...Der Winter ging ins Land, ...und der Frühling begann sein schöpferisches Werk.
Mit dem Erblühen der Natur, erblühte auch Tatjanas Lebenslust zu neuer Kraft. Die Späße des Kobolds taten ein übriges.
‚Alt ist er geworden‘, sinnierte das Patenkind eines Tages.
„Doch es wird mir noch wärmer ums Herz, wenn ich ihn nun sehe“...
Darum traf es die Prinzessin um so härter, als der Pate plötzlich eines Morgens sanft erklärte, dass es für ihn nun bald ans sterben ginge.
„Das kann doch nicht sein,“ ...weinte Tatjana entsetzt.
„Ich dachte, ihr Kobolde würdet ewig leben.“
„Wir werden viele hundert Jahre alt, ...gewiss. Doch ich bin jetzt schon weit über die Grenze des Üblichen hinaus gegangen, um dein Heranwachsen zu behüten. Gleichwohl, auch mein Lebensflämmchen muss irgendwann einmal erlöschen. Doch gräme dich nicht, mein Kind. Ich mache ja nur Platz für etwas neues, wie es der Alten Pflicht ist. Ich hinterlasse schließlich einen wunderschönen Märchenwald. Das können nicht viele von sich behaupten. Und es soll deine Aufgabe sein, diesen Wald mit Leben zu erfüllen.“
„Willst du deinem alten Paten noch eine letzte Freude bereiten, bevor er als Dünger in die Erde eingeht, die er so fleißig bestellt hat?“
„Jeden!“ ...schwor Tatjana fest. Sie ahnte auch schon, was er von ihr wünschte.
„Du hast mich so manchen Zauber gelehrt; mir mit deinen Späßen mehr Freude geschenkt, als je ein Mensch es vermocht hätte. Nun will ich dir auch ein wenig von meinem Zauber schenken; auch wenn er, verglichen mit deinem, nur sehr bescheiden zu nennen ist.“ ...Mit diesen Worten trat die Prinzessin feierlich ins Freie. Unter den schmeichelnden Strahlen der Frühlingssonne glitt ihr Morgengewand ins Gras.
„Nein mein Liebes, du irrst. Dein Zauber ist alles andere als bescheiden. Du ahnst ja gar nicht, wie groß die Zaubermacht deiner Schönheit ist. Willst du mir nur ein klein wenig ihres Genusses schenken?“
„Nimm dir, soviel du nur davon haben willst. Sie soll dir gehören. Ich würde sie dir auf ewig schenken, wenn ich dich damit nur in dieser Welt halten könnte“, ...schluchzte die Prinzessin unter dem drohenden Abschiedsschmerz.
Rumpel aber, fand einen idealen Weg, diesen Schmerz zu lindern. Langsam kraulten sich seine magischen Fingerspitzen an ihren nackten Schenkeln empor. Das sinnliche Prickeln verjagte schnell jeden störenden Gedanken. Sie empfand bald nichts anderes mehr, als die reine Lust. Denn so klein und runzelig der Gnom auch war, er hatte einen ausgeprägten Sinn für alles Lebendige. Ein Großteil seiner Magie, lag darin begründet.
Tatjanas Bauch wurde ganz heiß. Steinhart standen die vorwitzigen Knospen ihrer kleinen Zwiebelbrüste inzwischen hervor. Der Kobold bedeckte die Spitzen mit sanften Küssen, dass sie ihre prickelnd erregten Signale bald als feuchte Empfangsbereitschaft zwischen die zitternden Schenkel funkten. Jetzt knabberte er auch noch an den knusprigen Beeren. Seufzend sank die Prinzessin auf die Knie, warf sich auf den Rücken, ...und spreizte sich selbstvergessen.
Das duftende Lustmäulchen öffnete schmatzend seine salzigen Lippen. Schon glitt eine flinke Zunge durch das pulsende Feentor. Als sie ihren rosigen Diamanten geigte, war der böse König endgültig vergessen. Tatjanas Unterleib war voller Freude, obgleich sie die für immer verloren geglaubt hatte.
Und so legte der kleine Gärtner schließlich seinen winzigen Pflug in die feuchte Furche, ...und schoss eine gehörige Portion Samen hinterher.
Als dieses Wunder vollbracht war, bedankte sich der Kobold artig für alles, ...und verabschiedete sich höflich, wie es seine Art war. Er hatte ein sonderbar beseeltes Lächeln auf den Lippen. Er war völlig ohne Furcht, als er seinem Ende entgegen blickte.
