Unaufhaltsam gen Süden

4 2-5 Minuten 0 Kommentare
Unaufhaltsam gen Süden

Unaufhaltsam gen Süden

George DeRos

Viel hatte ich dir nicht verraten, eigentlich nur das Notwendigste. Du solltest einen Koffer packen - besonders warme Kleidung wäre nicht notwendig - deinen Pass mitnehmen und dich von mir um 18 Uhr abholen lassen. Gespannt fragst du mich, wohin es gehen wird, doch ich will die Spannung auskosten und noch auf die Spitze treiben. So fahren wir bis zur Bahnhofsgarage, parken dort und gehen in die Schalterhalle. Du kannst mir leider nicht wirklich behilflich sein bei der Suche nach dem richtigen Bahnsteig, aber ich schaffe es schließlich auch so. Zielstrebig gehen wir in die Etage mit den Bahnsteigen und suchen das richtige Gleis.
Immer neugieriger fragst du mich, wohin die Reise gehen wird, aber eisern behalte ich mein Schweigen bei und spanne dich noch ein wenig auf die Folter. Als wir den Zug nach Florenz gefunden haben, ist es nicht mehr besonders schwer für dich, zu erraten, wohin wir fahren werden.
Verona wolltest du schon immer einmal besuchen. Wir steigen in den Zug ein und es beginnt die Suche nach unseren Plätzen. Wir stellen unser Gepäck ins Abteil und gehen ein wenig im Zug auf und ab, immer auf die Abfahrt wartend. Endlich setzt sich der Zug in Bewegung und wir fahren, langsam aber sicher, in Richtung Süden.
Planung ist das halbe Leben, denke ich mir, und suche in meiner Reisetasche nach der vorsorglich eingepackten Flasche Champagner. Wenn Ordnung die andere Hälfte meines Lebens wäre, würde ich die Flasche schneller finden, denke ich mir, aber der Zug wird ohnehin nicht vor dem nächsten Morgen an unserem Ziel ankommen. Als ich die Gläser aus der Tasche hole, schaust du mich verschmitzt an und lächelst.
Mit einem leicht zischenden Geräusch entströmt der Überdruck und die Flasche ist geöffnet. Ich küsse dich und nach diesem Kuss, in dem die Zeit stehen zu bleiben scheint, stossen wir auf einen schönen Wochenendurlaub an. Nach erneutem kurzen Suchen zaubere ich eine Schüssel mit Erdbeeren aus meiner Tasche hervor, tauche eine davon in mein Champagnerglas und füttere dich damit. Mit einem Kuss beseitige ich die Spuren der Erdbeere von deinem Mund. Meine Hand streichelt deinen Arm, wandert auf deinen Bauch und von dort immer weiter nach oben. Während eines weiteren endlos langen Kusses gleitet meine Hand auf deine Brust und beginnt die empfindliche Spitze zu streicheln. Beinahe selbstständig wandert deine Bluse nach oben und legt deine elfenbeinfarbene Haut frei.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 2828

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben