Überraschung in Berlin 

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Überraschung in Berlin 

Überraschung in Berlin 

Anita Isiris

Sabrina scheint einen sehr guten Schlaf zu haben – oder lässt sich zumindest nicht anmerken, dass ich sie eventuell geweckt habe. Sie schläft untenrum nackt, und unter dem Leintuch zeichnet sich die Wölbung ihres Hinterns ab.  

Wohin wird uns der kommende Abend mit Bernd führen?

Ich liege lange wach, denn der zurückliegende Tag beschäftigt mich in Gedanken. So frei wie heute habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Anita ist ein Schatz. Warum haben wir eine Ewigkeit gewartet, bis wir ein Treffen vereinbart haben?

Der ganze Tag war herrlich. Habe ich mich schon bei Anita bedankt? Ich sollte es morgen Früh als erstes tun. Und dieser Bernd. Was war da plötzlich los mit mir? Habe ich mich etwa auf den ersten Blick in einen fremden Mann verguckt oder war das nur die Stimmung? In meinem Kopf springe ich immer wieder zu dem Moment, als er mich zum ersten Mal angesehen hat. Stromschlag! Ich liebe meinen Mann und liebe meinen Sohn, aber die Begegnung mit Bernd hat mich umgehauen.

Das Karussell in meinem Kopf dreht sich weiter, springt auf Anfang, zeigt mir die unbeschwerten Momente dieses Tages, hält bei Bernd an und dreht sich weiter bis zu unserem Zubettgehen und wieder von vorn. Bernd fasziniert mich, keine Frage. Ich wälze mich unruhig hin und her, möchte aber Anita nicht stören.  Immer wieder fährt mein Kopfkarussell zu ihm, zu Bernd. Dieses Mal halte ich an und stelle mir einen Kuss mit ihm vor. So schön. Aber weiter möchte ich nicht gehen. Anita liegt neben mir und ich möchte es vermeiden meine Fantasie aufzupeitschen und womöglich noch feucht zu werden. Aus gutem Grund, denn wenn mich die Leidenschaft überkommt, fließe ich dahin. Buchstäblich!

Also beginne ich eine kleine Meditation. Ich atme dreimal tief ein und aus, drehe mich auf den Rücken und konzentriere mich dann auf die Entspannung meiner Muskeln. Das hilft eigentlich immer. Doch dann, gerade als ich meinen Atem im Griff habe, beginnt das Bett sanft zu schaukeln. Erst denke ich, dass Anita sich im Schlaf bewegt, doch dann höre ich, wie ihr Atem schneller wird. Das Schaukeln des Bettes wird nach und nach etwas stärker. Dahin ist die Entspannung, als mir klar wird, dass Anita sich selbst befriedigt. Ich halte meine Augen geschlossen und lausche ihrem Spiel. Ich war noch nie in so einer Situation und denke, dass es besser ist, wenn ich so tue, als würde ich schlafen. Aber ich fühle mich meiner Freundin so nah. Kaum merklich spreize ich meine Beine, damit ich mein Zentrum besser spüren kann. Anita nähert sich ihrem Höhepunkt. Ich merke es an ihren lauter werdenden Seufzern. Immer noch leise genug. Sie möchte mich nicht wecken. Soviel wird mir klar. Dann, zweifellos, kommt es ihr und in diesem Augenblick fühle ich eine warme, rollige Erregung. Ich zögere nicht länger. So eine Situation wird sich in meinem Leben nicht noch einmal ergeben, so eine Nähe werde ich wahrscheinlich nicht noch mal zu einer Freundin aufbauen.

„Anita“, flüstere ich, „wäre es für dich in Ordnung, wenn ich es mir auch mache?“

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