Als der König am nächsten Morgen den Kerker besuchte, um nach seinem Gold zu sehen, traf ihn auf der Stelle der Schlag. Sein tatteriges Herz konnte all die Aufregung, welche ihm die Vorstellung an all die Orgien bereitete, die er mit diesem Reichtum finanzieren konnte, einfach nicht mehr verkraften.
Die schöne Königin aber, heiratete sofort im Anschluss an die Beerdigung einen jungen, hübschen Prinzen, der die lästige Verwaltungsarbeit für sie übernahm, ...und dazu noch an den Klapperstorch glaubte. Denn ihr Bauch hatte sich bald beachtlich gerundet. Auch ihre herrlichen Brüste waren jetzt noch praller, was ihrer Schönheit keinen Abbruch tat. Doch standen sie unter so einem heftigen Druck, dass es ihr fast unangenehm war.
Wie gut also, dass es da im Märchenwald einen gewissen Rumpel gab, der diesen verschwenderischen Überschuss zu schätzen wusste. Zwei mal täglich, schickte sie Eilboten zum schwarzen Eichenstamm, um badewarm zu liefern, wie es laut Vertrag vereinbart war.
Und die spezielle Badelotion der schönen Königin bewirkte wahre Wunder. Schon bald fürchteten sich die Dienstboten nicht mehr, wenn der Kobold im Morgenmantel vor seinem Heim erschien, um die kostbare Medizin entgegen zu nehmen. Manche blieben jetzt sogar schon auf eine Zigarre und hielten ein kleines Schwätzchen, bevor sie mit dem Leergut zurück zur Burg eilten. Denn von Tag zu Tag, war der flechtengeplagte Kobold freundlicher anzusehen.
Dann gab es eine kurze Milchkriese. Denn die Königin bekam Besuch vom Klapperstorch. Die Liefermenge war darauf leicht reduziert. Doch der Kobold hatte natürlich Verständnis für den großen Durst seines neuen Patenkindes. Die Schuppenflechte war inzwischen fast vollständig abgeheilt. Auf Vollbäder konnte der Waldwicht inzwischen gut verzichten. Er sah schon fast richtig nett aus...
*
...Die Jahre gingen ins Land. Königin Myriel hielt sich auch an die zweite Abmachung. Gern trug sie dem Kobold die Patenschaft an. Denn es war nie verkehrt, über magische Verwandtschaft zu verfügen. Schließlich konnte man nie wissen, ob der neue Gatte mit Gold umgehen konnte, ...oder gar irgendwann recht lästig wurde...
Das Patenkind gedieh prächtig. Als es schließlich in dem Alter war, dass es selbständig umherstreifte und den behütenden Kindermädchen immer geschickter entkam, war es stets beim freundlichen Patenonkel Rumpel wieder zu finden.
Denn der verstand sich auf allerlei kurzweilige Unterhaltung. Er konnte, scheinbar aus dem Nichts, die herrlichsten Blumen unter der Mütze hervor zaubern; frisch und duftend wie an einem schönen Frühlingsmorgen. Und das gelang ihm sogar im tiefsten Winter.
Auf besonderen Wunsch, konnte er sogar jederzeit die farbenprächtigsten Regenbögen an den Himmel beschwören, ...Regen machen, oder sogar mitten im Sommer, eisigen Schnee aus den Wolken kitzeln. Der Kobold verstand sich auf allerlei Feuerwerk und wildesten Illusionszauber.
Auch seine runzeligen Hände waren über die Maßen geschickt. Der Patenonkel konnte er die wunderbarsten Spielsachen machen. Was war das königliche Schaukelpferd schon gegen den kleinen, fliegenden Teppich, den Rumpel seinem Patenkind zum Geburtstag geschenkt hatte?
Sehr zur Beängstigung der Mutter, kreiste die Kleine seither all abendlich um die drei großen Türme der Stadt, bevor sie sich zu Bett bringen ließ.
Auch wenn die Königin dem Kobold oft Vorhaltungen wegen seines bedenklichen Einflusses auf das Kind machte, hielt sie sich doch getreu an den Vertrag. Denn sie kannte die „Grimmigen Märchen“ und wusste was passierte, wenn man einen Kobold verärgerte.
Sie war dem kleinen Waldwicht auch gar nicht wirklich böse. Die Königin fürchtete einfach nur, dass all diese kuriosen Zauberkunststückchen einen schlechten Einfluss auf die Entwicklung des Kindes haben könnten.
Doch die heranwachsende Prinzessin sah das ganz anders. Sie liebte das kleine, hunzlige Männlein von ganzem Herzen. Es war viel witziger als die Mama und alle Diener und Kindermädchen zusammen. Und es hatte immer Zeit. Ganz anders als der vermeintliche Papa, der noch immer an den Klapperstorch glaubte.
Als die kleine Prinzessin, Tatjana ward sie übrigens gerufen, dann schließlich dreizehn Jahre alt war, wurde sie in ein fernes Internat geschickt. Der Kobold war ja ganz nett. Aber sie sollte endlich auch einmal etwas anständiges lernen. Der fliegende Teppich blieb fortan im Schrank. Nur in den Sommerferien noch, durfte Tatjana den geliebten Kobold besuchen. Und sie wurde seither immer von der strengen Kammerzofe begleitet.
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Und das ging so, bis Prinzessin Tatjana schließlich zwanzig Jahre alt war.
Die schöne Mama war inzwischen leider verstorben, weil sie ihr lüsternes Bettverhältnis mit unserem strammen Schmiedegesellen wieder aufgenommen hatte.
Der hatte sich nämlich inzwischen mit einer ziemlich gefährlichen Geschlechtskrankheit angesteckt (was bei Handwerkern damals häufiger vorkam, denn sie kamen schließlich viel herum).
Das wirkliche Verhängnis aber, ergab sich aus der Tatsache, dass unser Eisenschmied einfach nichts von den neuartigen Schwinsdarmpräsavativen hielt, die damals gerade am Markt eingeführt wurden.
Ja..., so verlor die schöne Tatjana auf einen Streich gleich beide Eltern. Sie wurde auf einen Schlag, ohne es zu geahnt zu haben, gleich zur Vollweise...
...Der königliche Stiefvater aber, glaubte inzwischen nicht mehr an den Klapperstorch.
Und was die Sache noch viel schlimmer machte: Er hatte erkannt, dass das vermeintliche Töchterlein inzwischen zu einer echten Schönheit herangewachsen war.
Heimlich beobachtete er es allabendlich durch ein Astloch in der wurmstichigen Tür beim Bade. Und sein ungelenkes Fortpflanzungswerkzeug zuckte gar gefährlich, wenn er dieser heimlichen Passion nachging
Tatjana hätte ihre zierliche Schönheit gewiss schamhaft unter dem dichten Schaum verborgen, hätte sie auch nur geahnt, welch unverschämter Lüstling sich dort draußen an ihrer Nacktheit delektierte. Auch wenn sie eigentlich ziemlich stolz auf ihren bildschönen Körper war. Denn ihre schlanken Beine waren recht lang, ...und gingen in einen vorbildlich knackigen Pfirsicharsch über. Wie frische Tulpenzwiebeln, standen die kleinen Brüste hervor. Seufzend streckte sich die schlanke Blondine in der tönernen Wanne. Denn sie erklärte sich gerade neugierig die Funktionen all ihrer rosigen Teile.
Gewiss, sie war schon zwanzig, ...und frisch von der Prinzessinnenhochschule abgegangen. Aber in jenen Tagen war es mit der Aufklärung noch nicht so weit her.
„Na, Schwamm drüber“
Diese Entdeckungsreise durch die kitzligen Regionen der feuchten Verbote, bereitete Tatjana gerade das sinnlichste Vergnügen des Erkennens. Ihr Flunschmäulchen grinste breit, die blauen Augen funkelten wässrig, und ihr sehniger Hals formte heisere Melodien durch den Nebel der Badestube.
Da hielt es der lüsterne Stiefvater nicht länger aus. Krachend brach er durch die Tür, und stürzte sich in den Badezuber.
Tatjana kämpfte in entsetzter Bitterkeit. Doch dieser Kampf erregte den Schuft nur noch mehr.
Längst wusste er, dass das schöne Täubchen nicht seine Tochter war. Jetzt rächte er sich für den Betrug der Königin. Doch was konnte die arme Tochter dafür? Schluchtzend ergab sie sich schließlich der lüsternen Übermacht...
*
...Als der Alptraum endlich vorüber war, verfluchte Tatjana den bösartigen Stiefvater. Denn der hatte ihr alle Lust geraubt, noch bevor sie richtig erblüht war. Fortan kleidete sie sich nur noch in hässliche, formlose Gewänder, die all ihre köstlichen Reize sicher verbargen.
Der Schänder war nun einmal der rechtmäßige König des Landes. Er gebot über Recht und Ordnung im Reich. Wohin sollte sich die Ärmste also wenden?
Täglich fiel der Bösewicht nun schamlos über die schöne Stieftochter her. Und wenn sie sich wehrte, gebrauchte er die Rute...
Die Wachen hatten strengen Befehl, die junge Prinzessin auf Schritt und Tritt zu begleiten, sobald sie ihr Gemach verließ. Sie war also eine Gefangene im eigenen Elternhaus.
Doch Tatiana Königstochter war tapfer, und nicht dumm. Noch lebte ihr magischer Pate im Märchenwald. Und der Kobold würde fürchterlich zornig werden, wenn er erfuhr, was man ihr hier antat. Verzweifelt suchte sie nach den Spielsachen ihrer Kindheit. Denn ihr altes Turmgemach war inzwischen renoviert worden.
Doch eine alte, freundliche Magd hatte Mitleid mit der Unglücklichen. Eines Nachts führte sie Tatjana heimlich ins alte Verlies hinab. Die einstige Zelle der Mutter lag seither unbenutzt. Und dort hatte die ehemalige Müllerin in weiser Vorahnung all das schöne Zauberspielzeug deponieren lassen, als ihr Ende nahte.
Tatjana war außer sich vor Freude und schenkte der Alten all ihr Gold. Sie musste eine Weile suchen, bis sie unter all den Puppen und Schaukelpferden, das begehrte Stück endlich fand. Doch dann rollte sie den kleinen Teppich zusammen und stieg zum höchsten Turm der Burg hinauf.
Stürmisch und kalt, heulte der Wind um die Zinnen. Eisige Schneeflocken peitschten ihr gerötetes Gesicht. Denn es lag inzwischen tiefer Winter über dem Land. Und die Wachen saßen in der geheizten Stube.
So schwebte unsere Heldin still und ungesehen davon.
Sicher trug das Gefährt seine schlanke Fracht durch die stürmische Nacht. Tatjana hatte einen langen Eiszapfen an der Nase, als sich der magische Teppich vor des Kobolds verschneitem Wurzelhäuschen auf den Schnee setzte.
Zum Glück tanzte der Hausherr gerade um ein warmes Feuer, ...und sang ein altes Koboldlied.
...„Ach wie gut, dass niemand weiß, dass mein Kobold Stielsken heißt...“, ging in etwa der Text.
Leicht verschämt verstummte er, als er seiner inzwischen sehr stattlichen Prinzessin ansichtig wurde.
Rumpel war in den letzten Jahren stark gealtert. Denn seit Tatjana Königstochter ihn nicht mehr besuchen konnte, hatte er all seine Energie in die Gestaltung des Märchenwaldes gesteckt.
Der Hein war inzwischen schon ziemlich gut gediehen. Aber sein Schöpfer würde ihn nicht mehr fertigstellen können.
‚Wenn ich doch bloß Erben hätte, die mein Werk fortsetzen‘, ...quälte er sich in manch einsamer Nacht.
Doch jetzt war er voller Freude über das Wiedersehen. Natürlich bot er der Durchgefrorenen alsgleich ein heißes Bad in seinem warmen Stollen an.
„Was hat der böse König nur mit dir angestellt?“ ...forschte der Kobold entsetzt, als das nackte Mädchen ohne jegliche Scheu vor ihm in den Badezuber stieg.
„Ach mein lieber Pate Rumpel“, ...klagte die Dunkelblonde.
„Jede Nacht hat er mir Gewalt angetan, seit ich wieder in der Burg bin. Mein Leben dort, war die reine Hölle. Und um so mehr ich mich wehrte, um so größere Freude hatte der böse Stiefvater an mir. Schau nur, er hat mich sogar mit der Rute...“
„Das hat er nicht umsonst getan!“ ...brüllte da der Kobold in heiligem Zorn.
Selbst Tatjana bekam für den Augenblick schreckliche Angst. Denn im Zorn sehen Kobolde wirklich furchterregend aus. Rumpel erkannte es, und wurde wieder milder. Er verschwand in seiner Vorratskammer, ...und kam schließlich mit einem wundertätigen Pulver zurück. Als er es in das warme Badewasser seiner Patin tat, wusch es sogleich alle Spuren, ...und die bösen Erinnerungen fort...
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