darauf hingestreckt - in einem brautjungferweißen Gewand - die Sklavin der letzten Nacht. Sie wandte ihm den Rücken zu, er bemerkte den Schatten, den ihre Gesäßspalte unter dem halbdurchsichtigen Gewebe abzeichnete. Das alles dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, aber er wusste, auch dieser Anblick würde ihn noch lange verfolgen.
Irgendwann hatte er sich dann beim Herabsteigen von seinem Ausguck den Fuß verstaucht und der Vater musste die Lebensmittel zu den Fremden selbst hinaufbringen. Als er wiederkam, bestellte er Grüße und Genesungswünsche. Die gnädige Frau hatte sich nach ihm erkundigt! Er war stolz und verlegen zugleich, der Vater bemerkte seine Verwirrung und lächelte. Natürlich war das eine schöne Frau, und dass sein Pietro stolz war, von ihr überhaupt wahrgenommen zu werden, war nur zu verständlich. Es dauerte dann auch nicht lange und er hatte sich erholt. Wie gern hätte er sich für die guten Wünsche bedankt, aber er fand, sein Deutsch sei zu schlecht, und außerdem wusste er sowieso nicht, wie er seiner Verlegenheit Herr werden sollte...
Wenn er zu Hause war, im Laden arbeitete oder einfach nur seine Schulferien genoss, gab er sich seinen Tagträumen hin. So sah er sich als Held, der sie aus jeder Art von Gefahr errettete, er kämpfte mit ihrem Mann, sprang über die Mauer und befreite sie von dem Ring, an dem sie gehangen, von den Bettfesseln, in denen sie sich gewunden hatte, träumte davon, mit ihr in ferne Länder zu fliehen. Er weinte bei dem Gedanken, dass sie nach Deutschland zurückgehen würde, ohne je von seiner Liebe und Verehrung erfahren zu haben. - Aber über stumme Blicke, ein verzweiflungsvolles Lächeln und einen vielleicht ungebührlich langen Händedruck gingen seine Annäherungsversuche nie hinaus.
Dann, eines Nachmittags, war ihm alles egal. Als er die letzte Spitzkehre mit dem Moped hinter sich gelassen hatte, bemerkte er, dass der Jeep nicht vor dem Haus stand. Sie war allein! Sein Herz schlug dumpf und stark. Heute würde er es ihr sagen, ganz egal, was geschah.
Die Tür war nur angelehnt und nach kurzem Klopfen trat er ein. Auf dem schmalen Flur stand sie ihm gegenüber. Sie trug nur dieses Nichts von Bikinihöschen, ihre stolzen Brüste drängten sich ihm entgegen. Einen Moment glaubte er, ohnmächtig zu werden, dann schaffte er es irgendwie, die Lebensmittel auf den Boden zu stellen. Sie winkte ihn mit dem Zeigefinger ins Schlafzimmer hinein und er folgte mit zitternden Knien. Er wusste, dies war kein Traum, dies war die Wirklichkeit.
Als er vor ihr auf die Knie fiel, die Hände in einer unbewussten Geste der Verehrung wie zum Gebet gefaltet, lächelte sie nicht. Sie nahm sein Gesicht zwischen ihre Brüste und er erbebte. Mit ihren festen Knospen strich sie ihm über die geschlossenen Augen und drang dann ein in seinen Mund.
Diese Hilflosigkeit, dieses Glücksgefühl des Ausgeliefertseins! Sie hätte jetzt alles mit ihm machen können und er sagte es ihr auch, mit einer Stimme, die ihm seltsam fremd und unnatürlich erschien. Er sprach von seiner Liebe, von seiner Sehnsucht, von seinen Gefühlen. Er sprach sich frei von den Ängsten, die in ihm waren, und es war ja egal, was er sagte, sie konnte ihn ohnehin nicht verstehen.
Ihre Hände hoben ihn auf und glitten über seinen Körper. Es dauerte nur einen Moment und sie hatte seine Jeans geöffnet. Vorsichtig und zielsicher zugleich umfasste sie seinen Jungmännerschwanz, kraulte ihm die Hoden und liebkoste sein Gesäß. Er schmolz dahin unter ihrer Zärtlichkeit, kniete nieder auf diesem großen Bett und ließ es zu, dass sie seine Hände in den weiße Lederschlaufen am Kopfende befestigte...
Immer noch massierte sie seinen Pfahl, als sein Blick aus dem Schlafzimmerfenster in den Garten fiel. Er sah den Jeep zwischen den Bäumen stehen und ein Teil von ihm begriff instinktiv, was jetzt mit ihm geschah. Da war dann aber auch schon dieses Feste, Federnde zwischen seinen gespreizten Pobacken, strich über seine Spalte, er war ganz atemlos vor Schreck, spürte den Druck auf seiner Rosette, aber noch ehe er sich hätte wehren können, drang der Ehemann sanft und entschieden in ihn ein.
Nein, es tat eigentlich nicht weh. Es war ein ungewohntes Gefühl, da war diese Bereitschaft sich aufzulehnen, aber da war auch ihre Hand an seinem Schwanz, ihr Lächeln, da waren ihre beruhigenden Worte. Später erinnerte er sich daran, wie verblüfft er gewesen war, dass sie seine Sprache so perfekt beherrschte, während er von hinten gepfählt wurde. Ihren Kleinen hatte sie ihn genannt, ihren Liebsten, ihren niedlichen, ungezogenen kleinen Spanner und dass sie ihn immer bemerkt hätten, in seinem Baum, all diese Wochen... Es war zu viel für ihn, er gab jeden Gedanken an Widerstand auf, ließ sich fallen in dieses Gefühl von süßer Hilflosigkeit, spürte wie der Fremde sich kraftvoll pulsierend in ihn ergoss und wurde von einem Anflug von unbekannter Traurigkeit ergriffe, als er sich langsam aus ihm zurückzog...
An diesem Nachmittag geschah so vieles, was er sich vorher nicht einmal in seinen kühnsten Hoffnungen ausgemalt hatte. Da gab es Spiele von leidenschaftlicher Lust, in denen ihre Körper nicht mehr zu unterscheiden waren, so wild und innig zugleich waren sie miteinander verschmolzen. Dazwischen auch Zeiten der Ruhe, Worte voller Zärtlichkeit, sanfte Gesten, als würden sie sich schon seit Monaten kennen. Kein Anflug von Fremdheit stand zwischen ihnen und später wunderte er sich selbst, wie wenig es für ihn von Bedeutung gewesen war, ob nun sie oder er seine Geilheit erregt hatte, ob er nun ihr aufgeblühtes Fötzchen oder diesen fremden, strotzenden Schwanz zwischen den Lippen hatte...
Am Abend hatten sie noch lange auf der Terrasse gesessen, Brot, Wein und Früchte miteinander geteilt und die blutrote Sonne war vor ihren Augen in dem ganz und gar unbewegten Meer versunken. Er würde zu Hause ein Geschichte erzählen müssen, aber das war nicht sein Problem. Schlimm traf es ihn nur, als sie ihm sagten, dass sie noch heute die Nachtfähre zum Festland nehmen und ins ferne Deutschland zurückfahren würden.
Er war im Innersten erschrocken, fragte sie nach dem Warum, machte ihnen Vorwürfe, bettelte und weinte sogar und sie nahm ihn wie ein Baby an die Brust, um ihn zu trösten. Als er zurückfuhr ins Dorf, hatte er sich auch tatsächlich weitgehend beruhigt, der Gedanke daran, dass sie im nächsten Jahr wiederkommen wollten, gab ihm Kraft.

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