Ich wollte etwas besonderes bieten, das war mein Gedanke, als ich das Angebot für eine Shooting zur 950 Jahr Feier meiner Stadt annahm.Es war eine willkommene Abwechslung, denn seit Mona und ich aus den USA zurück waren, gab es für mich nicht mehr viel zu tun. Mona saß den ganzen Tag an den Rechnern, um die Bilder zu bearbeiten, und die Artikel zu schreiben. Die Jobs welche wir angenommen hatten mussten termingerecht fertig werden.
Also als erstes überlegte ich mir ein Konzept. Die Bilder sollten schlicht, künstlerisch, aber trotzdem außergewöhnlich sein. Nach langem Unterhaltungen, und Überlegungen mit Freunden und Kollegen, blieben zwei Varianten. Anfangs rätselte ich welche wohl die bessere für diese Arbeit währe, bis mir der Gedanke kam, diese zwei konträren Techniken mit einander zu verbinden.
Versetzt in Euphorie, spornte mich mein Ehrgeiz zu neuer Tatkraft an.
Ich wählte die Orte und Bauwerke aus, welche ich ablichten wollte, und organisierte mir die benötigte Ausrüstung.
Die eine Variante welche ich benutzen wollte, war die Digitalfotografie. Ich beabsichtigte meine Motive zu fotografieren, und die Bilder hinterher, mit Monas Hilfe zu bearbeiten. Ziel war es, die Fotos so surrealistisch wirken zu lassen wie nur möglich, aber dabei den Erkennungswert der Plätze oder Gebäude nicht zu schädigen.
Die nächste Session sollte mit der analogen Kamera gemacht werden.
Dabei sollte kein normaler Film zum Einsatz kommen, nein vielmehr ein Schwarz Weiß
Infrarot. Das besondere an diesem Film, einem Ilford, ist das er in einem anderen Wellenbereich arbeitet. Er wurde hierfür speziell sensibilisiert.
Um es einfacher auszudrücken, werden Bäume direkt von der Sonne angestrahlt, erscheinen sie auf dem Foto weiß. Das kommt daher, weil der Film nicht das normal Licht erfasst, sondern das Infrarote, welches von dem Clorophyl in den Blättern reflektiert wird.
Dadurch erscheint das Bild surrealistisch.
Das Germanische National Museum sollte den Anfang bilden.
Es war ungefähr 13.00. die Sonne brannte vom Himmel, es waren jede Menge Menschen unterwegs, was gut war, denn es verlieh dem Ganzen ein gewisses Eigenleben. Ich lief immer wieder auf und ab, um die beste Position zu finden. Da digitale Bild machte ich als Erstes, danach aber gleich das Infrarot. Es war wichtig das beide Fotos zur selben Zeit gemacht wurden, denn neben der Präsentation der Stadt, wollte ich auch die unterschiedlichen Techniken vorstellen, und so benötigte ich gleiche Bedingungen.
Mehrere Tage zog ich durch die Stadt und machte Aufnahmen. Nachdem zwei Filme belichtet waren, die Speicherkarte meiner digitalen Kamera auch voll war, das Wetter schlechter wurde, hatte ich mich entschlossen erst mal ins Labor zu gehen.
3 Tage gingen dafür drauf, um nur einige Abzüge zu entwickeln.
Nachdem ich fertig war, zeigte ich am Abend Mona die Abzüge.
„Na was sagst du?“
Mona betrachtete die Positive genau, hielt sie hoch, ließ das Licht aus verschiedenen Winkeln darauf fallen, und meinte dann:
„Einfach super, echt klasse!“
Ihre Meinung bedeutete mir sehr viel. Sie war sehr kritisch, egal in welcher Hinsicht.
„Danke, habe mir auch viel Mühe gegeben“.
Wir redeten noch über das Projekt, und gingen dann Essen.
Wieder zu Hause angekommen, wollte Mona noch mal die Bilder sehen.
„Warum was ist?“
„Lass mich noch mal einen Blick darauf werfen“:
Minuten des Schweigens kamen. Danach hob sie den Kopf und sagte:
„Ich wusste ich habe etwas gesehen“.
Und was wollte ich wissen?
Sie nahm das Foto vom Museum, und deutete mit dem Finger auf einen Ausschnitt, direkt über dem Eingang.
„Was ist damit, ich kann nichts erkennen?“
„Genau, dass ist das Digitale, und nun betrachte doch mal das Infrarote“:
Ich schaute auf die selbe Stelle, und da sah ich es, den zart leuchtenden Spruch direkt über der Eingangstür.
„Kannst du das lesen?“
Mona holte die Lupe, und las vor:
Es ist immer meine Ansicht gewesen, das wer von seinen Vorfahren ein Besitztum geerbt hat, einer Art Verpflichtung unterliege, das selbe an seine Nachkommenschaft weiter zu geben.
Ich kannte diesen Spruch, es war Benjamin Franklins Testament.
„Wie kommt der da hin, und wieso sieht man ihn nicht auf dem digitalen Foto?“
„Wie er das hinkommt, dass kann ich dir nicht sagen, wohl aber warum du ihn auf dem Infrarotabzug sehen kannst“.
„Und?“
„Infrarotfilm arbeitet bei einer Wellenlänge bis ungefähr 900nm. Wir dagegen können im besten Fall nur zwischen 300 und 780nm sehen. Ist der Spruch nun also geschrieben mit einer Farbe, welche nur in dem Bereich über 780 arbeitet, können wir sie nicht sehen, obwohl sie da ist. Künstler benützen ab und zu solche Farben. Bei Ausstellungen wird zum Beispiel Schwarzlicht darauf geworfen, und so kann man sie erkennen“.
„Wieso tut jemand so was?“
Wir machten uns noch über die anderen Abzüge, untersuchten sie alle, und wurden beim Rathaus fündig. Auch hier war ein Spruch über dem Fenster des Bürgermeisterbüros zu lesen.
Alles kommt zu seiner Zeit, nur nicht der Skandal, dessen Zeit ist immer.
„Ja der hat was, und passt genau da hin“.
Es war schon spät, und wir mussten am nächsten Morgen früh raus. Tags darauf entschloss ich mich erst mal den Rest des Filmes zu entwickeln bevor ich weiter fotografieren ging. Ich wollte sehen ob noch mehr Botschaften darauf zu sehen waren.
Schon jetzt war ich fasziniert. Die Mystik welche diese Sprüche umgab, ließen meinen Geist nicht zur Ruhe kommen. Ich überlegte hin und her, kam aber letztendlich zu dem Schluss das es einfach noch zu früh für ernsthafte Spekulationen wäre.
Aber eines war mir schon bewusst, hier handelte es sich um etwas außergewöhnliches.
Ich wollte mir noch mal das Gerichtsgebäude vornehmen, nicht wegen der Sprüche, nein es war nur beim letzten Mal nicht so gut geworden, und da ich eh noch Fotos machen wollte, konnte ich das auch gleich mit erledigen.
Danach setze ich meine Jagd auf die Sprüche fort. Ich lichtete verschiedene Gebäude ab, von denen ich glaubte, das sie dafür prädestiniert seien. Die Kongresshalle, die Kunsthalle, das Opernhaus, einige alte Hinterhöfe, und noch andere Objekte. Dafür ging ein ganzer Tag flöten.
Ich war extrem gespannt als ich damit begann die Negative zu sichtigen. Leider konnte man darauf noch nichts erkennen, und so musste ich gleich damit beginnen die Bilder ab zu ziehen. Es war wieder eine Heiden Arbeit, aber allein der Gedanke wieder einen zu entdecken, heizte mir so ein, dass ich wie besessen schuftete. Stunden vergingen, und ich konnte nicht sagen ob was dabei war oder nicht. Es war unmöglich in dem Rotlicht etwas genaues zu erkennen.
Nachdem ich fertig war, aber noch warten musste bis Sie getrocknet waren, kochte ich für mich und Mona das Abendessen.
