Sein Leben, nun der Möglichkeit beraubt seine Sünde aus sich saugen zu lassen, verlief anstrengend und er experimentierte mit den unterschiedlichsten Techniken um seine Sünde zu bekämpfen. Techniken, welche er durch Gespräche mit Mitschülern, Freunde hatte er nie, kennenlernte. Freunde, so hatte ihm seine Mutter einmal erklärt, brauche er keine. Sie sei sein bester Freund und mit ihr könne er über alles reden. Sie wüsste auch was das Beste für ihn sei und wenn er ihren Rat brauche, so könne er sich immer an sie wenden.
Für die nächsten Jahre war damit das Thema "Freundschaft mit Gleichaltrigen" erledigt. Um sein sechszehntes Lebensjahr tauchte es aber neuerlich, wenn auch in einer etwas anderen Form, auf. Diese andere Form, eine sehr reale und Ulrich äußerst ansprechende Form hatte auch einen Namen: Sylvia, war weiblich und besuchte die selbe Schule
wie Ulrich.
Jedes Mal wenn er in der Pause mit Sylvia zusammentraf, mit ihr kurz sprach, fühlte er das Verlangen, diesen Körper zu berühren. Besonders ihre noch kleinen, jungen Brüste die nur leicht ihren Pullover oder ihre Bluse anhoben wollte er betasten. Mehr aus Interesse denn aus Verlangen hatte er auch das Bedürfnis jenen Teil ihres Körpers eingehend zu betrachten, welchen er nur von schematisch gezeichneten Darstellungen aus den Schulbüchern - Unterrichtsfach Biologie - kannte und der sich unterhalb ihres Bauches, zwischen ihren Schenkel befinden müsste. Unbegreiflich war für Ulrich aber auch, dass jedes Mal wenn er Sylvia sah, mit ihr sprach, sie seinen Arm im Gespräch zufällig berührte - er vermied, ihren jungfräulichen Körper auch nur zu streifen - , ja selbst dann, wenn er nur an dieses Mädchen dachte, sein Penis anschwoll und hart wurde. Konnte er Sylvia darum bitten, ihn ihre Brüste berühren, jene Stelle ihres Körpers betrachten zu lassen? An welchem Orte solle dies sein? Hier in der
Schule? Im Klassenzimmer? War sie, so wie es die selige Frau Grohmann war, vielleicht auch mit der Fähigkeit Sünden zu saugen begnadet?
Er brauchte Rat.
Hatte seine Mutter nicht einmal gesagt, wenn er Rat brauche, könne er sich an sie wenden? Ja, dass wolle er tun!
Heute noch, am Abend nach dem Essen!
Nach dem Abendessen unterbreitete er seiner Mutter diese Sylvia betreffenden Fragen, verschwieg dabei nur die auch in Frage stehende Möglichkeit des Sündensaugens, wollte von ihr auch eine Erklärung für seine Körperreaktionen erhalten.
Seine Mutter saß, als er zu Ende gesprochen hatte steif, kerzengerade und bleich in ihrem Sessel.
"Ulrich," begann sie "ich sehe es ist an der Zeit, dir zu erklären, welchen Gefahren du planst dich auszusetzen."
Ihre diesen einleitenden Worten folgenden Ausführungen können grob in die Abschnitte a., bis e., eingeteilt werden:
a., Allgemeiner, geschichtlicher Rückblick auf den Ursprung der sexuellen Lust beginnend mit der Vertreibung aus dem Paradiese als Folge des Sündenfalles mit besonderem Hinweis auf die Rolle Evas in diesem Drama;
b., Die Rolle der von Satan verführten Frau bei der Abbringung der Menschheit, im Besonderen jenes Teils davon der männlichen Geschlechtes ist, vom "Rechten Weg";
c., Gefahren für Körper (= Gesundheit) und Seele resultierend aus vor- und außerehelicher körperlicher Vereinigung von Mann und Frau. Die Gefahren für die Gesundheit unterstrich sie dabei besonders durch die Aufzählung der Gefahren, bei "A" wie AIDS beginnend und bei "W" wie Weicher Schanker endend, ohne aber auf eine alphabetische Reihenfolge besonders zu achten; die Gefahren für die Seele wurden nur Beispielhaft im Hinweis auf "ewige Verdammnis" erwähnt;
d., Dass diese körperliche Vereinigung von Mann und Frau zwar notwendig sei und Gott erst ermögliche dem Paar ein Kind(lein) zu senden, die Vereinigung aber von den Betroffenen als unangenehm, ja abstoßend erlebt wird. (Hier erfuhr Ulrich zum ersten Male den Grund seines vaterlosen Heranwachsens:
Seine Eltern waren bereits ein halbes Jahr Eheleute, ehe sich seine Mutter dem Wunsch des Vaters nach Vereinigung hingab. Dies führte dann: 1.) zu seiner, Ulrichs, Geburt; aber auch 2.) dazu, dass sein Vater nun nicht länger mit dieser "befleckten" Frau (= seine, Ulrichs Mutter) zusammenleben konnte und noch vor Ulrichs Geburt der gemeinsamen Wohnung plus Mutter und noch Ungeborenem für immer und ohne seine Adresse zu hinterlassen den Rücken kehrte;
e., Kurze Zusammenfassung des Gesagten und die Frage ob er, Ulrich, tatsächlich mit einem Mädchen Kontakt haben wolle, das bereits vom ersten Kontakt an versuche ihn zur Sünde zu verführen (Beweis für die versuchte Verführung: z.B. Berührung Ulrichs durch sie während Gesprächen mit besonderer Hervorhebung der dadurch iniziierten Reaktionen Ulrichs Körpers)
- was ihr, so stellte seine Mutter weiter fest, ja bereits auch dadurch teilweise gelungen ist, dass die dieses Gespräch einleitende Frage zeige, welch sündige Gedanken in seinem Kopf als Resultat des Kontaktes zu Sylvia entstanden sind.
Am Ende ihrer Ausführungen schwieg Ulrich tief betroffen und versicherte, in Zukunft jeden weitern Kontakt mit dieser Person zu vermeiden. Ulrichs Mutter atmete erleichtert auf und sandte ihn zu Bett. Kaum im Bett, schaffte es Sylvia, sich in seiner Vorstellung zu manifestieren. Ihre Stimme hörte, ihren Körper sah, die Berührung ihrer Hand auf seinem Arm meinte er zu verspüren sobald er seine Augen schloss. Ja schlimmer noch, Ulrichs Penis rieb plötzlich mit der Spitze gegen das Nachtgewand.
Ulrich wurde bewusst, unter diesen Belastungen seines Körpers und Geistes kaum erholsamen Schlaf finden zu können.
