Trostpreis mit Hauptgewinn

38 6-11 Minuten 0 Kommentare
Trostpreis mit Hauptgewinn

Trostpreis mit Hauptgewinn

Peter Hu

Rüdiger war nicht gerade begeistert, als er das Couvert dieses Brauereianschreibens geöffnet hatte. ‚Ja, dieses Preisausschreiben vom Bierstand auf dem Stadtfest.‘ Aber er hatte nur den Trostpreis gewonnen. Nichts Halbes und nichts Ganzes. Ein verlängertes Herbstwochenende auf Malle. Das war nun nicht sein Ding.
Der erste Preis versprach ein kleines, aber feines Cabriolets. Der Zweite, einen schicken Stadtroller. Platz drei bot immerhin noch ein praktisches Elektro-Fahrrad.
Ja, das Fahrrad hätte ihm schon genügt. Im Sommer ließ er sich gern die frische Brise um die Nase streichen. Und alle Gewinne hatten schließlich mit frischer Brise zu tun.
Er hatte die „Meeresbrise“ gewonnen. Ja, ganz nett. Aber eben doch nur ein flüchtiges Vergnügen. Und obendrein hatte er kaum Zeit.
Er wollte die Reise eigentlich schon zurückgeben. Doch als er jetzt so im Zubringerbus zum Hotel saß…
Eigentlich gar nicht so übel. Zuhause hatte es vor dem Abflug geregnet; bei windigen siebzehn Grad. Hier schien immerhin die Sonne. Da konnte man doch dankbar sein. Die hübsche Blondine auf dem Sitz vor ihm, trug rückenfrei. Und wenn er an ihre Beine beim Einsteigen dachte…

...Ja, sein Hotel lag tatsächlich am Strand, ...aber der Weg dahin war steil und steinig. Dazu war es so weit vom Schuss, dass er sich zumindest ein Moped mieten musste, um unter all den Rentnern nicht zu versauern. Vier Tage konnten schon lang werden. Die hübsche Blonde mit dem geilen Knackarsch war nicht mit ausgestiegen. Aber sie hatte immerhin mitleidig aus dem Fenster gelächelt. Hohe Wangenknochen, slawischer Gesichtstyp. Und die Erinnerung an ihre scharfe Silhouette; ...das würde ihn die nächsten drei Tage wohl am Leben halten müssen.

Die Brauerei hatte sich nicht lumpen lassen. Er war froh, dass er nicht den ersten Platz gemacht hatte. Bei dem Cabriolet handelte es sich gewiss um eine billige Garantierücknahme aus der Montagsserie. ...Die Dusche tropfte, Mückenleichen bildeten das einzige Tapetenmuster, das enge Zimmer ging auf den Hof hinaus und lag direkt unterm Dach. Dazu, zu allem Überfluss: Das Mietmoped würde erst zum Mittag des folgenden Tages zur Verfügung stehen. Da blieb ihm wohl einstweilen nur eine Kletterpartie zum steinigen Strand, ...und der „Gemütliche Bayernabend“ im Hotelrestaurant. Immerhin wurde „Göbelbräu“ ausgeschenkt. Und es herrschte beängstigender Damenüberschuss. Nette Mädels, keine Frage. Der einen oder anderen sah man den scharfen Feger noch an, der vor einem halben Jahrhundert in ihm gesteckt haben mochte. Das vierte Göbelbier schaffte er nicht mehr. Unter dem Protest seines inzwischen siebenköpfigen Fanclubs, floh er schließlich aufs Zimmer. „Göbel“, im richtigen Maß genossen, sorgt immerhin für einen tiefen Schlaf…

