Am Sonntagnachmittag war es dann soweit. Das letzte Mal fanden ‚The Games‘ statt. Im Gegensatz zu früher waren Jugendliche und Frauen ausgeschlossen worden, dennoch war an Zuschauern kein Mangel. Etwa 500 Männer aus Frederik und den umliegenden Siedlungen hatten sich eingefunden und wollten dieses Event nicht verpassen, obwohl nur drei Darsteller annonciert worden waren: Mad Max, Wilson und der ‚Nervöse Nigel‘.
Meine Freunde, was soll ich berichten? Die ganze Veranstaltung war auf Demütigung programmiert und lebte auch von den launigen Ansagen des neuen Stadionsprechers. „Gentlemen, ich begrüße sie zu den letzten Games von Frederik. Ich begrüße unsere aufrechten Kriminellen und standfesten Ganoven Wilson und Nigel.- Wollen wir doch mal schauen wie aufrecht und wie standfest sie wirklich sind. … Aaaaplaaaus ...“
Die beiden wurden in die Arena geführt – nackt selbstverständlich. Die nächsten Worte des Sprechers gingen fast im Toben und Johlen der Zuschauer unter. „Und wollen wir doch mal sehen ob sie so dicke Eier haben wie sie immer vorgaben.“
Wilson hatte die Hände vorm Gemächt und schaute zu Boden. Der ‚Nervöse Nigel‘ stand frei da, die Hände an den Seiten und schaute trotzig in die Augen der Besucher.
„So, Jungs,“ schallte es aus den Lautsprechern, „dann macht euch mal betriebsklar.“ Ein als Clown verkleideter Spaßmacher kam aufs Spielfeld getrabt und machte vor den beiden mit übertriebenen aber eindeutigen Handbewegungen klar, dass sie sich die Wurst zu pellen hätten. Die Masse war begeistert. Nur, … die beiden taten nichts.
Ein Mann in Leder, Lederhose, Lederjacke, lederne Schirmmütze, er sah aus wie aus einer Persiflage eines Schwulenfilm entsprungen, betrat das Spielfeld. In seiner Hand eine Peitsche. Nach zwei Peitschenhieben auf deren nackten Ärsche kam Bewegung in die Hauptdarsteller. Sie rubbelten an sich rum wie die Weltmeister. Der Stress, der Lärm, der Zorn … - kurz, es passierte nicht viel. Insbesondere Nigel bemühte sich wie blöd, hatte schon ein ganz rotes Gesicht, der Schweiß lief, aber sein Schrumpel blieb klein und unscheinbar.
Das Publikum tobte und schimpfte. „Looser“ war der harmloseste Begriff der dabei fiel. Irgendwann schrie einer „Schwanzlutscher.“ Das war wohl als Schimpfwort gemeint, aber der Sprecher griff es auf.
„Ja, Schwanzlutschen, was für eine schöne Idee.“ Er hielt das Mikro zu und tuschelte mit seinem Spaßmacher. Der Clown kam aufs Spielfeld und machte diese übertriebenen Bewegungen … die eine Hand umklammerten kurz vor dem Mund den imaginären Schwanz, während die Zunge eine Wange rhythmisch ausbeulte. Pfiffe, klatschen, tosen … die Menge war begeistert.
Wieder fühlten sich die beiden nicht recht angesprochen, aber ‚Lederboy‘ musste diesmal nur mit der Peitsche wedeln und auf Nigel zeigen. Unverzüglich fiel dieser vor Wilson auf die Knie und blies ihm die Schalmei. Das Publikum tobte, aber diesmal die Hälfte vor Abscheu. Die kleine homosexuelle Showeinlage überforderte einige der Provinz-Rednecks deutlich.
Obwohl ich mich bei den vorherigen Diskussionen skeptisch gezeigt hatte, fand ich die Veranstaltung bisher gelungen. Der Spaßmacher und Lederboy lockerten das Ganze hervorragend auf.
Geplant war zunächst, dass jeder das bei dem anderen machen sollte, aber das hier war ein so mühevolles Unterfangen, dass auf die ‚Rückrunde‘ verzichtet wurde.
