III.
Ich weiß gar nicht, wie das passieren konnte. Echt schlimm, dass mich die Geschichte mit Sandra so runterzieht. War doch eigentlich klar, oder? Und trotzdem hinterlässt es einen Druck auf meiner Brust.
Das blöde Telefon scheppert auf dem Tisch herum und es ist mir völlig egal. Aus reiner Gewohnheit hab ich es lautlos gestellt. Es ist tagsüber immer in meiner Beintasche, weil es mich bei den Einsätzen nicht stören darf. Schon deshalb steht es auf stumm.
„Hey Onkel Timo, träumst du?“ Peter wedelt mit seiner Hand vor meinen Augen herum und reißt mich damit aus meiner Schockstarre.
„Hä, was?“
„Dein Handy Onkel Timo, es klingelt.“
„Ach so, ja. Danke.“ Die Nummer auf dem Display ist die von Sandra.
„Hi, hast du was vergessen?“
„Nein, ich habe nichts vergessen. Ich rufe dienstlich an, weil Frau Berger jetzt wach ist. Sie ist natürlich noch schwach, aber es geht ihr soweit gut. Sie hat nach den Kindern gefragt und da mussten wir ihr von dir erzählen. Sie war misstrauisch, weil sie dich nicht kennt, aber sie ist fürs Erste beruhigt. Sie möchte die Kinder sehen, kannst du hinfahren?“
„Ich … äähhmm… natürlich. Jetzt gleich?“
„Ich denke, wir treffen uns in 30 Minuten vor der Klinik. Es wird besser sein, wenn wir als Polizei das Treffen begleiten. Dann ist sie vielleicht beruhigter.“
„Sandra, alles in Ordnung?“
„Gar nichts ist in Ordnung Timo. Ich bin verwirrt, verliebt in dich, traurig und völlig neben der Spur. Mal abgesehen von dem Einlauf, den ich heute Morgen von meinem Vorgesetzten bekommen habe, weil ich zu spät war.“
„Verdammt Sandra, was haben wir nur angerichtet?
„Du gar nichts, du warst total süß und lieb. Das ist es ja gerade. Ich bin selbst schuld. Du hast mich verzaubert und jetzt hab ich den Salat.“
„Nein bist du nicht. Ich hätte es nicht zulassen sollen.“
„Timo, das bringt jetzt nichts. Vielleicht sollten wir mal in Ruhe darüber reden. Aber nicht bei dir, dann will ich dich gleich wieder in mir haben. Heute ist eh ein blöder Tag. Mir geht’s nicht gut wegen der ganzen Sache und heute Abend werde ich mir Franjo vorknöpfen.“
„Ok, nur noch eines dazu: Ich stehe zu dem was ich gesagt habe. Wenn du mich brauchst, ich werde da sein. Und jetzt, in 30 Minuten vor der Klinik.“
„Danke, bist n‘Schatz, bis gleich.“ --- klack.
Die Kinder sind völlig aus dem Häuschen. Ihre Oma ist wieder wach. Für die Kleinen die beste Nachricht des Tages und für mich ist es ein komisches Gefühl, gleich einer mir fremden Frau gegenüberzutreten und mit ihr über ihre Kinder zu sprechen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich sie als Frau interessant finde und mir durchaus mehr mit ihr vorstellen könnte, wenn auch sonst alles passt.
Und genau da beginnt meine innere Zerrissenheit. Mein Bett ist fast noch warm und riecht nach Sex mit Sandra, riecht nach ihrem unvergleichlichen Duft, den sie ganz dezent aufgelegt hatte. Sandra, diese junge Frau, die mir in nur 24 Stunden den Kopf verdreht hat und nun unglücklich ist.
Auf der anderen Seite Julia Berger, eine Frau in meinem Alter, vom Schicksal gebeutelt und die trotz allem ihre Stärke behalten hat. Die blonde Schönheit, die ich, allein von der Optik her, am liebsten nie wieder allein lassen würde?
Ich bin gespannt, wie sich ihre Stimme anhört, wie sie mit den Kindern spricht und wie sie auf mich reagieren wird.
Emma und Peter strahlen übers ganze Gesicht, als sie sich ihre Jacken anziehen. Unser Frühstückstisch bleibt einfach so zurück. Zeit ihn abzuräumen, haben wir später noch genug.
