Vereint

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Vereint

Vereint

Michael Müller

Begonnen hat es vor einigen Wochen. An einem Dienstag. Und es begann in einer Bahnhofsbuchhandlung die Erich durch Zufall betrat.
Noch eine Stunde blieb Zeit bis zur Abfahrt seines Zuges und er wollte eine Zeitschrift kaufen. Keine Bestimmte, nur um für die Dauer der Zugsfahrt etwas Ablenkung durch darin lesen oder auch bloß blättern zu erhalten. Links und rechts vom Eingang standen lange Tische mit Stapeln von Büchern darauf und ein Plakat zwischen den Tischbeinen gab bekannt: Abverkauf bis 70% verbilligt.
Er besah die dargebotenen Bücher, blätterte auch in dem einem oder andrem. Kaufen wollte er keines, nur die Zeit bis zu sein Abfahrt verbummeln. Ein Buch in der Mitte des links stehenden Tisches zog ihn an. Es war ein großformatiger Kunstdruckband mit dem Titel "Landschaftsmalerei des 18. Jahrhunderts". Unwillkürlich öffnete er das Buch und erblickte die Reproduktion eines Bildes, dass ihn bannte. Unterhalb des Bildes las er: "Unbekannter Künstler, verm. Mitte 18.Jhdt, Frankreich, Privatbesitz".
Das Licht der Bahnhofshalle spiegelte auf dem Hochglanzpapier und erschwerte die genaue Betrachtung des Bildes. Er hob das Buch vom Stapel und hielt es so, dass nun genau zu erkennen war welche Szene der Künstler festgehalten hatte. Das was er sah erstaunte ihn, er legte aber das Buch wieder zurück und betrat den Laden um seine Zeitschrift zu kaufen. Darin lesend saß er anschließend einige Zeit in einem Bahnhofscafe. Noch zehn Minuten verblieben bis zu seiner Abfahrt, als er nun zum zweiten Male die Buchhandlung verließ. Diesmal hatte er den Kunstdruckband "Landschaftsmalerei des 18. Jahrhunderts" in einem Kunststoffsack mit der Aufschrift der Bahnhofsbuchhandlung in seiner Linken.
Wieder daheim in seiner Wohnung, öffnete er zunächst eine Flasche Rotwein, stellte diese zusammen mit einem Glas auf den Couchtisch, setzte sich ins Fauteuil und begann in dem Bildband zu blättern. Das Licht der Stehlampe wurde aber so stark von den Hochglanzseiten reflektiert, dass er den Schirm der Lampe gegen die helle Wand richten musste. Von indirektem Lichte erhellt war es nun möglich die Details der Bilder deutlich zu erkennen. Als er jenes Bild aufschlug von dem er bereits in der Buchhandlung gebannt worden war, hob er das Buch näher zu seinen Augen. Das was er sah ließ ihn erstaunt und ungläubig den Kopf schütteln.
In den Schubladen einer Kommode suchte er nach einem Pack Fotos die ein Freund während einer gemeinsamen Wanderung aufgenommen und ihm geschenkt hatte. Mit einem dieser Fotos und einer Leselupe kam er wieder zurück. Er legte das Foto auf das Bild und verglich beides mit der Lupe.
"Das ist doch nicht möglich," flüsterte er.
Seinen Kopf zurück gelehnt schloss er die Augen. Dann verglich er nochmals Bild und Foto. Es gab keine Zweifel, das Gesehen war keine Täuschung.
Das Bild zeigte eine junge Frau in einem, der damaligen Mode entsprechendem weitem Kleide und geschnürtem Oberteile das ihre Schultern unbedeckt ließ. Ihre untergeschlagenen Beine waren von dem darüber gebreitetem Kleide verborgen. Die frühlingshafte Blumenpracht der Wiese in der sie saß wurde durch unterschiedliche Farbpunkte angedeutet. Vor ihr war ein Tuch auf den Boden gebreitet und darauf lagen ein Laib Brot, ein großes Stück Käse und Obst; ein Tonkrug mit einem Becher standen daneben. Sie hatte ihren Kopf erhoben und blickte zu einem Mann empor, dem sie einen Becher reichte. Der Mann stand an einem Stab gestützt und war in der Tracht eines Hirten gekleidet sein Gesicht im Profil abgebildet, seine Augen auf einen weit entfernten Punkt gerichtet.
Nocheinmal verglich Erich Bild und Foto. Es gab aber keinen Zweifel, das Profil des Hirten schien ident mit dem des Mannes auf dem Foto und der Mann auf dem Foto war er, Erich!
Langsam schloss er das Buch, ließ das Foto aber zwischen den Seiten. Morgen würde er Bild und Foto Judit zeigen.
Mit Judit verband ihn eine Freundschaft die vor mehr als sechs Jahren begonnen hatte. Zum ersten Male trafen die beiden in einem Plattengeschäft zusammen. Damals war er auf der Suche nach raren Jazzaufnahmen der 30er und 40er Jahre. Beim Stöbern durch die Plattentische kamen sie ins Gespräch. Auch Judit war Jazzinteressiert, doch ihre Suche war allgemein und ihr Interesse galt den modernen Interpreten. Sie nahm aber seine Einladung zu einem Glas Wein an und im Gastgarten eines Lokals vergingen dann doch einige Stunden ehe sie sich trennten. Auch hatten sie festgestellt, dass ihr Interesse an Jazz nicht das einzig gemeinsame war. Nicht an einer festen Bindung interessiert, entwickelte sich zwischen den beiden aber eine Freundschaft die auch ihre körperlichen Bedürfnisse, ihre Wünsche nach Nähe und Wärme zufrieden stellen konnte. Erich stellte das Buch in das Regal zu den anderen und ging zu Bett. In dieser Nacht träumte er zum ersten Mal von der Frau auf dem Bild. Am Morgen war von diesem Traum nur mehr in seiner Erinnerung, dass er von ihr einen tönernen Becher mit Wein gereicht bekommen hatte. Abends kommentierte Judit die Ähnlichkeit des Gesichtes des Mannes auf dem Bild mit dem Erichs:
"Tja mein Lieber, dass beweist nur, dass du nicht einzigartig bist. Oder aber, ich muss mir Gedanken darüber machen, ob es passend ist weiterhin mit einem über dreihundert Jahre alten Mann viele meiner Nächte zu verbringen."
Dann sah sie ihn mit gespielter Strenge an.
"Außerdem," fuhr sie fort "hast du mir bisher nichts davon gesagt, seit über dreihundert Jahren eine Beziehung zu diesem Mädchen zu haben. Wollten wir nicht ehrlich zu einander sein und offen?" Beide brachen in Gelächter aus.
Später bewies er Judit, dass diese dreihundert Jahre keine negativen Auswirkungen auf seinen Körper gehabt hatten.
Die folgenden drei Nächte verbrachten sie gemeinsam, waren während des Tages nur durch berufliche Aufgaben getrennt. In diesen Nächten hielt sich auch das Mädchen aus dem Bilde seinen Träumen fern.
In der ersten wieder alleine verbrachten Nacht war sie wieder präsent und am Morgen erinnerte sich Erich an einige Sequenzen dieses Traumes. Er nahm den Becher aus ihrer Hand und trank daraus, saß dann neben ihr und hatte seinen Arm um ihre Schultern gelegt. Ob sie einander küssten, daran konnte sich Erich nicht mehr erinnern. Auch weitere Bilder des Traumes waren von ihm vergessen.
Nach vier Tagen traf Erich wieder mit Judit zusammen. Sie verbrachten einige gemeinsame Tage und unternahmen am Wochenende auch eine zwei Tage dauernde Wanderung.
In den Nächten davor waren Erichs Träume von dem Mädchen immer intensiver geworden und am Morgen als sehr real erlebt in seiner Erinnerung verankert. Mit Judit sprach er darüber nicht mehr und in den mit ihr verbrachten Nächten hatten seine Träume andere Inhalte oder sein Schlaf blieb traumlos. In der Nacht, die diesen Tagen mit Judit vorangegangen waren, schloss sein Traum damit, dass er mit dem Mädchen, sie um ihre Hüften haltend, auf eine niedere, mit Stroh gedeckte Hütte, deren Wände aus unbehauen Steinen erbaut waren, zuging. Sein Traum in der ersten Nacht die in der er ohne Judit schlief, setzte diesen fort.
