Timo - Kapitel 5

Eine Entscheidung

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Timo - Kapitel 5

Timo - Kapitel 5

Gero Hard

Sandra ist pünktlich. Sofort bin ich wieder von ihrem Liebreiz fasziniert. Sie trägt eine sehr knappe Jeans-Shorts und ein lockeres Polohemd. Die dicken Wandersocken sind über dem Rand ihrer Boots zusammengerollt. Damit zeigt sie ihre gesamten Beine fast nackt. Gerade, lang und die Proportionen wie aus dem Bilderbuch. Sie könnte ein Model sein, wenn sie fünf Zentimeter größer wäre.

Zur Begrüßung bekomme ich einen sanften Kuss und einen liebevollen Blick geschenkt. „Hallo mein Süßer“, begrüßt

sie mich und rauscht mit einem aufregenden Hüftschwung und ihrem kleinen Rucksack in der Hand an mir vorbei.

„Wo sind die Kinder?“

Emma stürmt um die Ecke in den Flur und fliegt Sandra in die Arme. Sie hatte sich geistesgegenwärtig hingehockt

und das kleine Mädchen in ihre Arme gezogen. Auch Peter kommt um die Ecke und wird von ihr in die Arme genommen. Ein schönes Bild, wie sehr sich die Kids auf die junge Frau freuen.

„Können wir los?“ Je eine Hand von Sandra liegt auf der Wange von Emma und Peter. Die Kinder nicken und hüpfen vor Aufregung. „Von mir aus.“, antworte ich und nehme meinen fertig gepackten Rucksack.

Es sind nur ein paar Minuten mit dem Auto zum Parkplatz am Fuß des Berges. Den Weg auf den Berg kennen die Kinder schon. Und verlaufen geht auch nicht, weil es einfach keine Abzweigungen gibt. Sie laufen vor, bleiben stehen und warten auf uns, um dann gleich wieder vorzulaufen.

Noch keine 200m sind wir unterwegs, da angelt Sandra schon nach meiner Hand. Gemütlich schlendern wir die Anhöhe hoch, schaukeln mit den Armen, wie ein verliebtes Pärchen. Es ist uns egal, dass Leute, die uns entgegenkommen, hinter vorgehaltener Hand tuscheln. „Sie reden über uns“, bemerkt Sandra mit einem Seitenblick. „Mir doch egal.“ sage ich gleichgültig. „Mir auch.“, kichert sie und küsst mich auf die Wange.

Von da an, geht sie dicht bei mir, ihren Kopf an meine Schulter angelehnt. Nur wenn es etwas steiler wird, geht sie allein. „Timo, es ist so schön mit dir und den Kindern.“

„Wo sind die eigentlich?“ frage ich zurück.

„Da vorne auf der Bank.“

„Das ist die Bank, wo ich Julia gefunden habe.“ Sofort habe ich die Szene wieder vor Augen.

„Ach deshalb, sieh mal, Emma weint.“

Mit schnellen Schritten sind wir bei den Kindern. Sandra stellt sich hinter Peter, legt ihre Arme um seine Schultern und zieht ihn an sich. Seine Augen sind rot und verweint. Emma sitzt auf der Bank und weint auch. Ich setze mich zu ihr und nehme ihr Gesicht in meine Hände: „Hey, hey Prinzessin, nicht traurig sein, es wird alles wieder gut, hörst du?“

„Da hat sie gelegen Onkel Timo.“ Dabei zeigt sie mit ihrem kleinen Zeigefinger in das Gras auf der anderen Wegeseite.

„Ja ich weiß mein Engel.“

„Es sah so komisch aus, als sie sich an die Brust gefasst hat und dann einfach ins Gras gefallen ist.“, mischt sich Peter ein. Sandra setzt sich mit Peter auch auf die Bank. „Lasst uns doch zusammen ein Gebet sprechen, dann hilft der liebe Gott eurer Omi bestimmt beim gesund werden.“, sagt Sandra.

„Aber ich kenne doch keins, Tante Sandra.“

„Das macht nichts. Ich spreche und ihr sagt es mir einfach nach, ok?“ Ihre Idee ist Weltklasse. Sie sieht in die Runde und wartet, bis wir alle andächtig die Hände gefaltet und demütig mit geschlossenen Augen den Kopf gesenkt haben.

Dann beginnt sie: „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name…“

Ich steige ein und wir sprechen das ‚Vaterunser‘ zusammen. Die Kinder sprechen es uns nach, so wie Sandra es sich gewünscht hat. Es ist, als würde ein Ruck durch die Kinder gehen, als würde ihnen eine Last von den Schultern genommen. „… und bitte mach, dass es Julia Berger schnell wieder besser geht.“, fügt Sandra am Ende an.

Die Geschwister sind immer noch traurig nachdem wir fertig gebetet haben, aber sie weinen nicht mehr. Sie haben neue Zuversicht gewonnen.

„Das war sehr schön. Vielen Dank.“, sage ich zu Sandra und gebe ihr einen leichten Kuss auf die Lippen.

„Mir war irgendwie danach.“, antwortet sie.

„Nach dem Kuss?“

„Nach dem auch, aber auch nach dem Gebet für sie. Ich musste es tun, es war wie eine Eingebung.“

„Verstehe. Dann hat der liebe Gott wohl gewollt, dass du für Julia betest.“

„Oder die Mutter und der Opa von den Kindern.“, sinniert sie andächtig.

„Ja, wer weiß. Wir sollten weitergehen, damit die Kinder von diesem Ort wegkommen.“

„Du hast recht Timo. Und bitte, können wir heute Abend mal reden?“

„Na klar, hab ich dir doch versprochen.“

„Ok, es ist nämlich sehr wichtig für mich.“

„Klingt spannend.“

„Spannend ist es eher nicht so, vielleicht ein bisschen aufregend, besonders für mich.“

Ich nicke nur. Die Kinder haben uns zugehört. Es ist kein guter Zeitpunkt um gezielter bei Sandra nachzufragen.

Zusammen stehen wir auf, nehmen die Kleinen in die Mitte und wandern weiter den Berg hinauf. Es ist still und ich kann das Schnaufen unserer kleinen Gruppe hören. Es dauert, bis die Kinder ihre Fröhlichkeit zurückbekommen.

Auf der Burg angekommen, empfängt uns Sonnenschein und gute Laune bei den Menschen, die den Weg hierauf gefunden haben. Ich gebe zu, dass mich der Anstieg etwas aus der Puste gebracht hat.

Bin eben doch nicht mehr der Jüngste. Sandra bemerkt das natürlich und verpasst mir gleich eine Spitze:

„Na alter Mann, soll ich dir ein Sauerstoffgerät besorgen? Vielleicht sollte ich meine Entscheidung doch nochmal überdenken.“

„Mach dich nur lustig, aber danke, es geht schon. Und was für eine Entscheidung überhaupt?“

„Ach nichts.“, lächelt sie mich mit einem Augenzwinkern an. Was hat diese Frau nur an sich, warum kann ich nicht mehr klar denken, wenn sie in meiner Nähe ist? Am liebsten würde ich sie die ganze Zeit im Arm halten, mit ihr schmusen, sie küssen bis unsere vollen Lippen wund sind und sie streicheln. Mein Plan, sie zu meiner Nummer 2 zu erklären, gerät gerade gehörig ins Wanken. Sandra hat den Vorteil in meiner Nähe sein zu können, während Julia in ihrem Krankenbett liegen muss, was jede Chance uns näher zu kommen schon im Keim erstickt.

Julia ist noch schwach und sicher hat sie innerlich noch nicht das volle Vertrauen zu mir, aber ich finde das entschuldigt nicht ihr manchmal kühles Auftreten mir gegenüber. Naja, vielleicht doch ein bisschen.

Sandra sitzt dicht neben mir und hat ihre Hand auf meinem Oberschenkel. Die Fingerspitzen kraulen mich durch den Stoff der dünnen Jeans. Eine Wirkung ihrer feinen Streicheleinheiten bleibt auch nicht lange aus. Langsam aber sicher strömt immer mehr Blut in meinen Penis, der sich steif gegen den Stoff drückt. Sie spürt das sehr genau, weil ihr Handrücken fest dagegen drückt. Sie lächelt verführerisch. „Den hätte ich jetzt gern in mir“, flüstert sie. Ihr Atem streicht dabei heiß über meinen Hals.„Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee wäre. Noch so einen Abschied wie letztens brauche ich nicht.“, antworte ich ehrlich.

„Glaub mir, das brauche ich auch nicht noch mal.“

„Sandra, wenn du nicht aufhörst, passiert ein Unglück.“

Meine Finger treiben genauso Unfug auf der nackten Haut ihres Oberschenkels. Im Schutz der Tischplatte fahre ich mit dem kleinen Finger unter den Aufschlag ihrer Shorts und streiche damit über die Innenseite ihrer Leiste. Sie beißt sich auf die Unterlippe.

Mein Finger schafft es bis zur Schamlippe, die sich in ihrem Höschen abzeichnet. Sie schiebt ihr Becken auf der Bank etwas nach vorne und öffnet leicht ihre Schenkel. Mein kleiner Finger darf jetzt mutiger werden und streicht ungehindert durch die heiße Spalte zwischen ihren Beinen. Sie ist erregt, ich fühle es. Ihre feuchte Hitze lässt keinen Zweifel daran. Außerdem hat sie ihre Augen geschlossen.

Meine Hoden kribbeln bei dem Gedanken daran, wie eng sie ist. Unser erstes Mal ist unauslöschlich in mein Hirn gebrannt. Ob es heute Abend wirklich nur ums Reden geht? Mein Akku jedenfalls ist voll, ich hätte ihr eine Menge zu geben.

„Timo hör bitte auf, mit der nassen Unterhose laufe ich mich sonst wund.“, stöhnt sie leise.

„Und trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob ich wieder mit dir schlafen will.“, hole ich sie schlagartig auf den Boden der Tatsachen zurück.

„Vielleicht möchte ich ja heute gar nicht mit dir schlafen, sondern nur reden und kuscheln.“

Der leicht trotzige Unterton in ihrer Stimme entgeht mir nicht. Ihre Hand ist von meinem Oberschenkel verschwunden. Etwas Zeit die Schwellung abzubauen, bevor es an den Abstieg geht.

Sandras Hände spielen nervös miteinander. Ich spüre, dass sie etwas Wichtiges loswerden möchte, sich aber nicht traut.

Ich ziehe sie zu mir heran. „Was es auch ist, ich werde dir zuhören und wir können gern kuscheln, ich bin für dich da.“

Sie sieht mich an und lächelt. „Verdammt woher weißt du … danke, bist ‘n Schatz.“

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Der Abstieg ist deutlich leichter als der Aufstieg, auch wenn das Einstemmen der Füße gegen die Neigung ziemlich in den Waden zwickt. An der Bank machen wir keine Pause. Selbst die Kinder lassen sie unbeachtet rechts stehen.

Glück gehabt.

Während des ganzen Nachmittags habe ich Fotos gemacht. Die Speicherkarte der Nikon musste einiges einstecken.

Auch wenn die Aussicht von der Burg fantastisch war, ist mir auch heute das so sehr gewünschte Jahrhundertfoto wieder nicht gelungen. Dafür habe ich unzählige Fotos von den Kids und von Sandra gemacht. Ihr hat das Shooting sichtlich Spaß gemacht. Bereitwillig hat sie sich an Bäume gelehnt, auf Felsblöcke gehockt, sich mit den Kindern in Szene gesetzt und ihren Körper in Pose gebracht. Sie hat förmlich mit dem Objektiv geflirtet. „Fotografierst du mich auch mal nackt?“, fragt sie mich heimlich zwischendurch. „Wäre mal ein Versuch wert.“, kichere ich verlegen.

Zu Hause angekommen sehen wir uns die Bilder am PC an und die Unscharfen werden gleich gelöscht.

Sandra sitzt auf meinem Schoß und sie hat Emma auf ihren Beinen. Peter sitzt dabei auf meinem anderen Bein. Wie ein harmonisches Familienbild, welches man sich für gewöhnlich auf eine Kommode stellt, oder in ein Fotoalbum klebt.

Ein würdiger Abschluss für den wirklich schönen Nachmittag.

Die Kinder dürfen noch einen Moment auf dem Rasen spielen, während Sandra und ich ein leichtes Abendbrot vorbereiten. Wir sind noch nicht ganz lange allein in der Küche und schon hängt sie an meinen Lippen. Ihre Zunge ist fordernd und sanft gleichzeitig. Ihre Hände ziehen mich fest an ihren Körper, eine in meinem Nacken und die andere drückt meinen Po gegen ihr Becken.

Meine Hände liegen auf ihren Hüften. Die Form, der sanfte Schwung ihrer Taille, passt perfekt in meine Hände. Überhaupt scheinen wir füreinander geschaffen zu sein. Unsere Hände, unsere Münder, unser Körperbau, ja sogar unsere Geschlechter sind nahezu ideal aufeinander abgestimmt. Es ist schon fast unheimlich, aber es scheint so, als wollte das Schicksal unbedingt, dass wir uns kennenlernen.

Wir schaffen es einfach nicht, unsere Lippen zu trennen. Gerade sind ein paar Millimeter geschafft, pressen sie sich, wie von starken Magneten angezogen, wieder aufeinander. Uns fällt das Atmen schwer. Beide ziehen wir die Luft durch die geblähten Nasenflügen und Mundwinkel. Wie ähnlich wir uns auch hierbei sind.Ich bin steif. Natürlich, was auch sonst. Unsere Hände sind schon eine ganze Weile nicht mehr nur an einer Stelle. Ich versuche Stellen an Sandras Körper zu finden, die ich noch nicht kenne. Und obwohl ich schon jede Zelle ihrer Haut

berührt habe, kommt mir alles neu vor. Wunderschön und sinnlich, alles an ihr.

Ihr Schambein reibt auf meiner Beule herum und löst ein mir gut bekanntes Gefühl in meinen Hoden aus. Sie will mich mindestens so sehr, wie ich sie will. Wir brauchen einander. Es ist nicht einfach nur das Ausleben unserer sexuellen Begierden, sondern die intensive Annäherung zweier Seelen. Worauf das hinausläuft, wo es endet? Ich weiß es nicht. Was ich aber sehr genau weiß ist, dass ich diese Frau begehre, wie noch nie eine andere vor ihr.

Wir lösen die Verbindung unserer Lippen, die rot und heiß von der Reibung durchblutet, verschmolzen waren. Ihre weichende Zunge hinterlässt eine Leere in meinem Mund. Sehnsüchtig erwarte ich, dass sie wiederkommt. Doch sie ist schon zu weit weg, weil Sandra tief in meine Augen sehen will. Ihre Hände, jetzt wieder ruhig geworden, hinter meinem Nacken verflochten. Ihr Blick dringt in mein Gehirn ein, sie sieht meine Zuneigung für sie. Ihre Augen funkeln feucht wie glitzernde Sterne. „Wir müssen aufhören, sonst kriegen Emma und Peter kein Abendbrot mehr. Du machst mich willenlos.“, stöhnt sie mir erregt zu.Sie dreht sich zur Seite. Ich sehe, dass es ihr schwerfällt, mich mit der steinharten Lanze in der Hose zurückzulassen.

Mit dem Tablett, gefüllt mit dem Salat, dem Baguettebrot und der Kräuterbutter, verschwindet sie in Richtung Terrassentür.

Was hat sie gesagt, ich mache sie willenlos? Offensichtlich hat sie eine völlig andere Sichtweise auf die Dinge, als ich. Nicht ich habe sie geküsst, sondern sie mich. Nicht ich habe mich an ihr gerieben, sondern sie hat damit angefangen. Sie ist es doch, die mich zweifeln lässt, ob ich mit Julia das richtige Objekt der Begierde ausgewählt habe.

Vor Sandra wäre ich nie auf die Idee gekommen, mein Beuteschema auf Frauen ihrer Altersklasse auszuweiten. Ich dachte immer, so etwas macht man doch nicht. Zumindest hielt ich mich für deutlich zu alt dafür.

