Deine Mitbewohnerin lässt mich rein. Ich zwinkere ihr zu und lege einen Finger auf meine Lippen. Sie verschwindet grinsend in der Küche. Ich ziehe meine Schuhe aus und gehe leise bis zu deiner Zimmertür. Sie steht offen.
Da sitzt du nun. Mit dem Rücken zu mir. Am PC.
Ich bleibe im Türrahmen stehen, die Hände in den Hosentaschen. Mein Atem geht leise. Wenn ich mich konzentriere, höre ich auch dich atmen. Ruhig. Ich verharre einen Augenblick. Wir atmen synchron. Du bewegst dich nicht. Du scheinst vertieft. Und nun schleiche ich mich von hinten an dich heran, bin nur noch etwa eine Armlänge von deinem Nacken entfernt und dann bleibe ich stehen.
Plötzlich lehnst du dich zurück, streckst dich, wirfst deine Arme nach hinten und verschränkst sie hinterm Kopf. Gerade noch rechtzeitig weiche ich aus. Stolpere fast. Fange mich und erstarre. Ohne einen Laut. Ich muss mir das Lachen verkneifen.
Dann werd ich wieder ernst. Ich beginne erneut zu schleichen. Diesmal ducke ich mich und komme noch näher heran. An deinen Nacken. Ganz nah. Ich atme aus und sehe, wie sich deine Härchen aufstellen. Dann senke ich meinen Kopf, bis meine Mund fast dein rechtes Ohr erreicht. Ehe ich es berühre, stoppe ich. Gleichzeitig nehme ich meine Hände und führe sie langsam um deinen Kopf herum nach vorn.
„Pscht.", flüstere ich und lege dir meine Handflächen auf die Augen. "Überraschung. Nicht umdrehen. Bleib so sitze."
Ich ziehe deinen Duft durch die Nase ein. Ich schließe die Augen und weiß, dass deine nun auch geschlossen sind. So kann ich meine Hände von deinem Gesicht hinunter auf die Schultern sinken lassen. Meine Lippen legen sich vorsichtig auf die Mulde an deinem Hals. Da wo sich die Haut übers Schlüsselbein spannt. Ich lasse sie dort. Dein Brustkorb hebt und senkt sich. Regelmäßig. Wohl etwas schneller als sonst, aber das weiß ich nicht, weil ich dich doch gar nicht kenne.
So verharren wir für einen Augenblick.
Nach einer Weile, krame ich aus meiner Tasche einen Seidenschal heraus. Natürlich muss ich mich dazu aufrichten. Deshalb bewegst du dich plötzlich. Ich raune: „Still!“, spanne das Tuch, ziehe es straff, lege es um deine Augen und zurre es fest. Dann drehe ich dich zusammen mit dem Schreibtischstuhl herum.
Du lächelst. Du spreizt deine Beine. Suchend hebst du deine Hände nach vorne. Ich weiche dir aus. Dein Lächeln wird breiter, ich muss lachen, halte mich zurück und krame erneut in meiner Tasche. Mit einem weiteren Tuch in der Hand drehe ich den Stuhl und dich wieder zurück, nehme deine Arme und führe sie nach hinten. Dort befestige ich sie an der Lehne. Mit Schwung drehe ich dich zurück.
„Ist das zu fest?“, frage ich.
Du schüttelst langsam den Kopf. Deine Lippen öffnen sich, als wolltest du etwas sagen.
In diese Öffnung hinein stecke ich meine Zunge. Vorsichtig, ja, zögerlich. Du saugst ein wenig an ihr und ich sauge an deiner. Fremd schmeckst du. Die Tasche rutscht mir von der Schulter, landet auf deinem Knie, dann auf den Boden. Der Inhalt fällt heraus. Ich löse mich von deinen Mund und knie nieder. So beuge ich mich weiter vor und lege meinen Kopf auf deinen Bauch, spüre die heiße Wölbung durch deine Hose, wie sie pulsiert und zuckt und reibe mein Kinn daran. Du stöhnst leise auf.
Meine Hände gleiten um deinen Körper, krabbeln unters T-Shirt. Ich drücke meine Fingernägel in deine Haut, schiebe das Shirt hoch, richte mich ein wenig auf, küsse deinen Bauch, lecke ihn ab, ziehe die Zunge nach oben bis zu deinen Brustwarzen und beiße vorsichtig hinein. Rechts. Links.
