Das Törnende

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Das Törnende

Das Törnende

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Er sass alleine im Sailingcockpit und genoss die sternenklare Nacht. Das nahe Ufer wurde vom Halbmond erleuchtet. Jetzt, wo die Unterwasserscheinwerfer, die bisher das türkisfarbene Wasser beleuchtet und einen sanften Lichtschimmer um das Schiff herum produziert hatten, konnte er auch die kleinen Wellen erkennen. Sie erreichten mit einem leisen Rauschen den Strand und bildeten dort ein silbernes Band. Als auch der Letzte von seiner Crew in die Koje gegangen war hatte er sich aus seinem privaten Bestand ein Glas Portwein genehmigt und sein Poloshirt , das zu Crewbekleidung gehörte, ausgezogen um die Kühle der Nacht zu geniessen.

Vor seinen Augen lief die zurückliegende Fahrt ab, die sie 6 Wochen lang mit wechselnden Passagieren quer durch die Ägäis geführt hatte. Der Eigner war fast die ganze Zeit über an Bord gewesen und sie hatten eine sehr gute Zeit gehabt. Etwas Wehmut machte sich bei ihm breit, wie immer, wenn ein gelungener Törn zu Ende ging. Morgen würden sie am späten Vormittag wieder in Athen sein und wenn das Schiff klariert war, hatten sie fast drei Wochen Ruhe. Die nächste Fahrt stand schon fest. Sie würden das Schiff quer durchs Mittelmeer nach Barcelona segeln wo der Eigner es als Basis für geschäftliche Gespräche und gesellschaftliche Verpflichtungen nutzen würde. Barcelona... Erinnerungen an eine süsse Spanierin kam in ihm hoch...

»Darf ich?«
Seine Gedanken wurden von der Passagierin unterbrochen, die vor zwei Wochen zusammen mit ihrer Tochter in Rhodos an Bord gekommen war. Sie war verwitwet und eine gute Bekannte des Eigners, die Töchter der Beiden waren befreundet. Er sah die frauliche Figur, die vom Mondlicht weich beleuchtet wurde. Mit ihren siebenundvierzig Jahren, das Alter kannte er aus der Crewliste, machte sie, trotz ihrer Rundungen und kleinen Pölsterchen, immer noch eine sehr gute Figur. Ihr Gesicht wirkte ausgesprochen anziehend, ihre vollen Lippen verheissungsvoll. Sie war, auch wenn sie nicht dem aktuellen Schönheitsideal entsprach, eine klassische Schönheit und eine sehr gepflegte, attraktive Frau. Und das nicht nur in seinen Augen. Er hatte bei Landgängen mit den Passagieren oft genug mitbekommen, wie sich auch wesentlich jüngere Männer nach ihr umdrehten.

Er stand auf, bot ihr seinen Platz an und setzte sich auf die gegenüberliegende Cockpitbank. Sie trug immer noch das weisse, leichte und körperbetonte Sommerkleid, das ihre Figur sehr vorteilhaft zur Geltung brachte. Mit ihm war sie bereits zum Abendessen erschienen.
»Nicht wegen mir...« stoppte sie seine Bewegung, mit der er sich wieder das Hemd anziehen wollte.
»Morgen sind wir ja wieder zurück und ich wollte die letzte Nacht an Bord noch so lange wie möglich geniessen. Es ist so schön hier draussen, der Mond, die Sterne und endlich ist es auch etwas kühler...«
Er spürte ihren musternden Blick auf seiner Haut, hörte ein leises Seufzen, hatte aber keine rechte Lust die Unterhaltung anzunehmen.
»Morgen ist leider schon wieder Alles vorbei...« setzte sie erneut an und er fragte sich, wie lange er noch schweigen konnte ohne unhöflich zu sein.
»Ich störe dich...« Ihre Stimme war leise und ganz weich geworden.
»Nein...« log er, »ich denke nur über die Reise nach... Ja... morgen sind wir wieder im Hafen und wir von der Crew sind auch ganz froh, wieder einmal zuhause zu sein.«
»Wartet da eine Frau auf dich?« Unsicherheit schwang in ihrer leisen Frage mit.
Er sah sie an und schüttelte stumm seinen Kopf.