Es galt zu handeln!
Einige Wochen davor, als Resultat von belauschten Gesprächen seiner Mitschüler, hatte Ulrich einen besonderen Vorteil der Lebensweise seiner Generation als seinem Sündenproblem sehr hilfreich zugute kommend entdeckt. Dieser Vorteil war die Benutzung von Taschentüchern aus Papier anstelle der in früheren Jahren üblichen aus Stoff.
Eins oder zwei übereinander gelegt konnten seinen abendlichen und/oder morgendlichen Sündenfluss problemlos aufnehmen. Ebenso problemlos war es ihm möglich, sich dieser feuchten Dinger beim morgendlichem Gang aufs WC zu entledigen. Dies geschah unbemerkt von seiner Mutter und ohne dass er auch nur einen Gedanken daran verschwendete, ob oder in welchem Masse mit diesen, seinen täglich in die städtische Kanalisation entsorgten Sünden, er zur weitern, vielleicht sogar schweren Belastung der Umwelt beitrug.
Er verbrauchte zum frei werden von seiner Sünde in dieser Nacht drei Papiertaschentücher und verbarg diese bis zum Morgen auch nicht wie üblich unter seinem Kopfpolster sondern schob sie unter sein Bett. Am Holzboden würden keine feuchten, sichtbaren Spuren bleiben. Spuren, die am Überzug des Polsters oder am Leintuch hinterlassen seiner Mutter beim vormittäglichen richten des Bettes auffallen und unvermeidbar zu unangenehmen Fragen an ihn führen würden.
Von nun an verbrachte Ulrich die Pausen im Klassenzimmer, sich auf die folgende Unterrichtsstunde vorbereitend. Dies führte zwar zu einer auch seinen Professoren auffallenden und während eines Elternsprechtages auch seiner Mutter als bedenklich dargestellten Isolierung seiner Person innerhalb der Klassengemeinschaft aber auch dazu, dass er mit Auszeichnung und Bester der Schule (!) maturierte.
Kaum aus der Schule entlassen und dazu befähigt von nun an zum finanziellen Unterhalt der Mutter-und-Sohn-Gemeinschaft beizutragen, entschied Ulrichs Mutter, er solle, ehe er ins Berufsleben einsteige, seine Pflicht als männlicher Staatsbürger erfüllen und den vorgeschrieben Dienst an der Allgemeinheit erfüllen. Er fand sich vor die Wahl gestellt, dieser Pflicht militärisch oder zivil nachkommen zu können. Wieder war es seine Mutter, die ihm eine Entscheidung abnahm. Eingedenk der Schilderungen - vor dem Mithören dieser blieb sie selbst während ihres sporadischen Kontaktes mit Männern, auch Zusammentreffen in der Pfarrgemeinde bildeten dabei keine Ausnahme!, nicht verschont - rauer Umgangsformen und -sprache der Soldaten, der in den Unterkünften üblichen derben Witze im speziellen die körperliche Vereinigung von Mann und Frau betreffend, entschied sie, Ulrich möge sich zum Zivildienst melden.
So meldete sich Ulrich also frühzeitig und wenn auch nicht ganz dem Sinne des Wortes entsprechend freiwillig, zur Ableistung des Zivildienstes. Seine Dienste wurden einer Organisation zur Verfügung gestellt, deren Aufgabe die Betreuung alter, meist bettlägriger Menschen in deren Wohnung war.
Ulrichs Mutter war leicht beunruhigt. Sie sah die Gefahr, dass selbst Alter oder Siechtum Menschen nicht unbedingt davon abhalten könnten, ihren Sohn zur Sünde oder sündhaften Gedanken zu verleiten.
Dies trat aber nicht ein und Ulrich diente zwölf Monate ohne Schaden an seiner Seele zu nehmen.
Unterstützt wurde dies auch durch den Umstand, dass andere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dieser Organisation mehrheitlich ein Alter erreicht hatten, das die Unterscheidung wer den nun wen betreut einem nicht eingeweihtem und unvorbereitetem Beobachter schwer gefallen wäre. Ulrich, die von der Gesellschaft erwartete Pflicht erfüllt, suchte nun eine Arbeitsstelle. Nach kurzer Zeit fand er eine solche auch. Bereits drei Monate nach Beendigung seines Zivildienstes trat er ins Berufsleben als Mitarbeiter in der Verwaltung eines international tätigen Konzerns ein. In den folgenden Jahren erfuhr Ulrich sehr viel Neues und Interessantes über internationale Geschäftsabwicklung, strategische Gewinnplanung und -dies in den Gemeinschaftsräumen des Unternehmens - auf ihn befremdlich Wirkendes, die körperliche Vereinigung von Mann und Frau Betreffendes in Gesprächen mit Kollegen.
Als Ulrich seine Berufslaufbahn begann war er stolz so rasch eine so aussichtsreiche und gut bezahlte Arbeitsstelle gefunden zu haben. Seine Mutter ebenso und auch glücklich. Sie übernahm sofort für ihren Sohn die Finanzplanung. Nach, für sie überraschend harten und zähen Verhandlungen wurde zwischen ihr und Ulrich vereinbart, dass 25% - ihren Eröffnungsvorschlag, 10%, hatte er sofort abgelehnt! - seines monatlichen Einkommens ihm zur freien Verfügung stand die verbleibenden 75% würden zum Unterhalt der Beiden und zur Kapitalbildung Ulrichs von ihr verwaltet.
Kaum sechs Monate hielt diese Vereinbarung. Ulrich machte durch seinen Wunsch die Führerscheinprüfung abzulegen und sich ein Auto anschaffen zu wollen neue Verhandlungen notwendig. Ulrichs Mutter war von dessen harter Verhandlungsführung überrascht und stimmte zu guter Letzt seinen Forderungen zu. Eine Bedingung stellte sie jedoch: Ulrich müsse mit dem angeschafftem Auto auch sie, seine Mutter, an Wochenenden zu Orten chauffieren, deren Erreichung schon lange ihr Traum, dessen Verwirklichung aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln unmöglich sei. Ulrich stimmte zu.
An seinem einundzwanzigsten Geburtstag war Ulrich zum ersten Male mit seinem, am Tag davor angeschafftem Auto unterwegs zu jenem Ort, den seine Mutter zum Ersten ihrer Traumverwirklichung bestimmt hatte.
Die folgenden drei Jahre verliefen problemlos.
Montag bis Freitag verbrachte Ulrich die neunte bis zur sechzehnten Stunde des Tages an seiner Arbeitsstätte, bummelte bis der Tag sich der zwanzigsten Stunde näherte in den Strassen der Stadt oder durch deren Parks, ging in der zweiundzwanzigsten Stunde zu Bett. Die Wochenenden verbrachten Mutter und Sohn gemeinsam. Kaum, war Ulrich in dieser Zeit Verführungen des Weibes ausgesetzt. Hin und wieder geschah es aber doch. Ein freundliches Lächeln; kurze Röcke, enge Pullis nur zu dem Zwecke getragen Ulrichs Penis zu versteifen, genügten um Ulrich daheim im Bett sündigen zu lasen.
Beendet wurde diese harmonische Zeit durch einen Konflikt den Ulrich auslöste. Der Grund dafür war, dass er verlangte, seine abendliche Abwesenheit von der mütterlichen Wohnung bis 23:00 Uhr ausdehnen zu dürfen. Nach einigen Tagen, die überschattet waren von heftigen Diskussionen, stimmte seine Mutter dieser Veränderung des Alltags zu. Ulrich tauchte in eine neue, ihm bis dahin unbekannt gebliebene Welt ein. Die bisher sich abendlich präsentierenden Strassen wurden zu nächtlichen und in manchen war diese Veränderung besonders auffällig. Die Strassen ansich hatten eigentlich nicht viel mit dieser Veränderung zu tun. Die Veränderung sah er nur in der Bekleidung einiger Frauen, die, so schien es Ulrich, noch vor ihrer Nachtruhe am Straßenrand entlang bummelten oder ein Bein angewinkelt an Hauswänden nahe von rot beleuchteten Eingangstüren lehnten. Dass sie ihre Entscheidung, vorm zu Bett gehen noch kurz frische Luft zu schnappen sehr spontan getroffen haben müssen, schloss Ulrich aus deren bereits weitgehend abgelegter Kleidung. Kaum ihren Körper bedeckt gingen oder standen die Frauen, wohl denkend in der Dunkelheit von Passanten oder den, mitunter in sehr langsam dahinrollenden Autos sitzenden, nicht gesehen zu werden.
Die von der Einen oder Anderen an ihm gerichtete Frage, ob sie ihm gefalle, bejahte er aus purer Höflichkeit ohne sich aber in ein längeres Gespräch verwickeln zu lassen.
Wenige Wochen vergingen und Ulrich hatte sich an dieses nächtliche Bild gewöhnt. In ihm stieg die Frage auf, ob vielleicht eine dieser Frauen bereit wäre, ihn jene Stelle betrachten zu lassen die zu betrachten sein Wunsch schon bei Sylvia gewesen war. Drei Tage überlegte er, ob es angebracht ist, seine Mutter für die Beantwortung dieser Frage um Rat zu fragen. Dann entschied er, diesmal ohne mütterlichen Rat, alleine, eine der Frauen mit seinem Wunsch zu
konfrontieren.
Zu seiner Überraschung war schon die erste Befragte bereit diesen Wunsch zu erfüllen.
"Wie lange willst schaun und wirklich nur schaun?" wollte sie bloß wissen.
Über die Zeitdauer hatte Ulrich aber noch nicht nachgedacht.
"Sind zehn Minuten zu viel?" fragte er sie und fügte hinzu, wirklich nur an der Betrachtung interessiert zu sein.
Sie meinte zehn Minuten könne sie es zulassen, wollte dafür aber Geld von ihm und auch ein Zimmer in einem Hotel müsse er bezahlen. Ob es nicht möglich sei seine Betrachtung bei ihr, in ihrer Wohnung vorzunehmen, fragte Ulrich.
Ohne dies näher zu begründen, lehnte sie ab.
An diesem Abend reichte Ulrichs Barschaft zur Wunscherfüllung nicht aus, er vereinbarte mit seiner neuen Freundin, ihr Name war Bianca, aber, am folgenden Tag wieder zusammenzutreffen.
Pünktlich war Ulrich am Abend zur Stelle und gemeinsam gingen er und Bianca in ein Hotel in einer der Seitengassen. An der Rezeption nahm Bianca den Zimmerschlüssel entgegen. Kehrte aber nach wenigen Schritten zur Treppe um und wechselte einige geflüsterte Worte mit dem Rezeptzionisten. Dieser sah erst Ulrich an, wandte dann seinen Kopf und rief in einen Raum hinter ihm: "Franz!"
Bianca führte nun Ulrich in den ersten Stock, schloss das Zimmer auf, nahm den Zimmerschlüssel aber ohne das Zimmer abzusperren an sich. Ulrich zog sich den einzigen Sessel im Zimmer ans Bett. Interessiert starrte er jene Stelle zwisch
n Biancas Beinen an, die bisher von ihm an einer Frau noch nie gesehen wurde.
Mit zweien ihrer Finger zog sie ihre Schamlippen auseinander.
"Ist's so recht?" wollte sie wissen.
Ulrich konnte nur stumm nicken. Rosa schimmerte die Haut zwischen den Lippen. Eine kleine Öffnung war sichtbar. Es musste jenen Öffnung sein, dachte Ulrich, in die er seinen Penis stecken muss, um Gott zur Entsendung eines Kind(leins) zu bewegen und die er, als schematische Zeichnung, aus seinen Schulbüchern kannte.
Für ihn als viel zu rasch empfunden waren die ausgemachten zehn Minuten um.
Bianca stand vom Bett auf, schob Ulrich aus dem Zimmer und verabschiedete sich, Ulrich hatte den Eindruck kühl, nachdem sie das Hotel verlassen hatten. Zu Hause angelangt, wechselte er nur wenige Worte mit seiner Mutter und zog sich rasch in sein Zimmer, in sein Bett, zurück. Der folgende Morgen bescherte der städtischen Kläranlage eine größere Menge Sünde, eingewickelt in mehrere Papiertaschentücher. Die Freundschaft mit Bianca entwickelte sich in zwei Richtungen. Die eine führte dazu, dass Ulrich im Laufe der Zeit vom reinen Betrachten zum Berühren überging und nach einigen Treffen auch Biancas Brüste streicheln durfte. Die andere dazu, dass sein ihm von seiner Mutter zugestandener Anteil an seinem monatlichem Einkommen immer weniger zusätzliche Ausgaben als diesen für die Treffen mit Bianca nötigen zuließ. Bianca gestattete Ulrich das Berühren ihrer Stelle und streicheln ihrer Brüste nur unter der Bedingung, dass er den Betrag, der ursprünglich für die Betrachtung vereinbart wurde, wesentlich erhöhe. Zum Eklat kam es, als Bianca seine Forderung einmal seinen Finger in ihre Öffnung stecken zu dürfen mit einer Gegenforderung beantwortete, die den von ihm dafür vorgesehenen finanziellen Rahmen bei weitem übertraf. Ulrich, Hand auf Biancas Scheide, machte ihr klar, dass er, Ulrich, finde, nach so langer Freundschaft hätte er ein Recht darauf, auch einmal von ihr, Bianca, einen Wunsch gratis erfüllt zu bekommen. Während er sprach, drang sein Finger langsam in ihre Öffnung ein. Bianca, von Ulrichs Argumentation nicht überzeugt, schlug seine Hand weg. Ulrich wurde laut. In seinem Ärger schlug er Bianca ins Gesicht. Sie schrie, rief "Franz, Hilfe!"
Die Zimmertüre wurde aufgerissen, dieser Franz musste davor gestanden haben, Ulrich an den Schultern gepackt und aus dem Zimmer geworfen. Beinahe stürzte Ulrich, konnte seinen Sturz aber an der gegenüberliegenden Wand des Ganges abfangen. Franz war hinter ihm, stieß ihn nun die Treppe hinunter und auf die Strasse. Rief ihm noch "Lass dich hier nie wieder blicken!" nach. Von diesem Abend an vermied er jene Strasse in der er Bianca kennengelernt hatte. Alleine spazierte er durch die nächtlichen Strassen, betrachtete die Auslagen der Geschäfte, betrat aber nie ein Lokal, da seine Mutter einmal sagte, sie wünsche dies nicht. Sein Gewand stinke dann nach Rauch und früher oder später würde er durch den Aufenthalt in den Lokalen zum Alkoholiker.
Plötzlich einsetzender Regen trieb ihn aber an einem der Abende doch in eines. Dieses war ein rauchfreies Selbstbedienungsrestaurant einer amerikanischen Gastronomiekette. Hier trank er einen Becher Kaffee, saß auf einem nicht sehr komfortablen Kunststoffsessel an einem ebensolchem Tischchen.
Nett ist's hier, fand er und nahm sich vor nun öfter seinen Kaffee hier zu trinken.
Allabendlich betrat er dieses Lokal, reihte sich an der Kasse in die Schlange der Wartenden ein, suchte sich mit dem Becher in der Hand einen freien Tisch und beobachtete die anderen Gäste. Zwei Tische von seinem entfernt saß an einem dieser Abende eine Frau um die zwanzig. Vor sich hatte sie ein Plastiktablett, darauf zwei Schachteln in welchen hier die Speisen verkauft werden und einen großen Pappbecher aus dem ein Plastikhalm ragte. Sie las in einem Taschenbuch und führte nebenher mit einer Kunststoffgabel Brocken von Nahrung aus den beiden Schachteln zu ihrem Mund. Als sie ihren Kopf hob um an dem Plastikhalm zu saugen, trafen sich ihre Blicke. Während sie nun saugte hielt sie ihren Blick auf Ulrich gerichtet. Als ihre Lippen den Halm freigegeben hatten, lächelte sie, senkte ihren Blick aber wieder auf ihr Buch.
Noch zweimal wiederholte sich dies. Ulrich fühlte wieder seinen Penis erwachen. Hart lag der zwischen seinem Bauch und Unterhose. Er stand auf und verließ das Lokal. Ulrich war verwirrt. Sollte die Versuchung schon wieder locken? War die Erfahrung mit Bianca nicht ausreichend um ihn davon zu überzeugen, dass er nur Enttäuschung, Erniedrigung erfahren würde, gäbe er der Versuchung eine Frau zu berühren nach? Aber, so dachte er weiter, muss es sein, dass jede Frau nur Geld dafür verlangt ihm ihre Stelle berühren zu lassen? Liegt die Lösung seines Problems vielleicht in der Ehe? Ist nicht auch denkbar, dass er eine Frau finden würde die bereit ist, ihren Ehemann mehr als einmal und nicht nur um ein Kind zu empfangen, diese Stelle betrachten, berühren zu lassen? Er musste nachdenken, brauchte Zeit um einen Entschluss zu fassen. In den folgenden drei Wochen saß er fünfmal bei seinen abendlichen Besuchen mit ihr zusammen - im Lokal nur durch einige Tische von ihr getrennt. Jedes Mal, wenn sich ihre Blicke trafen lächelt sie ihn an. Eines Abends verließ sie das Lokal als er eintrat.
"Hallo", grüßte er.
"Hallo" erwiderte sie.
"Ich bin wohl zu spät gekommen," bemerkte Ulrich.
"Wofür zu spät?" wollte sie wissen.
"Zu spät für unseren gemeinsamen Abend" antwortete er.
"Gemeinsamer Abend? Ich kann mich an keine Verabredung zu einen gemeinsamen Abend erinnern."
"Verabredet waren wir nicht. Aber oft waren wir zur gleichen Zeit hier und ich hoffte darauf auch heute Abend."
"Ich muss nach Hause."
"Darf ich sie begleiten?"
Sie dachte kurz nach und mit einem nicken ihres Kopfes sagte sie: "Ja, Warum nicht?" Seite an Seite gingen sie durch die Strassen und Ulrich stellte ihr viele Fragen. Er erfuhr, dass sie Sabina - mit "a" am Schluss wie sie betonte - hieß, 22 Jahre alt sei, mit einer Freundin gemeinsam wohne, Geschichte studiere und erst mit Beginn dieses Semesters in die Stadt gekommen sei und deshalb noch kaum Freunde hier habe. Neben ihrem Studium jobbe sie auch hin
und wieder, habe aber keine feste Anstellung. Ulrich war begeistert von ihr, fasziniert. Vor der Eingangstüre ihres Wohnhauses angekommen, lud er sie für kommenden Freitag ein. Er wolle sie um18:00 Uhr mit seinem Auto vor ihrem Wohnhaus abholen und in einem der rustikalen Gaststätten in der Umgebung der Stadt zu einem Abendessen ausführen. Sie stimmte zu.
Er sagte ihr noch wie sehr er sich auf das Wiedersehen freue und verabschiedete sich mit einem leichtem senken seines Kopfes. Leicht verwundert darüber betrat Sabina das Haus. Wenige Minuten vor 18:00 Uhr kam er an diesem Freitag zu Sabinas Haus. Zuvor hatte er noch einen Blumenstrauß, rote und weiße Rosen gemischt, gekauft und diesen in den Kofferraum des Autos gelegt. Zum richtigen Zeitpunkt würde er diesen Strauß Sabina übergeben. Sowohl den heutigen Abend als auch den Sonntag hatte er genau geplant. Sonntag, so sein Plan, wird er Tag sein, an dem er Sabina seiner Mutter vorstellen wird.
"Mutter," wird er sagen, "dies ist meine Braut Sabina." Er hielt nach einem Parkplatz Ausschau, als Sabina aus der Haustüre trat.
