Sünde - Der Versuch einer Befreiung - Teil 5

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Sünde - Der Versuch einer Befreiung - Teil 5

Sünde - Der Versuch einer Befreiung - Teil 5

Michael Müller

Am Faschingsdienstag jenes Jahres, in welchem Ulrich seinen achtunddreißigsten Geburtstag feiern würde, wurde er Eingeladen, am Abend mit einigen Arbeitskollegen gemeinsam den Faschingsausklang zu feiern. Zur Teilnahme an solch gemeinsamen Unternehmungen wurde Ulrich nur sehr selten aufgefordert. Überrascht vom Wunsch an seiner Teilnahme sagte Ulrich sofort zu.
In Begleitung von dreien seiner Arbeitskollegen startete Ulrich nach Büroschluss seinen ersten Umzug durch Gasthäuser und Bars der Stadt. An Alkohol nicht gewöhnt, wirkten die wenigen Schnäpse die er von seinen Begleitern zu trinken gedrängt wurde rasch und vernebelten seinen Geist leicht. Die Gruppe der Vier wuchs stetig durch dazustoßen von Freunden seiner Kollegen - Ulrich kannte nach wie vor niemanden den er hätte Freund nennen könnte - an.
So gegen 22:00 Uhr betrat er in Begleitung seiner Kollegen und anderen Männern, welche Ulrich erst an diesem Abend kennengelernt hatte eine Bar. Diese Bar erreichte die Gruppe nach längerem Fußmarsch entlang einer Strasse, die von vielen, noch kurz vorm zu Bett gehen sich zum Frischluftschnappen entschlossenen Frauen reg bevölkert war.
Einige dieser Frauen waren auch in der Bar. Da der Abend, es war Ende Februar, recht kalt war, erstaunte dies Ulrich nicht sehr. Eine von ihnen zeigte reges Interesse an Ulrich. Gern kam er ihrer Bitte, sie doch auf ein Glas Sekt einzuladen nach. Für sich wollte er Tee bestellen, ließ sich aber von seiner neuen Freundin, Sonja, leicht und rasch dazu überreden, doch auch Sekt zu trinken. Der Anteil von Alkohol in Ulrichs Blut bewirkte auch, dass er Sonjas Hand nicht entrüstet wegstieß als sie sanft seinen Oberschenkel zu streicheln begann. Und als sie die Frage in sein Ohr flüsterte, ihre Finger tasteten gerade durch den Stoff der Hose über seinen harten Penis: "Willst bumsen?" nickte er nur, ohne ganz genau zu wissen, zu welcher Art von Tätigkeit er eben seine Zustimmung erteilt hatte. Als sie einen nicht unwesentlichen Betrag in sein Ohr flüsterte, nickte er wieder Oder, noch?
Sonja nahm in an der Hand und führte ihn durch einen Türbogen am Ende der Theke, der von einem weinroten, schweren Vorhang verhangen war. Zuvor nahm sie von einem Brett auf dem mehrere Schlüssel einzeln auf kleinen Haken hingen einen dieser Schlüssel an sich. Gemeinsam stiegen sie die wenigen aber schlecht beleuchteten Stufen eines engen Ganges hinauf. Das Zimmer in das Sonja Ulrich führte erinnerte ihn an jenes in dem er Bianca einige Male betrachtet hatte. Nur die Qualität der Möbel schien ihm in diesem Raum eine höhere.
Ein großes Bett nahm den meisten Platz ein. Die finanziellen Präludien erledigt, entledigte sich Sonja rasch ihrer zuvor schon nur rudimentär vorhanden gewesenen Bekleidung und ließ sich aufs Bett fallen.
"Na komm," lockte sie Ulrich.
Ullrich trat ans Bett. Interessiert betrachtete er den Körper Sonjas. Volle, große Brüste mit kleinen dunklen Höfen um niedere, zerknittert wirkende Nippel, die Rundungen ihrer Hüften, die Wölbung ihres Bauches, ein kleines, scharf begrenztes Dreieck dunkler Haare, dessen Spitze zwischen ihre starken Schenkel wies, sah er und der Wunsch all dies Berühren zu können wurde immer stärker.