Sie schwieg eine Weile und sah ihn einfach nur an, ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht und eine Hand spielte mit ihrem Kleid. Und plötzlich war es wieder da... das Knistern, das er schon ein paar Mal in ihrer Nähe gespürt hatte.

Er erinnerte sich an die kleinen Berührungen, wie zufällig, wenn er ihr über die Gangway geholfen hatte, sie immer den Platz direkt neben ihm wählte wenn er das Beiboot fuhr. Ihr Schenkel, der sich länger als notwendig gegen seinen drückte, wenn das Boot in die Wellen schlug. Wie sie ihm in die Arme gefallen war als sie über eine Leine stolperte und sich dann, als er sie loslassen wollte, schnell an ihn drückte. Ihre Blicke, die ihn immer wieder streiften, ihre Augen, die den Kontakt zu seinen suchten. Das kleine Lächeln, wenn sie seinen Blick erhascht hatte. Das Zurücknehmen der Schultern um den Busen etwas mehr zur Geltung zu bringen, der Griff in die Haare um dort etwas zu ordnen, wo es nichts zu ordnen gab. Das genüssliche Räkeln und das Streicheln ihres Bauches wenn sie sich an Deck sonnte und er an ihr vorbei ging. Die verführerischen Augenaufschläge und die grossen, braunen Augen mit denen sie ihn ansah wenn sie ihn um etwas bat. Die Nähe, die sie gesucht hatte als er zum Abendessen mit dem Eigner und den Passagieren eingeladen war. Und wie sie bei dem Crewabend, den sie für ihre Gäste veranstaltet hatten, am Feuer dicht bei ihm stand und ab und zu mit ihrer Hand leicht seine Schulter berührte.

Im Laufe der Zeit war daraus ein kleines, verborgenes Spiel zwischen ihnen entstanden, das er mit leichten Amusement aber auch etwas Wehmut genoss. Er wusste, dass es ein Spiel bleiben würde. Trotz aller Grosszügigkeit des Eigners gab es ein Tabu auf dem Schiff und das bezog sich auf 'Verhältnisse' zwischen Crew und Passagieren an Bord. Wenn es zu Annäherungen kommen sollte, dann müssten sie schon mehr als eindeutig von den Passagieren ausgehen und auf keinen Fall wenn der Eigner an Bord war.

Aber ganz verborgen war ihr Spiel wohl doch nicht geblieben. Nina, die als Crew und Stewardess fuhr, hatte ihn, wie beiläufig einmal darauf hingewiesen, dass er unter den Passagieren einen weiblichen Fan hatte.

»Ich darf doch...?«
Sie griff nach seinem Glas, das er auf den Cockpitboden gestellt hatte, und gestattete ihm dabei einen tiefen Einblick in das V-förmige Dekolleté ihres Kleides. Sie zeigte ihm ihre Brüste, die schon einen kleinen Tribut an Alter und Schwerkraft gezollt hatten, aber immer noch sehr gut ohne BH auskamen. Sie nahm einen kleinen Schluck, befeuchtete mit der Zunge genüsslich ihre Lippen.
»Danke...« Sie streckte ihm das Glas am ausgestreckten Arm entgegen und nötigte ihn so, aufzustehen und sich das Glas zu holen.

Als er danach griff war sie wieder da, die leichte, zusätzliche Berührung seiner Hand, ihre andere Hand, die schnell sein Handgelenk umfasste. Das Bein, das wie zufällig zwischen seine geriet und kurz seinen Knöchel streifte. Sie lehnte sich wieder zurück, nahm die Arme hinter den Kopf, hob ihre langen Haare hoch, liess sie wieder fallen und streckte sich bevor sie den Saum ihres Kleides bis kurz über die Knie hochzog und die Beine übereinander schlug. Das Kleid rutschte noch etwas weiter nach oben und er sah die Hälfte ihres Oberschenkels. Natürlich, er hatte ihre nackten Beine schon oft gesehen, wenn sie in Badekleidung über das Deck ging, oder sie zum Strand gefahren wurde. Aber jetzt... es war irgendwie anders, ein intimes Signal, eine Aufforderung vielleicht? Spätestens als sie mit einer Hand über ihr Knie und weiter den Oberschenkel hinauf strich hatte sie erreicht, dass seine ganze Aufmerksamkeit nur noch ihr galt. Er war froh, dass sie seine Gedanken nicht erraten konnte denn die bewegten sich mittlerweile eindeutig in einem Bereich, der an Bord untersagt war.

Er stellte sich vor wie es sein musste, bei ihr zu sein, ihr die Kleidung abzustreifen, sich von ihr ausziehen zu lassen, sie auf ihr Bett zu ziehen, neben ihr zu liegen, sie in den Arm zu nehmen, ihren Kopf auf seine Brust zu legen, durch das lange, weiche, schwarze Haar zu streichen, ihre Haut und ihre Wärme zu spüren, ihre Lippen mit seinen zu berühren, ihre Zunge zu suchen und mit ihr zu spielen, sie zu streicheln, ihre Brüste mit seinen Händen zu umfassen, sie an den empflindlichsten Stellen dort mit der Zunge zu umschmeicheln, mit Mund und Händen ihren Körper zu erkunden, seine Hände über ihre wohlgeformten Beine gleiten zu lassen, ihre immer noch strammen Pobacken zu kneten, das ihm bisher verborgen gebliebene Dreieck zwischen ihren Beinen mit Händen und Zunge zu entdecken, ihr Gesicht zu sehen, wie es die aufsteigende Lust widerspiegelte...

Er sah ihr lange in die Augen und in seiner Phantasie verknüpften sich seine Vorstellung zu einem Film in dem er sehen konnte, wie sie das beginnende Liebesspiel genoss, sich ihr Körper bewegte, sie seine Berührungen erwiderte, ihre Hände in seinen Haaren, auf seinen Armen, seiner Brust und zwischen seinen Beinen... ihren Körper an seinem rieb. Wie sie sich jenseits aller Zeit gegenseitig weiter stimulierten und sich immer mehr ihrer Lust hingaben.

Er schloss die Augen und liess den Film weiter laufen. Seine Vorstellungen wurden weiter animiert und irgendwann edrreichten sie den Punkt an dem er beinahe körperlich spüren konnte wie es sich anfühlte, sich mit ihr auf einem breiten Bett in Satinbettwäsche mit ihr zu wälzen, spielerische mit ihr zu balgen, sie niederzuringen, zwischen ihren Beinen zu liegen, noch atemlos in ihre feuchte Wärme einzudringen, von ihrer Enge umschlossen zu sein, sich im Gleichtakt mit ihr zu bewegen wenn sie ihn mit ihren Beinen umschloss, sich ihm entgegen warf. Wie sich ihre Lust steigerte, die Küsse fester und intensiver wurden, sie ihn mit gestöhnten Worten weiter aufgeilte. Wie er mit den Händen an ihren hüpfenden Brüsten spielte, ihre Hüften und ihren Po umfasste wenn sie genussvoll auf ihm ritt. Ihre heisse Haut auf seiner und ihren Atem an seinem Ohr wenn sie sich in ihrem Orgasmus auf ihn fallen liess...

Sein kleiner Freund benötigte jetzt den gasamten Platz, den ihm seine Hose liess. Er würde einge ganze Zeit lang nicht aufstehen können, ohne sich zu verraten.

