Die junge Frau nahm einen Schluck aus der Wasserflasche. Sie hatte tänzelnd den Weg dorthin gesucht, sich dabei zwei Mal mit dem linken Zeigefinger am Hals gejuckt und in sich hinein gelächelt. Wie immer war sie eher langsam, ja gemessen geschritten, kontrolliert und beinahe scheu. Ihre dunkle Leinenhose schlenderte luftig um ihre zierlichen Beine. Ihre Freundin Mona, eine große brünette Frau hatte sie dabei immer im Augenwinkel behalten.
Sie war abgelenkt, dachte an zu Hause, ihren kleinen Sohn, ihren Mann und sie war kaum verblüfft als sie von der Seite erst ein Arm und dann eine Hand berührte. Sie reagierte kaum, nahm erst in Ruhe einen weiteren Schluck aus der Selterflasche und merkte erst dann, wie ihr die Männerhand einen zusammengefalteten Zettel zuschob. An ihr ruhte für einen Moment seine eher runde Schulter.
Sie ergriff den Zettel, sah nun zur Seite und wollte das Papier auffalten. Sie sah ihn in seine nervösen zusammengekniffenen Augen. Er schien sehr aufgeregt. Das gefiel ihr nicht. Er schüttelte mit dem Kopf und
drückte noch einmal seine Hand auf ihr zartes Armschanier. Nicht hier, schnalzte er flüsternd. Manon runzelte die Stirn.
Der langhaarige Jonathan drehte sich ab und ging ein paar Schritte auf seinen Freund Dr. Schneider zu, der sich wohl bemüht hatte, aber die kurze Szenerie zwischen der schwebenden Manon und dem dazu tretenden Jo nicht verfolgen konnte. Jo sah sich um. Alle waren mit sich selbst beschäftigt, niemand hatte die Situation verfolgen können. Dr. Schneider machte ein paar Fratzen, Jo grinste teilnahmslos syphisant zurück und zog sich an. Der stets schwarz gekleidete Nick, ein groß gewachsener Grufty brach seine Handfläche tosend auf Jonathans Schulter und fragte, ob er ihn zur Bahn im Auto mitnehmen könne.
Abwesend bejahte dies Jo. Das fand der junge Mann in schwarz, der so auf Anfang zwanzig geschätzt werden durfte, ultimativ cool. Manon hatte den Raum verlassen und in gesteigerter Neugier auf Jonathans Zettelinhalt verschwand sie in der Damentoilette. Ein Geruch aus Parfüm, Spülstein und feuchter Luft trieb ihr durch die sich öffnenden Nasenlöcher. Sie nahm einen Schwall von dieser unangenehmen Mischung auf und begann leicht zu schwitzen. Der Film, der sich auf ihre Stirne legte, kam aber von der Aufregung, die der Zusteckbrief bei ihr
Sternaugen
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