Nur wenige Fahrzeuge waren in dieser Strasse unterwegs und er hielt kurz in zweiter Spur an um sie zusteigen zu lassen. Kaum saß Sabina am Beifahrersitz, beugte sie sich zu Ulrich und drehte ihre Wange zu seinem Gesicht. Über ihre Art der Begrüßung war Ulrich leicht erstaunt. Er nahm ihre Hand, schüttelte diese mehrmals und frug sich, warum sie ihr Gesicht von ihm abgewandt hatte. Ihre Hand war schlank und zart. Zart wie Sabinas Körper. An diesem Abend war sie mit einer leichten Sommerbluse bekleidet, trug einen kurzen Rock der, als sie saß, Ulrich einen Blick auf ihre schlanken Oberschenkel gewährte. Strümpfe, so stellte er fest, trug sie keine. Ein kleiner Stadtrucksack wie er seit kurzem in mode war aus dunkelrotem Kunststoff lag in ihrem Schoß. Als er zur Weiterfahrt den 1.Gang einlegte, streifte sein Handrücken ihr Knie. Sein Penis reagierte darauf mit anschwellen und Verhärtung. Die Fahrt dauerte nur kurz und Ulrich konnte bloß das ihm besonders wichtig scheinende Sabina mitteilen. Das besonders wichtig scheinende war, seine sichere und an sehr guten Chancen für die Zukunft reiche Anstellung, die Größe seines Zimmer in der mütterlichen Wohnung die bequem zwei und mit einem lächeln fügte er hinzu vielleicht sogar drei Personen ausreichend Platz böte, sein zwar noch geringes aber Dank der Umsicht seiner Mutter
laufend anwachsendes Sparguthaben.
Je länger Ulrich sprach, desto unruhiger wurde Sabina. Ahnte sie was Ulrich sie heute Abend fragen würde? War sie von seinem Vorhaben überrascht? Hatte sie ihm seine ernsten Absichten nicht zugetraut? Ulrich wurde in seinen Ausführungen unterbrochen. Im Licht der Scheinwerfer wurde ein Hinweisschild >Waldschenke - 800m< sichtbar. Ulrich bog links in einen schmale Asphaltstrasse ab. Davon zweigte nach wenigen Metern eine Forststrasse ab, in die Ulrich das Auto lenkte.
"Wo fährst du hin?" fragte Sabina leicht nervös.
"Ehe wir unser Essen einnehmen, habe ich noch eine Frage an dich, die ich dir nicht vor den anderen Gästen stellen will," gab er zur Antwort.
In einer Ausweichbucht der Forststrasse hielt er den Wagen an. Er stieg aus, um nun den Blumenstrauß aus dem Kofferraum zu holen. Auch Sabina sprang aus dem Auto und wollte an ihm vorbei zur Strasse zurück laufen. Ulrich war schneller und stellte sich, den Strauß ihr entgegenstreckend in den Weg.
"Sabina," sagte er dabei rasch "willst du meine Frau werden?"
Sie wollte an ihm vorbei. "Du bist verrückt," sagte sie und wiederholte:
"Ja, verrückt."
Ulrich hielt sie fest.
"Lass mich los," verlangte sie.
"Sabina," begann Ulrich, wollte sie von seiner Aufrichtigkeit überzeugen, wusste nicht wie er, in wenigen Worten, in dieser plötzlich von Nervosität und Hektik geprägten Situation, Sabina beruhigen konnte.
"Wenn du nicht sofort meinen Arm los lässt, schreie ich!" verlangte sie.
"Ich will dich heiraten," brach es aus Ulrich.
"Hilfe, ein Verrückter;" schrie Sabina. Verzweifelt versuchte sie ihren Arm aus der Umklammerung seiner Hand zu winden. Schlug auf seine Hand ein, schrie wieder und wieder: "Hilfe, ein Verrückter, Hilfe!"
"Sei still," bat er, "bitte Sabina sei still und höre mir zu!"
Sie schrie weiter, kam seiner Bitte still zu sein nicht nach. Er musste sie zum Schweigen bringen!
Er ließ ihren Arm los, legte seine Hände um ihren Hals, versuchte so ihre Schreie zu unterbinden. Den Blumenstrauß ließ er zu Boden fallen. Sabina versuchte seine Hände auseinander zu ziehen, ihr Knie traf hart seinen Oberschenkel.
Beide stürzten.
Er verlor seinen Halt an ihrem Hals, sie schrie nochmals. Es gelang ihm sie auf ihren Rücken zu drehen, sich über sie zu knien. Seine Beine pressten ihre Arme gegen ihren Körper, seine Hände lagen um ihren Hals, drückten zu, verhinderten ihr Schreien.
"Bitte, höre mir zu," flüsterte er "kommenden Sonntag stelle ich dich meiner Mutter vor. Sie wird nichts gegen unsere Heirat einzuwenden haben. Ich bin mir ganz sicher."
Während er sprach, drückten seine Hände immer fester Sabinas Hals. Nur ruhig sollte sie sein, ihm zuhören, aussprechen lassen. Sabina wurde ruhiger, ihre Bewegungen schwächer, hörten nach einem letztem, schon sehr schwachen Versuch ihn von ihrem Körper zu stoßen, ihren Hals aus der Umklammerung seiner Hände zu befreien, ganz auf. Langsam lockerte er seinen Griff um ihren Hals, Sabina blieb ruhig. Mit weitaufgerissenen Augen starrte sie Ulrich an.
War sie so sehr überrascht von seinem Heiratsantrag?
Er setzte sich neben sie. Achtete nicht länger auf seine Hose, die von der Erde sicher schmutzig werden würde. Den Blumenstrauß gab er Sabina. Als er ihn in ihre Hand legte, schlossen sich ihre Finger aber nicht um die Stiele der Blumen.
"Lehne mein Geschenk doch nicht ab!" bat er.
Sabinas Finger blieben unbewegt.
Ulrich sprach weiter, teilte ihr seinen Wunsch mit, drei oder vier Kinder mit ihr zu haben. Sagte ihr auch, dass er wisse wie abstoßend für sie, so wie für jede anständige Frau, die der Geburt eines Kindes vorangehende körperliche Vereinigung sei. Er versprach ihr, sie deshalb aber nicht zu verlassen. Weiter versicherte er, sie zu achten und nur, so sie dem zustimme, an einem Abend in der Woche ihre Stelle zwischen ihren Beinen zu betrachten, hin und wieder auch diese und ihre Brüste zu berühren.
Sabina schwieg. Längere Zeit saß Ulrich noch neben ihr.
Ärger stieg hoch. Ärger, dass Sabina nicht antwortete. Ärger über ihr abweisendes Verhalten.
