Vanessa

54 20-31 Minuten 0 Kommentare
Vanessa

Vanessa

Sven Solge

Ich neigte mich vor, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben, doch im letzten Moment dreht sie ihren Kopf so, dass ich ihren Mund traf.
Einen winzigen Augenblick berührten unsere Lippen sich. Nur Sekundenbruchteile, aber so intensiv, dass ich das Gefühl hatte zu schweben. Ich stieß einen tiefen, leisen Seufzer aus, noch nie in meinem Leben hat mich ein kleiner Kuss so durcheinandergebracht und er sollte mich noch lange in meinem Leben begleiten.
Die Silvesterfeier ging zu Ende, ohne dass ich noch mal in ihre Nähe kam.

- * -

Drei Jahre vergingen, bis ich sie einmal wieder sah.
Auf der Hochzeit von Maria und Ludwig, Maria war die Schwester von Paul, sahen wir uns wieder.
Im Stillen hatte ich damit gerechnet, oder besser gesagt hatte ich es erhofft, weil alle Familienangehörigen zur Hochzeit geladen waren.
Es waren unglaublich viele Leute da, und bis ich Vanessa endlich zu Gesicht bekam, verging, fast eine ganze Stunde.
Doch dann sah ich sie auf mich zukommen. Sie hatte sich kaum verändert, nur ihre Haare waren etwas kürzer und die hellen Strähnen waren weg. Sie trug ein geblümtes Chiffonkleid, das ihre schlanke Figur so richtig zur Geltung brachte. Der leicht durchsichtige Stoff ließ den Blick auf ihren BH zu und ich spürte sofort wieder die Erregung in mir aufsteigen.
In den letzten Jahren war sie mir nicht aus dem Kopf gegangen. Immer wieder habe ich an sie denken müssen. Sehr erotische Träume habe ich von ihr gehabt und mir oft vorgestellt, wie es wohl wäre, mit ihr allein zu sein.
Und nun kam sie mir mit einem wunderschönen Lächeln entgegen, streckte mir die Hand hin und sagte:
„Ich hatte so gehofft, dich hier wiederzusehen!“
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und erwiderte:
„Ja, mir ging es genauso! Wenn ich dich heute hier nicht getroffen hätte, hätte ich dich gesucht! Du hast dich in meine Seele gebrannt und wirst dort immer bleiben.“
Ganz langsam nahm ich ihre Hand und hielt sie mit beiden Händen fest und sagte zu ihr:
„Wenn es irgendwie möglich ist, würde ich dich gerne mal allein sprechen, vielleicht ergibt sich ja eine Gelegenheit, oder möchtest du das nicht?“
Vorsichtig entzog sie mir ihre Hand und meinte:
„Das möchte ich auch, aber wir müssen sehr vorsichtig sein, ich bin inzwischen mit Paul verlobt.“
Irgendwie versetzte mir diese Nachricht einen Schock!
Aber was hatte ich erwartet?
Dass diese Traumfrau nur auf mich warten würde? Immerhin war ich ja mit Renate auch so was wie verlobt.
Leider gab es am ganzen Abend keine Möglichkeit mit ihr allein zu sein. Was wir auch taten es waren immer irgendwelche Leute um uns herum.
Zwei Mal konnten wir uns beim Tanzen leise unterhalten, doch auch hier mussten wir sehr aufpassen.
Zumindest konnte ich Vanessa meine Gefühle gestehen, und dass es ihr ähnlich ging, zeigte sie mir dadurch, dass sie sich noch enger an mich schmiegte und mir die Hand drückte.
Viel schneller als mir lieb war, bat mich Renate, nach Hause zu fahren.
Immerhin gelang es mir noch, mich von Vanessa mit einem Küsschen auf die Wange zu verabschieden. Dieses Mal drehte sie nicht ihren Kopf, obwohl ich es mir so sehnsüchtig gewünscht hatte.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 32120

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben