Starkes wissenschaftliches Interesse

Weiberschlucht - Teil 10

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Starkes wissenschaftliches Interesse

Starkes wissenschaftliches Interesse

Franck Sezelli

Gegen Mittag des nächsten Tages, Alexander liegt noch schläfrig auf der Bettmatte, kommt die griechische Ethnologin mit Otrere und einer blonden Frau in Shorts und einem legeren weißen T-Shirt und einer roten Mappe unter dem Arm in das Pfahlhaus. Sie schicken Rilxa und Fiola hinaus. Alexander erhebt sich von der Matte und blickt der blonden Frau in ihre tiefblauen lebhaften Augen, die ihn in seiner totalen Blöße aus einem hübschen intelligent wirkenden Gesicht lächelnd anschauen.
»Guten Tag, Herr Traumann, ich bin Ulla Karlsson aus Köln. Frau Professor Nikopolidou hat mich über Ihr Abenteuer unterrichtet, weshalb ich sofort hierhergekommen bin. Ich möchte mich gern mit Ihnen unter vier Augen über Ihre Situation unterhalten.«
»Da bin ich aber froh, dass jemand gekommen ist, um uns zu helfen. Natürlich möchte ich mich auch mit Ihnen unterhalten.«
»Das ist gut, da schicke ich die anderen einfach erst mal weg.«
Die Kölnerin wendet sich in Englisch an die Griechin, woraufhin diese dann mit Otrere die Treppe hinuntersteigt.
»Es ist vielleicht leichter für Sie, wenn wir uns duzen. Du kannst Ulla zu mir sagen, Alexander«, beginnt die Blonde mit einem kecken Augenaufschlag das Gespräch. »Ich bin Professorin am Institut für Ethnologie der Universität zu Köln. Und nach der Information durch meine Kollegin aus Thessaloniki, mit der ich schon viele Jahre zusammenarbeite, habe ich auch Kontakt mit dem Auswärtigen Amt in Berlin aufgenommen, von dem ich offiziell beauftragt worden bin, alles zu tun, damit Ihr Entführungsfall zu einem glücklichen Ausgang geführt wird.«
Sie holt aus ihrer mitgebrachten Mappe ein offizielles Schreiben des Ministeriums und zeigt es Alexander.
Etwas verwirrt erwidert Alex: »Schön, aber ich verstehe nicht richtig. Ist dies nicht ein Fall für die griechische Polizei oder für Interpol? Was hat das Außenministerium damit zu tun? Gibt es Lösegeldforderungen? Und wieso kommen Sie, ich meine du, als Völkerkundlerin, das bedeutet doch Ethnologin, hierher?«
»Nun, lieber Alexander, da muss ich etwas weiter ausholen. Ich mache dir aber erst einmal einen Vorschlag, damit wir hier nicht unter so ungleichen Bedingungen miteinander reden. Wenn du nichts dagegen hast, ziehe ich mit dir gleich, indem ich mich auch ganz ausziehe. Das entspricht auch unserem Arbeitsstil als ethnologische Feldforscher. Wir passen uns so gut es geht, der Kultur, die wir zu erforschen suchen, an und stellen so eine Vertrauensbasis her.«
»Aber gern, Ulla, wenn du dich auch nackig machen willst, heiß genug ist es ja. Es soll mir ein Vergnügen sein.«
Die nur ein paar Jahre ältere Frau zieht sich ungeniert vor Alexander aus. Sie beobachtet dabei aber mit wissenschaftlicher Neugier, wie ihr Anblick ihren Gesprächspartner offenbar erregt.
Nach all den schwarzhaarigen dunkelhäutigen Mädchen ist es für Alex tatsächlich erregend, die hellhäutige Blonde mit ihren rosa Brustspitzen und dem gestutzten blonden Haardreieck in ihrer Körpermitte, unter denen sich eine glatt rasierte Schnecke sehen lässt, aus dieser intimen Nähe zu betrachten.
»Lass uns einander gegenüber setzen, lieber Alexander. Es dauert länger, alles zu erklären. Hier auf dieser Insel lebt seit vielen Jahrhunderten, Genaueres ist nicht bekannt, ein reines Weibervolk. Es handelt sich allerhöchstwahrscheinlich um die Überreste eines mit den Skythen verwandten Amazonenvolkes, das sich von Kleinasien kommend auf die griechischen Inseln zurückgezogen hat. Nur auf dieser Insel in der sogenannten Weiberschlucht hat sich der Amazonenstamm erhalten. Seit er von den griechischen Ethnologen entdeckt wurde, genießt er Schutz durch die griechische Regierung. Auf den Karten sind die Weiberschlucht und ihre Umgebung als militärisches Sperrgebiet ausgewiesen, Soldaten achten darauf, dass sich kein Tourist hierhin verirrt. Die einheimischen Fischer und Bauern bleiben sowieso an der Küste und klettern nicht im Gebirge herum. Auch die Hirten halten sich an die Ränder des Inselgebirges, das Innere gilt als verhext. So ist der Weiberstamm isoliert und von der restlichen Zivilisation unberührt geblieben. Nur zur Fortpflanzung holen sich die Kriegerinnen alle zwei, drei Jahre von der Insel oder einer der Nachbarinseln ein oder zwei Männer. Vereinzelt sind in früheren Zeiten auch abenteuerlustige Burschen ins Inselinnere aufgebrochen und sind nach Wochen oder Monaten in ihr Dorf zurückgekommen. Alle diese Männer haben aus den verschiedensten Gründen nicht viel erzählt, vor allem keine Details. Oft hatten sie, auf ihre Abwesenheit angesprochen, nur ein süffisantes Lächeln übrig. So gibt es seit ewigen Zeiten viele Gerüchte, aber nichts Belastbares.«
»Aber wieso hat man uns gefangen?«
»Das ist ein Irrtum gewesen. Nachdem, was mir Galatia erzählt hat, haben die Mädchen, die euch entführt haben, dies das erste Mal gemacht. Sie kannten offenbar die Einheimischen nicht gut genug, sodass sie euch verwechselten – oder ihr habt ihnen ganz besonders gefallen. Letzteres kann ich, wenn ich dich so ansehe, ja sehr gut verstehen.«
Bei diesen Worten streicht sie mit ihrer rechten Hand über den Oberschenkel von Alex und schaut ihm tief in die Augen, um dann in ihren Ausführungen fortzufahren.
»Wir beobachten diesen Stamm wissenschaftlich erst wenige Jahre. In der europäischen Zusammenarbeit hat die Uni Thessaloniki uns Ethnologen von der Uni Köln einbezogen. Vieles wissen wir noch nicht. Aber sicher ist, dass die Zeit, in der ein oder selten mehrere Männer im Tal sind, selten und damit etwas ganz Besonderes ist. Sie wird von den Frauen als Brunft oder Paarungszeit bezeichnet und intensiv als solche genutzt. So setzt sich der Stamm auch aus aufeinanderfolgenden sogenannten Schwesternschaften zusammen. Schließlich sind die Resultate einer Fekundation durch einen Mann alle Halbschwestern.«
»Aber es werden doch wohl nicht nur Mädchen geboren, oder?«
»Das ist eines der noch nicht völlig aufgeklärten Rätsel. Die weisen Zauberfrauen des Stammes kennen pflanzliche Mittel, die die Samenzellen selektieren können, sie schwächen angeblich die Spermien mit den Y-Chromosomen, wodurch sich die mit den X-Chromosomen durchsetzen und fast nur Mädchen geboren werden.«
»Und wenn doch Jungen zur Welt kommen?«
»Früher hat man die wohl ausgesetzt. Im Volksmund heißt der Fluss, der durch die Weiberschlucht fließt und die beiden Gebirgswände an den Enden der Schlucht unterquert, noch heute Mosesfluss. Du erinnerst dich doch bestimmt an die biblische Geschichte, in der das Baby Moses in einem Schilfkörbchen auf dem Nil ausgesetzt wurde. Heute gibt es eine Vereinbarung mit der griechischen Regierung, die die alten Lebensweisen dieses Amazonenvolks erhalten will. Sie übernimmt die wenigen Jungen und gibt sie zur Adoption frei.«
»Das ist ja alles unglaublich! Deswegen haben wir keine Männer gesehen, und deswegen waren so viele Frauen darauf aus, mich und wohl auch Ronald zu bekommen.«
»Ja, genau das ist es, ihr seid durch Zufall in diese Lage gekommen. Wie vor euch über viele Jahrhunderte aller paar Jahre auch andere Männer. Und ihr müsst verstehen, dass wir jetzt nicht einfach in die Lebenssituation dieses indigenen Weibervolks eingreifen dürfen. Wir als Ethnologen beobachten diese Urvölker nur, versuchen, sie auf keinen Fall zu beeinflussen. Auch die EU und Griechenland halten ihre Hände schützend über dieses Naturvolk. Die Bundesrepublik will auch keine diplomatischen Verwicklungen mit Griechenland. Wir müssen euch deswegen bitten, eure Rolle hier weiterzuspielen beziehungsweise sie anzunehmen und auszufüllen. Es ist doch im Grunde genommen keine so schlechte Rolle für einen jungen Mann, oder? Meine griechische Forscherkollegin hat mir die gestern aufgenommenen Videos gezeigt. Alle Achtung, lieber Alex, da hast du mir mächtig imponiert. Eine solche Ausdauer und Standfestigkeit ist selbst, wenn man die Wirkung mancher Naturmittelchen berücksichtigt, eine tolle Leistung. Darf ich – nur aus reinem wissenschaftlichen Interesse selbstverständlich – dein Wunderwerkzeug einmal anfassen?«
Und schon streckt die blonde Ulla die Hand aus, um Alex zwischen seine Beine zu greifen. Dort beginnt sich gerade wieder etwas zu regen in Erinnerung an die für ihn an die Bäume gestützten und angebundenen Amazonen. Andererseits ist Alex viel zu verblüfft, um ernsthaft zu reagieren. Vielleicht spielt auch die Gewöhnung an das ungenierte Verhalten seiner weiblichen Umgebung in den letzten Tagen eine Rolle. Jedenfalls hat sich Ulla zu ihm hinübergebeugt und spielt inzwischen mit beiden Händen an seinem aufrecht stehenden Glied. Ihre kundigen Fingerbewegungen werden von lobenden Ausrufen und Worten begleitet.
Mit einem schlichten: »Ich darf doch?«, stellt sich die unerschrockene Forscherin breitbeinig über seine Oberschenkel und senkt sich auf seinen Stab hinab, ihn dabei mit der Hand an die passende Stelle dirigierend.
Auch Alexander begreift, dass dies wohl nicht zu den Forschungsaufgaben der Professorin gehört, zumal er durchaus ein zivilisierter Mensch und kein Angehöriger eines Naturvolkes ist, aber er weiß, dass man bei Dienstreisen oft das Angenehme mit dem Nützlichen verbindet. Und die Frau Professorin ist jung und hübsch und in ihrer Blondheit das genaue Kontrastprogramm zu den letzten Tagen und Nächten.
Als die Karlsson, die in ihren Kreisen dafür bekannt ist, nichts anbrennen zu lassen, mit Alex fertig ist, gibt sie ihm einen mehr als freundschaftlichen Kuss und sagt mit einem charmanten Lächeln: »Ich glaube, ich habe dich überzeugt, hier nicht mehr auf die griechische Polizei zu warten, sondern lieber den Frauen der Weiberschlucht ihre natürlichen Bedürfnisse zu erfüllen.«
»Aber … aber … Was ist mit meiner Arbeit? Ich habe doch nicht solange Urlaub. Und was wird aus den Kindern, die ich eventuell hier zeuge?«
»Die amtlichen Stellen regeln das mit deiner Arbeit. Sobald du wieder da bist, wirst du auch wieder eingestellt. Für jeden hier verbrachten Tag bezahlen wir dich anständig aus unseren EU-Forschungsmitteln. Und die Bundesregierung sowie die griechische Regierung verpflichten sich, keinerlei Vaterschaftsanerkennungen oder Unterhaltsforderungen und so weiter zuzulassen.«
»Aber das sind doch dann auch meine Kinder! Da bin ich doch irgendwie verantwortlich ...«
»Hab dich mal nicht so. Fragst du bei jeder Diskobekanntschaft auch immer nach, ob da Folgen geblieben sind? Oder tauchst du da nicht des Öfteren einfach ab? Und du siehst oder wirst noch sehen, den Mädchen hier geht es gut, sie wachsen in der Natur bei gesunder Lebensweise auf. Als Erwachsene sind sie glücklich, kennen nicht den Stress der westlichen Arbeitswelt. Was willst du mehr? Auch eventuelle Söhne werden in reichen griechischen Familien in sonnenreichem Klima in einem wunderschönen Land aufwachsen – und vielleicht einmal wie Onassis eine amerikanische Präsidentenwitwe heiraten. – Das Letzte war ein Scherz!«
Alex fiel nichts mehr ein, was er dieser wortgewandten und hübschen nackten Frau erwidern sollte.
»Ich habe da schon mal etwas vorbereitet. Du brauchst nur noch zu unterschreiben.«
Und so geschieht es dann auch. In dem Vertrag muss Alexander sich nach der Rückkehr in die Zivilisation zu absolutem Stillschweigen gegen jedermann verpflichten. Bei Zuwiderhandlung werden ihm hohe Geldstrafen angedroht. Seine Abwesenheit soll er mit einer geheimen Mission im Auftrag des Außenministeriums erklären.
Man kann sich nur immer wieder wundern, welche Macht sexy Frauen über die Männer haben, wenn sie ihre ureigenen Waffen einsetzen.

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