Er forderte sie auf, aufzustehen. Er wolle nun in das Restaurant, sagte er. Sabina reagierte nicht. Regungslos lag sie und starrte ihn aus ihren weit geöffneten Augen an.
"Komm, bitte," bat er und hielt ihr seine Hand hin, wollte ihr helfen aufzustehen.
Sabina blieb still und regungslos.
Ulrich wartete, Dann entschied er: "Wenn du nicht mit mir kommst, fahre ich nach Hause."
Seine Worte blieben ohne Antwort.
"Gut," sagte er zu ihr "ich fahre eben ohne dich!"
Er nahm den Blumenstrauß aus Sabinas Hand: "Du hast ihn nicht verdient!" schrie er "Du antwortest nicht, willst hier liegen bleiben, nicht mit mir gehen. Gut, gut," wiederholte er "Du lehnst meinen Antrag ab! Gut! Sieh zu wie du nach Hause kommst! Mich wirst du nie wieder sehen!" Den Blumenstrauß warf er im Auto auf den Beifahrersitz. Seiner Mutter würde er diesen schenken, beschloss er. Dann wendete er den Wagen, ließ ihn, noch hoffend Sabina würde nun aufspringen und dem Auto hinterherlaufen, langsam die Forststrasse entlang rollen.
In den Rückspiegel blickend konnte er ihren Körper kaum erkennen. Er sah aber, dass eines ihrer Beine abgewinkelt, leicht abgespreizt war. Wollte sie ihm nun ihre Stelle zeigen, ihm zurücklocken? Ulrich hielt kurz an, bog dann aber auf die Asphaltstrasse ab, fuhr nach Hause.
Als er vor seinem Wohnhaus angekommen, den Blumenstrauß vom Sitz hob, sah er Sabinas kleinen Rucksack darunter liegen. Blumenstrauß und Rucksack nahm er an sich.
Noch sehr aufgeregt von dem Erlebnis mit Sabina, beschloss Ulrich einen kurzen Spaziergang zu unternehmen. Den Blumenstrauß hatte er für Sabina gekauft, überlegte er, es wäre falsch diesen jetzt seiner Mutter zu schenken. Zudem, sie wäre sicher verwundert, von ihm rote und weiße Rosen zu erhalten.
In einem nahen Park kam er an einer großen Abfalltonne vorbei. In diese warf er Strauß und Rucksack, dann ging er heim.
Seine Mutter war überrascht als er die Wohnung betrat.
"Sagtest Du nicht, du würdest heute später heim kommen? Jetzt bist du hier und es ist kurz vor Neun!"
"Ich hatte einen anstrengenden Tag im Büro," gab er als Erklärung "und musste Überstunden machen. Dann entschied ich sofort nach Hause zu fahren," log er weiter.
"Du siehst müde und abgespannt aus. Geh zu Bett und schlafe dich aus."
Ulrich sagte ja, das würde er tun. Seine Mutter gab ihm einen Gute-Nacht-Kuss auf die Stirn und er ging zu Bett. Diese Nacht träumte er nach langer Zeit wieder von Sylvia. Er war mit ihr in einem Hotelzimmer und sie lag mit weitgespreizten Beinen am Bett. Langsam schob er seinen Finger in ihre Öffnung. Säure zerfraß diesen in ihr und als er völlig entsetzt seinen Finger wieder herausziehen wollte, war nur mehr ein blutiger Stummel an seiner Hand. Mit weitaufgerissenen Augen stand Sabina daneben und lachte.
Ulrich erwachte schweißgebadet und konnte bis zum Morgen nicht mehr einschlafen. Langsam wurde ihm bewusst, Sabinas Blick drückte keine Verwunderung über seinen Antrag aus. So starr wurden ihre Augen erst, als er mit ihr über seine Wünsche als ihr Ehemann sprach. Entsetzen darüber war es auch, dass zu ihrem Entschluss nicht mit ihm zurückzufahren führte.
Er saß mit seiner Mutter beim Frühstück als in den Sieben-Uhr-Nachrichten gemeldet wurde, heute in den frühen Morgenstunden fand ein Jogger nahe dem Restaurant "Waldschenke" die Leiche einer ca. 20 - 25 jährigen Frau deren Identität noch nicht geklärt werden konnte. Ulrich achtete nicht darauf aber seine Mutter bemerkte: "Das ist die gerechte Strafe dafür, dass die jungen Frauen heute mit jedem Mann gleich mitgehen. Als ich so jung war, waren die Frauen noch anders erzogen. Zuerst musste der Mann bei den Eltern um die Hand anhalten. Selbst dann kam es nur selten vor, dass eine Frau mit ihrem Bräutigam in der Nacht alleine unterwegs war." Auch dem schenkte er keine Beachtung. Seine Gedanken waren bei Sylvia und dem Traum der vergangenen Nacht. Was hatte es zu bedeuten, dass sein Finger in ihren Körper von Säure zerfressen wurde? War es eine so gewaltige Sünde, eine Frau an dieser Stelle zu berühren? Wen solle er um Rat fragen? Wer könne Antwort auf seine Fragen geben? Seine Mutter, wollte er damit nicht beunruhigen. Das Wochenende verlief ruhig. Seine Mutter sah, wie müde und überarbeitet Ulrich war und verzichtete auf den gemeinsamen Sonntagsausflug. Ulrich verbrachte die meisten Stunden im Bett. Am Montag war er im Büro sehr unkonzentriert. Immer wieder tauchte Sylvia in seinen Gedanken auf. Er wolle sie anrufen, vielleicht sich mit ihr verabreden. Einmal hatte sie ihm gesagt, in welcher Strasse sie wohnt. Im Telefonbuch fand er ihre Anschlussnummer mit den Vornamen ihrer Eltern eingetragen. Er rief vom Büro aus an. Sylvias Mutter hob ab.
Nein, Sylvia sei nicht zu Hause sagte sie. Er solle doch nach 21:00 Uhr nochmals anrufen. Montags käme ihre Tochter immer schon früh heim, und lachend erklärte sie, Sylvia müsse sich wohl vom Wochenende erholen. Ulrich verstand nicht ganz was sie mit dieser Bemerkung meinte, sagte aber er wolle sich nach 21:00 Uhr wieder melden.
Sylvias Telefonnummer notierte er auf einen Zettel und steckte diesen in seine Sakkotasche. Nach 21:00 Uhr rief er von einer Telefonzelle aus an. Sylvia nahm den Hörer ab.
Ulrich stellte sich kurz vor, fragte ob sie sich an ihn erinnere.
"Nur sehr dunkel," war ihre Antwort und sie frug was er denn von ihr wolle. Ob sie sich an einem der kommenden Abende mit ihm treffen wolle, wollte er von ihr wissen.