"Willst dich nicht zu mir legen? Zieh dich doch aus," sagte Sonja.
Ulrich schlof aus seinen Schuhen, seinem Sakko und legte sich neben sie.
"Willst, dass ich dich auszieh?" und ohne auf seine Zustimmung zu warten begann Sonja Ulrich zu entkleiden.
Sie öffnete seine Krawatte, die Knöpfe seines Hemdes, strich mit ihrer Hand leicht über Ulrichs Brust.
Er war wie gelähmt, konnte ihr weitermachen nicht verhindern, wurde nervös. Als ihre Hand den Bund seiner Hose öffnete, unter dieser in seine Unterhose glitt, seinen Penis berührte geschah etwas für Ulrich unerwartetes. Sein Penis, eben noch hart und steif, schrumpfte, wurde weich und klein.
"Was hast denn, bist nervös?" wollte Sonja wissen.
Ulrich schwieg.
"Des wird scho' wieder," sagte sie und begann seinen Penis zu streicheln. Nahm sein schlaffes Stück in ihren Mund. Leckte und saugte daran. Wie Frau Grohmann es tat, erinnerte sich Ulrich und seine Erektion kam zurück.
"Na siehst," sagte Sonja stolz "er wird scho' wieder."
Unter dem Kopfpolster holte sie ein schmales, metallen schimmerndes Briefchen, riss es auf und entnahm diesem ein rundes Blättchen, dass sie auf die Spitze seiner Eichel legte und mit ihrer Hand über den Schaft seines Penis streifte.
"Ohne Gummi geht nichts," bemerkte sie.
"Jetzt wird gebumst," ordnete sie weiter an.
Sie zog Ulrich zwischen ihre weit gespreizten Beine, nahm sein Glied und hielt die Spitze an ihre Scheide.
Ulrich blieb ruhig, lag auf ihren Brüsten, wusste nicht was weiter geschehen solle, von ihm nun erwartet wurde.
Sonja presste ihr Becken gegen das seine. Langsam drang sein Penis in sie ein. Warm und weich war ihr Fleisch. Muskel umschlossen seinen Schaft in ihr, instinktiv begann Ulrich sein Becken zu bewegen, stützte sich auf seine Arme, hob seinen Oberkörper von ihrem, aber schon nach wenigen Bewegungen entlud sich sein Sperma. Das Gefühl, dass Ulrich dabei empfand war anders, schöner, intensiver als er dies je beim Onanieren erlebt hatte. Er sank zurück auf ihre Brüste, nahm einen ihrer Nippel sogar in seinen Mund, saugte daran, schmeckte zum erstenmal die Haut einer Frau.
"Bist ja ein Schneller," sagte Sonja und schob Ulrich sanft von sich.
An Ulrichs Penis hing, mit seinem Sperma gefüllt, ein dünnes Säckchen.
Verwundert betrachtete er dieses.
"Gib's mir," verlangte Sonja und hielt ihm ein Papiertaschentuch hin. Ein leises, schmatzendes Geräusch war zu hören, als Ulrich dieses Säckchen von seinem Penis zog. Sonja wickelte es in das Taschentuch und warf es in einen Metallkübel mit Deckel, der unter dem Bett stand.
"Zurück in die Bar!" befahl sie lachend.
Sonja nahm die wenigen Kleidungsstücke in ihre Hand und gemeinsam verließen sie den Raum.
Am Gang schob sie Ulrich zur Treppe.
"Geh vor, ich komm' gleich," sagte sie zu ihm.
"Wo gehst du hin?" wollte er wissen.
"Saubermachen," antwortete sie.
Zurück an der Bar wurde Ulrich von den Freunden begrüßt.
"Das war aber schnell!"
"War's schon so dringend?"
"Der Ulrich ist ein ganz ein stilles Wasserl.."
Und Ähnliches riefen sie ihm zu. Stellten ein Glas Sekt vor ihn hin. Sonja kam, konnte aber nicht lange mit Ulrich sein. Ein sehr lieber Bekannter hätte nach ihr gefragt, sagte sie, und sie müsse sich um diesen kümmern.
