„Wir sehen uns bald, Hannes! Ich geb Tina gleich den Brief, versprochen. Mal schauen, was passiert!“
„Ja, ist gut! Ich freu mich jetzt schon, wenn wir uns wiedersehen…ich hab dich lieb, Charlie…“
Sie rannte so schnell über den Sportplatz, dass er nicht wusste, ob sie es gehört hatte. Er steckte die aufgerauchte Kippe in seine Hosentasche, schwang sich dann auf den Fahrradsattel. Sofort meldete sich sein Hintern, der immer noch sehr empfindlich reagierte. Wie musste sich da erst das Tinchen fühlen? Mit merkwürdigen Gedanken radelte er nachhause. Hannes war sich sicher, dass Erwin seinen Verrat teuer bezahlen musste. Irgendwie wurde er dieses bestimmte Gefühl nicht los.
Tina riss sofort das Kuvert auf. Sie war alleine, bat Charlie nach draußen zu gehen. Tina wollte alleine sein, wenn sie Erwins Zeilen las. Das Mädchen an der Schwelle zur Frau war sehr aufgeregt. Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, als sie an die Stelle mit der Strafe kam. Erwin bot ihr also Vergeltung an. Das fand Tina gut! Sie konnte den wilden Jungen leiden, der ihr so ähnlich war.
Doch sein Verrat wog schwer, trotz seiner Erklärungen. Tina überlegte es sich genau, wog ihre Gefühle genau ab. Letztlich glaubte sie ihm zwar, spürte aber auch diese unglaubliche Wut auf ihn.Sie traf eine Entscheidung. Tina setzte sich auf ihr Kissen, extra so, dass sie die Striemen spürte.
Der Antwortbrief sollte eindeutig ausfallen. Tina schrieb ohne Schnörkel. Erwin würde blöd schauen.
„Hallo Erwin!
Du hast mein Vertrauen missbraucht, indem du uns verraten hast. Ich bin bereit, dir zu verzeihen, aber nur zu gewissen Bedingungen. Ich werde dich ebenso bestrafen, wie es Frau Doktor Streich bei mir getan hat. Du wirst es mit einem Stock kriegen und zwar auf den blanken Hintern! Charlotte darf zuschauen, wenn sie will. Schließlich hat auch sie wegen deiner Blödheit Haue gekriegt. Wenn du ein Mann bist und etwas für mich empfindest, nimmst du die Strafe an. Ich erwarte dich Samstag, gegen 21 Uhr! Wir treffen uns in dem kleinen Wäldchen bei Ruteberg. Nimm besser ein Sitzkissen mit, das du dir danach auf den Sattel legen kannst. Wenn wir fertig sind, wirst du es gut gebrauchen können.
Gruß von Tina“
Diesmal musste Käthe die Postbotin spielen, da sie Besuch von ihren Eltern bekam. In der Stadt wollten sie zusammen zu Mittag essen, wo dann Hannes zufällig das Lokal betreten sollte. Käthe würde ihm dann den Brief zuschieben, den er an Erwin weitergab. Der Plan ging auf, wozu Käthes Geschick erheblich beitrug. Als Hannes Richtung Toilette schlenderte, stand sie ebenfalls vom Tisch auf. Vor den Klos gab sie ihm Tinas Brief. Sie wusste nicht was drinstand, konnte sich aber einen Kommentar nicht verkneifen. Hannes grinste, als sie einen ihrer trockenen Sprüche zum Besten gab.
„Dein Freund scheint bei Tina in Ungnade gefallen zu sein. Sei froh, dass du nicht in seiner Haut steckst, Hannes. Die schnitzt sich bestimmt bald ein schneidiges Stöckchen. Erwin wird es bald spüren. Tina kann eine Furie sein, Hannes. Dein Freund wird bald einen recht heißen Arsch haben!“
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