»Was machst du, wenn wir morgen angekommen sind?«
Ihre Frage riss ihn aus seinen Gedanken, der Film fand ein abruptes Ende und er war glücklich, dass die Dunkelheit die Reaktion in seiner Hose verbarg, zumindest hoffte er dies, denn eine Überprüfung wäre jetzt zu auffällig gewesen. Er musste kurz seinen Kopf schütteln um die letzten Reste seiner Vision aus seinem Kopf zu verbannen.
»Wir haben eine Menge Arbeit vor uns...«
»Aber doch sicher nicht am Abend?«

Sie warf ihm einen koketten Blick zu und beugte sich leicht vor um ihm noch einmal einen Blick auf ihre Brüste zu gestatten. Ganz kurz spielte ihre Zungenspitze mit den Lippen bevor sich diese zu einem auffordernden Lächeln formten. Ihre Beine spreizten sich etwas und mit einem angedeutetem Streicheln bewegte sich eine Hand über ihren Oberschenkel während sie mit der anderen schnell vom Hals aus über ihr Dekolleté strich.
»Warum kommst du morgen nicht zum Abendessen zu mir?«

Sie wartete seine Antwort nicht ab sondern stand schnell auf, ging beschwingt zum Mittelcockpit und bevor sie unter Deck verschwand winkte sie ihn kurz zu. Nur der Duft ihres Parfums, der immer noch leise zu ihm herüber wehte, zeugte davon, dass er eben nicht geträumt hatte. Er trank noch den Rest des Portweines und ging in seine Koje. Es dauerte lange, bis er eingeschlafen war, die Intensität der Begegnung mit ihr schwang noch nach.

Am nächsten Tag hielt er vergeblich Ausschau nach ihr. Weder beim Frühstück, noch beim Einlaufen oder während des Anlegemanövers konnte er sie an Deck sehen. Erst als er, wie üblich, die Passagiere an der Gangway verabschiedete sah er sie.
»Es war eine schöne Reise. Meine Tochter und ich haben sie sehr genossen und fühlten uns sehr gut betreut. Vielen Dank auch an die ganze Crew.«
Noch bevor er etwas erwidern konnte ging sie, gefolgt von ihrer Tochter die ihm kurz zunickte, die Gangway hinunter und stieg in eines der wartenden Autos.

'Sch..., Schade...' dachte er, war enttäuscht und verwirrt zugleich. Die Bilder, der vergangenen Nacht wurden wieder lebendig. Der kleine Film lief wieder an. Er empfand eine plötzliche Leere die noch dadurch verstärkt wurde, dass heute Abend seine Crew, verständlicherweise, erst einmal getrennte Wege ging. Wenn morgen alle anstehenden Arbeiten erledigt waren, würde er sie auch eine ganze Zeit lang nicht mehr sehen. Es war zwar nur ein Abschied auf Zeit aber immerhin... Er dachte an seine grosse Wohnung, auf die er sich zwar freute, die aber verlassen war. Nach den vielen Tagen des intensiven Zusammenseins mit seiner Crew würde er diese plötzliche Leere am ersten Abend besonders deutlich empfinden. Und einfach durch die Plaka ziehen? Keine Alternative...

»Skipper!« Der Ruf von Nina holte ihn aus seinen Gedanken. »Ich habe hier etwas für dich!«
Sie gab ihm einen kleinen Umschlag der mit 'Capitano' adressiert war und sah ihn erwartungsvoll an. Seinen fragenden Blick beantwortete sie mit einem Schulterzucken.
»Der lag in der vorderen Gästekabine.«

Unter den sehr interessierten Blicken der ganzen Crew ging er unter Deck in seine Kabine, setzte sich auf seine Koje und riss den Umschlag auf.

 

Ganz sicher hatten wir heute Nacht die gleichen Gedanken.
Zumindest war Deine Reaktion unübersehbar.
Deshalb weiss ich, dass du wirst meine Einladung nicht
ausschlagen wirst.
Ich freue mich sehr auf dich.
Ich erwarte dich um 20 Uhr oder, wenn du kannst,
auch früher...

P.S. Wir haben das ganze Haus für uns alleine; meine
Tochter hat ihre eigene Wohnung.

Er fand auf der Rückseite ihre Adresse und Telefonnummer. Und plötzlich waren sie wieder da, die Bilder der Nacht.

Törnende? Nein! Er würde den Törn mit ihr auf einer ganz anderen Ebene fortsetzen...

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