...Als er mit schwerem Schädel erwachte, gelang es ihm immerhin noch, den letzten Kaffee und ein halbes Brötchen am abgefressenen Buffet zu ergattern. Es wurde schon abgeräumt. Schließlich ging es auf Mittag zu…
...Dann wurde das Moped endlich geliefert. Ein wenig abgegriffen, ja. Und auch eine Beule im Tank. Aber es fuhr sich gut. So ließ sich die Insel erkunden. Seine Laune besserte sich schlagartig.
Zunächst schlug er den Weg in Richtung Badestrand ein. Badehose und Handtücher hatte er im Rucksack. Doch als er nach einigen Kilometern sein Ziel erreichte, entschied er sich gegen ein Bad, denn hier drängten sie sich wie die Ölsardinen. Außerdem ging doch ein recht hartnäckiger Wind. Ja, ein paar hübsche Badenixen tummelten sich hier durchaus. Drei, vier Blicke riskierte er, bevor er wieder in den Sattel stieg. Vielleicht würde er am Abend noch mal in den Ort fahren. Jetzt wandte er sich erst einmal dem Inselinneren zu. Ein Wegweiser machte auf ein zwölf Kilometer entfernten Naturpark mit Wildgehege aufmerksam. Nichts Besonderes. Aber warum nicht. Der Mensch braucht Ziele.
...Fünfzehn Euro Eintritt waren ein stolzer Preis für etwas Gebüsch und verdorrte Wiesen. Hier und da sang ein Vogel und es fanden sich auch ein paar Tafeln mit bunten Geflügelbildern und mehrsprachigen Erklärungen darunter. Ein paar Hasen hüpften umher, ein Fuchs schlich interessiert durchs Gesträuch, ...und hier und da sah man ein älteres Ehepaar oder eine gelangweilte Familie auf den ausgetretenen Wegen. Um so weiter er spazierte, um so dünner wurde der Touristenstrom. Doch plötzlich entdeckte er ein halb verfallenes Gehöft in der Ferne. Er hatte Zeit. Die galt es totzuschlagen. Und der Mensch braucht schließlich Ziele.
Eine gute, halbe Stunde war er wohl gewandert. Ein Holzschild wies mehrsprachig auf „Wildesel, ...bitte nicht füttern“, hin.
Die Esel interessierten ihn kaum. Wohl aber der verfallene Bauernhof, den man ihnen samt verrostetem Traktor und einigen veralteten landwirtschaftlichen Geräten, als Kulisse überlassen hatte. Ein kleiner Männerspielplatz…
Doch während er den nächsten halb verfallenen Torbogen durchschritt, traf er auf einen Anblick, der die meisten Männerherzen höherschlagen ließ. Über die nächste, niedrige Mauer gebeugt, lauerte ein traumhaft gestaltetes Hinterteil; eindeutig weiblicher Natur. Es gehörte zu einer blonden Hobbyfotografin, die ihrerseits auf ein spannendes Fotomotiv lauerte.
Er musste sich ruhig verhalten. Wollte ihr schließlich nicht den Schuss verderben. Und es gefiel ihm, sich ruhig zu verhalten. Allein ihre Heckansicht war manches Foto wert. Sonnenverwöhnte Beine, von sportlicher Rundung, steckten da in einem engen, erdfarbenen, halbkurzen Minikleid, dass eine satte handbreit über den hübschen Kniekehlen endete. Dafür zeigte es viel Rücken. ‚Auch ein schöner Rücken, kann bekanntlich entzücken‘. Und dieser entzückte mit jedem Druck auf den Auslöser ihres schweren Fotoapparates, der ein feines Zucken durch die zierlichen Schulterpartien der konzentrierten Fotografin sandte. Schließlich richtete sie sich auf und legte sich das schwere Teleobjektiv über die Schulter, wie ein Soldat sein Gewehr. Dann drehte sie sich langsam um und musterte ihn mit einem verschmitzten Grinsen. Dabei zeigte sie entzückende Lachfältchen…

„Starren sie mir etwa auf den Hintern?“ ...erkundigte sie sich schließlich mit leichter, fränkischer Sprachfärbung. Und ihr Grinsen war immer noch durchaus freundlich. Genau wie ihr offener Blick aus wasserblauen Augen.
‚Und diese hohen Wangenknochen‘, ...ging ihm da eine wiedererkennende Erinnerung durch den Kopf.

„Ich konnte nicht anders, ...auch wollte ich ihr Motiv nicht verscheuchen. Und ich gebe zu, auch ich hatte ein schönes Motiv vor Augen ...und habe es noch. Auch wenn es mir meine gute Erziehung verbot, nach dem Handy zu greifen, um es im Bild zu fixieren, so war ich doch in Versuchung. ...Was hatten sie vor der Linse?“

„Ein verliebtes Wildeselpärchen. Aber er war schon drei Schritte weiter, als sie ...und ebenfalls sehr interessiert an ihrem Hinterteil. Konnte seine Nase gar nicht von ihr lassen. Sie hat ihn sogar getreten. Aber er blieb hartnäckig. ...Sind sie so gut, und machen auch ein paar Fotos von mir? Ich mag diese Kulisse. Dann glaubt man mir auch, dass ich hier war.“

‚Die Sache lässt sich ja besser an, als ich es mir nur hätte träumen lassen‘, ...dachte er bei sich.
„Ja gern“, ...gab er zurück.
Da reichte sie ihm auch schon ihre schwere Kamera.

„Drücken sie nur recht oft auf den Auslöser. Der Apparat hat einen riesigen Speicherchip. Ich suche mir dann die Besten raus. Vielleicht sende ich ihnen auch eins auf ihr Handy; zur Erinnerung und für ihre Mühen.“
...Schon bog sie ihren Rücken über das riesige Traktorrad, drückte eine mittelgroße, feste, vorbildliche geformte Brust heraus und zog das rechte Bein an, dass es sich in seiner straffen Festigkeit zu voller Länge entblößte. Ein prickelnder Anblick. Vorn war ihr Kleid nur um die Brust in diesem erdigen Braun gehalten. Der Rest war fröhlich bedruckt...
Dann schwang sie sich elegant in den Sitz, beugte sich über das Lenkrad und bot einen seitlichen Einblick, der wie zufällig, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, bis zu den dunklen, wulstigen Knospen reichte. Darauf hüpfte sie auch schon wieder aus dem rostigen Blechsattel und streckte sich vor der Natursteinmauer des Hauptgebäudes, vor dem sie sich mit dem Einfallsreichtum eines professionellen Fotomodells figurierte. Die Kamera klickte im Sekundentakt. In seinen Hosen wurde es unwillkürlich eng.

