Terzett

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Rosentraum

„Wenn du das Licht sehen möchtest,
darfst du nicht ins Dunkel schauen.
Wenn du das Licht erkennen möchtest,
musst du das Dunkel verstehen.“

Irgendwie lässt mich dieser Gedanke nicht los. Seit heute mittag geht er mir nicht mehr aus dem Kopf. Nur gut, dass auch dieser Tag vorbei ist. Ein grauer, trüber Novembertag wie man ihn eigentlich viel lieber unter der Bettdecke verbringen würde. Eine furchterregende Mischung aus Regen und Schnee peitscht gegen die Frontscheibe. Der übliche Feierabendverkehr quält sich an Baustellen und Raststätten vorbei ins ferne Ungewisse.
„Wenn du das Licht sehen möchtest . . .“
Richtig, ich schalte das Abblendlicht meines Wagens ein. Wieder eine Baustelle. 100, 80, 60 . . . aha, Zeit für den Tempomaten. Mit einem Knopfdruck entledige ich mich der Angst, meinen persönlichen finanziellen Beitrag zum nächsten Polizeiball leisten zu müssen . . . Beim Anblick des unfreundlichen Schneematsches im Scheinwerferlicht durchfährt mich eine unangenehme innere Kälte. Also die Klimaanlage auf 25°C gestellt, und ein warmer Luftzug im Auto läßt die unfreundliche, nasse Kälte ausserhalb des geschlossenen Schiebedaches. Ein prüfender Blick auf die Schiebedachsteuerung - ja, alles zu. . .
Hey, der hängt ja bald in meinem Kofferraum. . . Ja, es ist eintönig und eben fast unmenschlich eben viele Kilometer durch eine Baustelle mit 60 fahren zu müssen, auf der du niemanden siehst. Gut, er lässt wieder abreissen, oder ob es eine sie ist, die vielleicht mit ihren Gedanken, ganz woanders? Was ist das überhaupt für ein Auto? Nichts zu erkennen . . . aufgetunt bis zum abwinken . . . tiefer, schneller, geiler. . . nun ja, bei diesem Wetter sicher eine Grenzwertbetrachtung . . .
Geschafft, noch ein Schlenker und die Baustelle ist vorbei. Drauf auf den Pinsel, die zweihundert Pferde unter der Motorhaube kurz wiehern lassen und dann bei 130 wieder ein Klick auf das Knöpfchen des Tempomaten. Es wird Zeit, eine CD zur Entspannung erklingen zu lassen. . . Vivaldi, der Frühling – welch’ wohltuender innerer Kontrast zum grausigen Wetter da draussen.

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Gedichte auf den Leib geschrieben