Die Geschwister sitzen auf der Rückbank im Auto und können kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Sie streiten darüber, was sie ihrer Oma alles erzählen wollen und wie aufregend ihre letzten Tage bei mir und Sandra waren. Sie streiten, wie auf dem Anstieg vor drei Tagen, eben wie Geschwister. Sie haben ihre ‚alte‘ Performance wiedergefunden.
„Hey hey ihr zwei, jetzt wird nicht gestritten. Eure Omi ist noch schwach und ihr müsst gleich ganz artig sein, kriegt ihr das hin?“, fahre ich sie schärfer an, als ich es eigentlich will.
„Ja, na klar.“, höre ich kleinlaut von Peter.
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„Hallo Tante Sandra.“ Emma stürmt auf die zierliche Polizistin zu und umklammert ihre Beine. „Warum hast du denn heute Morgen nicht Tschüss gesagt?“, fragt sie mit trauriger Miene.
Sandra war das mehr als peinlich vor ihrem Kollegen, denn damit war klar geworden, dass sie die Nacht nicht zu Hause
gewesen war.
„Ich musste ganz schnell weg zum Dienst. Nicht böse sein Prinzessin, ich hab dich trotzdem lieb.“ Sie hat sich hingehockt und das kleine Mädchen fest in die Arme genommen. Sandra lässt sich ihre schlechte Stimmung nicht anmerken. Dem Mädchen gegenüber ist sie die fröhlich-nette Frau, die sie auch die letzten Tage war.
Mich hingegen sieht sie nur kurz an, lächelt gequält und wird dann sofort wieder dienstlich korrekt.
„Wir sollten jetzt zu Frau Berger gehen.“, bestimmt sie kühl. Die Stimmung zwischen Sandra und mir ist irgendwie beklemmend. Das wir zweimal miteinander geschlafen haben scheint sie mehr zu belasten, als sie zugeben kann.
Sie hält mich auf Distanz. Vor ihrem Kollegen verständlich und auch für mich irgendwie logisch. Sie hat viel zu verarbeiten, mit ihr möchte ich jetzt nicht tauschen.
Julia liegt noch immer in ihrem Intensivbett, die Ärzte möchten auf einen möglichen Rückfall vorbereitet sein, was ja auch Sinn macht.
Emma und Peter laufen übermütig an ihr Bett, wo Julia versucht sie in den Arm zu nehmen. Sie möchte sich ein Lächeln abringen, aber es bleibt bei einem kläglichen Versuch. Ihre Arme haben keine Kraft und rutschen ohne Halt von den Schultern der Kinder.
Die Kleinen haben ein ausgesprochen gutes Gefühl dafür, dass es ihrer Oma noch nicht gut geht und sie sich zurücknehmen müssen. Deswegen stellen sich ganz lieb neben das Bett und halten ruhig die Hand ihrer Oma.
Sandra tritt etwas näher an Julia heran und stellt sich und ihren Kollegen vor. „Wir sind hier, weil wir das Treffen mit Herrn Schüttler begleiten wollten, damit Sie sehen, dass alles in bester Ordnung ist.
Also das ist Herr Timo Schüttler, er hat Ihnen das Leben gerettet und sich ganz toll um Emma und Peter gekümmert.
Er ist … also, er … er macht das toll mit den Kindern und es geht ihnen gut bei ihm. Ich konnte mich selbst davon überzeugen.“, verrät sie. Anscheinend wollte sie erst was anderes sagen, aber das hätte uns vielleicht verraten. Jedenfalls wird sie leicht rot, als sie mich vorstellt. Gerade nochmal die Kurve gekriegt, Frau Kommissarin, denke ich.
Julias Blick geht weg von Sandra, zu ihrem Kollegen und dann zu mir. Ihre Augen scheinen in meinen Kopf eindringen zu wollen. Ihr Blick ist warm, kein bisschen ablehnend oder ängstlich. Eher dankbar würde ich sagen.
„Sie waren das?“, fragt sie schwach.