Während ich die Zucchini, den Knoblauch, und all das andere frische Gemüse putzte und Kleinschnitt, fraß mich die Ungewissheit regelrecht auf. Was mir nicht in den Sinn kam, war, wer machte sich diese Mühe, warum, und vor allem wie, machte derjenige das.
„Frank, sind die Fotos fertig?“
Mona war genauso gespannt wie ich, und fragte sich immer wieder nach dem Grund einer solchen Aktion.
„Du kannst sie holen, ich denke es ist soweit!“
Keine 2 Minuten später saßen wir am Lichttisch, mit der Lupe in der Hand, und überprüften ob etwas darauf zu erkennen ist.
Lange ließen wir uns Zeit Nachdem sämtliche Abzüge von uns kontrolliert waren, stießen wir beide, fast gleichzeitig einen Freudenschrei aus. Die Ausbeute war erheblich.
Über dem Opernhausbalkon war in riesigen Buchstaben zu lesen:
Die die Welt am wenigsten bewundern, genießen sie am meisten.
Über dem Gerichtsgebäude, wo vorher noch nichts geschrieben stand, und das war das verrückte daran, stand auf einmal:
Ehrlichkeit ist ein schönes Juwel, aber ganz außer Mode.
An dem Business Tower, dem neuen Wahrzeichen unserer Stadt, war zu lesen:
Immer die Wahrheit zu sagen, heißt sich nichts merken zu müssen.
Es war einfach genial. Tausende Menschen liefen jeden Tag daran vorbei, schauten die Sprüche an, gingen unter ihnen hindurch, und doch wusste niemand das da einer war.
Was mich aber am meisten faszinierte war die Tatsache, das die letzte Aussage noch nicht zu Ende gebracht war, und ich darauf hoffen konnte, den Künstler dabei zu bobachten, wie er sein Werk vollendete.
Es war die Große Tribüne, welche mich eventuell auf des Rätsels Lösung bringen konnte.
Hier war damit begonnen worden, auf dem Potest welches ehemals Hitler zum verkünden seiner Parolen diente, ebenfalls in großen Lettern zu schreiben:
Wer ein schlechtes Gedächtnis hat, erspart sich viele
Und der Rest fehlte. Ich beschloss das Gebäude die nächsten Tage nicht mehr aus den Augen zu lassen. Da ich wirklich nicht den blassesten Schimmer hatte wann, oder wie der Jennige es anstellte seine Prosa zu schreiben, musste ich wohl oder übel den kompletten Tag vor Ort sein.
„Was sagst du?“
„Es ist einfach fantastisch Frank. Wenn du mehr darüber rausbekommen kannst, vielleicht sogar entlarvst wer dahinter steckt, und wieso, könnte das der totale Durchbruch für dich sein. Ganz zu schweigen von der PR für uns, und der Aufregung bei der Ausstellung:“
„Meinst du ich sollte die Bilder so wie sie sind wirklich ausstellen? Ich denke das grenzt schon fast an einen Skandal:“
„Egal. Scheiß drauf. Schockiere sie, zeig ihnen wer oder was sie wirklich sind:“
Ich liebte ihre Art, weil sie so offen und direkt war.
Aber nach einigem überlegen, kamen wir beide zu dem Entschluss, wenn ich den Täter finde, sollte ich zuerst mit ihm oder ihr darüber reden, und die Beweggründe für die Taten ans Licht bringen.
Die Tage und Nächte vergingen, aber nichts passierte. Nur so zum Spaß, fotografierte ich die Tribüne von allen Seiten. Mir kam der Gedanke an eine Collage während ich stumpfsinnig vor diesem riesigen Bauwerk menschlichen Egoismussees stand.
Nach einer Woche verschlechterte sich das Wetter derart, das ich meine Observierung einstellte, und mich ins Labor begab.
Frustriert wie ich war, entwickelte ich die Negative, und machte auch gleich ein paar Abzüge.
Danach wollte ich mit Monas Hilfe eine Collage entwerfen.
Als wir so beim zurechtschneiden der Fotos waren, verschiedene Varianten ausprobierten, viel Mona etwas auf.
„Sag mal was macht dieser Mann da. Ist das nicht die Stelle wo der Spruch steht?“
Ich holte den Infrarotabzug, und wir stellten fest, das es genau die Stelle war. Wir verglichen mehrere neue Abzüge, konnte aber außer dem Vorhanden sein dieser Person, ansonsten keine Veränderungen feststellen.
„Was macht jemand an der Fassade, ohne das man etwas sieht?“
„Ich glaube wir haben unseren Unbekannten gefunden!“
„Wie willst du an ihn rankommen?“
„Ganz einfach, nachdem er am helllichten Tag da rum macht, muss er eine Genehmigung haben, oder er gibt an etwas Anderes zu tun. Egal was es ist, mit ziemlicher Sicherheit, hat irgendjemand in dem Gebäude, wo ja die Ausstellung Faszination und Gewalt ist, den Namen der Firma, oder des Künstlers. Also werde ich da Morgen hingehen, und danach fragen.“
Punkt 10.00 war ich beim Pförtner, und fragte nach. Nach einigem hin und her rätseln, meinte er, das eine Firma damit beauftragt gewesen sei, das Gras aus den Fugen der Fassade zu entfernen.
Er gab mir Namen und Anschrift, und damit war für mich klar das ich den Täter hatte. Die Adresse war nicht weit, genau genommen genau gegenüber der Ausstellung, und so machte ich mich gleich auf den Weg.
Die Kongresshalle als Arbeitsplatz, und Firmensitz, das hatte Flair. Es dauerte einige Zeit bis ich mich in dem Wirrwarr von Gängen und Räumen zurecht fand. Als Sitz für Parteitage sollte dieses Monumentalbauwerk im Römischen Still, dienen. Platz bot es für 60 000 Menschen. Es war ein Meisterwerk Architektonischer Baukunst. Der Innenhof sollte mit einer Konstruktion aus Aluminium und Glas überdacht werden. Noch heute liegt dieses gigantische Gestänge in Norwegen, und wartet darauf demontiert zu werden. Während ich so durch diese ungefähr 7 Meter hohen Gänge lief, mir die Mauern aus rotem Ziegel betrachtete, musste ich zwangsläufig daran denken, unter welchen Strapazen hier Menschen schuften mussten. Unzählige erlagen den Qualen ihrer Peiniger, die schonungslos die Arbeit vorantrieben.
Immer tiefer drang ich in dieses Bollwerk ein. Das Licht schummrig, die Luft modrig. Wasser ran an den Wänden herunter, bildete kleine Bäche am Boden.
„Was wollen sie hier?“
Ich erschrak bis in die Haarwurzeln. Die Stimme kam aus dem Nichts. Unvorbereitet, gedankenversunken, wie ich war, prallte dieser Satz auf mich. Noch ehe ich etwas sagen konnte, machte mir die Stimme klar, das ich hier nichts zu suchen hätte. Es dauerte nur einen Bruchteil von Sekunden bis ich mich gefangen hatte. Gleich nach dieser Phase des Schreckens, versuchte mein Gehirn, mit dem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, ein Bild von der Person zu fertigen, die mir offenbar nicht besonders wohl gesonnen war.
Es war eine Frau. Ziemlich maskuline Stimme. Harte Aussprache, fast schon etwas heroisch. Ungefähr 30 – 35 Jahre alt. Selbstbewusst, geradeaus.
Verrückt wie viele Informationen man eigentlich bekommt, obwohl man jemanden überhaupt nicht sieht. Das ist der Beweiß, wir lassen uns viel zu sehr von dem visuellen ablenken, verlieren den Blick für das Wesentliche. Schauen nicht mehr hinter die Masken der Menschen.
„Ich suche die Firma Rubin!“
Meine Stimme verschwand im dunkel der Gänge mit einem leichten Echo, wodurch ich darauf schließen konnte, das der Gang noch sehr viel weiter ging, und die Frau irgendwo in einem Seitenarm, oder Raum war.
„Und was wollen sie?“
„Mir wurde gesagt sie wären für Fassaden zuständig. Der Pförtner an der Tribüne meinte das.“
„Ich bin im Urlaub“
Ich hörte wie sie wegging.
„Vielleicht sagt ihnen der Spruch was: Wer ein schlechtes Gewissen hat, erspart sich viele Gewissensbisse. Wie haben sie ihn gefunden?“
„Ich fotografiere, machte Schwarz Weiß Infrarotaufnahmen, und dann sah ich sie. Ich muss ihnen meine Bewunderung aussprechen, die Idee ist einfach genial. Aber was mich viel mehr interessiert ist die Frage wieso unsichtbar?“
„Sie wollen wirklich wissen wieso? Nennen sie mir einen Grund warum ich darüber mit einem Fremden sprechen sollte. Ich kenne sie nicht, weiß nicht was sie wollen!“
„Mein Name ist Frank Monroe. Ich bin freier Fotograf und Autor. Ich bereite eine Ausstellung zur 950 Jahr Feier dieser Stadt vor, und bin dabei ganz nebenbei auf ihre Werke gestoßen. So nun wissen sie wer ich bin.“
Sie rief mir zu ihr zu folgen, und im nächsten Augenblick ging das Licht an. Wie ich vermutet hatte war der Gang unendlich lange und hoch. Sie lief vor mir, Latzhose mit Farbe beschmiert. Sehr gute Figur, lange rote Haare, zum Zopf geflochten. Blaues bauchfreies Top und Converse Turnschuhe, ebenfalls mit Farbe beschmiert. Das Alter konnte ich so nicht bestimmen, war aber der Meinung das meine Schätzung ziemlich zutraf.
Einige Minuten vergingen in den wir nur liefen, und kein Wort redeten. Dann bog sie links ab, und mit einem Mal standen wir in einem überdimensionalen Raum. Er war so groß, das ich das Ende fast nicht erkennen konnte. Hier war Platz für einen ganzen Fuhrpark. Ein 38 Tonner könnte bequem in dem Raum drehen.
Sie war verschwunden, doch redete sie weiter mit mir. Ob ich einen Drink wollte, wie mir die Arbeit von ihr gefällt, was ich alles wissen möchte, usw.
„Ich nehme ein Bier wenn du eines hast“
Ich betrachtete die Bilder an den Wänden. Riesige Fotos, Schwarz Weiß, hingen da in Formaten von ungefähr 3 x 5 Metern. Es war fantastisch. Die darauf abgebildeten nackten Frauenkörper wirkten so real, und doch unwirklich. Es waren nicht die Ausmaße, nein vielmehr die Technik, und die Perspektiven, was dem Bildern das gewisse Etwas gaben. Ich lief, nein ich wandelte in dieser Galerie von Riesen, betrachtete jedes einzelne mit dem ihm gebührenden Interesse und Respekt. Auch andere Gemälde waren zu finden. Collagen von Marylin Manson, Steven Taylor, aber auch Gedichte und Geschichten fanden ihren Platz an den roten Ziegelmauern. Diese Mauerart ist pretestiniert für derartige Nutzung. Die Gedichte und Geschichten, geschrieben auf exorbitanten Transparenten, mit Lack überzogen, für die Ewigkeit haltbar gemacht, hingen wie Mahnmale an diesen Mauern des Nazitums. Je mehr ich mich umschaute, umso beeindruckter war ich von der Schaffenskraft dieser Frau. Was für ein Wille, was für ein Geist musste in ihr sein, der zu solchen Taten fähig war. Es hatte den Anschein, als wäre sie mit allen nur bekannten, und unbekannten Techniken vertraut. Egal ob Fotografie, Malerei, Bildhauerei, oder was auch immer, alles schien vorhanden zu sein.
„Gefällt es dir?“
„Es ist überwältigend. Es gleicht einer Galerie, oder der Versinnbildlichung eines Lebenslaufes. Du bist eine echte Bereicherung, egal in welcher Hinsicht.“
„Danke dir, aber ich mache nur was ich fühle, oder mit was ich mich identifizieren kann.“
Ich blickte sie an, sah zwei Augen, die in diesem Gesicht wirkten wie die aufgehende Sonne, so strahlten sie. Die Gesichtszüge, fein. Schmale Augenbrauen, aber nicht gezupft, soweit ich das beurteilen konnte. Zart rosa Haut, ein paar Sommersprossen. Sinnliche dunkelrote Lippen, umrandeten den zierlichen Mund, welcher ab und an eine makellose Reihe blendend weißer Zähne durchblicken ließ.
„Das auf den Fotos bist du!“
„Ja es war eines meiner Projekte“.
„Erzähl mir davon, du weißt ich bin Fotograf, und von daher sehr daran interessiert. Aber bevor du beginnst, könntest du mir deinen Namen sagen.“
„Leila“.
„Wolltest du nicht wissen was es mit den Sprüchen auf sich hat, welche Idee, gedanke dahinter steckte?“
„Ja genau, du hast recht, alles der Reihe nach.“
Ich war aufgedreht wie ein Kind an Weihnachten vor der Bescherung.
„Eigentlich ist es nicht so spektakulär, vielmehr war es etwas was ich für mich tun musste. Ich wollte die Leute auf ihre Ignoranz hinweisen. Ich wollte ihnen zeigen das auch etwas vorhanden sein kann, wenn man es nicht sieht, oder ständig damit konfrontiert wird.“
„Aber keiner konnte sie sehen, geschweige denn lesen.“
„Das wäre schon noch gekommen.“
„Und wie?“
„Scheinwerfer, montiert auf einem Auto, und damit immer mobil.“
Einfach verrückt, aber grenzenlos genial.
Nachdem ich nun die Beweggründe für diese Aktion erfahren hatte, wollte ich natürlich wissen wie die Fotos entstanden, und dann fing sie an zu erzählen.
„Ich habe es schon immer genossen, wenn mir Männer, oder auch Frauen hinterher schauten. Ich weiß nicht wieso sie das tun, aber es ist eben so. Allmählich erkannte ich den Reiz, welchen es auf mich ausübte, wenn mir nachgeschaut wurde. Ich denke von da ab war ich bekennende Exhibitionistin. Bei jeder mir bietenden Möglichkeit versuchte ich die Blicke auf mich zu lenken. Anfangs reichte es mir wenn ich mich aufreizend anzog, aber desto mehr ich diesen Fetisch auslebte, umso mehr drängte sich mir der Gedanke, und das Gefühl auf, wie sich die Blicke wohl anfühlten, wenn ich zum Teil nackt wäre. Wie würden die Menschen darauf reagieren.“
„Darf ich dich kurz unterbrechen, aber wie alt warst du zu diesem Zeitpunkt?“
„Meine Leidenschaft entdeckte ich, da war ich gerade auf der Kunstakademie. Also war ich 20. Richtig begonnen sie auszuleben habe ich mit 25, 27 Jahren. Na ja auf jeden Fall fing ich an mich in Parks oben ohne zu sonnen, manchmal auch ganz nackt. Nur waren hier zu viele Mädels. Es brachte mir nicht den Kick. Also ging ich in Cafes mit durchsichtigen Blusen ohne BH, oder saß da mit kurzen Rock ohne Slip. Es erregte mich immer mehr. Wenn dann jemand, wie gesagt es war egal ob Frau oder Mann, entdeckt hatte, was ich bot, immer wieder hinsah, gab es Momente, in denen ich am liebsten vor Geilheit aufgeschrieen hätte. Und wenn ich dann nach Hause ging, machte ich es mir selber. Manchmal hielt ich es nicht mehr so lange aus, dann befriedigte ich mich gleich im Auto, oder in der Tiefgarage. Bei einer solchen Aktion, ich war in der Garage auf der Insel Schütt, im Auto und machte es mir gerade so richtig heftig selber, als da auf einmal dieses Pärchen stand. Ohne jede Scheu schauten sie mir zu. Ich war viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt als das ich es gleich realisiert hätte was da abging. Aber nachdem ich kapiert hatte das da zwei wildfremde Menschen vor meinem Auto standen, und mir beim wichsen zuschauten, verlor ich echt die Kontrolle. Noch ehe ich reagieren konnte, sah ich die beiden wie sie damit begonnen hatten sich selber aufzugeilen. Er hatte ihren Pulli hochgeschoben, massierte und küsste ihre herrlichen kleinen Brüste, während sie ihm den Schwanz langzog. Der Anblicke reizte mich aufs neue, und ich fing wieder an meinen Kitzler zu reiben und zu streicheln. Was soll ich sagen, die Zeit verging, und dann bekamen wir alle das was wir wollten. Der Typ spritzte seiner Freundin alles ins Gesicht, nachdem sie ihm einen geblasen hatte, und ich kam, als ich sah wie sie in ihrer Geilheit den Saft von ihm im Gesicht verteilte. Ich habe die Zwei nie mehr gesehen.“
„Das nenne ich einen wirklich gelungenen Orgasmus“.
„So nun hatte ich wieder eine Mauer in meiner Veranlagung eingerissen. Von diesem Augenblick an, tat ich was ich wollte. War mir danach mich nackt zu zeigen, tat ich es. Wollte ich aber beim Masturbieren überrascht werden, so suchte ich mir Orte und Plätze wo ich wusste das ich fündig werden würde. Es war nicht schwer die Menschen zu stimulieren. Meist war schnell jemand mit eingestiegen. Das verrückte daran war, wofür ich Jahre brauchte um herauszufinden was ich wollte, dann noch mal viel Zeit verging bis ich mich traute zu tun was ich begehrte, das taten Andere offensichtlich mit einer Selbstverständlichkeit. Für mich war es ein gigantischer Schritt, die Veränderung meines Selbst, aber es stellte sich die Frage, war es das für Andere auch.“
Ich war gefesselt von ihrer Erzählung. Es war wie die Modelierung eines neuen Geistes. Sie warf sich hinein in dieses Abenteuer, ließ es seinen Lauf nehmen, verlor jedoch nie die Kontrolle. Aber das wichtigste dabei war, sie konnte es genießen, langsam steigern, es vollenden, was immer daraus werden sollte.
„Sag mal hast du Lust auf Asiatisches Essen? Ich würde dich gerne einladen, und meiner Freundin vorstellen. Sie ist Grafikdesignerin, und an deiner Arbeit, und Lebensgeschichte sicherlich interessiert. Außerdem könnte ich mir vorstellen das ihr Zwei euch gut versteht. Dabei kannst du uns dann auch erzählen wie die Fotos entstanden sind.“
„Sehr gerne, ich zieh mir nur was anderes an.“
Während sie sich umzog telefonierte ich mit Mona, um ihr zu sagen, das ich jemanden zum essen mitbringen würde.
„Sag mal Frank, fotografierst du auch Akt?“
Ich hörte ihre Stimme, konnte sie aber nirgendwo sehen. Meine Augen suchten den Raum systematisch ab, bis sie an einer Gruppe von Sesseln, und überdimensionalen Kissen hängen blieben. Ein kleiner Tisch war auch da, und alles stand auf einem orientalischen Teppich. Aber nicht das war es was meine Aufmerksamkeit erregte, vielmehr die Konstruktion darüber. Über den Möbeln war eine Plattform, welche von 6 dicken Holzbalken getragen wurde. Groß war sie ungefähr 4x6 Meter. Zu erreichen, über eine Holzleiter. Darauf stand das Bett. Umgeben wurde das Ganze von einem Geländer aus gedrehtem schwarzen unbehandelten Eisen. Neben dem Bett stand eine große Stehlampe. Und hier fand ich Leila. Genau in dem Moment wo ich hinschaute, stieg sie aus der Latzhose. Schwarzer String, und auch noch oben ohne. Sie hatte ihren Zopf geöffnet, und fuhr sich mit der Hand durch das Haar. Sie hatte eine wahnsinnige Figur, und tolle Brüste. Fest und aufrecht waren sie. Die Haut war nicht so blas wie sonst bei rothaarigen Menschen. Ihr Körper war durchtrainiert und makellos. Sie bewegte sich elegant und sicher. Eine Frau die sich ihrer Schönheit bewusst war, oder der es egal ist was Andere von ihr denken. Ich beobachtete jede ihrer Bewegungen, genoss ihre Unbeschwertheit, und versuchte jedes Detail ihres Bodys unvergesslich in meinem Gehirn zu verankern. Im Geiste sah ich verschiedene Kameraeinstellungen, und entwickelte Bilder vor mir. Sicherlich könnte man eine erotische Fotoserie knipsen. Selten das eine Person es fertig bringt mich so zu fesseln.
„Bin soweit!“
Ich war so im Gedanken versunken gewesen, das ich überhaupt nicht bemerkt hatte, wie sie sich anzog, und herunter kam.
„Wau, du siehst toll aus“.
„Danke, aber was ist daran bitte so super? Ich trage eine ausgewaschene Jeans mit Löchern, und anstatt dem dunklen Top, nun ein weißes. Und um das ganze abzurunden, behielt ich meine Turnschuhe an.“
Wir mussten beide lachen, und machten uns auf den Weg.
Mona hatte schon alles vorbereitet, und ich hatte nur noch gerade Zeit, Leila das Loft zu zeigen. Sie war begeistert, und stellte fest, das der selbe Geschmack vorhanden wäre.
„Last uns essen“.
Mona hatte sich wieder mal selbst übertroffen. Als Vorspeise gab es zheng-xian-hao, was soviel bedeutet wie Gedämpfte Austern, und als Hauptgericht servierte sie lian-ji-huo-ji, was Putenfilet mit Lychees heißt.
Wir schlemmten wie in einem Gourmettempel. Die exotischen Gewürze, der Pflaumenwein und der Grüne Tee, das ganze Ambiente, alles war einfach perfekt. Es war wieder einer dieser Augenblicke in denen ich mich fragte, wie ich solch eine Frau verdient hatte. Ich war unheimlich stolz.
Leila, sie war überwältigt von diesem opulenten Mahl, und beteuerte unzählige Male wie gut es ihr geschmeckt hätte.
Nach einiger Zeit fragte Mona wie sie zu dieser Aktion mit den Sprüchen gekommen sei. Ich fasste kurz zusammen was mir Leila bisher erzählt hatte, und erinnerte sie dann, das wir unser Gespräch unbedingt vorsetzten müssten. Mona war sofort Feuer und Flamme, Sie bedrängte Leila regelrecht, bis sie einwilligte, und anfing zu erzählen.
„Wo waren wir stehen geblieben?“
„Du wolltest erzählen wie du zu den Fotos kamst“.
„Ja genau. Also ich habe dir ja erzählt wie ich meine Leidenschaft entdeckt habe. Nun kam aber langsam der Punkt, wo ich Angst bekam. Angst nicht vor Gewalttaten oder dergleichen, nein vielmehr davor das ich auch daran die Lust verlieren würde. Ich wollte einfach nicht abstumpfen für dieses Gefühl, wollte es nicht töten. Also blieb mir nur eine Wahl, ich musste neue Varianten entdecken. So kam ich auf die Idee, mich bei meinen, nennen wir es mal Aktionen fotografieren zu lassen. Ich beredete mit einer Studienkollegin und guten Freundin die Sache. Sie war begeistert, und bot mir ihre Mithilfe an dem Projekt an.
Es war geplant, das sie die Mimik der Gesichter, und die Sprache der Körper meiner Partner auf Zelluloid bannt. Wir wollten daraus eine Ausstellung machen.
Gesagt getan. Am nächsten Tag ging es schon los.