„Ich danke ihnen. Fürs Fotografieren ...und auch für dieses Kompliment,“ ...grinste sie mit scheuem Blick auf die wulstige Front seiner Jeans.
„Was hat sie auf diesen Teil der Putzfraueninsel verschlagen?“ ...erkundigte sie sich höflich, und um seine kleine Verlegenheit zu überspielen, während sie sich den kurzen, seitlich geknoteten Pferdeschwanz aus dem Gesicht streifte.

„Ich habe den Trostpreis eines Preisausschreibens gewonnen ...und war zugegebener Maßen nicht gerade glücklich darüber. Doch nach und nach beginne ich Gefallen daran zu finden; trotz der Bruchbude, in der ich untergebracht bin. ...Und ja, es ist ein regelrechtes Altenheim.“

„Sie tun mir leid,“ …grinste sie tröstend und winkelte das ihm zugewandte Bein noch einmal artig an, dass sich ihr feines Knie rundete und die schöne Wade betont wurde.
„Der Park schließt eh gleich. Und ich habe mir gar keine Gedanken gemacht, wie ich wieder von hier wegkomme. Sie sind doch mit diesem knattrigen Moped gekommen, dass ich schon von weitem gehört habe?“
„Ich könnte sie mit in mein Hotel nehmen und zu einem Drink an der Bar einladen. Ich glaube, da geht es deutlich munterer zu. ...Zu munter fast, für meinen Geschmack. Lauter ständig betrunkenes Volk. Aber an ihrer Seite, werde ich bestimmt nicht andauernd angebaggert und muss in den Naturpark fliehen. Nicht, dass ich nicht im Urlaub Lust auf einen netten Gentleman und ein kleines Abenteuer hätte. Aber ein Gentleman mit Manieren, sollte es schon sein.“

„Ja, ich bin mit diesem knattrigen Moped gekommen. Und ja, ich bringe sie gern zu ihrem Hotel. Der Drink geht selbstverständlich auf mich, ...das ist doch Ehrensache.“

„Sie sind wirklich ein Gentleman. Aber der Drink geht auf mich. Schließlich habe ich „All Inklusive“ gebucht.“ ...wieder diese entzückenden Lachfältchen. Dazu aber auch etwas lüstern Verschmitztes im Blick.

‚Dieser Trostpreis scheint sich doch zum Hauptgewinn zu mausern‘, ...dachte er bei sich, als sie sich auf der engen Sitzbank dicht hinter ihn schmiegte. Weit enger, als es die Enge der Sitzbank erforderte. Diese Brüste mussten sich herrlich greifen, so stramm sie sich schon im Rücken anfühlten. Und die heißen Schenkel umklammerten ihn weit fester, als es seine jetzt sehr behutsame Fahrweise erforderte. Dazu ging von ihrem Schoß eine nahezu tropische Schwüle aus, die von einem angenehmen Kribbeln untermalt wurde.

...“Ziemlich laut und stickig hier, ...oder bilde ich mir das nur ein? ...Gehen wir an den Strand, oder soll ich dir mein Zimmer zeigen?“ ...Gurrte sie, während sie ihm auf dem Barhocker das Knie zwischen die Beine geschoben hatte.

‚Eine wirklich emanzipierte Frau‘, ...dachte er bei sich, als er mit der Nackenschleife ihres Kleides spielte. Es war doch mehr als angenehm, sich zur Abwechslung auch mal auswählen und verführen zu lassen.

„Erst zum Strand, ...und dann aufs Zimmer“, ...gab er lächelnd zurück, während seine kraulenden Finger verträumt an der Innenseite ihres Oberschenkels hinauf wanderten. Der hauchdünne Slip war eindeutig feucht…

„Ich heiße übrigens Rüdiger, ...hauchte er ihr in den Schoß, während er ihr an den hübsch vergoldeten Intimringen die Lippen aufzog, um ihr und seiner Zunge eine kleine Freude auf der Bank hinter den Dünen zu machen.

„Und ich bin die Svenja“, ...säuselte sie lustvoll, während sie ihm die nackten Brüste ins Gesicht drückte und genüsslich langsam auf seiner Zeltstange herabglitt.
...Doch richtig wild, wurde es erst unter der Dusche ihres Hotelzimmers.

...Als er am nächsten Morgen neben der schlafenden Schönheit erwachte, ließ er den Blick nochmals über ihren nackten Körper wandern.

‚Das war nun wirklich kein Trostpreis, sondern der absolute Hauptgewinn‘, ...dachte er bei sich, während er zum Haustelefon griff und das Frühstück bestellte.

Die Affäre dauerte genau zwei Tage und drei Nächte. Es blieben nur zwei Fotos, die sie ihm zur Erinnerung, nach Wochen überraschend mit einem Kussmund auf sein Handy sandte.
„Schön war’s. Ich hoffe, ich konnte Dir den Trostpreis etwas versüßen“, ...stand daruntergeschrieben.


Ende

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 4579

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben