Sonntagmorgen

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Sonntagmorgen

Sonntagmorgen

Madam Lasterhaft

Da lag sie. Weiblich. Wehrlos. Wundervoll. Ein Teil ihres Gesichts war in einem großen, schneeweißen Seidenkissen vergraben. Die andere Hälfte ließen die entspannten Gesichtszüge einer Frau im besten Alter erkennen. Ihre Haut war leicht gebräunt und glatt. Das auf einen kristallenen Sonnenfänger scheinende Sonnenlicht zeichnete im ganzen Zimmer und auf ihrem Rücken kleine Lichtflecken in Spektralfarben ab. Der Kristall wurde beinahe schwerelos durch die sanften Luftbewegungen der morgendlichen Brise des Meeres hin- und herbewegt. Die sonst unbarmherzige See war heute milde gestimmt.
Das warme Licht der aufgehenden Sonne umspielte ihre femininen Konturen. Ihre langen, welligen Haare hatten einen feurigen rötlichen Schimmer. Ein paar wenige Sommersprossen verliehen ihr eine perfekt unperfekte Ausstrahlung.
Warme Sommernächte ließen Bettwäsche und Schlafbekleidung überflüssig werden. Unbekleidet wie sie war bot sie ein zauberhaftes Bild.
Ein Lidschlag von ihr hätte genügt, damit sie mit ihren azurblauen Augen gesehen hätte, welche Inspiration sie für ihn bot. Ihr Verehrer saß am anderen Ende des Raumes und studierte ihre Züge. Millimeter für Millimeter. Das leise Knirschen des Rattansessels, auf dem er saß, weckte sie nicht. Sie war tief in ihre Traumwelt abgetaucht. Ihm blieb alle Zeit der Welt. Zeit, die er auskostete. Rasch dennoch gleichzeitig bedacht griff er zu seiner ledernen Mappe um das Verschlussband zu lösen, sorgsam die darin befindlichen Papiere zu begradigen und die Mappe umzuklappen und auf seinen Schoß zu legen. Sie diente ihm als Unterlage für sein Vorhaben. Er führte seine Skizzen in eiligen Strichen, die sein Können bewiesen, sorgfältig aus. Mit zunehmenden Details war sie anhand des Modells auf dem Bild gut zu erkennen. Minuten vergingen. Auf dem Papier war nunmehr das Schwarz der verwendeten Zeichenkohle in der Übermacht. Er war in einer Art Zeichenrausch verfallen. Mit krampfartigem Griff umklammerte er seinen Kohlstift, sodass das Weiß seiner Fingerknöchel sich abzeichnete. Die Kohle setzte sich nicht nur auf seinen Fingerkuppen, sondern auf unter seinen Fingernägeln ab. Jeder Strich ließ ihn näher an sie herankommen. Zumindest im Geiste. Wollte er sie doch berühren und ihr den Schlaf aus dem Gesicht küssen. Zum Greifen nah war sie doch unendlich weit entfernt. Als sein Stift aufgrund des Druckes zerbrach und eine Spitze sich in seine Haut bohrte, unterdrückte er jeglichen Laut und sammelte die Reste ein um auf Zehenspitzen schnell Land zu gewinnen und diesen Ort zu verlassen. Er schloss das hölzerne Gartentürchen und lief die Dünenstraße Richtung Zivilisation.
Die Sonne war mittlerweile zu einem großen Feuerball angewachsen und strahlte unbarmherzig auf die Erde. Liz fühlte die wärmenden Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht. Sie blinzelte und schob das zerklüftete Betttuch beiseite. Ihr erster Blick fiel auf die dunklen Verästelungen des Parketts, auf dem sich zahlreiche Kissen befanden. Das dünne Bettlaken, welches zur Seite geschlagen war, sprach für lebhaften Traum. Zunächst schloss sie erneut ihre Augen. Am liebsten wäre sie dortgeblieben, wo sie der Traum hingeführt hatte bis ihr klar wurde es ist Sonntag. Sonntags nahm sie sich Zeit für sich und streckte sich bis ihr die Müdigkeit aus den Gliedern gewichen war. Sie schmeckte die leicht salzige Luft, die durch die Luftzirkulation bewegten hauchdünnen Vorhänge in den Raum drang.
Sie war angekommen. Liz hatte ihre Vorstellung von einem eigenen Haus am Meer verwirklicht. Sie hatte nicht einen Moment gezögert, als sie dies in der Annonce der Lokalzeitung entdeckt hatte. Damals war das ehemalige Haus eines Geschäftsführers einer Ziegelfabrik in einem erbärmlichen Zustand. Mit viel Blut, Schweiß und Tränen hatte sie dafür gesorgt, dass es zu ihrem Zuhause wurde. Zufrieden streifte sie sich ein Strandkleid über, schlenderte über die selbst geschliffenen und geölten Dielen hinunter in ihre offen gestaltete Wohnküche. Sie goss sich einen Jasmintee auf. Bis zum Boden reichende Fenster boten freien Blick auf die Natur und das Gefühl von Freiheit. Sie hatte um die Leichtigkeit zu unterstreichen auf natürliche und Pastelltöne in ihrer Inneneinrichtung gesetzt. Das Haus war Zuflucht und Schutz zugleich. Auf ihrem Briefkasten war kein Name angebracht. Um den Eindruck eines verlassenen Hauses aufrecht zu erhalten hatte sie die Renovierungen im Innenbereich und zur Seeseite vorgenommen. Auf der Straßenseite überwucherten Sanddornbüsche, wilde Gräser und Margeriten den Vorgarten.