Es war ein wunderschöner warmer Sommernachmittag. Ich lag im Park, gleich wo ich meine Bude habe, und sonnte mich. Natürlich war ich nur sehr spärlich bekleidet, oben ohne, und String. Es dauerte nicht lange, und ein junger Mann legte sich ungefähr 5 Meter von mir entfernt ins Gras. Meine Freundin, ihr Name ist übrigens Ramona, war in einiger Entfernung in Position gegangen, um alles dokumentieren zu können. Nach einiger Zeit, der Typ hatte schon ein paar Mal herüber geschaut, ging er zur Offensive über. Erst fragte er mich ob ich Feuer hätte, dann alles mögliche Andere. Ich wollte ja das er bleibt, und so erwiderte ich diese grottenschlechte Konversation. Ich fragte ihn dann ob er mich einschmieren will, und dann ging es los.“
„Entschuldige das ich dich unterbreche, aber sag mal hast du keine Angst wenn du so etwas tust?“
„Anfangs war mir mulmig zu mute, aber mit der Zeit genießt man das Gefühl. Also er fing an die Creme auf mir zu verteilen. Gefühlvoll war er, hatte aber nicht besonders viel Ahnung wie man es richtig macht. Um auch endlich einmal weiter zu kommen, drehte ich mich kurzer Hand um, und konfrontierte ihn mit dem Anblick meiner nackten Brüste. Im stand der Schweiß auf der Stirn, und der Schock in den Augen. Dan nahm ich seine Hände, und führte sie über meinen Busen. Ich stöhnte leicht dabei, und bis mir auf die Lippen. Die Masche verfehlte ihre Wirkung nicht. Der Kleine bekam einen Ständer, ich kann euch sagen das war ihm vielleicht peinlich. Noch ehe ich irgendetwas sagen oder tun konnte, war er weg. Nach einiger Zeit, musste ich lachen. Erst soviel Macho, und dann die Flatter machen. Ich hoffte nur noch, das Ramona die Bilder im Kasten hatte, was sie mir dann auch später bestätigte. Sie wurden einfach super, total echt.“
Mona rutschte die ganze Unterhaltung über auf ihrem Stuhl umher. So kannte ich sie überhaupt nicht. Leilas Erzählung brachte sie aus der Fassung, erregte sie. Sie betrat während dieses Gespräches Neuland, und wusste es noch gar nicht.
Wie ging es dann weiter fragte Mona.
„Wir suchten nach neuen potentiellen Opfern. In Bars, Kneipen, Cafes, in Bädern, einfach überall. Einmal war ich alleine unterwegs. Ich hatte Besorgungen zu machen. Nachdem alles erledigt war, wollte ich mir den Nachmittag frei nehmen, und zum See fahren. Kaum dort, gesellte sich ein junger Mann zu mir. Erst dachte ich schon wieder einer, aber als er sich spontan nackt auszog, und ins Wasser sprang, wurde ich neugierig. Der hatte mich noch nicht einmal angesehen, und das obwohl ich frisch rasiert war. Wie er zurück kam und aus dem Wasser stieg, sah ich erst wie gut er aussah. Nahtlos braun, breite Schultern, schön durchtrainiert, und einen Arsch, ich kann euch sagen. Na ja, er legte sich hin als gäbe es mich überhaupt nicht. Da wurde meine Eitelkeit gepackt. Ich rutschte zu ihm rüber, fragte erst gar nicht ob er es wollte, sondern gab ihm die Sonnenlotion und drehte mich mit dem Rücken zu ihm. Es verging einige Zeit, dann hörte ich ihn schmunzeln, und fühlte seine Hände im nächsten Moment auf meinen Schultern. Am liebsten wäre ich zerflossen unter seinen Berührungen, wie Butter in der Sonne. Mit soviel Gefühl und Hingabe hat mich schon lange kein Mann mehr berührt. Meine Schultern und den Nacken massierend glitten seine Finger nach unten und an die Seiten meines Rückens. Mal fest, dann wieder so behutsam, das ich ihn nur noch erahnen konnte. Allmählich wurde er fordernder, und seine Hände berührten meine Brüste. Erst den unteren Rand, dann die Brustwarzen, und schließlich umfassten sie Sie ganz.
Ich konnte meine Erregung nicht mehr vor ihm verbergen, warf den Kopf in den Nacken, stöhnte auf, drehte mich um, und suchte seinen Mund. Aber was tat er, er meinte nur, nicht so eilig, las uns schwimmen gehen. Und schon war er im Wasser. Ich war völlig verwirrt. Einerseits durch meine Geilheit, und dann noch von dieser Dreistigkeit. Auf jeden Fall, nach dem ich mich von meinem Schock erholt hatte folgte ich ihm.“
Während wir da so saßen, hatte ich Mona beobachtet. Sie war fasziniert, und geil. Es machte sie an. Die Art und Weise war es wie Leila die Sache angegangen ist, entfachte in ihr die Lust.
Immer wieder streichelte sie sich die Innenseite ihrer Schenkel. Ich kannte das, und wusste es zu deuten. Auch viel mir auf wie sie Leila anblickte, dann wieder zu mir schaute, als ob sie unsere Gesichter studieren wollte.
„Wir lagen dann in der sogenannten Löffelchen Stellung auf seiner Decke. Die Sonne trocknete unsere Körper, und spendete Wärme. Dann, ohne großes Vortun drang er in mich ein, drängte seine Männlichkeit in mich. Es schien, als würde die Welt um mich herum verschwinden. Die Zeit bleib stehen, und hatte den Moment eingefroren. Während er sich behutsam, aber trotzdem leidenschaftlich in mir bewegte, war es so, als würde ich dieses Gefühl des miteinander Schlafens neu erleben. Ja fast hätte man sagen können, ich definierte es neu. Aber da waren diese großen Kleinigkeiten, welche es letztendlich doch so vertraut machten. Das Kribbeln, das Ziehen, dieses wellenartige Ausbreiten im Schoß, dann dieses Brennen und Verlangen. All diese Anzeichen für einen gewaltigen Orgasmus. Aber noch war es nicht soweit, und ich war wild entschlossen diesen Augenblick, so sehr ich ihn liebte, begehrte, herbeiwünschte, raus zu zögern solange es mir möglich war. Sein Drängen wurde heftiger, sein Atem schneller, fester griffen seine Hände nach meinen Brüsten. Mein Rücken klebte an seiner Brust. Der Schweiß ließ unsere Körper miteinander verschmelzen. Immer härter stieß er zu, drängte seine Schoß gegen meinen Arsch, und dann auf einmal fühlte ich es, die warme Flut in mir. Er ergoss sich zuckend und stoßend in mir. Eine warme Welle durchflutete meinen Körper. Beginnend im Schoß, und endend im Nirgendwo. Es war ein derartig überwältigendes Gefühl, und gleichzeitig die Einleitung, der Beginn eines mir sehr vertrauten, und immer gewollten Ereignisses. Der Höhepunkt meiner Geilheit war gekommen, bereit mir die Lorbeeren für mein Warten zu überreichen. Ich schloss die Augen, fühlte ihn in mir, verliebte mich in diese Ruhe, und genoss die Sonne welche mein Gesicht streichelte. Er küsste mich sanft auf die Schulter, legte seinen Arm über meine Hüfte, und so verweilten wir.“
Leila saß da, und während sie so erzählte, hatte sie die Beine angezogen, ihre Arme darum geschlungen, und fasst sah es so aus, als würde sie sich selbst umarmen. Mona wollte unbedingt wissen wie es weiter ging, und vor allem ob sie den Typ wieder gesehen hat.