Ulrich versprach, wieder zu kommen. Er hatte sich fest dazu entschlossen Sonja oft wieder zu sehen, mit ihr einige Gläser Sekt zu trinken, zu "bumsen".
Als Ulrich zwei Stunden später seine Rechnung an der Bar beglich, revidierte er seinen Entschluss.
Ulrichs Mutter schlief, als er gegen drei Uhr morgens die Wohnung betrat. Tief und fest war auch sein Schlaf und traumlos. Dieser wurde nur durch den Wecker gestört der Ulrich um sieben Uhr daran erinnerte, dass der Aschermittwoch ein ganz normaler Arbeitstag ist.
Die nächsten Tage verbrachte Ulrich damit in seiner Freizeit darüber nachzudenken, wieso sich das Gefühl das er bei Sonja empfand, so sehr von jenem beim Onanieren unterschied. Konnte es möglich sein, bisher ein völlig falsches Bild von den Geschehnissen bei der körperlichen Vereinigung von Mann und Frau gehabt zu haben? War das Bedürfnis nach dieser Vereinigung auch bei Frauen vorhanden? Vielleicht nur bei seiner Mutter nicht? Es war auch sehr beruhigend für Ulrich, dass nun, eine Woche nach dem Erlebnis mit Sonja, sein Penis noch immer vorhanden, also nicht von unbekannter Säure zerfressen war. Wiedereinmal brauchte er Rat. Diesen wollte er sich von Kurt, einem seiner Kollegen, holen. Kurt war einige Jahre älter als Ulrich, geschieden, hatte aber eine Lebensgefährtin. Kurt, so war sich Ulrich sicher, könne ihm nicht nur einiges über körperliche Vereinigung und deren Nebenwirkungen sagen, sondern auch beraten wie er, Ulrich, eine Ehefrau - wenn auch vielleicht nur für einige Jahre so wie Kurt - finden könne. Zwei Tage darauf, es war ein Freitag, sasen Ulrich und Kurt abends in einem Gasthaus an einem ruhigen Tisch, beide ein großes Glas Bier vor sich. Den Vorschlag Ulrichs, das Gespräch im Cafe mit dem Nichtraucherzimmer zu führen hatte Kurt abgelehnt. Er könne sich nicht vorstellen, hatte Kurt Ulrich erklärt, eine, vielleicht auch zwei Stunden lang ohne dabei zu rauchen ein Gespräch zu führen und würde nach 16:00 Uhr niemals Kaffee trinken. Kaffe zu so später Stunde getrunken, würde seinen, also Kurts, Schlaf-Wach-Rhythmus empfindlich stören.
In Anbetracht der Wichtigkeit und, ja auch Dringlichkeit, die Ulrich diesem Gespräch beimaß, stimmte er dem Vorschlag dieses in einem Kurt bekannten Gasthaus stattfinden zu lassen zu. Das Bier allerdings wurde von Ulrich ohne lange über einen eigenen Getränkewunsch nachzudenken mit den Worten "Mir auch eins" beim Kellner, der, nachdem Kurt ein großes Bier bei diesem bestellt hatte nun Ulrich fragend anblickte, bestellt. Ulrich erfuhr viel Neues und Interessantes über Verhaltensweisen von Mann und Frau, sowohl über solche vor deren Paarbildung als auch solcher in der Zeit danach. Auch Praxis und Theorie der Sexualität wurden wortreich und detailliert zur Sprache gebracht.
Am Ende der Unterredung versuchte Ulrich sich mit vielen gut gewählten Worten bei Kurt für alle erhaltenen Informationen zu bedanken, stellte aber Probleme mit seiner verbalen Ausdrucksform fest. Er übernahm auch, als Ausdruck seiner Dankbarkeit, die Bezahlung der gemeinsam konsumierten acht Biere und machte sich schwankend auf den Heimweg. Obwohl das Gasthaus nicht weit von der mütterlichen Wohnung entfernt lag, fand Ulrich das Vorhandensein von Hauswänden als hilfreich. Von Zeit zu Zeit lehnte er sich, Halt und Rast suchend an eine dieser.