„Ja, ich habe Sie gefunden und musste Sie wiederbeleben.“
Sie nickt schwach und schließt für einen Moment die Augen. „Ich erkenne Ihre Stimme … glaube ich. Sie waren jeden Tag hier, oder?“
„Ja, das stimmt. Einmal alleine und dann immer mit den Kindern.“
Emma kann das Stillsein nicht ertragen und quasselt ständig dazwischen. Den Stuhl am Bett kennen wir schon. Ich setze mich drauf und ziehe Emma auf meinen Schoß. Die Maus kuschelt sich gleich an meine Brust und ist still.
Julia sieht uns an. Ich glaube, sie würde jetzt gern was sagen wollen, aber sie sinkt kraftlos in ihre Kissen zurück.
„Kinder ich denke, eure Omi ist noch sehr müde. Wir sollten sie noch etwas schlafen lassen und kommen dann morgen wieder, ja?“
„Wir sollten uns auch verabschieden, jetzt, wo Sie sich nun kennengelernt haben, ist unsere Pflicht erfüllt. Frau Berger, wir waren in Ihrer Wohnung und haben etwas zum Anziehen und Spielsachen für die Kinder geholt. Auch für Sie sind ein paar Sachen in der Reisetasche dort drüben. Ihren Haustürschlüssel lege ich Ihnen hier hin. Gute Besserung.“
Sandra und ihr Kollege tippen sich kurz an die Mütze und sind auch schon verschwunden. Ich will auch gerade gehen, als mich Julia am Ärmel zurückhält.
„Herr Schüttler, ich danke ihnen so sehr. Ich bemühe mich bald hier raus zu kommen, dann nehme ich ihnen die Kleinen wieder ab.“
„Frau Berger… erstens nennen Sie mich bitte Timo, ich mag das lieber. Und zweitens, werden Sie erstmal wieder richtig gesund. Emma und Peter fühlen sich bei mir total wohl. Und jetzt ruhen Sie sich bitte aus, dann ist es schnell wieder besser. Und morgen kommen wir Sie wieder besuchen.“
„Julia.“ flüstert sie schwach.
„Wie bitte?“
„Wenn ich Sie Timo nennen soll, dann bin ich für Sie bitte Julia, ok?“
„Prima Julia, machen Sie sich keine Sorgen um die Zwerge. Alles wird gut.“
„Danke sehr.“
„Nichts zu danken. Und ihr zwei sagt jetzt brav auf Wiedersehen und dann gehen wir noch etwas schwimmen ok?“
Beide krabbeln kurz auf den Bettrand und geben ihrer Oma ein Küsschen auf die Wange. Julia sieht uns nach bis wir an der Tür sind. Die Erleichterung, dass es ihren Kindern gut geht, lässt sie entspannen. Sie ist eingeschlafen, bevor wir das Zimmer verlassen haben. Ich riskiere einen letzten Blick auf die Apparate. Gleichbleibender Herzrhythmus, keine Extrasystolen und einen Puls von 63. Perfekt, ich bin beruhigt.
Emma und Peter halten meine Hand beim Rausgehen. Ich fühle mich wie ein Papa, der mit seinen Kindern die kranke
Mutti im Krankenhaus besucht hat. Ich ertappe mich allerdings dabei, dass mir Sandras warme Frauenhand fehlt.
Ich werde eine Entscheidung treffen müssen, wenn sie es nicht tut. So einen Abschied wie heute Morgen möchte ich
kein zweites Mal erleben.
Selbst, wenn sie Franjo in den Wind schießt, er wird immer eine Rolle in ihrem Leben spielen, schon wegen des gemeinsamen Kindes. Und dann ist da noch der große Altersunterschied von 23 Jahren. Ok, wahre Liebe kennt kein Alter, aber sie soll nicht miterleben müssen, wie ich langsam gebrechlich werde, während sie in der Blüte ihres Lebens steht.
Ich muss Abstand zu ihr gewinnen. Unbedingt. Vielleicht erledigt sich das ja von ganz allein. Jetzt wo Julia wach ist,
ist die Polizei nicht mehr nötig und der Kontakt wohl deshalb zwangsläufig weniger werden.