Und nun ist dieser Engel in mein Leben geschwebt und hat mich vom Gegenteil überzeugt. Rein theoretisch könnte sie meine Tochter sein. Will sie den Beschützerinstinkt in mir wecken, oder hat sie einen Vaterkomplex? ICH mache sie willenlos? Nein meine Liebste, du bist es, die mich verrückt nach dir werden lässt.

Nachdenklich gehe ich mit den Getränken nach draußen. Die Kinder toben um Sandra herum, die sich mitten auf die Wolldecke gekniet hat. Der Anblick erinnert mich an das altes Kinderspiel ‚Häschen in der Grube‘.

Sie sieht mich aus dem Haus kommen. Ihr erster Blick gilt der Stelle, an der eben noch ein spitzes Zelt meine Hose zierte. Sie wirft mir ein unfassbar schönes Lächeln und einen Luftkuss zu.

Im Haus hatte sie ihre schweren Wanderschuhe schon im Flur ausgezogen. Jetzt, im Garten, läuft sie barfuß, die Socken liegen ordentlich zusammengelegt auf einer der Gartenliegen.

Die Zehnägeln an ihren kleinen Füßen sind akkurat rot lackiert. Nicht so ein Feuerwehrrot, sondern in einem Weinrot, etwa wie dunkler Portwein.

Ihre Fingernägel haben den gleichen Farbton. Schon heute Mittag, als sie auf mich zukam, bemerkte ich die ungewöhnliche Farbwahl, wobei mich der Kontrast zu ihren blonden Haaren und ihrer Kleidung faszinierte, der zugleich groß und dennoch passend war. Ich glaube, sie spielt gern mit Farben und probiert gern aus.

Bei meinem letzten Picknick mit den Mäusen vermisste ich noch die weibliche Komponente. Heute sitzt sie im Schneidersitz neben mir und bestreicht liebevoll das weiße Brot mit Kräuterbutter für die Kinder. Damit sie nicht zu kurz kommt, füttere ich sie. Da ist es wieder, das wunderbare Gefühl mit lieben Menschen um sich herum, auf das ich in Zukunft nicht mehr verzichten möchte. Eine ausgeglichene, entspannte Atmosphäre, die den Kindern hilft, in ruhige Abendstunden hinüberzugleiten.

Nach dem Essen liegen wir zu viert auf der Decke und kuscheln mit den Kindern, bis es Zeit für die Dusche ist.

Sandra kümmert sich wie schon beim letzten Mal um die kleine Emma und ich begleite Peter bei seinem ‚Zu-Bett-geh-Ritual‘.

Es ist Zufall, dass wir zusammen aus den Kinderzimmern kommen. „Sie hat auf eine Geschichte bestanden“, flüstert Sandra. Ich nicke wissend, das ist mir bei Emma auch schon passiert. Peter war heute auch gesprächiger. Von ihm erfahre ich mehr über die Abläufe im Hause Berger. Und auch, dass er seine Oma abends oft weinen hört, aber nicht weiß, warum das so ist. Aber immer, wenn sie es tut, macht es ihn traurig, verrät er mir.

Das war ein schöner Tag. Erleichtert, dass jetzt Ruhe eingekehrt ist, lassen wir uns auf die Couch fallen. Sandra zieht gleich ihre Beine an und schmiegt sich an meine Seite. Meinen Arm um ihrer Schulter, schließt sie die Augen und atmet gleichmäßig ein und aus. Es ist schön wie sie bei mir entspannt.

„Franjo hat mit mir Schluss gemacht.“, sagt sie mit geschlossenen Augen in die Stille hinein.

„Wie bitte? Sag das nochmal.“

„Ich habe mit ihm geredet und er war nicht einsichtig. Da hab ich ihn dann vor die Wahl gestellt, seine Freiheit mit Spielen am Computer und ohne mein ständiges Generve, oder mich mit dem Kind. Er hat dann eine Entscheidung

getroffen.“

„Wie jetzt, ständiges Generve?“

„Ja, hat er mir vorgeworfen, ich würde ihn mit meinem Wunsch nach Sex und meinen ständigen Vorhaltungen sich mehr um mich zu kümmern, nerven. Vor allem stört ihn, dass ich ständig wegen seiner Spielereien rumzicke und ihn anpflaume.“

