Urlaubserinnerung

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Urlaubserinnerung

Urlaubserinnerung

Heinz Schramm

Es war beinahe Mittag, als die Maschine auf dem kleinen Flugplatz aufsetzte.

Antalya war seit mehr als drei Stunden Vergangenheit und das war gut so. Nur seine Wut war noch immer eindrucksvoll vorhanden. Er hatte sie nicht besiegen können, es auch gar nicht wollen. Die sollten ihn kennen lernen. Mit ihm konnte man so etwas nicht machen. Man hatte schließlich nur einmal im Jahr Urlaub und billig waren diese Hotels auch nicht. Und dann so etwas.

Die Passkontrolle schaffte er gerade noch, jetzt müsste nur noch der Zoll seinen Koffer sehen wollen, nach zollpflichtigen Dingen suchen. Er wusste nicht, ob er das in der notwendigen Ruhe und Gelassenheit schaffen würde.

Endlich stand er auf der Strasse und winkte sich eines der wartenden Taxis herbei. Etwas zu laut und erst recht zu unfreundlich nannte er den Namen des Reisebüros, wo er seinem Ärger Luft machen wollte. Am besten sofort, dann sind die Erinnerungen noch nicht dem Alltag gewichen und deshalb noch frisch.

Irritiert drehte sich die junge Frau am Steuer des Wagens nach dem aufgebrachten Fahrgast m, wiederholte das Fahrtziel und setzte sich zügig in Bewegung.

Natürlich kann sie nichts dazu, sagte er sich. Aber ich kann und will mich jetzt nicht beruhigen. Nicht jetzt. Wenn ich meine Wut auf diese Organisation abgelassen habe vielleicht, aber nicht jetzt.

„Können Sie nicht schneller…?“ wandte er sich noch einmal unwirsch an die junge Frau hinter dem Steuer, offenbar eine Studentin, die sich mit Taxifahrten ihr Semester verdiente und nun wirklich der falsche Adressat seiner Streitsucht war. Aber er hatte niemanden sonst, der ihn hätte beruhigen können.

„Wenn Sie den Strafzettel zahlen, kann ich natürlich auch schneller!“ reagierte sie schnippig und wandte sich schnell wieder ihrer eigentlichen Tätigkeit zu.

Wenig später stieß er die Tür zu der ihm bis dahin unbekannten Reiseagentur auf. Nie wieder würde er einen Urlaub im Internet buchen und sei das Angebot noch so günstig. Er fürchtete, man könnte ihm genau das vorwerfen und ihm die Frage stellen, warum er sich nicht vor Reiseantritt die Einzelheiten noch einmal persönlich bestätigen lassen hatte. Darauf war er vorbereitet. Nicht schlüssig, aber dennoch hatte er auf derartige Einwände durchaus eine Antwort parat. Zu lange war er mit dem Gedanken an eine deftige Reklamation, sogar an eine Klage, wenn es denn sein musste schwanger gegangen, als das man ihm damit würde überraschen können.

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