"Wozu?" war ihre Antwort.
Er habe ihr einige Vorschläge zu machen, die sie, Sylvia, sicher recht interessant finden würde, deutete er an. Sie sei wirklich nicht an seinen Vorschlägen, was immer diese auch wären, interessiert, ließ sie ihn wissen, fände es zwar nett, dass er nach doch einigen Jahren sich noch an sie erinnere, lege aber auf weitere Anrufe von ihm keinen Wert. Sie wünschte ihm noch eine gute Nacht und auch alles gute für seine Zukunft. Dann legte sie auf. Zorn stieg in Ulrich hoch. Diese Nutte, die in der Schule versucht hatte ihn zu verführen, war nun nicht einmal bereit sich seine Vorschläge anzuhören. Kalt und überheblich hat sie ihn behandelt! Erniedrigt kam er sich vor. Erniedrigt weil er gewagt, gehofft hatte, die zarte Knospe der Zuneigung die in der Schule zwischen ihm und Sylvia entstanden war, nun zu ihrer vollen Blüte sich entfalten zu lassen!
Den Zettel mit Sylvias Telefonnummer zerknüllte er, ließ in achtlos auf den Boden der Telefonzelle fallen. Ziellos wanderte er durch die nächtlichen Strassen. Mied jene in der er befürchtete mit Bianca zusammenzutreffen, das Lokal wo er noch vor wenigen Tagen so gerne saß und seinen Kaffee trank auch. Der Gedanke auch nur durch Zufall wieder mit Sabina zusammenzutreffen ließ ihn daran vorbeigehen. Zu Hause fragte ihn seine Mutter ob er Streit im Büro gehabt hätte. Er sah müde aus und wirkte unkonzentriert. Nein, beruhigte er seine Mutter, er hatte keinen Streit. Zur Zeit sei aber sehr viel zu tun und er brauche nur viel Ruhe um sich zu entspannen.
Fast einen Monat benötigte Ulrich um seine Erniedrigung zuerst von Sabina durch ihr Schweigen zu seinem ihr gemachten Heiratsantrag und ihr Zurückbleiben an jenem Abend - alleine! - im Wald, ausgedrückt und die durch Sylvias Ablehnung seiner Vorschläge - hatte er doch vorgehabt sie um ihre Hand zu bitten! - empfundene, zu überwinden. Langsam nur erholte sich Ulrich. Nahm nur zögernd seine abendlichen Spaziergänge wieder auf. Er entdeckte dabei auch ein Cafe, dass einen Extraraum für Nichtraucher hatte. Dort verbrachte er viele Stunden täglich und hier begann er auch, sich für den Inhalt unterschiedlichster Zeitungen und Zeitschriften zu interessieren.
Mit besonderem Interesse las er Berichte über den moralischen Verfall der Menschen. Adelsfamilien und extrem wohlhabende Menschen schienen davon besonders betroffen. Es reifte die Gewissheit in ihm, in jene Zeit geboren worden zu sein, die in der Apokalypse als die beschrieben war, in welcher Satan die Herrschaft über die Menschen überlassen worden war. Er, so dachte er, war wohl einer der wenigen Ausersehenen deren Aufgabe es war, diesen satanischen Versuchungen zu widerstehen. Dies erkannt, bestärkte es seine Entscheidungen, sich allen sexuellen Verlockungen auch weiterhin zu widersetzen. Der Verlockungen waren ihrer aber unzählige. Abgeschwächt in ihrer Auswirkung auf Ulrichs Seelenheil aber durch den Beginn der kühleren Jahreszeit. Frauen zeigten, jedenfalls auf der Strasse, nicht mehr so viel von ihrem Körper als während der heißen Tage und Abende des Sommers.
Nur an seiner Arbeitsstätte ließen diese Versuchungen nicht merklich nach. In den gut geheizten Büros trugen die meisten Frau Röcke die mitunter weniger als ihre halben Oberschenkel verbargen. Brüste unterschiedlichster Größe und Form wurden nur von dünnen Blusen, eng anliegenden Tops oder weitmaschig gehäkelten, weiten Pullovers Ulrichs direktem Blick entzogen.
Besonders eine Frau, erst wenige Wochen davor in den Kreis der Mitarbeiter aufgenommen, hob sich in dieser Beziehung besonders hervor. Extrem kurze Röcke und enge Tops oder enganliegende Hosen und weite, dünne Blusen, diese meist tief ausgeschnitten, so dass Ulrich die Farbe ihres Büstenhalters erkennen konnte oder wenn sie im Gespräch mit ihm ihren Oberkörper vorbeugte, die vollen Rundungen ihrer Brüste sah.
Das Schicksal wollte es nun, dass Ulrich mit dieser Frau, ihr Name war Irene, besonders oft betriebliche Angelegenheiten besprechen musste. Wenn Irene und er Umsatztabellen verglichen oder er besondere Punkte in Geschäftsberichten durch zeigen mit seinem Finger darauf hervorhob, geschah es oft, dass Irene ihre Hand wie zufällig auf seine legte oder leicht seinen Finger mit ihrem verschob um wie sie sagte "selbst lesen zu wollen." Auch drückte sie sehr häufig ihre Hüften gegen seinen Körper oder umfasste mit ihren langen, schlanken Fingern seinen Oberarm.
Nach jeder Besprechung mit Irene verschwand Ulrich für einige Minuten aufs WC.
Dort, auf der Toilettenmuschel sitzend, Hose um die Knöchel seiner Beine liegend, massierte so lange seinen steifen Penis bis aus diesem Sperma - diese Wort für den Saft den er lange als "Sünde" bezeichnete fand er in einem medizinischen Fachbuch, das zu lesen vor wenigen Wochen ihm seine Mutter geraten hatte - floss. Geübt durch viele Jahre gelang es Ulrich immer, sein Sperma so in einem Taschentuch oder Papierhandtuch aufzufangen, dass nie auch nur ein verräterischer Tropfen davon seine Kleidung befleckte.
Zurück in seinem Büro benötigte er meist noch einige Minuten ehe er seinen üblichen Arbeitsrhythmus wieder erlangt hatte. Diese Psyche und Seele belastende Zusammenarbeit mit Irene fand aber bald ein Ende.