Franjo und Sandra … es muss ja genügend Gründe gegeben haben, warum sie sich ineinander verliebt haben. Warum Franjo sich in sie verliebt hatte, kann ich mir gut vorstellen. Sandra ist eine Hammerbraut und hat was im Kopf. Aber warum sie ihn auserwählt hat, weiß ich nicht. Ich kenne ihn nicht. Wahrscheinlich war er auch mal zuvorkommend, aufmerksam, liebevoll, zärtlich… aber vielleicht ist er sich jetzt seiner Sache so sicher, dass er sich keine Mühe mehr gibt. Vielleicht erkennt er die drohende Gefahr einer Trennung nicht, weil sie doch nun SEIN Kind unter ihrem Herzen trägt. Wie auch immer, das müssen die beiden selbst klären.
Mein aktueller Schwerpunkt hängt 5- und 8-jährig an meinen Armen und zieht mich aus dem Krankenhaus. Hinaus in eine Welt, in der sie alleine nicht bestehen können. Und mein Job ist es gerade, ihnen dabei zu helfen, dass ihnen nichts passiert und nicht, mir über Sandras Zukunft Gedanken zu machen.
„Onkel Timo, ist Oma wieder ganz gesund? Warum darf sie denn noch nicht nach Hause kommen?“
„Prinzessin, ganz gesund ist sie noch nicht. Gib ihr noch ein paar Tage, dann hast du sie wieder, oder gefällt es dir bei mir nicht mehr?“
„Doch Onkel Timo, es ist toll bei dir. Ganz anders wie bei Oma.“
Kurz überlege ich tatsächlich, ob ich das kleine Mädchen berichtigen soll. Es heißt doch ‚als‘ und nicht ‚wie‘.
Aber mein Gott, das Püppchen ist gerade mal 5 Jahre alt, Kindergarten Vorschule, woher soll sie das wissen? Ich wuschle ihr kurz über die Haare, die gleich darauf völlig zerzaust in alle Himmelsrichtungen abstehen.
„Hey lass das.“, lacht sie mich an und versucht ihre langen Haare neu zu sortieren. Das strahlende Goldblond ihrer Mähne scheint ihr von der Oma über die Mutter vererbt worden zu sein. Sie hat auch so ein zierliches Gesicht wie die Omi. Gute Gene, aus ihr wird ganz sicher auch eine bildhübsche Frau werden. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Steinig wird er werden, die Schule anstrengend, die Pubertät, die erste Periode, vielleicht beim Sport oder gerade dann, wenn sie eine weiße Leggins trägt, die ersten Jungs, eine Herausforderung für die Oma.
Und Peter, im Moment noch pflegeleicht, leicht zu führen, aber auch er wird seine Flegeljahre bekommen, wird den Stimmbruch durchleben müssen, die erste Erektion, den ersten Samenerguss, vielleicht nachts, unbemerkt, der nasse klebrige Fleck, peinlich. Oder bewusst herbeigeführt, wenn er sich das erste Mal über dem Bild eines nackten Mädchens einen runterholt. Zum ersten Mal das kribbelige Gefühl erleben, wenn das Sperma aus den vollen Hoden gepresst wird und in langen Strahlen auf dem Bild landet.
Ich werde niemals vergessen, wie ich das erste Mal im Freibad auf dem Bauch liegen musste, weil ein paar sehr hübsche Mädchen im knappen Bikini an mir vorbeiliefen. Mädchen, die stolz ihre wachsenden Knospen zur Schau stellten und ausprobierten, wie weit sie denn bei den Jungs gehen konnten. Der Druck auf meine Eichel wurde so groß, dass ich in meine Badehose abgespritzt habe. Das gehört bei Jungs und Mädchen einfach beim Erwachsenwerden dazu, oder etwa nicht?
Ob Julia mit ihrem angeschlagenen Herzen dieser Aufgabe gerecht werden konnte? Ich wage das zu bezweifeln. Wenn wir doch nur schon einen Schritt weiter wären, ich sie besser kennen würde. Wenn sie nur schon Vertrauen zu mir hätte. Es ist noch ein langer Weg für Julia und sie hat im Moment keine andere Wahl, als die Kinder bei mir zu lassen.
Sie war noch sehr erschöpft, ohne Kraft sich gegen die Entscheidung des Jugendamtes, die ihr von Sandra und ihrem Kollegen überbracht wurde, zu stellen.
„Ich muss mal.“, quengelt Emma.
„Kannst du das schon alleine?“, frage ich. Gerade jetzt hätte ich Sandra gut gebrauchen können. Aber nein, wer ist Sandra? Ich muss sie aus meinem Leben drängeln.