Stattdessen befahl der Stadionsprecher Nigel sich über den bereitstehenden Bock zu bücken als Wilson endlich eine halbwegs pralle Fleischpeitsche vor sich herschob. Der Clown kam und hatte die Hände an den Lenden einer imaginären Person, während sein Unterleib in Zuckungen geriet. Den Zweck dieser Bewegungen konnte jeder leicht erraten. Die Stimmung strebte dem Siedepunkt entgegen. Wilson hatte sich in sein Schicksal ergeben, versuchte keine Zicken mehr und griff unverzüglich zu dem bereitstehenden Vaselinetöpfchen. Lederboy im Gay-Style, dessen Einsatz im Moment gar nicht erforderlich war, genoss trotzdem seinen Auftritt und gab eine kleine Tanzeinlage vor der Zuschauertribüne. Dabei drehte er sich auch das erste Mal um und zeigte dem Publikum, dass sein Hintern unbedeckt war. An der Hinterfront klaffte ein großes Loch in der Kleidung. Begeistertes Klatschen und ablehnende „Buuuh“-Rufe hielten sich ungefähr die Waage.
Wilson hatte seinen gut geschmierten Aal inzwischen im ‚Nervösen Nigel‘ versenkt und stocherte in den dürren Kerl rum. Die Showeinlage brachte viele Bewohner dieses Landstriches endgültig an ihre Grenzen und sonderlich ästhetisch wirkte es auch nicht. Aber darum ging‘s ja auch nicht. Es ging um eine Machtdemonstration und das Angebot an die Bewohner der Stadt in einer einmaligen Entladung ihre Wut abzureagieren.
Wilson, munter am Stoßen, als ob er nie was anderes gemacht hatte, verharrte plötzlich und stieß dann noch ein, zweimal zu.
„Samenklo im Popo, Samenklo im Popo …“ skandierten einige Komiker in den ersten Reihen, als Wilson seinen Pimmel da rauszog wo die Sonne nicht hin schien. Der Clown kam und bückte sich vor Nigels Arsch, hatte extra eine große Lupe für die „Untersuchung“ mitgebracht, und erst als er sich umdrehte und den Daumen hochhielt, wussten alle, „Der Adler ist gelandet.“ Wilson hatte sich im Arsch seines Verbrecher-Kumpels verschossen.
Der Stadionsprecher musste dreimal ansetzen, bevor er durch den frenetischen Lärm der Zuschauer Gehör fand: „Leute ... Leute nun hört doch …. Leute, jetzt ist aber gut. ZUHÖREN VERDAMMT NOCH MAL!“
Endlich trat etwas Stille ein. „Wir gehen jetzt in die Pause. Danach kommt der Auftritt von Mad Max!“
Viele gingen sich die Beine vertreten, aber viele blieben auch direkt sitzen, damit sie ja nichts verpassten vom Höhepunkt des Nachmittags.
Dann läutetet der Sprecher die zweite Runde ein. „Gentlemen, jetzt kommen wir zu Maxine, auch genannt Mad Max. Das geile Flittchen hat uns wissen lassen, dass es sexuell unterfordert ist. Deshalb jetzt bitte Applaus ... füüüür ... Maaaad … Maaaax!“
Lederboy trieb sie mit leichten Peitschenhieben auf den ausladenden Hintern auf den Platz. Sie war natürlich ebenfalls schon nackt. Ihre schweren Titten schaukelten beeindruckend wild vor ihr her.
Die Kerle auf den Tribünen kamen jetzt richtig in Fahrt. „Komm zu mir Maxine, ich zeige dir wo der Bartel den Most holt“, „Fick dich du Schlampes“ und ähnliche Dinge wurden ihr zugerufen.
Aber das Drehbuch sah anderes vor. Eines der Betten, das treue Zuschauer von früheren Games kannten, war in der Pause aufgestellt worden. Maxine musste sich hinlegen und anfangen es sich selbst zu besorgen. Zuerst wollte sie nicht so recht, aber Lederboy sorgte für die nötige Fingerfertigkeit. Autsch! Ich konnte mir ja schon vorstellen wie schmerzhaft so ein Peitschenhieb im Allgemeinen war, aber auf die Titte?
Sie machte das dann ganz gut, aber schon bald erschallten Rufe, wie, „Langweilig!“ oder „Das kann meine Frau ja besser“ oder einfach „Buuuuh!“
Der Stadionsprecher fragte: „Wollt ihr mehr?“
„Jaaaaa!“
Wieder der Sprecher: „Was war das denn? Ich hatte gefragt, wollt … ihr … mehr?“
„JAAAAAA!“
„Dann bekommt ihr mehr.“
Daraufhin brachte Lederboy die bei den Sex-Games üblichen Hohlraumdübel von Normal bis XXXL. Die folgende Vorführung war allerdings für das Publikum unspektakulär, um nicht zu sagen unbefriedigend.