„Ja wir sehen uns ab und an. Er heißt Jo, Abkürzung für Jonathan. Er war auch schon bei einer Vernissage von mir. Aber wie es weiter ging wolltest du wissen. Ganz einfach, ich fuhr nach Hause, und war einfach nur Happy. Tage später kam Ramona bei mir vorbei. Ich erzählte ihr natürlich sofort was los war. Sie grinste nur komisch, und meinte dann du redest nicht zufällig von dem Kerl hier. Mit einem Handstreich warf sie Fotos auf den Tisch. Ich nahm sie, und traute meinen Augen nicht. Dieses Teufelweib hatte mich doch tatsächlich mit Jo fotografiert. Ich fragte wie sie die Bilder machen konnte ohne das ich davon etwas bemerkte, worauf sie nur meinte, ich wäre viel zu sehr beschäftigt gewesen. Wir unterhielten uns noch lange über ihre Aktion, besprachen die fantastischen Schnappschüsse, amüsierten uns über ihren Tatendrang, und über die Idee mich zu verfolgen. Na ja, und so entstanden im Laufe der Zeit ,jede Menge Abzüge von mir. Mit der Zeit machte es mich richtig geil, wenn ich daran dachte beobachtet zu werden, und zwar mit der Kamera. Ich wusste ja nie ob sie da war oder nicht. Natürlich schaute ich mich immer wieder um, versuchte heraus zufinden in welcher Situation ich mich gerade befand, aber immer ohne Erfolg. An Ramona war ein echter Detektiv verloren gegangen.“
Alle schwiegen wir. Jeder hängte seinen Gedanken oder Erinnerungen nach, bis Leila auf einmal meinte das es schon spät wäre, und sie nach Hause ginge.
Nachdem wir alleine waren, brach Mona ihr Schweigen. Sie war total überwältigt von Leila, ihren Erlebnissen, und ihrer Arbeit. Sie fand sie außergewöhnlich, sehr erotisch, gebildet, und unheimlich attraktiv. Von dem Vorzug das sie eine sehr resolute Frau war, die wusste und tat was sie will, wollte sie gar nicht sprechen.
„Wo nimmt sie nur die Energie, und den Mut für ihre Arbeit her? Wie gelangt sie zu solcher Inspiration? Sag Frank, das ist eine richtige Frau, die weiß was sie will, oder!“
Was sollte ich darauf antworten. Leila war eben Leila. Und mir gefiel Mona wie sie war, jede auf ihre Art.
„Was hältst du davon Fotos von mir und Leila zu machen? Ich meine Akt! Würde es dich sehr stören wenn Andere mich so sehen wie nur du mich siehst? Ich denke schon den ganzen Abend darüber nach. Was meinst du, würden die was werden? Natürlich müssten wir erst Leila fragen. Ach vergiss es, es war nur so eine Idee.“
Fast hatte ich mir so etwas gedacht. Den Abend über hatte ich beobachtet wie nervös sie wurde während den Erzählungen. Ich sah die Lust in ihren Augen, und das Verlangen ihres Körpers, welcher jenes durch seine ganz eigene Sprache zum Ausdruck brachte.
Die verlegnen Blicke auf den Busen von Leila, das fast unbemerkte greifen in ihren Schritt. Das suchen meiner Hand oder meines Schenkels bei pikanten Stellen, der zwanghaft kontrollierte Atem, all das waren totsichere Anzeichen für ihre Erregung. Lange genug kannte ich sie nun schon, konnte so manche Handlung voraussagen, aber dennoch war sie immer wieder für Überraschungen gut, und das war es was ich so an ihr liebte.
„Willst du wirklich? Ich könnte mir vorstellen das es ganz tolle Aufnahmen werden könnten, und außerdem wäre ich sehr stolz auf dich. Könntest du mir nicht vielleicht sagen was du dir so vorgestellt hast? Und was auch noch sehr wichtig wäre, wollt ihr die Bilder für eine Ausstellung, und wenn für welche Art davon? Ich schlage vor du redest Morgen mal mit Leila, und eventuell mit dieser Ramona, denn offensichtlich hat die jede Menge guter Einfälle, und dazu noch sehr spontane.“
„Genau das tue ich, aber nicht erst Morgen, sondern ich rufe Leila gleich noch an, gebe ihr was zu überlegen für die Nacht, und mache ein Date aus.“
„Wie immer, mit der Tür ins Haus. Nur nichts in Ruhe tun.“
„Hallo Leila, hier ist Mona.“
Die Zwei unterhielten sich ungefähr eine Stunde miteinander, und nachdem sie fertig waren meinte Mona, ich treffe mich mit ihr morgen um 14.00. Sie war total begeistert von dem Vorschlag, und ihre Freundin kommt auch.
Mittlerweile war es spät geworden, und wir machten uns fertig um ins Bett zu gehen. Der kommende Tag versprach jede Menge Aufregung für Mona.
Ich nutzte die Zeit in der Mona bei Leila war dazu, meine Bilder für die Ausstellung vorzubereiten. Es war einiges zu tun. Da mussten Bildausschnitte gemacht werden, Fotos gescannt, und bearbeitet werden, es mussten Bilderrahmen gemacht werden, all eben solche Sachen. Aber während diesen Tätigkeiten waren meine Gedanken immer bei Mona. Leila, und dieser Ramona. Was würden sie wohl gerade tun? Zu welcher Art von Akt würden sie sich entscheiden, und wollten sie eine Vernissage oder nicht. Außerdem ließ es mir keine Ruhe wie Mona auf einmal ihre Lust an der Frau entdeckte. Vielleicht war es Eifersucht, eventuell Neugierde auf etwas Unbekanntes, oder die Angst sie zu verlieren an eine Frau. Ich konnte es nicht sagen, beschloss aber mir erst mal keine Gedanken zu machen, und der Sache ihren Lauf zu lassen. Der Tag verging wie im Flug, ich kam mit meiner Arbeit gut voran, und noch ehe ich fertig war, stand Mona mit einem breiten zufriedenen Grinsen im Gesicht vor mir.
„Es war super Frank. Echt der Hammer. Die zwei sind dermaßen ausgeflippt, da kommst du nicht mehr mit. Ramona, die hat Einfälle, da schnallst du ab. Du musst sie unbedingt kennen lernen. Wir haben uns gedacht das du Fotos von uns Dreien machen könntest.“
„Mal langsam und der Reihe nach. Du bist ja völlig aus dem Häuschen.“
Und dann fing sie an zu berichten. Was sie sich so alles vorgestellt hatten, die Locations, die Motive, die Aktionen, und natürlich für was die Bilder verwendet werden sollen.“
„Wie findest du die Idee eine eigene Ausstellung nur mit weiblichen Akt?“
„Habe ich das richtig verstanden, ihr wollt Aktbilder an verschiedenen Plätzen, Orten machen, und zwar während der normale Publikumsverkehr läuft.“
„Genau das war der Gedanke. Verstehst du, zum Beispiel in der Breiten Gasse. Mona und ich laufen bekleidet mit Mantel und hochhackigen Schuhen auf dich zu, und sobald du uns ein Zeichen gibst, öffnen wir die Mäntel, und darunter sind wir nackt. Ich könnte mir denken das kommt gut.!“
Sie hatte recht. Es wäre eine tolle Situation. Sie erzählte mir noch andere Einfälle von ihnen, und dann hieß es nur noch einen Termin ausmachen wann wir starten können.
Tage später trafen wir uns. Mona und ich, Leila und Ramona. Wie ich sie das erste mal sah, war ich schon mächtig beeindruckt, aber nach einiger Zeit, war ich viel mehr wie das. Ungefähr 1,75 Meter groß, 2 Millimeter lange, oder besser gesagt kurze Haare, schwarz. Ganz dunkle Augen, eine süße Stupsnase, und eine Figur, bei der selbst Cameron Diaz neidisch geworden wäre. Um das Ganze noch etwas abzurunden, schien sie auch noch äußerst intelligent zu sein.
Wir unterhielten uns kurz, und beschlossen dann gleich mit den Fotos in der Fußgängerzone anzufangen. Es war ein toller Tag. Die Sonne schien, es hatte ungefähr 27 C, und es war früher Nachmittag. Die Einkaufsstraße war um diese Uhrzeit gut besucht, aber auch nicht zu voll, eben genau richtig für unsere Zwecke.