„Wenn du mir die Hose aufmachst, geht’s. Den Rest schaff ich.“, sagt das kleine Mädchen stolz. Wir also wieder rein in die Empfangshalle der Klinik. Ein Schild zeigt an, wo die Toiletten sind. Gott sei Dank sind wir nicht in den USA, wo man fast ins Gefängnis kommt, nur weil man als Mann einem kleinen Mädchen die Hose öffnet, damit sie auf die Toilette gehen kann.
Peter nutzt die Gelegenheit und geht auch. Ich warte vor den Türen. Dann ein helles Rufen aus der Damentoilette.
„Onkel Timo!!“ Ich öffne die Tür zur Toilette. „Ja Prinzessin, was ist denn los?“
„Ich musste auch groß, kannst du mal gucken, ob ich sauber bin?“
Verdammt Sandra, wo bist du, wenn man dich braucht? Ich kann doch jetzt nicht einfach in die Damentoilette gehen. Wenn da auch andere Frauen auf Toilette … aber es hilft nichts. Mein Kopf platzt gleich, so rot bin ich.
Vorsichtig weiter rein, umsehen, keine andere Kabine ist verschlossen, nur eine, die von Emma. Glück gehabt.
„Wo bist du denn?“, frage ich, obwohl ich die Antwort kenne. Der Riegel gibt die Tür frei.
Emma steht mit heruntergelassener Hose vor mir, dreht sich, bückt sich. Es ist mir peinlich sie so zu sehen. Für sie ist es noch ganz natürlich, sich mir so zu zeigen. Scham kennt sie noch nicht.
Sie zieht sogar ihre Pobacken auseinander, damit ich ja alles kontrollieren kann. Ihre jungfräuliche, zarte Scheide öffnet sich dadurch. Es ist ihr egal, mir auch.
Sie hat sich perfekt sauber bekommen. „Du kannst dich anziehen mein Engel, das hast du ganz toll gemacht. Ich warte draußen auf dich. Die Hose mache ich dann wieder zu.“
Ich bin froh, dass ich wieder rausgehen kann. Spätestens jetzt hätten sie mich wohl für einen krankhaft - perversen Pädophilen gehalten. Niemals würde ich mich an solche einem Anblick aufgeilen können. Niemals.
Frauen hätten sicher vollstes Verständnis für meine Situation und hätten es wohlmöglich noch süß gefunden, wie ich mich um die Kleine kümmere. Wie dem auch sei, ich hatte wenig Lust es auszutesten.
Peter steht neben mir. Gemeinsam warten wir auf die junge Dame. Wenn er wüsste, dass er das später bei seinen Freundinnen noch öfter machen müsste, warten. … ich muss grinsen bei dem Gedanken.
Emma kommt aus der Toilette. Ihre Hände sind noch nass vom Händewaschen. Sie ist gut erzogen, das muss man ihrer Mutter und ihrer Oma lassen. „Da war nur so ein doofer Puster. Ich bin nicht drangekommen.“, sagt sie traurig.
Ich nehme ein frisches Taschentuch und trockne ihre Hände. Dann noch den Reißverschluss zu, geschafft.
Ich hocke vor dem Mädchen und Emma nutzt die Gelegenheit, mir ihre Arme um den Hals zu werfen. Unbeschwert gibt sie mir ein Küsschen auf den Mund. „Ich hab dich lieb Onkel Timo.“, flüstert sie. „Ich hab euch auch lieb.“, flüstere ich zurück und ziehe auch Peter in meinen Arm.
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Zu Hause schiebe ich meinen Grill dichter an den Pool heran. Peter hat sich längst in die Fluten geworfen. Nur Emma traut sich nicht alleine. Schwimmflügel oder ein Schwimmreifen wären jetzt nicht schlecht, oder Sandra, immer wieder Sandra.
Nie war mir vorher so bewusst geworden, wie sehr man sich als Paar bei der Kindererziehung und Beaufsichtigung ergänzen musste. Wie machen das die vielen Alleinerziehenden oder die Mütter / Väter, die den ganzen Tag allein sind, weil der Partner bei der Arbeit ist.
Ich schaff das, ich weiß es genau. Mir fehlt nur die Übung und ein großer Teil sinnvoller, kindgerechter Ausrüstung, zum Beispiel sowas banales wie Schwimmflügel.
Der Grill kann warten, vielleicht haben die Zwerge später Lust beim Grillen zu helfen. Jetzt muss ich die Prinzessin glücklich machen und mit ihr ins Wasser gehen.
Sie quickt vor Freude, als ich sie huckepack nehme und mit ihr ins Wasser springe. Wie sie auf mir herumturnt, sich an mich klammert, erinnert mich an gestern, wo sie mit Sandra in etwa das Gleiche gemacht hat und ihr dabei das Bikinioberteil heruntergezogen hat.
Sandra, da ist sie wieder in meinem Kopf, mit ihrem schlanken Körper, mit ihren herrlichen Brüsten, ihrer samtweichen Haut und ihrer fast unnatürlich engen Vagina, deren Eingang sich so überdeutlich in ihrem Bikinihöschen abgezeichnet hatte.
Sandra, die mir hier im Wasser zärtlich über meine mächtige Beule gefahren war, die mich mit ihren Händen und ihrem Körper verrückt gemacht hatte und mit der ich diesen verflucht schönen Sex hatte. Mein Gott war das erregend, von ihrem Körper Besitz zu ergreifen, wie sie sich mir angeboten hatte, willig, feucht, offen und bereit mich in sich aufzunehmen.
Allein der Gedanke an ihren nackten Leib lässt mich hart werden. Wie unpassend, ausgerechnet jetzt, hoffentlich berührt Emma mich dort nicht zufällig … nein, ich muss aufpassen. Es gelingt, das kühle Wasser hilft mir dabei.
Das Äffchen hängt noch immer auf meinem Rücken. Sie merkt nicht, dass mir ihre kleinen Arme die Luft abschnüren, weil sie sich genau über meinen Kehlkopf kreuzen. Das Wasser trägt sie, deswegen ist es nicht so schlimm. Wie schön das ist, dieses unbeschwerte Kinderlachen von Peter und ihr.
Ich übe Brustschwimmen mit ihr. Meine Hand liegt stützend unter ihrem Bauch während sie versucht ihre Arme und Beine zu koordinieren. Es sieht irgendwie lustig und unbeholfen aus, aber bis jetzt ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wenn Julia das sehen könnte, sie wäre bestimmt unfassbar stolz auf ihre Enkelin.
Das bin ich allerdings auch und zwar auf alle beide. Und das, obwohl ich sie erst drei Tage kenne. Keiner der Tage war bisher langweilig mit ihnen.
Peter dreht seine Runden im Pool, beschäftigt sich mit einem Wasserball, den ich aus einer Nivea-Aktion gewonnen habe. Irgendwie kommt er mir wie ein Eigenbrötler vor. Er braucht lange nicht so viel Nähe wie Emma. Er fragt auch nicht danach, ob er Freunde oder Schulkameraden besuchen darf. Sollten wir auch in Zukunft Kontakt behalten, werde ich ihn danach fragen. Es ist ja schön, dass er sich selbst beschäftigen kann, aber so ganz normal finde ich das in dieser extremen Form nicht. Emma turnt und krabbelt ständig auf einem rum, sucht menschliche Nähe und es vergeht kaum ein Augenblick, wo sie nicht mindestens an der Hand gehalten werden möchte. Aber Peter ist da ganz anders: selten mal eine Umarmung, selten ankuscheln, nie ein Küsschen … er kommt auch nicht aus sich heraus und schüttet mal sein Herz aus. Dabei sind Freunde doch so wichtig und ich wäre gern seiner, am liebsten sein Bester.
Emma ist unermüdlich ehrgeizig. Sie will unbedingt schwimmen lernen. Weit streckt sie ihren Kopf aus dem Wasser, damit ja nichts davon in ihre Nase und Augen kommt. Diese Angst wird sie überwinden müssen, sonst wird das nix.
Ihre Armbewegungen sind schon gar nicht so übel, ihre Beinbewegungen auch nicht. Aber beides zusammen geht nach einer Zeit in Hundepaddeln über. Und niemals weiter als einen Meter von mir entfernt, damit ich sie vor dem sicheren Ertrinken retten könnte, falls es nötig wäre.