Egal wie groß die Gegenstände waren, deren Einführung das Publikum verlangte, Maxine schaffte sie alle! Ihr Wurstfach hatte ein beeindruckendes Fassungsvermögen.
Unter diesen Umständen sah der Stadionsprecher auch davon ab, die beiden Jungs am Ende noch mal über ihre Chefin herfallen zu lassen. Schmerzen hätte ihr das wohl kaum bereitet.
Stattdessen wurde sie auf den Bock geschnallt und erhielt 20 Peitschenhiebe auf die feisten Hinterbacken und das dazwischen feucht schimmernde klaffende Geschlecht.
So erklärte er am Schluss „Gentlemen, die letzten Games in Frederik sind beendet. Ich wünsche einen guten Heimweg.“ Der Clown und Lederboy winkten dazu mit weißen Taschentüchern.
Noch am gleichen Abend wurde das Todesurteil an Maxine vollstreckt. Tod durch Erschießen. Auch im Stadion, aber ohne Zuschauer. Das Erschießungskommando komplett zu bekommen war völlig unproblematisch. Es hatten sich fünfmal so viel Freiwillige gemeldet, als benötigt wurden.
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Schon am nächsten Tag brachen wir auf. Joseph und seine Männer kamen ganz gut alleine klar. Wir wollten uns um die Vorbereitungen zur Befreiung von ‚Westward Falls‘ kümmern. Einer von Josephs Männern, Marten, ein rotblonder Mann in den vierziger Jahren mit hellem Taint und Sommersprossen, begleitete mich. Die irischen Vorfahren waren offensichtlich bei meinem neuen Gefährten.
Er hatte ehemals bei der Stadtverwaltung gearbeitet, bevor er sich nach der Apokalypse als Jäger und Fallensteller durchgeschlagen hatte. Er sollte helfen das zivile Leben in Frederik wieder aufzubauen und hatte dafür vorher eine ganz besondere Mission in Wichita Falls, bevor er mich zur Arrowhead-Ranch begleiten wollte, wo wir uns mit der Befreiung von Westward Falls zu beschäftigen hatten.
Wichita Falls
Wir fuhren nach Wichita Falls. Um zur Farm zu kommen mussten wir ohnehin in diese Richtung. Ich kannte die Stadt durch verschiedene Besuche in den vergangenen Monaten ganz gut. Was für ein Unterschied zu Frederik! Die ganze Stadt wirkte viel sauberer und aufgeräumter. Erst recht kein Vergleich mit Oklahoma-City! Keine Reklame für Bordelle, Glückspiele, Hundekämpfe oder ähnlich zweifelhaftes Business – eher langweiliges us-typisches ‚Midwest‘. Zielstrebig fuhren wir zu dem Bürogebäude, von dem aus die Stadt regiert wurde.
Ein Schild am Eingang kündete davon: ‘City Council of Wichita Falls - Member of the United Communities
of Broken Bow’.
Es standen keine schmierigen Wachen vor der Tür. Hier musste niemand Angst haben vor seinen eigenen Bewohnern.
Wir wurden tatsächlich zum Bürgermeister vorgelassen. Dieser residierte in einem großen holzgetäfeltem Eckbüro und kam hinter seinem großen Schreibtisch hervor, sowie wir das Zimmer betraten. Jovial schüttelte er uns die Hand. Vincent A. Muller, nennen sie mich Vince. Während er uns einen Platz in seiner Sitzecke anbot, fragte er: „Was kann ich für Sie tun?“
Marten berichtete von den positiven Veränderungen in Frederik, das der ganze Tilmann - und der halbe Jackson County wieder zum zivilisierten Gebiet zählten, aber in Gefahr wäre erneut unterjocht zu werden, z.B. von Hannibal Lecter im Hammon County, dem nachgesagt wurde, sich zuweilen Menschenfleisch servieren zu lassen, aber nur zartes von jungen Frauen.
Er hörte sich alles aufmerksam an, fragte oder warf das eine oder andere ein. Als Marten mit seinem Bericht am Ende war, fragte er nach unserem konkreten Begehr.
Marten antwortete knapp: „Aufnahme in das Städtebündnis.“
Muller dachte kurz nach. „Also, aus meiner Sicht macht das Sinn. Ich werde mich dafür verwenden. Aber der große Rat wird darüber verhandeln. Und ganz ehrlich? Etwa 900 Einwohner und soweit abgelegen? Das wird die nicht interessieren.“
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