Seine Mutter war entsetzt über seinen Zustand. Im Bett glaubte er sich auf einem schwankenden Schiff. Am folgenden Morgen machten ihm Kopfschmerzen zu schaffen. Das Wochenende verbrachte er im Bett, von seiner Mutter umsorgt. Während dieser beiden Tage dachte Ulrich intensiv über all das nach, was er durch Kurt erfahren hatte.
War der Zeitpunkt gekommen, seinen Kampf gegen die Sünde mit anderen Waffen zu kämpfen? War es notwendig, die Frau erst von seiner Kraft, seiner Potenz, wie Kurt es nannte, zu überzeugen? Ihr dann hilfreich den Weg zum "Rechten Leben" zu zeigen? Zum Leben als Mann und Frau, aneinander gebunden durch ein Versprechen vor Gott? Von seiner Potenz überzeugt, überwältigt, würden die Frauen dann um seine, Ulrichs Hand bitten, betteln? Sex wollten die Frauen zunächst! Nur am Bumsen sind sie interessiert! Vögeln! Nur das macht einen Mann in ihren Augen interessant! Aber er hätte dies ahnen können! Claudias Griff nach seinem Schwanz - wie Kurt den Penis bezeichnete, Annas verlangen seinen Mund zu lecken, zu Küssen, waren alles Hinweise die er, Ulrich, nicht erkannt hatte!
Wie falsch diese Schlüsse, die Ulrich aus der Unterhaltung mit Kurt zog waren, konnte er nicht erkennen. Zwei Frauenbilder, extrem und daher nicht der Wirklichkeit entsprechend sah er sich gegenübergestellt. Das von seiner Mutter entworfene Bild der "reinen" Frau, der Heiligen, der in Schande lebenden, in Schande lebend, da sie es zulassen musste den Mann in sich einzulassen um ein Kind gebären zu können. Das Bild Kurts, sein Bild der Nutte, sein Bild der immer lüsternen Frau, der sexbesessenen. Und Ulrich fand, konstruierte immer neue Beweise für die Richtigkeit von Kurts Darstellung.
An Sylvia erinnerte sich Ulrich. An Sylvia, damals gerade 14 Jahre alt, noch Schülerin und doch hatte sie immer versucht ihn zu berühren, ihn so erregt, dass er in der Nacht wegen ihr onaniert hatte. Irene tauchte in seiner Erinnerung auf. Irene mit ihren kurzen Röcken! Mit ihren Blusen die ihre Brüste erkennen ließen! Irene die immer und immer wieder seine Hand berührte, mit ihren langen Nägel darüber strich. Auch sie trieb ihn so weit nach jeder Besprechung mit ihr onanieren zu müssen. Und Sabina! Sabina die ihm, als er bereits im Auto saß noch einlud zum Bleiben. Die ihn mit ihren gespreizten Beinen zurückholen wollte. Wie anders hätte der Abend verlaufen können, hätte er anstelle ihr seinen Heiratsantrag machen und einen Strauß Blumen überreichen zu wollen, dort auf der dunklen Forststrasse, im Auto, seine Hose geöffnet und ihr seinen Schwanz in die Hand gelegt! Vielleicht wären er und Sabina heute noch ein Paar, ein Ehepaar.
Die Frau im Schlosspark! Auf einen Kaffee versuchte er sie einzuladen! Zum Bus begleiten wollte er sie! Wie lächerlich musste er ihr erschienen sein! Statt zum Kaffe wollte sie zum bumsen eingeladen werden! Auch bei seiner Kontaktaufnahme im Cafe verhielt er sich falsch, wurde ihm bewusst. "Darf ich mich zu ihnen setzen?" hatte er die Frau gefragt. Die Frau die immer alleine kam und alleine wieder ging. "Ich möchte mit ihnen vögeln," hätte er ihr sagen sollen. Jawohl! Und sie hätte aufgeblickt, "Ich lese nur rasch den Artikel zu Ende. Dann gehen wir in meine Wohnung," zu ihm gesagt und sie wären gemeinsam in ihre Wohnung gegangen. Um zu vögeln!
>Ich hab's falsch angefangen, völlig falsch,< gestand sich Ulrich ein und beschloss von nun an sein Vorgehen anders zu gestalten.
Ein Entschluss mit weiteren schrecklichen Folgen, wie sich zeigen wird.

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