Das Telefon klingelt. Ich höre, wie deine Mitbewohnerin durch den Flur schlurft, abnimmt und murmelnd in einem der Zimmer verschwindet. Schnell erhebe ich mich, bin mit zwei Schritten an der Tür und schließe sie leise. Als ich mich umdrehe, sehe ich, wie du ungeduldig mit den Füßen wippst.
Ich sage keinen Ton. Du hältst deinen Kopf aufrecht in die Luft und horchst in die Stille hinein. Lautlos ziehe ich meine Hose und den Slip aus. Ich stehe mitten im Raum, lege die Hose auf dem Boden ab und bewege mich danach nicht mehr, versuche, kein Geräusch zu machen. Ich warte.
„Bist Du noch da?“, fragst du. Deine Stimme klingt tief und fremd.
Stille.
Mir gefällt es, wie dein eben noch entspanntes Lächeln plötzlich kippt, wie dein Mund unsicher zuckt. Wie deine Hosenwölbung schrumpft, irritiert abkühlt. Wie du beginnst, mit den Armen zaghaft an den Bändern zu zerren, natürlich erfolglos. Wie du hektisch den Kopf zu beiden Seiten drehst. Mir gefällt meine Macht und ich überlege kurz, was ich damit anfangen soll.
„War nur’ n Scherz.“, sage ich.
Dann fasse ich dich mit beiden Händen feste an die Hüften. Schnell lasse ich mich wieder vor dir nieder. Schnell öffne ich deine Jeans und ziehe sie dir, zusammen mit der Shorts über den Hintern nach unten, lasse sie dort liegen. Ich nehme ganz schnell deinen noch fast schlaffen Schwanz in den Mund und umspüle ihn mit meiner Speichel. Ich sauge und warte. Ich triumphiere, weil ich es geschafft habe, ehe er ganz hart und groß geworden ist. Jetzt wächst er in meinem Mund, zieht sich in die Länge, weitet sich aus. Ich bekomme das Gefühl, er wüchse mir in den Rachen und ich könne ihn verschlucken, wenn ich wollte. Und weil ich nicht möchte, dass alles zu schnell vorbei geht, verlangsame ich meine Bewegungen. Auch deine Bewegungen sind nun langsam und geschmeidig.
Ich schiebe die Kleidungsstücke und den verstreuten Tascheninhalt beiseite. Dann ziehe ich dir die Socken aus. Du wackelst mit den Zehen und sagst:
„Vorsicht, ich bin kitzelig!“
Natürlich bin ich verführt, dich zu kitzeln. Ich hole aus dem kleinen Berg von Dingen, die mir aus der Tasche gefallen sind, meine elektrische Zahnbürste und stelle sie an. Ich kann nicht anders und muss dich damit kitzeln. Ich zerre dir die Hosen von den Füßen und fahre mit dem Bürstenkopf an einer Fußsohle entlang. Du lachst und ziehst den Fuß weg. Ich halte ihn fest, mit aller Kraft. Du zappelst, wehrst dich, jaulst. Ich hocke mich hin, setz mich auf deinen Fuß, so dass dein großer Zeh in meinem Loch verschwindet. Da wirst du wieder ruhiger, hältst wieder still.
Ich bewege mich jetzt auch nicht mehr und wir verharren wieder. So schön ist es, inne zu halten. Ein Standbild zu produzieren. Brennt es sich auch in dein Gehirn ein?
Langsam löse ich mich von deinem Zeh. Ich schaue an dir hoch, notiere mir deine Haarfarbe, die Tönung deiner Haut, die Breite deiner Schulter und den Schwung deiner Lippen. Deine Augen kann ich nicht sehen. Immer noch lächelst du, wirkst nun aber entrückter. Als hättest du gekifft. Du liegst mehr, als dass du sitzt und bist vollkommen entspannt. Dein Schwanz reckt sich empor wie ein erhobener Zeigefinger, natürlich viel größer, und ich rutsche dichter heran, klettere an dir hoch, erklimme deine Knie und schiebe sie zusammen, damit ich mich auf sie setzen kann. Mein Oberkörper schwingt nach vorne. Unsere Lippen treffen sich für einen kurzen Augenblick. Ich halte mich mit der einen Hand an der Stuhllehne fest, mit der anderen führe ich deinen Schwanz in mich ein. Ganz langsam.