Verwundert schaute Tatjana ihm nach. Rumpel war noch keine hundert Schritte gegangen, da tat es einen „Puff“, ...und er zerfiel zu Staub. Mit diesem letzten Zaubertrick hatte sich der Kobold selbst in eine Wolke verwandelt, die jetzt langsam zur Erde rieselte. Der nächste Regen würde ihn endgültig mit Mutter Natur vereinen...
Tatjana wollte gerade zu weinen beginnen, als sie von einer weiteren Freudenwelle fortgetragen wurde.
Der Kobold war tot, ...gewiss. Aber sein Samen lebte. Und immer, wenn sie traurig wurde, begann sie ihn doch irgendwie in sich zu spüren. Oft war ihr, als würde eine ganze Schar von Kobolden unter ihrem Bauchnabel tanzen. Und so ganz unrecht, hatte sie mit dieser Ahnung auch nicht...
Schnell wurde es zur Gewissheit
Viele Monate mussten vergehen, bis zwölf winzige Kobolde zu voller Weisheit in ihr herangereift waren. Und wer nicht genau hinschaute, konnte die kleine Kugel kaum erkennen. Denn zu Tatjanas Freude brauchten sie nur wenig Platz. Und wenn sie nun einsam war ...und zu ihrem wölbenden Bauchnabel sprach, bekam sie immer öfter eine Antwort...
Als der Sommer sich dem Ende neigte, baute Tatjana ein lauschiges Nest. Für den Winter wollte sie gerüstet sein.
Während sie im Wald ihre Vorräte sammelte, stellte sie eines Tages verwundert fest, dass sie die Sprache der verschiedensten Tiere verstand.
Dann, sie kehrte gerade mit einem Beutel Eicheln und einer Kiepe trocknen Feuerholzes heim, lag da plötzlich diese riesige Wölfin in ihrer Höhle. Tatjana hätte beinahe vor Schreck unter sich gemacht. Doch das Tier sprach sie sehr freundlich an. Denn in Tatjanas Bauch wuchsen Waldkobolde heran. Und das spürte jedes Tier mit größter Hochachtung.
Nein, die große Graue, wollte Tatjana gewiss nicht fressen. Ganz im Gegenteil...
Es hatte sich nämlich längst im Wald herumgesprochen, dass die Prinzessin äußerst tierlieb war.
Nach dem ersten Schrecken bemerkte Tatjana das viele Blut, und schließlich auch den Armbrustbolzen, der im grauen Pelz der armen Wölfin steckte.
Bei einer großen Treibjagd wurde das gehetzte Muttertier schwer verwundet. Es hatte sich mit letzter Kraft zur Koboldshöhle geschleppt, um wenigstens die ungeborenen Jungen zu retten.
Natürlich versorgte Tatjana die wölfische Schwester so gut sie es eben vermochte. Doch die Wunde zu heilen, fehlte auch ihr die Macht.
Die starke Wölfin starb genau in jener Minute, da sie das letzte von zwölf winzigen Wölflein in die Welt gebracht hatte. Tatjana versprach feierlich, die kleinen Räuber großzuziehen, als wären es ihre eigenen Kinder.
Und die Prinzessin stand zu ihrem Wort.
So verging auch der Winter. Aus den winzigen Welpen, wurden bald kleine, starke Wölfe, die ihre stolze Ziehmutter bereits auf die Jagd begleiteten. Schon im Herbst konnten sie auf ihre Milch verzichten.
Im dritten Winter dann, war es soweit. Als die ersten Schneeflocken fielen, zog sich die Prinzessin in ihre Höhle zurück. Das junge Rudel fühlte instinktiv, dass sie nun seinen Schutz, und seine Wärme brauchte...
Zwölf maßlos staunende Wölfe, sahen mit neugierigen Augen, wie zwölf winzige Kobolde in die Welt traten. Jeder Einzelne bekam zur Begrüßung einen dicken Kuss auf die Stirn. Ihr bescheidener Hunger war schnell gestillt. Und Tatjanas Brüste gewannen sogar noch an Schönheit.
Die Kobolde ließen sich das gern gefallen. Sie hatten die Schönheit der Mama, und die Zauberkräfte ihres Vaters geerbt. Und so klein sie auch waren, waren sie doch bereits vollkommen selbständige Zauberwesen.