Liz öffnete das große Terrassenfenster und ließ sich auf einem weichen Teppich nieder. So konnte der Wind ungehindert in ihr Gesicht wehen. Sie vernahm das Möwenkreischen und blickte gen Himmel. Die Möwen ließen sich vom Wind tragen. Sie überkam ein Gefühl von Vertrauen und Geborgenheit. Wie schön es sein muss sich fallen lassen zu können. Um seiner selbst willen von der Natur getragen zu werden. Dieser Gedanke und die endlose Weite des Meeres berührten ihre Seele. Sie stellte ihre Tasse ab, begab vorbei an Dünen-Rosen weiter zur Sanddüne, ging über angeschwemmtes Seegras und tauchte ihre Füße in das erfrischende Meerwasser. Sie wollte von der Kühle verschlungen werden. Jetzt. Sie ließ ihrem Verlangen Taten folgen. Mit jeder Pore ihres Körpers spürte sie das Leben in sich. Sie arbeitete gegen den leichten Wellengang um sich leicht erschöpft treiben zu lassen. Die Kälte der See war genug für sie. Leicht fröstelnd suchte sie nach einer Wärmequelle.
Zurück an Land legte sie sich auf einen einsamen flachen durch zahlreiche Wellengänge abgerundeten Felsen. Die angenehme Wärme des Steins und Sonnenlichts umgab sie. Sie war eins mit der Natur. Mit sich. Die getrockneten Salzkörnchen auf ihrer Haut hinterließen einen funkelnden Schimmer auf ihrer Haut. Sie berührte ihre Hüften und ließ ihre Fingerspitzen über die Rundungen ihrer Brüste streichen. Ihre Brustwarzen richteten sich auf. Dieser Moment gehört ihr. Ihr allein. Ein unbeherrschbarer Hunger nach sexueller Befriedigung überkam sie. Ihre Hände führten ein Eigenleben. Sie fanden sich an der zarten Haut der Innenschenkel wieder. Sachte streifte eine Hand über ihren Venushügel während die andere ihre Brüste streichelte. Insgeheim hatte sie nichts gegen Zuschauer. Im Gegenteil, möglicherweise war das Glück ihr hold so ihre Hoffnung und ein attraktiver Mann käme des Weges um sich ihrer Lust hinzugeben an diesem leergefegten Ort. Sie rieb mit ihrer Handkante die feucht gewordene Lust zwischen ihren Beinen. Nach ein paar intensiven Momenten wurden die Bewegungen konkreter in dem sie einen Mittelfinger zur Hilfe nahm. Sie spielte mit dem Gedanken, da dies ihr größter Finger war könnte er von einem Geliebten sein. Sie zelebrierte diesen Vormoment des geilen Glücks eines Höhepunkts, indem sie sich selbst zur Zurückhaltung verdammte dadurch, dass sie langsamer ihre Klit rieb. Sie wollte alles auskosten an lustvollem Moment was möglich war. Sie ließ ihre Finger in sich gleiten und fühlte die klitschnasse Bereitschaft einen Penis aufzunehmen. Die Begierde war bis in die Fußspitzen zu spüren. Zur maximalen Steigerung nahm sie nun die Fingerspitze ihres Zeigefingers und tippte ihre Klit pochend an, rieb sich. Immer schneller und direkter an ihrem Lustmittelpunkt Sie spannte ihre Waden an und ließ ihrer Lust freien Lauf. Ihre Fingerspitzen krallten sich in ihr Fleisch. In ihr explodierte ein Meer an zurückgehaltener Lust. Ihre Lippen bebten als sie stöhnte. Der Moment gehörte ihr. Keuchend fasste sie sich an und strich sich über die Lippen. Stück für Stück verschwand der Schleier vor ihren Augen und sie nahm die Realität wahr. Am Ende der Dünenstraße nahm sie eine maskuline Silhouette wahr. Sie kam schnell näher. Liz zog ihr weißes Strandkleid über und wartete gespannt ab.
Liz begab sich ein Stück weiter landeinwärts zu einer Sanddüne, die vom Weg gut einsehbar war. Das Wasser bäumte sich bedrohlicher auf seitdem die Sonne hinter ein paar dunklen Wolken verschwunden war. Die Silhouette ließ aufgrund der Nähe mehr Schlüsse auf die Person zu. Ein Mann in den Mittvierzigern war auf dem Weg zu ihr. Ihr sank das Herz bei jedem Schritt etwas mehr in das nicht vorhandene Höschen.

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