Du stöhnst und ich flüstere dir ins Ohr: „Rutsch etwas höher, sonst falle ich. Bewege Dich langsam!“
Du tust, was ich sage und ich sitze bequemer. Drücke dich tief in mich hinein. Meine Hände lege ich auf deinen Schultern ab und stemme mich etwas gegen sie. Ich schiebe mein Becken vor und zurück. Ich lasse es kreisen. Ich hebe es, bis ich dich fast verliere, schiebe dich wieder tief in mich hinein, bis du oben in mir anstößt. Und die ganze Zeit, während ich das tue, beobachte ich dich, merke mir jede Kleinigkeit in deinem Gesicht und an deinem Körper, rieche deinen Geruch, fühle die Beschaffenheit deiner Haut und höre den Klang deiner Stimme, wenn du leise vor dich hinstöhnst. Dann irgendwann räusperst du dich und sagst:
„Ich würde Dich gerne anfassen….Ich würde Dich gerne ansehen…Darf ich?“
„Nein“, sage ich und bewege mich weiter.
Nach einer Weile meldest du dich wieder:
„Nimmst Du ihn noch mal in den Mund? Bitte, tu es. Bitte.“
Und du hältst deinen Kopf so wunderbar schräg, so bittend, und du lächelst so schön dabei, dass ich mich erweichen lasse, von dir absteige und mich erneut zu Boden niederlasse. Von unseren Flüssigkeiten glänzt dein ganzer Unterleib, er glitzert im Licht deiner Schreibtischlampe und ich nehme dich in meinem Mund auf und sauge dir, so hoffe ich, dein Herz durch deinen Schwanz heraus. Härter, fester, tiefer.
Härter, fester, tiefer, kommst du schließlich in mir. Es spritzt mir direkt in den Schlund und ich schlucke und schlucke, verschlucke mich, lasse von dir ab, huste und huste, bis es irgendwann gut ist. Bis ich mich besinne, aufstehe, meine Sachen zusammen sammele, mich anziehe und durch deine Zimmertür verschwinde.
„Hey“, sage ich zu Karen, „schau mal da drüben, diese Cocktailbar sieht doch nett aus! Wollen wir da rein?“
Karen zögert noch, wollte sie doch eigentlich überhaupt nicht ausgehen heut Abend. Ich ziehe sie mit, öffne die Tür und wir gehen hinein. Verrauchte Luft empfängt uns. Die Musik ist mäßig laut. Alle Tische sind besetzt und ich dränge Karen den langen Raum hindurch bis zur Bar. Wir schieben uns auf die freien Barkocker und studieren die Karte.
„Kannst Du mir bitte einen Mojito mitbestellen, ich geh mal eben aufs Klo.“, sage ich und verschwinde. Als ich zurückkehre, sitzt meine Freundin dem Barkeeper gegenüber und kichert. Der Mann lehnt sich nach vorn und lächelt.
Ich gehe heran, lächele dich an. Du schaust zu mir hoch, etwas irritiert, lächelst weiter und ich erkenne, dass du mich nicht erkennst. Wie denn auch? Du wendest dich Karen wieder zu und ihr beiden flirtet noch ein wenig miteinander, redet, was man so mit Fremden redet. Ich setze mich dazu, greife mir einen der beiden, von dir zubereiteten, Cocktails und trinke und schweige.
Später am Abend, Karen und ich hatten mehrere Drinks genossen, hatten inzwischen an einem Tisch Platz genommen und wollten zahlen, da kommst du mit dem Portemonnaie in der Hand zu uns.
„Wenn Ihr noch mal in der Gegend seid, kommt doch mal wieder vorbei.“, sagst du, während du uns das Wechselgeld gibst. Dabei legst du eine Visitenkarte auf den Tisch. Karen nimmt sie und wendet sie in der Hand. Auf der Rückseite steht mit Kugelschreiber geschrieben eine Telefonnummer. Ich kann es mir nicht verkneifen und sage zu Karen gewandt:
„Hast Du ne Ahnung, wo meine elektrische Zahnbürste geblieben ist?“
Karen schaut verständnislos.
Deine Schultern ziehen sich hoch, du öffnest deinen Mund, schließt ihn wieder. Ganz langsam richtest du dich auf und deine Augen weiten sich. Deine Augen sind schön, bemerke ich und du schaust mich an.
Da dreh ich mich weg, nehme meine Jacke, meine Tasche, meine irritierte Freundin und verlasse die Bar.
Na, wenn das keine Überraschung war!
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