Leila ging rechts, Mona links, und Ramona in der Mitte. Die Beiden trugen einen Trenchcoat, und Ramona Jeans und Top. Ich postierte mich in einiger Entfernung vor einem bekannten Schnellimbiss, der seine Stühle draußen stehen hatte, welche auch ganz gut frequentiert waren. Auf mein Zeichen hin kamen die Drei auf mich zu. Ich verfolgte ihre Schritte durch den Sucher der Kamera. Der automatische Zoom arbeitete ständig, passte immer wieder die Schärfe der sich verringernden Entfernung an. Bei dem zuvor ausgemachten Punkt öffneten die Beiden ihre Mäntel, blieben stehen, stemmten lässig die Hände in die Hüften, warfen den Kopf in den Nacken und zur Seite, und schenkten mir ihren laszivsten Blick. Momente der Spannung vergingen. Nur wenige Sekunden später erwachte die Szene um sie herum zu völlig neuem Leben. Die ersten hatten gesehen mit was keiner gerechnet hatte, was niemand für möglich hielt. Erst überrascht, zum Teil schockiert, ab letztendlich nicht abgeneigte Blicke verfolgten die sich nun auf mich zu bewegenden Mädchen.
Die nächsten Aufnahmen machten wir am Ehekarussell, einem äußerst skandalträchtigen Brunnen in unserer Stadt. Nachdem ich mich in Position gebracht hatte, die Kamera schussbereit war, stiegen die Mädchen in den Brunnen. Sie schmiegten ihre nackten Körper an die Bronzeskulpturen. Skelette, aufgerissene Leiber, ein sterbender Schwan, und echte weibliche Haut. Das Problem bei diesen Aufnahmen waren nicht die immer mehr werdenden Schaulustigen, nein vielmehr war es die Polizei. Wegen einiger Übergriffe auf den Brunnen in den vergangenen Jahren wird dieser mit Videokameras observiert. Und dadurch das dass Präsidium in unmittelbarer Nähe war, hatten wir nicht besonders viel Zeit.
Mona setzte sich auf den Rand des Brunnens, legte sich nach hinten, ein Bein auf jeder Seite der ockerfarbenen Marmorumrandung, Hohlkreuz, Brust raus, und Kopf in den Nacken. Leila stand hinter ihr, breitbeinig mit den Händen an Monas Brüsten. Die Sonne beschien sie von vorne, so das keine Schattenbildung den Ausdruck von Gesicht und Körper beeinträchtigte. Im Hintergrund war die Menge von Zuschauern zu erkennen, welche die Show genossen. Ich wählte eine kleine Blende, so das ich eine große Tiefenschärfe erreichte. Die Mädels gingen richtig auf bei dem was sie taten. Fast hätte man denken können das sie alles um sich herum vergessen haben. Zwei, drei Fotos, und dann waren wir weg.
Der Tag neigte sich dem Ende zu, wir hatten jede Menge Filme belichtet, aber trotzdem entschlossen wir uns zu einer letzten Session. Die Burggärten sollten den Hintergrund bilden.
Es war bereits 19.00 als wir dort eintrafen. Die Frauen waren bester Laune, hatten tolle Ideen, und das obwohl den ganzen Tag Stress pur herrschte.
Die länger werdenden Schatten der Sandsteinfiguren welche umgeben waren von glutroten Licht, verschmolzen mit den sinnlichen Körpern von Mona und Leila.
Ramona konnte sich dem Ganzen nicht mehr entziehen, und machte spontan mit. Auch sie entblößte ihren makellosen, festen, von der Sonne verwöhnten Körper. Eng an das Ebenbild von Paracelsus geschmiegt, die Brustwarzen steif und hart vom rauen Sandstein, gab sie sich nun ganz dem Flair des sich Zeigens hin. Als wäre es ihr Liebhaber, Lover, Geliebter, oder Peiniger. Sie spielte und verwöhnte, gab sich untertänig oder dominant. Ihre Beine umschlangen den kalten Stein. Die Arme umfassten den Hals, streichelten und erkundeten jeden Zentimeter geformten Materials. Kleine Tropfen von Schweiß vereinigten sich zu Rinnsalen auf Bauch und Rücken. Die Erregung war ihr deutlich anzumerken. Längst war die Welt um sie herum verschwunden, oder ersetzt durch eine erotischere. Sie wand sich, griff sich in den Schritt, küsste ihre Brüste, drückte ihren festen Po gegen die Statue. Während sie sich ihrer Geilheit hingab, Mona und Leila, das Spiel zwischen lebendiger und toter Materie beobachteten, nutzte ich die Gelegenheit einige Schnappschüsse zu machen. Nicht nur von Ramona, nein, auch die Reaktion der Beiden sollte eingefangen werden wie sie da so völlig weggetreten standen. Und dann waren da auch noch einige Passanten, die durch die Situation, mit einem Male ihre Lust am Voyeurismus entdeckt hatten. Erst versteckt, heimlich, hoffend unentdeckt zu bleiben, verfolgten sie jede Aktivität, welche ihre Gier nach Lust noch mehr steigerte. Mit zunehmender Ekstase beider Parteien, sank die Hemmschwelle. Egal war es geworden, man bekannte sich durch zeigen seiner Person, zu dem Trieb der in einem brannte.
Die Sonne versank, und das aufflammen des künstlichen Lichtes, beendete abrupt das erotische Geschehen. Wir hatten genug getan, und entschlossen uns zum aufhören. Leila machte den Vorschlag bei ihr zu kochen, und eine kleine Party zu feiern, weil der Tag doch super gelaufen wäre.
Während die Zwei in die Küche gingen und damit anfingen das Essen vorzubereiten, wollte ich Mona, das Reich von Leila zeigen.
Sie betrachtete die riesigen Fotos und Zitate an den Wänden. Kein Wort drang über ihre Lippen. Bewunderung und Überlegungen fesselten sie. Absolut unansprechbar versuchte sie alles aufzunehmen, es sich einzuprägen. Es war sicherlich nicht leicht für sie. Der ereignisreiche Tag, und nun auch noch die Konfrontation mit solch imponierender Kunst. Hier trafen zwei Welten aufeinander, die so konträr waren wie man es nicht für möglich halten hätte können. Auf der einen Seite das berufliche, die Kunst als Broterwerb. Und dann auf der Anderen, die fleischgewordene Lust, die Geilheit, die der Beruf auslöste.
Mona war erregt, das war so offensichtlich das jeder es sehen konnte. Etwas kämpfte in ihr. Sollte sie sich ihrer Lust hingeben, so wie Leila das tat, oder sollte sie sich weiter den gesellschaftlichen Zwängen unterwerfen.
„Komm ich zeige dir die Katakomben!“
Ihre Hand war feucht und warm. Langsam die Zeit genießend durchwanderten wir dieses Labyrinth von Gängen. Die angenehme Kühle war drückender Schwüle gewichen. Der Geruch von modernden Holz, ließ einen nach Atem ringen. Wir unterhielten uns nicht, vielmehr versuchten wir die gespenstische Atmosphäre zu genießen. Seltsame Laute drangen aus unbekannten Winkeln und Nischen zu uns durch. Die Luft war so feucht, das kleine Rinnsale von Kondenswasser sich an den Wänden bildete. Dicke Tropfen fielen in unregelmäßigen Abständen von den Decken, schlugen laut auf kalten Stein, oder in Pfützen auf. Das Licht wurde immer spärlicher. Hie und da drang der Schein einer Lampe bis zum Boden durch, und entriss ihm sein Geheimnis, des dort verborgenen Lebens. Mäuse, Ratten, und sonstiges Getier. Wir drangen immer tiefer in diese lichtlose Welt, während sich eine erotische Spannung zwischen uns aufbaute. Das nur äußerst beschränkte Sehen, machte es nötig, sich mehr auf seine anderen Sinne zu verlegen. Hören und Fühlen, Schmecken und Riechen ersetzen das Visuelle. Monas Stimme klang ungemein erregend in dieser Schattenwelt. Der Feuchtigkeitsfilm auf ihrer Haut war warm, und ließ jede Kontur noch besser erfühlen. Ihr Atem ging schneller.
„Frank“
„Ja“
„Lass uns hier Fotos machen. Ohne Beleuchtung, nur mit Blitz. Einfach sehen was dabei raus kommt.
