Suleika schläft

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Suleika schläft

Suleika schläft

Anita Isiris

Suleika war das, worunter wir eine fröhliche, neugierige, wenn auch etwas naive Partymaus verstehen. Suleika liess kein Vergnügen aus. Es begann mit Erkundungen des eigenen Körpers, als sie 12 war, aber später sehnte sie sich nach Erkundungen in männlicher oder weiblicher Begleitung, um ihre Lust zu steigern. Suleika war ausgesprochen kontaktfreudig, und erstaunlicherweise hatte die mittlerweile 21jährige meistens Glück mit ihren Liebschaften. Sensible Frauen. Zärtliche Männer. Zärtliche Frauen. Sensible Männer. Im Wechselreigen spielten sie mit Suleika, und diese zeigte ihnen ihr Innerstes, ihre wie Edelsteine leuchtenden Augen, ihr leises Stöhnen, ihre hübschen Venuslippen, ihr zartes rosa Polöchlein, an dem vor allem die Männer gerne herumspielten.
Noch im ausgehenden letzten Jahrtausend hätten viele Suleika als Schlampe, als Nutte gar bezeichnet, aber in der Zwischenzeit sind sie offener geworden, die Frauen, und nehmen ihr sexuelles Heft Schritt für Schritt selbst an die Hand. Frauen, die Erotik-Blogs veröffentlichen. Frauen, die über Sex schreiben. Frauen, die sich ganz gerne auch einmal selbst filmen, beim Masturbieren, und diese Filmchen hochladen, auf dass die Welt sie blicken könne, die geile, feuchte, hungrige Vulva.
Dann war da diese Party. Suleika im figurbetonten Kleid, das bis ans obere Drittel ihrer Oberschenkel reichte. Suleikas neckische Sandaletten. Suleika, die Appetit machte auf mehr. Ja, und da war auf einmal mehr als ein hungriger Wolf, der etliche Jahre seines Lebens darum gegeben hätte. Etliche Jahre seines Lebens, um Suleika, das Lämmchen, zu begutachten, zu betasten, zu befummeln und dann, zur Feier das Abends, zu fressen mit Haut und Haar ganz und gar.
Suleika spürte mal wieder Schmetterlinge im Bauch. Sie hatte ein hohes Sensorium dafür, wenn Männer - und Frauen -  geil wurden. Richtig geil. So geil, dass sie sich vergassen. Dann wandte sich Suleika mir zu. Ich weitete die Augen ob ihrer Schönheit, und ihre Lockenpracht schwang über die Schultern. „Weisst Du was, Anita?“, flüsterte sie. „Ich gebe mich denen ganz und gar. Ich kenne sie zwar nicht, die Typen. Aber gib mir ein paar Schlaftabletten. Dann bin ich hinüber und sie können mit mir tun und lassen, was sie wollen“.
Zuerst zögerte ich. Durfte ich meine Freundin Suleika derart ausliefern – an einer Party? Aber das Vergnügen wogte bereits, schamlos setzten die Frauen sich auf Männerschösse und liessen sich mit wippenden Bewegungen, ohne den Slip erst auszuziehen, ins Nirwana oder sonstwohin vögeln.
Ich hatte Stilnox dabei – ein Schlafmittel, das in gewissen Ländern aus dem Verkehr gezogen worden ist, weil es Menschen gibt, die auf Stilnox paradox reagieren. Bei denen Stilnox als Aufputsch- und nicht als Schlafmittel wirkt. Als sexuelles Stimulans gar.
Mit gemischten Gefühlen ging ich in die Küche, klaubte das blaue Gift aus der Handtasche und zermörserte drei Stilnox-Tabletten mit einer Gabel, die gerade da lag. Ich wusste, dass die Dosis viel zu hoch war. Aber die junge, gesunde Suleika würde es verkraften. Dann mischte ich ihr das Pulver in einen Cynar Orange und reichte ihr diesen. Suleika blickte mich aus ihren tief liegenden Augen an, schüttelte ihre Mähne und kippte den Drink in drei Zügen. Mir war mulmig zumute. „Komm“, sagte ich energisch. „Komm, solange Du noch kannst“. „Ich kann nicht kommen ohne einen Schwanz in mir drin“, flachste die nymphomanisch veranlagte Suleika. „Nicht im übertragenen Sinn, Dummchen“, sagte ich. „Ich meine ganz normal – komm jetzt ins Nebenzimmer“.
Das Haus, in dem die Party stattfand, war riesig. 5 Stockwerke, mindestens. Wir befanden uns im Erdgeschoss, und ich wusste bereits, dass alle Räume schalldicht waren. Nur feinste Baumaterialien waren verwendet worden. Also begleitete ich meine russische Freundin zu ihrem Liebeslager. Aus Frauensolidarität wollte ich aber das Geschehen aus nächster Nähe beobachten. Ich würde nicht von Suleikas Seite weichen.
