Spielarten

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Michael Jordan

Wenn ich etwas an unserer Dachgeschosswohnung nicht mochte, dann war es der freie Blick auf unsere Terrasse und das Bad.
Wozu wohnt man schließlich über den Dächern?
Meine Meinung zur Privatsphäre änderte sich schnell, als gegenüber ein Pärchen einzog.
Zunächst gaben Handwerker den Räumen einen neuen Anstrich, dann wurden die Möbel geliefert und unter den aufmerksamen Augen der neuen Mieter aufgestellt.
Er war groß gewachsen - sicher an die zwei Meter - und sehr hager. Seine Haut war dunkel, seine Bewegungen schnell und überlegt. Über einem Oberlippenbart thronte das Gestell einer silberfarbenen Brille auf einer hakenförmigen Nase. Ich schätzte sein Alter auf 55 Jahre, zumindest war er älter als seine Partnerin, die 40 – 45 sein durfte.
Sie war eher klein, so zwischen 1,60 m und 1,70 m, blond, recht zierlich, hatte eine helle Haut, immer ein Lächeln in ihrem Gesicht und sah äußerst attraktiv aus.

Von mir aus gesehen rechts schien sich das Schlafzimmer zu befinden, links wohl so etwas wie ein Wohn- oder Aufenthaltsraum.
Ich war schon etwas erschrocken über mich, eine derartige Neugier bei mir als neue Eigenschaft entdecken zu müssen.
Beide schienen diese Räume auch jeweils für die Freizeit zu nutzen, zumindest hielt sie sich hauptsächlich im rechten, er im linken Zimmer auf.
Waren es wirklich eine Art „individuelle Freiräume“ oder doch schon getrennte Schlafzimmer?

Sie sah äußerst erotisch aus, wie man unschwer von unserer Terrasse durch die riesige Fensterfront erkennen konnte, selbst beim Fensterputzen in ihrer alten, grauen Jogginghose.
Als ich sie eines Tages für einen kurzen Moment beim Umziehen sah, bewunderte ich ihre wunderschönen Beine. So schlank wie der Rest ihres Körpers, der mir noch unter ihrem Shirt verborgen blieb.
Und da ich mich nun bereits selbst schon als eine Art Spanner bezeichnen musste, wünschte ich mir eine noch größere Freizügigkeit von ihr.
Als Autor, der ich bin, genießt man die Möglichkeit, zu Hause arbeiten zu dürfen. Und da man auf gewisse Motivationen für das schriftstellerische Arbeiten angewiesen ist, verlegte ich meinen Hauptarbeitsplatz auf die Terrasse.

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