Es ist später Nachmittag geworden. Die Kinder müssen aus dem Wasser. Ich will den Grill anwerfen und dann kann ich sie nicht mehr ausreichend beaufsichtigen, besonders Emma. Peter hat natürlich keine Lust sich um seine Schwester im Wasser zu kümmern. Also raus aus dem Pool, runter unter die Gartendusche und dann ab in die Handtücher mit den kleinen Monstern.
Ich stehe am Grill und puste in die nur wenig glühende Holzkohle. Ab und zu knistert es und ein kleiner Funkenregen will unbedingt in meine Augen. Ich lasse es nicht zu, aber ein kleiner stechender Schmerz auf meinem Augenlid zeigt, dass das mit dem Pusten keine gute Idee ist. Irgendwo hab ich doch noch so einen alten Blasebalg, aber wo? Egal, ein Pappteller tut es auch. Wie ein Wilder wedele ich damit herum. Emma sieht mir zu und lacht. Ob mich nun an oder aus, weiß ich gerade nicht. Peter interessiert das alles nicht. Er kickt seinen neuen Lederball gegen die Garagenwand.
Auch wieder etwas, das mir als Kind verboten wurde. „Das hinterlässt doch Abdrücke, bla, bla, bla.“
Die Stimme meines Vaters, die mir mein Gehirn einspielt, passt du den Erinnerungen. Ich habe mir damals schon geschworen, dass, wenn ich mal eigene Kinder habe, ich nicht so sein will, wie der olle Griesgram.
Aber allein die Tatsache, dass ich es ihm nicht verbiete zeigt doch, dass ich es schaffe anders zu sein als mein Vater. Obwohl er recht hatte. Jeder Treffer vom Ball an der Wand hinterlässt einen dunklen, runden Fleck. Und wenn schon, nichts, was ein Eimer Farbe und eine Farbrolle nicht wieder in Ordnung bringen könnte. Oder ich lasse ihn einfach so lange dagegen spielen, bis die ganze Wand schwarz ist. Das würde allerdings voraussetzen, dass ich die Familie Berger / Meier weiter um mich haben dürfte. Je mehr ich mich mit den Geschwistern beschäftige, desto mehr schließe ich sie ins Herz. Mir graut ein wenig bei dem Gedanken, sie wieder hergeben zu müssen, weil Julia sich wieder selbst um sie kümmert, oder sie nichts mehr mit mir zu tun haben möchte. Vor allem, wenn sie erfahren würde, dass ich es mit Sandra getrieben habe, während ihre Kinder in meinem Haus waren.
Ob Julia als Entschuldigung akzeptieren würde, dass Sandra mich verführt hat, wage ich zu bezweifeln. Ich bin doch auch nicht aus Holz und die angebotene Sünde war unwiderstehlich. Aber, woher sollte sie es erfahren? Sandra wird ihr nichts erzählen und ich auch nicht.
Peter hat die Nase voll vom ‚Ball an die Wand schießen‘ und kommt zu mir: „Onkel Timo, kann ich dir helfen?“
Offenes Feuer ist keins mehr da, er ist alt und groß genug, also warum nicht. Mir fällt gerade nichts Besseres ein und er bekommt den Teller zum Weiterwedeln in die Hand.
Emma kämmt die langen brünetten Haare der Puppe mit einer kleinen Bürste, die zu dem Set gehörte. Es ist beeindruckend, mit welcher Hingabe und Engelsgeduld sie das macht. Emma spricht mit der Puppe. Ich kann nicht alles verstehen, aber ein ums andere Mal höre ich meinen Namen und den von ihrer Oma. Vermutlich berichtet sie gerade von ihrem Tag im Krankenhaus und das ihre geliebte Omi nicht mehr schläft.
Ich kann schon mal reingehen, Teller, Besteck und den Kartoffelsalat holen. Das Wetter ist noch super und ich habe beschlossen, mit den Kindern ein Picknick im Garten zu veranstalten. Ganz klassisch mit einer Decke auf dem Rasen, mit Sprudel, Senf und Ketchup und wo es egal ist, wenn‘s mal kleckert.
„Hallo, ist dort Timo, Timo Schüttler?“ Das Handy hatte natürlich geklingelt, als ich gerade die Hände voll hatte. Wie sollte es auch anders sein. „Ich bin Julia Berger, tut mir leid, dass ich Sie störe, aber ich wollte mal hören, wie es den Kindern geht.“
„Ach hallo Julia, das ist ja schön, dass es Ihnen wieder besser geht und Sie mich anrufen. Woher haben Sie...“
„Die Nummer? Die Schwester war so freundlich. Wissen Sie, es lässt mir keine Ruhe, die Kinder so lange einem Fremden zu überlassen. Ich habe etwas Angst um sie, verstehen Sie das?“
„Natürlich verstehe ich das. Ich würde mir in Ihrer Stelle auch Sorgen machen. Ich verspreche Ihnen, auf die beiden aufzupassen, wie auf meinen Augapfel. Ist das Ihre Handynummer? Dann schicke ich Ihnen gleich ein Bild, wenn Sie möchten. Dann können Sie sich selbst davon überzeugen. Wir wollen gleich im Garten Picknick machen, der Grill ist schon an.“
„Ja, das ist meine Handynummer. Darf ich Ihre speichern?“
„Gern, wenn ich Ihre auch speichern darf?“
„Das fällt mir ziemlich schwer, aber bitte geben Sie die Nummer nicht weiter, ich bin Fremden gegenüber sehr vorsichtig.“
„Das ist doch selbstverständlich Julia, Ehrenwort. Tut mir leid, wenn ich unser Gespräch jetzt abwürgen muss, aber ich muss jetzt raus, damit die Zwerge keine Dummheiten mit dem heißen Grill machen. Rufen Sie mich an, wenn Sie jemanden zum Reden brauchen, ok? Ich schicke gleich ein Bild, wie versprochen. Und Ihnen wünsche ich weiter gute Besserung.“
„Vielen Dank, ich weiß gar nicht, wie ich das wieder gutmachen kann.“
„Müssen Sie nicht. Sie müssen wieder ganz gesund werden, dass ist die Hauptsache.“
„Sie sind ein Engel, danke.“ --- klack.
Das ich eben mit ihrer Oma telefoniert habe, sage ich den Kindern erstmal nicht. Draußen bietet sich mir ein unverändertes Bild. Peter wedelt die Kohle und Emma kämmt die künstliche Haare. Unbemerkt sind die ersten zwei Fotos im Kasten. Praktisch so’n Handy.
Die ausgebreitete Decke füllt sich langsam und auf dem Grill bruzzeln die ersten Würstchen. Emma reckt die Nase in die Luft und Peter lässt den Würstchen nicht den Hauch einer Chance, braun zu werden. Ich muss schmunzeln. Der kleine Mann ist so stolz mit seiner Grillzange, dass ich sofort ein Bild davon machen muss.
Komischerweise kümmert er sich nur um die Wurst, die marinierte Hähnchenbrust ignoriert er völlig. Ist ihm zu glitschig, hat er gesagt. Bis das Essen fertig ist, mache ich noch ein paar Bilder von der Picknick-Decke, vom Garten und dem Pool und von den Kindern.
Zuletzt noch ein Bild von uns Dreien, Emma auf einem Oberschenkel, Peter auf dem anderen und schon ist das Selfie
im Kasten. Das werde ich auf jeden Fall behalten, komme was wolle.
Ich brauche drei Nachrichten per WhatsApp, um alle 15 Fotos zu verschicken. Aber von Julia, t’schuldigung, von Frau Berger kommt keine Reaktion. Schade, über ein Einfaches ‚Danke‘ hätte ich mich sehr gefreut.
Das Essen ist einfach, aber saumäßig gemütlich. Ich habe nicht gewusst, wieviel so kleine Kindermägen vertragen können. Ich staune, wiedermal.
Ich tauche meinen Zeigefinger in den Ketchup und verpasse meinen beiden Mäusen mit einem kleinen Tupfer auf die Nasenspitze eine rote Ketchup-Nase. Dann toben wir noch einen Augenblick, spielen fangen und kitzeln uns durch.
Ich liebe die zwei. Ich verstehe nicht ansatzweise, wie ihr eigener Vater sie so übel im Stich lassen kann. Eine Schande ist das. Ficken können sie alle, aber Verantwortung übernehmen … sorry, es steht mir nicht zu über ihn zu richten.
Timo 4
schreibt franzl