Dann war Suleika hinüber. Sie hätte ein wunderbares Gemälde abgegeben mit ihrem offenen Haar, den angewinkelten halbnackten Armen und dem ebenfalls angewinkelten linken Bein. Das Neckische an ihrer Liegeposition war das hochgerutschte Kleid. Suleikas Höschen war zu sehen. Ich rückte ihr Kleid zurecht, und wurde prompt von Pjotr, dem Gastgeber, unterbrochen. „Lass mal, Anita, wir machen das schon“, sagte er in einem Ton, der keine Widerrede duldete. So überliess ich ihm meine Freundin. Im Nu standen zwei Männer am Bett, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Sie sprachen leise, wohl um Suleika nicht zu wecken, aber diese war so hinüber, dass sie auch weitergepennt hätte, wenn die Männer ihr mit 90 Dezibel ins Ohr geschrien hätten.
Flüsternde Männer. Ich bemühte mich, etwas mitzubekommen, der Flüsterton war ausgesprochen sachlich. „Die ist total hinüber“, sagte Pjotr, nahm Suleikas Hand, hob sie hoch und liess sie fallen. Suleika wirkte derart entspannt, dass ich eine Zeitlang fürchtete, ihr Puls hätte ausgesetzt. Dann machte Wladok sich an Suleikas Kleid zu schaffen. Langsam, ganz langsam öffnete er die Knopfreihe über ihrer Brust. „Jetzt Du“, sagte er, an seinen Bruder Olgorok gewandt.
Olgorok wirkte um einiges grobschlächtiger als sein filigraner Bruder und zerrte mehr an Suleikas BH, als er zupfte. „Nicht so doll“, liess Pjotr sich vernehmen. „Die erwacht sonst viel zu früh“. Dass die Männer Suleikas Name nicht aussprachen, sondern nur das Pronomen „die“ nutzten, zeigte mir, dass sie eine innere Distanz aufbauten, die Typen. Sie ahnten trotz ihrer dumpfen Männerhirne, dass das, was sie hier taten, nicht ganz richtig war. Aber dennoch… Es war Suleikas Vorschlag gewesen, dass wir sie einschläferten, bevor die Männer an und mit ihr spielten. Frauen waren, einmal abgesehen von mir, nicht zugegen.
Dann schob Pjotr Suleikas Kleid noch weiter nach oben, so, dass ihr Slip beinahe frei lag. Dann spielte er mit dem Stoff. Er tastete am Saum entlang und tat dann das, was in dieser Situation wohl die meisten Sexbesessenen tun würden. Er zog den blau-grün-rot gestreiften Baumwollstoff zwischen Suleikas Schamlippen hoch und exponierte sie so vor seinen Freunden. „Seht her, Jungs, das ist doch was“. Was mich schon immer erregt hat an Männern, ist das Animalische. Es haftet auch dem Postbeamten und dem Mathelehrer an. Sind der Postbeamte und der Mathelehrer einmal so richtig entfesselt, mit glühendem Stab zwischen den Lenden, dann… ja dann… rette sich, wer kann. Oder eben nicht. Man kann ihnen auch den nackten Hintern entgegenstrecken, was ich bei meinem Mathelehrer tatsächlich einmal getan habe, nach einer Strafaufgaben-Lektion, als wir beide allein im Schulhaus waren. Heissa, war seine Rute heiss. Ich werde nie mehr vergessen, was ein Kraftvektor ist. Never ever.
Jetzt aber zurück zur lieben Suleika und den drei anwesenden Männern. Pjotr atmete bereits schwer – es erregte ihn sehr, Suleikas Vulva vor seinen beiden Freunden, dem Brüderpaar, zu entblössen. Wie eine Art Biologielehrer, analog Mathelehrern ebenfalls eine eher niedere Spezies, betrachteten sie abwechselnd Suleikas halboffene Lippen und ihre Muschi mit dem Baumwollstoff zwischen den Labien.
„Versuch mal, ihr den Schwanz in den Mund zu schieben“. Pjotr. Olgorok liess sich das nicht zweimal sagen. Pjotr schien der Leithammel, das Alphatier in der Runde zu sein. „Du brauchst es, Kleine“, heizte er sich selbst an, öffnete den Reissverschluss und befreite sein gewaltiges Geschlecht. Suleikas zarter, kleiner, halboffener Mund… und dieser Elefantenrüssel. „Mach um Gotteswillen langsam“, ermahnte ihn Wladok. Olgorok grunzte und machte langsam. Er war nicht der Hellste und konnte wohl auch nicht schnell. Also langsam. Für seine Grobschlächtigkeit schon fast behutsam öffnete er Suleikas Mund und schob ihr sein Gemächt zwischen die Zähne. „Sieht geil aus“, kommentierte Pjotr und zückte sein Smartphone. „Sehr, sehr geil“. Heute, in einer Zeit, in der Frauen bei allem und jedem fotografiert werden, atmete ich zwar tief durch, empfand es aber nicht als schlimm, wenn der Sex mit Suleika zu einem *.jpg oder einem *.mp4 wurde. Warum auch nicht? Tausendfach reproduziert? Warum auch nicht?