„Wie oft willst du denn Sex und wie oft zockt er, wenn ich fragen darf?“

„Ach Timo, ich verlange nichts Unmögliches. Wenn er wenigstens einmal in der Woche mit mir schlafen würde, oder mich einfach nur mal in den Arm nehmen würde. Aber das ist ihm schon zuviel. Und zocken tut er jeden Abend. Er hockt dann mit Kopfhörer und Mikrofon vor seinem PC und spielt in einer Art Community. Dann vergisst er Zeit und Raum.“

„Und was habt ihr nun vor?“

„Ich bin mit einer Reisetasche bewaffnet zu meiner Schwester gezogen. Franjo und ich sind nicht im Streit auseinander gegangen. Ich darf meine Sachen bei ihm lassen und dann bei Gelegenheit dort abholen.“

„Und was sagt deine Schwester dazu?“

„Sie weiß von dir. Ich hab ihr von unserer Nacht erzählt. Sie ist skeptisch.“

„Und Franjo, weiß der auch von mir?“

„Dem hab ich nur erzählt, dass ich dich kennengelernt habe, aber natürlich nicht, dass wir beide schon in der Kiste waren. Er will selbstverständlich für das Kind aufkommen.“

„Ok, vielleicht war es die logische Konsequenz. Du hast mir ja letztens schon mal gesagt, wie blöd er sich manchmal dir gegenüber verhält. Ich kenne ja nur deine Sichtweise, aber, wenn es sich für dich nicht mehr richtig anfühlt, dann war es wohl besser so, dass er den Schlussstrich gezogen hat.“

„Er hat nicht mal versucht mich umzustimmen oder um mich zu kämpfen.“

„Und wie geht es dir jetzt damit?“

„Im Moment bin ich erleichtert, dass er mir die Entscheidung abgenommen hat. Wenn er nicht, dann hätte ich das mit Sicherheit getan. Ich war innerlich so aufgewühlt, nach unserer Nacht. Aber andererseits ist er der Vater von dem da.“

Sie streicht über die seichte Wölbung ihres Bauches und sieht ihren Händen dabei zu. „Da ist noch etwas.“, sagt sie leise und ängstlich.

„Was denn?“

„Timo, ich kann nicht so lange bei meiner Schwester bleiben. Sie lebt mit ihrem Mann in einer Drei-Zimmer-Wohnung und ich muss auf der Couch schlafen. Hilfst du mir eine kleine Wohnung zu finden?“

„Natürlich, keine Sorge, wir finden eine Lösung.“

„Wir?“

„Sandra, ich habe dir doch letztens schon und vorhin auch wieder, gesagt, dass ich für dich da bin. Natürlich ‚wir‘, was denn sonst?“

„Das ist ganz lieb von dir. Aber da ist noch was.“

„Noch was? Man Sandra …“

Sie hat sich aus meiner Umarmung aufgerichtet und mir einen Finger auf den Mund gelegt. „Pssst … ich habe mich verliebt.“

„In deinen Kollegen?“, ärgere ich sie.

„In dich du Dummerchen.“

„In mich? Ich könnte dein Vater sein.“

„Bist du aber nicht, Gott sei Dank. Du bist der tollste Mann, den ich bisher kennengelernt habe. Und selbst auf die Gefahr, dass ich mich in dich getäuscht haben sollte und du dich auch noch veränderst, wie Franjo es getan hat, hast du mich verzaubert. Wenn ich dich sehe kribbelt es mich überall, mir wird ganz warm, schlechte Laune ist wie weggeblasen und alle meine Sorgen lösen sich schlagartig in Luft auf. Wenn das nicht ‚Liebe‘ ist, dann weiß ich auch nicht.“

„Aber du hast dich gestern erst von Franjo getrennt, ist es nicht noch etwas früh, mir deine Liebe zu gestehen? Und was, wenn es mir genauso geht wie dir?“

„Dann wäre ich für dich bereit.“

„Bereit für eine Partnerschaft? Trotz des Altersunterschiedes? Was wird, wenn ich älter werde, hast du mal darüber nachgedacht?“

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