Nach drei nahrhaften Wochen hatten sie bereits Rumpels Größe erreicht. Jetzt waren sie für jedes Abenteuer bereit.
...„Es war eine schöne Zeit mit dir, Mama“, ...eröffnete jetzt Rumpel Rilz. Er war der älteste der Zwölflinge.
„Aber wie du weißt, sind wir unruhige Waldgeister. Wir müssen ständig in Bewegung bleiben, weil unser magisches Blut das so verlangt.“
„Doch wir haben nicht vergessen, was du für uns getan hast. Wir werden dir dein Königreich zurück erobern, so wie es unserer schönen Mutter zusteht.“
„Erst wenn dieses Ziel erreicht ist, werden wir unseres Vaters Märchenwald bestellen. Denn wir sind seine Erben und haben nicht nur den Wald, sondern auch das Versprechen geerbt, dich zu rächen“...
Schon morgen sollst du die rechtmäßige Königin sein und auf deinem Thron sitzen“...
So sprach der Kobold Rumpel Rilz. Er rief nach seinem Lieblingswolf, ...und war alsgleich auf seinem grauen Rücken. Zwei Minuten später schon, preschte das wilde Rudel davon.
...Auf der Königsburg feierte man gerade ein rauschendes Fest, als die Kobolde ihre wilde Jagd eröffneten. Und die Wölfe stießen freudig hinzu. Da war ein lautes Jammern und Klagen unter den Schranzen. Mit solch einem Angriff hatte man nicht gerechnet.
Dinge flogen durch die Luft, ...und Torten explodierten. Bratenspieße machten sich selbständig, und Sitzmöbel bissen ihre Gäste. Selbst Kleidung konnte plötzlich ein erstaunliches Eigenleben entwickeln, wenn Koboldmagie im Spiel war.
Die Winzlinge hatte mächtigen Spaß. Und auch ihre Wölfe hatten noch eine alte Rechnung offen. Denn auch ihre Mutter war schließlich Opfer der grausamen Lustbarkeiten dieser feinen Gesellschaft geworden.
Noch bevor der Morgen graute, waren die Günstlinge aus dem Land gejagt. So mancher von ihnen, trug ein luftiges Muster im Hosenboden.
Der böse König aber, wurde direkt in den jungen Märchenwald hinein getrieben. Nun hielt seine Stieftochter Gericht.
Tatjana ließ ihm gnädig das Leben. Doch sollte er fortan als Bettler durch die Lande ziehen, und ihr Reich nie wieder betreten.
Etwas später heiratete Tatjana einen gut gebauten Handwerker, der sich mächtig über den sozialen Aufstieg freute. Er vögelte sie immer wieder gern, ...was für reichlich neue Prinzen und Prinzessinnen, ...und jede Menge neuen Märchenstoff sorgte.
Königin Tatjana regierte bis sie alt und grau war. Dann zog sie sich einen bunten Flickenmantel an, ging in den Märchenwald zurück, ...und lebte bis zum Ende ihrer Tage als gutmütige Hexe unter Wölfen und Kobolden. Und sie lebte noch ganz schön lange...
...Der böse König aber, fand sich mit seinem Bettlerdasein nicht ab. Bald fand er einen Magier, der ihn als Lehrling in die schwarze Schule aufnahm. Später soll er, wie man sich erzählte, auf den Stein der Weisen gestoßen sein. Leider hatte er die Gebrauchsanweisung nicht richtig gelesen. Gewiss, nun hatte er das ewige Leben errungen. Aber um welchen Preis?...
In seiner unendlich langen Freizeit, baute er an einem gewaltigen Turm. Was sollte er mit dieser Zeit auch anderes anfangen?
Und während dieser eintönigen Arbeit, schmiedete er einen finsteren Plan. Er wollte sich an den Kobolden, all ihren magischen Verwandten ...und der Welt im allgemeinen, für seine Vertreibung aus Macht und Luxus rächen...
...„Und auch sonst ist er ein übler Zeitgenosse, der nichts als Finsteres im Schilde führt. Besonders hübsche Mädchen wie du, sollten sich vor ihm in acht nehmen, und nicht vom festen Wege abkommen, ...mein liebes Rotkerbchen“, ...schloss die gute Hexe ihre Geschichte, bevor sie unsere Heldin auf die Wanderschaft entließ...
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