Dann wusste ich, es würde nicht mehr lange gehen, und sie würden Suleika „en brochette“ nehmen. Olgorok in ihrem Mund. Wladok in ihrer Vagina. Pjotr in ihrem Anus. „Vierblättriges Kleeblatt“ soll man das nennen.
Es ging in der Tat nicht lange, und Suleika war splitternackt. Sie war wunderschön im gedimmten Licht, und als ich mit ihr das letzte Mal Sex hatte, waren mir erstmals die goldenen Härchen an ihrem Bauch aufgefallen. Suleikas goldene Härchen. Mich verlangte danach, und auch ich würde noch auf meine Rechnung kommen. Olgorok machte es sich auf der Couch, die sich ebenfalls im Zimmer befand, bequem und lagerte die schlafende Suleika so, dass er im Sitzen in ihren Mund stossen konnte.
Wie eine Stoffpuppe liess Suleika sich strecken und dehnen. Strecken und dehnen. Strecken und dehnen. Dann schob sich Wladok in sie und vögelte Suleika mit zärtlichen kleinen Hüftbewegungen. Ich wurde beinahe wahnsinnig vor Lust und hätte Wladok sehr gerne ebenfalls in mir drin gehabt. „Was für eine sensible, durchdachte Ficktechnik“, dachte ich bei mir und schaute Pjotr eine Weile zu, wie er genussvoll Suleikas Brüste massierte. Wäre sie jetzt aufgewacht, nein, es hätte wohl keinen Unterschied gemacht. Sie hätte sich, wie schon oft in ihrem Leben, geil und lustvoll hingegeben.
Dann veränderte sich Suleikas Atmung. Die Atmung wurde oberflächlicher. Ein anderes Schlafstadium? Suleika atmete heftiger, während Wladok noch tiefer in Suleikas Inneres drang. Dann fiel mir auf, dass Suleika an Olgoroks Gemächt saugte und seine geschwollene Eichel bezüngelte. Dieses Luder aber auch. Eine Überdosis Stilnox… und doch war der Sextrieb stärker. Sie wollte sich das Spiel nicht entgehen lassen und gab sich Olgorok, der sich weit nach hinten lehnte, gänzlich hin. Die Kippbewegungen ihres Beckens waren filmreif. Das gedimmte Licht brachte Suleikas Bauchdecke zum Leuchten, so lange, bis ich nicht mehr verzichten konnte. Ich machte mich oben frei, überliess es den drei Männern, meine nackten Titten zu bewundern, kniete mich vors Sofa und leckte Suleikas Bauch, bis er glänzte. Zu meiner Linken pumpte immer heftiger Wladok und grunzte dazu so, als befände er sich als Wildschwein in der russischen Taiga. Zu meiner Rechten heizte Suleika, mittlerweile wohl wirklich wach, Olgorok ein, mit ihren Zungenspielchen an dessen russischer Wurzel. „Haiiii“, sagte Olgorok mit sehr bescheidenem Vokabular. „Haiiii“. Pjotr stimmte in den Reigen mit ein, nahm das sich ihm bietende Bild in seine Seele auf und wichste vor sich hin, was das Zeug hielt. Und es hielt, das Zeug. Pjotr hielt sein Zeug. Sein Zaumzeug. Seine Gerte gewissermassen. Und er genoss Suleikas sich steigernde Erregung über alles.
Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass auch ich nicht unbehelligt blieb. Nach seinem Orgasmus griff Pjotr nach meinen Brüsten – oh Gott, wie gut ich mich erinnere. Dann war es um mich geschehen. Wladok, der Ornithologe, vögelte auch mich in den siebten oder gar in den achten Himmel.
„Was seid Ihr doch für versaute Nutten“. Pjotr. Mir fehlte kurz die Sprache. Wer waren eigentlich hier die Nutten? Aber für Männer gibt es hierzu keine vernünftige Bezeichnung, keine verbale Klatsche, wie wir Frauen sie uns täglich anhören dürfen.
Also spielte ich eben, fatalistisch, wie ich nun mal bin, Pjotrs versaute Nutte. Ich liess ihn ganz nah an mein Geschlecht ran, und als er die Zunge nach meiner Clit ausstreckte… liess ich einen fahren, und zwar derart, dass Pjotrs Sinne komplett benebelt waren. Er verlor die Orientierung, sagte „raaaah“ und taumelte nach hinten. Dort stürzte er über eine Stuhllehne. Es gab ein hässliches Geräusch.
Ich bin wohl die einzige Frau der Welt, der es gelungen ist, einen Mann mittels eines Furzes zu töten. Aber die Chance besteht, liebe Freundinnen.
Allmählich erwachte die liebe Suleika. Wie es ihr nach dem Sex erging? Sie stand auf, streckte sich, lächelte und machte sich auf den Weg zur Dusche.
Suleika war eben das, worunter wir eine fröhliche, neugierige, wenn auch etwas naive Partymaus verstehen.
Sei’s drum.

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