Irene wurde in eine andere Abteilung versetzt. Ihre Arbeit von einer rund 50 jährigen korpulenten Frau die immer in Hosenanzüge gekleidet war und hin und wieder eine Krawatte unter dem Kragen ihrer Bluse trug. Einmal sagte ein Arbeitskollege zu Ulrich, dass diese Frau "anders" ist und mit einer wesentlich jüngeren wie "Mann und Frau" zusammenlebe. Ulrich konnte mit dieser Information nicht wirklich viel anfangen. Anders als viele andere Frauen war sie sicher in ihrem Verhalten zu Ulrich. Immer wahrte sie Abstand zu seinem Körper, nie berührte sie seine Hand "zufällig". Und wie zwei Frauen "wie Mann und Frau" zusammenleben können, darüber nachzudenken, so entschied er, lohne sich nicht. Die folgenden Jahre verliefen ohne von größeren Verführungsversuchen überschattet zu sein. Sicher, da war diese Sache mit Anna. Anna hatte er bei einem sonntäglichen Ausflug mit seiner Mutter kennengelernt. Anna war Kellnerin in einem Ausflugsrestaurant und beim dritten Aufenthalt mit seiner Mutter in diesem Lokal frug er Anna, ob er, Ulrich sie nicht auch einmal "privat" treffen könne. Als er Anna diese Frage stellte, war seine Mutter gerade auf der Toilette. Anna stimmte einem Treffen zu, schrieb Ulrich ihre Telefonnummer auf ein Blatt des Abrechnungsblockes und sie verblieben, dass Ulrich sie am kommenden Montag, gegen Mittag anrufen solle.
Ulrich, durch sein Erlebnis vor sieben Jahren mit Sabina und Sylvia vorsichtiger geworden, machte Anna nicht sofort bei ihrem ersten Treffen seinen Heiratsantrag. Etwas zuwarten damit, hatte er sich vorgenommen. Durch geschickte Fragen zunächst herausfinden, wie Anna zu einer Eheschließung prinzipielle stünde. So erfuhr Ulrich während der folgenden vier Treffen mit ihr, dass sie sicher einmal heiraten würde "wenn der Richtige" käme, sie auch gerne Kinder hätte, nach der zweiten Geburt aber jede weitere zu verhindern wüsste.
Ulrich verschwieg seine Betrachtungs- und Berührungswünsche. Als er sie aber nach ihrem viertem Treffen nach Hause begleitete, beide vor Annas Haustüre von einander abschied nahmen, packte Anna plötzlich Ulrichs Kopf zwischen ihre Hände, zog diesen zu sich herab - Anna war wesentlich kleiner als Ulrich - und presste ihre Lippen auf die seinen. Ihre Zunge versuchte in seinen Mund einzudringen. Angewidert stieß Ulrich Anna von sich und fuhr sich - was sonst niemals geschah - mehrmals mit dem Ärmel seines Sakkos über die Lippen.
Anna stürzte gegen die Eingangstüre.
"Was ist denn los! Bist du übergeschnappt!" schrie sie und mit einem lauten "Verschwinde!" verschwand sie selbst hinter der schnell geöffneten Türe.
"Ja, verschwinde nur! Bist auch nicht besser als die Andren!" rief Ulrich nun gegen die bereits geschlossenen Eingangstüre. Passanten blieben stehen und sahen ihn an. Ulrich wurde unruhig und verließ rasch diesen Ort. Anna sah er nicht wieder. Allerdings war es sehr schwer seiner Mutter zu erklären, aus welchem Grunde er nun nicht mehr in dieses, von ihr so geschätzte Restaurant gehen wolle. So erfand er die Geschichte, er habe erfahren, dass mitunter nicht mehr einwandfreie Nahrungsmittel in diesem Lokal zur Zubereitung der Speisen verwendet würden. Ulrichs Mutter akzeptierte diese Geschichte und strich das Restaurant von ihrer Besuchsliste.
17 Monate danach wurde der beschauliche Mutter-Sohn-Alltag von Claudia unterbrochen. Claudia war mollig, groß busig, sehr direkt in ihrer Rede und Handlungsweise und schon einige Monate arbeitslos. Claudia gelang es die Fragen Ulrichs bei ihrem ersten Treffen mit Gegenfragen so zu beantworten, dass sie sehr viel über Ulrichs Lebenssituation und seine finanzielle Lage - hierbei akzeptierte sie Schätzungen die nur im Bereich der Hunderterstelle ungenau sein durften - erfuhr. Ulrich hatte Claudia knapp zehn Minuten vor ihrem ersten gemeinsamen Gespräch im Bus kennengelernt. In einer Kurve, vom Lenker des Busses zu schnell durchfahren, war Ulrich auf Claudia gefallen. Mit seinem Oberkörper lag er lange genug, vielleicht eine halbe Sekunde, auf ihren weichen, vollen Brüsten um zu erkennen welch nahrhafte Quelle für ihre gemeinsamen Kinder unter ihm lag. Sich wortreich entschuldigend, lud er Claudia zu einen Kaffee in das Lokal mit Nichtraucherzimmer ein.
Als sie sich an diesem ersten Abend trennten war es wieder Claudia, die das nächste Treffen nicht nur vorschlug sondern auch bestimmte, dass sie und Ulrich eine Kinovorführung besuchen würden. Den Film hatte sie schon lange geplant sich anzusehen und nun würde es sie sehr freuen dies in Ulrichs Begleitung zu tun. Ulrich stimmte zu und sie trennten sich, beide denkend am Anfang einer langen, glücklichen Beziehung zu stehen. Dass dieser gemeinsame Kinobesuch aber das Ende dieser Beziehung sein würde, das ahnten beide nicht. Das Ende kam so: Kaum in den Plüschklappsesseln versunken, spürte Ulrich den leichten Druck von Claudias Knie gegen das seine. Im Glauben, Claudia brauche etwas mehr Platz für ihre, na ja, doch etwas stärkeren Beine, rückte Ulrich mit seinem Bein ab.
Claudia rückte nach. Ulrich ab Claudia nach. Ulrich blieb.
Er war ihm nicht unangenehm, der leichte Druck ihres Knies gegen das seine. Auch erregte ihm das Geräusch, dass dabei entstand wenn Claudia sacht ihr großes rundes Knie an seinem rieb. Kaum zwanzig Minuten lief der Film als das Unvorstellbare geschah. Claudia nahm Ulrichs Hand und legte diese zwischen ihre warmen, prallen Schenkel! Entsetzt sprang Ulrich auf und verließ den Kinosaal. Er sah den Film nicht bis zum Ende, Claudia nie wieder. Bis zu seinem fünfunddreißigsten Geburtstag hatte Ulrich noch mehrere Beziehungen. Alle waren von sehr kurzer Dauer, spätestens beim dritten Treffen zu Ende. Beendet immer durch körperlichen Kontakt den Ulrich als einer reinen Frau unwürdig empfand.
Sünde - Der Versuch einer Befreiung - Teil 3
2 24-37 Minuten 0 Kommentare
Zugriffe gesamt: 3686
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.