Ich überlegte nicht lange, ging los um die Kamera zu holen. Während ich so durch das Dunkel lief, tauchten Bilder vor meinem inneren Auge auf. Wie ein Super 8 Film durchlief es meinen Kopf. Der Gedanke daran fasziniert mich. Die Fotos sollten die Schönheit in der Unvollkommenheit zeigen. Der Betrachter muss sie sich selber suchen, dann ganz für sich allein und persönlich. Keine perfekt inszenierten Shootings. Kein bis ins letzte Detail geplantes Foto. Spontan und unberechenbar sollte das Ganze ablaufen, es einfach dem Zufall überlassen, und nur die Annmut des Modells und die bizarre Umgebung sollten Gegenstand sein.
„Wo seit ihr denn?“
„Wir wollten noch ein paar Aufnahmen machen.“
„Gut, aber macht nicht mehr so lange!“
Ich sagte Leila noch schnell wo wir waren, und schon war ich unterwegs.
Völlige Finsternis herrschte an dem Ort, denn wir für unsere Schnappschüsse ausgewählt hatten.
Mona stellte sich in den Raum, ohne das ich genau wusste wo sie war. Dann schoss ich das Foto. Der Effekt dabei war der, das es passieren konnte das Mona nicht komplett abgelichtet wurde, sondern vielleicht nur der Kopf, oder die eine Hälfte ihres Körpers. Dazu kam die völlig unkontrollierte Belichtung. Nicht gesteuerte Schatten und Verschleierungen wären die Folge.
„Ja mach noch ein paar!“
Immer für eine sechzigstel Sekunde sah ich sie. Es war unmöglich zu sagen ob sie ganz nackt oder nur zum Teil nackt war.
Die Stimmung war durch Geilheit geprägt. Ab und an streifte mich ihr Atem, berührte mich ihr Körper, es war Erotik pur. Nichts sehen, nur fühlen und hören.
„Frank, ich will dich hier und jetzt.“
Mit einem Mal spürte ich ihren Körper an meinen Rücken gepresst. Ihre Arme umschlangen mich, ihr Busen drückte gegen meinen Body. Schwer war ihr Atem. Ich griff nach Hinten, spürte nackte vor Aufgeregtheit erzitternde Haut. Meine Finger erkundeten jeden Zentimeter. Ein Kuss traf meinen Nacken, und schon war sie vor mir. Die Hände in meiner Hose, ihr Mund auf meiner Brust. Schnell zog sie mir das T-Shirt aus. Langsam küsste sie sich nach unten. Ihre Lippen berührten meinen Bauch, liebkosten meinen Nabel. Ich lehnte an der kalten nassen Wand, und meine Hände spielten mit ihrem Haar, während ihre Zunge meine Eichel umkreiste. Immer wieder nahm sie ihn ganz in den Mund, saugte daran, massierte mit den Lippen, biss leicht zu, um dann wieder mit der Zunge sanft darüber zu gleiten. Die Ereignisse der letzten Stunden, die nackten schönen Frauen, diese Umgebung, das nichts Sehen, all das steigerte meine Lust. Schneller und unregelmäßiger war unser Atmen geworden. Ich spürte die Verkrampfungen in den Lenden, ich schrie, und mein Signal der Lust vermischte sich mit den Lauten von Mona. Immer heftiger wurden ihre Bemühungen. Meine Hände griffen nach ihren Brüsten, massierten, nein kneteten sie. Mitten in diesem Akt der Lust, nur für einen Wimpernschlag, erkannte ich Ramona und Leila. Nicht weit von uns standen sie, immer nur kurz der Dunkelheit entrissen durch das aufflackern der Glühbirne. Nackt waren sie. Eng umschlungen als wollten sie sich gegenseitig verzehren standen sie da. Ich weiß nicht mehr, fühlte oder hörte ich es zuerst, im Hintergrund lief die Musik von Marilyn Manson. Für einen Augenblick vergaß ich die Aktivitäten von Mona zu spüren, aber nur um sie mit noch mehr Intensität wieder zu fühlen. Mona stand auf, küsste mich, legte ihre Arme um meinen Hals, schlang das rechte Bein um meine Hüfte, und noch ehe ich die Initiative ergreifen konnte bediente sie sich meiner Männlichkeit.
Sinnlich gefühlvoll bewegte sie sich zuerst, dann aber immer heftiger und fordernder, ja fast schon brutal. Sie stöhnte und schrie, nahm sich was, und wie sie es wollte.
Immer wieder sah ich Leila, wie ihr Körper liebkost wurde. Ihre festen Brüste wurden gestreichelt und geküsst. Über den Hals und der Schulter strich die Zunge. Die Hände jetzt wieder im Schoß versunken ließen sie aufstöhnen. Als würden ihre Leiber eins werden. Wilder und exstatischer wurde ihr Liebespiel, und zu keiner Sekunde ließ sie mich und Mona aus den Augen.
„Fick mich Frank, härter, schneller!“
Tief erforschend stieß ich in sie. Versank in ihr, um im nächsten Moment, eine verzögerte Wiedergeburt zu erfahren. Es bahnte sich seinen Weg in mir, mit geometrischer Geschwindigkeit folgte es seiner Bestimmung, bereit alles zu vernichten was sich ihm in die Quere stellen sollte. Mein Mund suchte ihre Körper, egal wo, nur schmecken wollte ich sie. Ich roch ihre Geilheit, fühlte ihre Säfte fließen, während sie mich aufförderte, nein befehlte noch fester zuzustoßen. Wie von Sinnen zwang ich ihr meinen Schwanz zwischen die rasierten Schamlippen, genoss dabei das wilde Treiben von Leila. Ramonas Kopf war versunken in ihrer tiefsten und empfindsamsten Region. Nur erahnend was ihr Mund dort vorfand, genoss ich das von Lust und Leidenschaft verzerrte Gesicht von ihr. Rhythmisch drängte sie ihr Becken gegen Ramonas Gesicht. Schneller, unkontrollierter. Ein Aufschrei brachte ihr die Erlösung, während ich Mona von hinten nahm. Kurz und tief stieß ich zu. Sie drückte mir ihren Arsch entgegen, ich griff nach ihren Brüsten, packte ihr Haar, riss ihr den Kopf nach hinten, um mich endlich in ihr zu erretten. Stossend, pulsierend, kam es mir. Es war als wäre alles wie Schuppen von mir abgefallen. Mona keuchte, stöhnte, wand sich unter meinen Attacken. Ich zog sie hoch, verweilte aber in ihr, küsste sie leidenschaftlich, und in den Gängen verhallten die Klänge von „Rock is Dead“.
Ich weiß nicht mehr wie lange wir noch so dastanden, aber Leila und Ramona waren schon verschwunden in der Dunkelheit, als wir uns auf den Weg machten.
Zurück in der Galerie, so nenne ich Leilas Loft, ließen wir uns schmunzelnd, das köstliche Essen schmecken. Danach wurden noch so manche Einzelheiten besprochen. Wie sollte die Ausstellung aussehen, unter welchen Motto, sollten beide Serien, also die Nackt, sowie die Bilder in Infrarot und digital miteinander ausgestellt werden? Eben all solche Kleinigkeiten mussten geregelt werden.
Letztendlich entschieden wir uns, das es zwei von einander unabhängige Sammlungen werden sollten.
Wochen später war es dann endlich soweit. Die digitalen und infraroten, wurden bei der 950 Jahrfeier vorgestellt. Aber parallel dazu lief die Vernissage von den Aktfotos welche in der Stadt, und an anderen öffentlichen Plätzen geschossen wurden. Der Skandal war perfekt, aber die Resonanz dafür umso größer. Die Frauen leiteten die Präsentation, während ich für die technischen Fragen zuständig war.
Tags darauf war in einer bekannten deutschen Tageszeitung folgende Überschrift zu lesen
„Junge Künstler schockierten Stadtoberhäupter“ na also, was wollten wir mehr.
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