Die Hütte war sehr einfach eingerichtet. Ein aus Steinen errichteter Herd mit offener Feuerstelle, über dieser auf einem eisernen Kreuz stehend ein Kessel; ein Tisch mit drei Sessel, alle roh gezimmert, in der linken Ecke eine Liegestatt von Schaffellen bedeckt. Aus ebensolchen Fellen genäht hingen an hölzernen, in die Steinfugen der rechten Wand getriebenen Keilen zwei Mäntel. Auf einem Brett an der Wand nahe dem Herd standen einige Teller, eine Schüssel und ein Krug. Das Mädchen, in seinem Traum schätzte er es um die zwanzig Jahre alt, kniete vor dem Herd und entfachte Feuer. Als er die Türe schloss wurde der fensterlose Raum nur von dessen flackernden Flammen schwach erhellt. Das Mädchen stand nun vor ihm und die Blicke der Beiden waren ineinander versunken. Ein zartes Lächeln lag auf ihren Lippen als sie sprach. Ihre Worte aber waren Erich am Morgen entfallen. Mit langsamen Bewegungen begann sie die Verschnürung des Kleides über ihren Brüsten zu lösen. Er hatte seine Hände auf ihren Schultern liegen und streift sachte das Kleid über ihre Arme. Seine Hände lagen auf ihren weichen, runden, jugendlich festen und von heller, zarter Haut umspannten Brüsten. Lange liebkoste er diese, ehe er ihre Hand nahm und sie zur Liegestatt führte. Seine Hände strichen über ihren nackten Körper als sie auf den Schaffellen lagen. Weich und warm war ihre Haut, sanft gerundet ihr Bauch, von dunklem, dichtem und leicht gekräuseltem Haar ihr Venushügel bedeckt. Sie hielt ihre Augen geschlossen und nur ihr Mund öffnete sich verlangend als ihn seine Lippen berührten.
Mehr geschah in diesem Traum nicht oder Erich war dies am Morgen ebenso wie ihre Worte entfallen.
Die folgenden Tage hielt Erich abends immer das Buch auf seinen Knien, betrachtete lange Zeit ihr Bild. In seinen Träumen waren sie gemeinsam in der Hütte, lagen auf den Fellen und er vermeinte am Morgen noch die wärme ihres Körpers zu fühlen. Sehnsucht nach ihrer Vereinigung wurde immer stärker. Seine Träume endeten aber immer davor und beim Erwachen stellte er fast schmerzlich fest, alleine in seinem Bett zu liegen. Judits Anwesenheit unterbrach für einige Nächte diese Träume. Die mit ihr erlebten Stunden der Lust überdeckten mehr und mehr seiner Erinnerungen an das Mädchen in seinen Träumen. Judits zärtliche Berührungen, der Geruch ihres Haars, ihres Körpers, ihr lustvolles Stöhnen wenn er mit seiner Zunge über die zarte, seidige Haut ihrer Spalte glitt, der Druck ihrer Hände auf seinem Becken um sein Glied noch tiefer in ihre Scheide zu pressen, all das ließ die im Traum durchlebten Szenerien verblassen. Erichs Verlangen nach dem Mädchen begann langsam schwächer zu werden. Judit war Archäologin und hatte Angeboten bekommen für drei Monate an Ausgrabungen in Ägypten teilzunehmen. Sie lud aber Erich ein, sie während ihres Aufenthaltes in Ägypten zu besuchen. In zwei Wochen wird sie abreisen und bis dahin mit Reisevorbereitungen beschäftigt sein, habe aber vor die beiden letzten Tage vor ihrer Abreise mit ihm gemeinsam zu verbringen.
In den vergangenen Jahren war es schon mehrmals zu mitunter monatelanger Abwesenheit Judits gekommen und Erich nahm deshalb ihre Mitteilung gelassen entgegen. Judit versprach auch Erich, ihn in den nächsten beiden Wochen einige Male anzurufen und sie schieden im Bewusstsein der kommenden, längeren Trennung. Alleine besuchte Erich am Abend eines seiner Stammlokale, traf einige seiner Freunde und unterhielt sich mit diesen bis lange nach Mitternacht. Wieder zu Hause war er rasch in den Schlaf gesunken, der traumlos blieb. Auch in den Nächten bis zu Judits Rückkehr zwei Tage vor ihrer Abreise, träumte Erich nicht von dem Mädchen.
Am Tage ihrer Abreise fuhr sie Erich zum Flughafen und bummelte anschließend durch die Stadt. Den Abend verbrachte zu Hause ohne an seine vergangenen Träume zu denken oder an das Buch, das nun schon über zwei Wochen unbeachtet im Bücherregal stand.
Erst in der dritten Nacht nahmen seine Träume ihren Fortgang. Es war Abend und er näherte sich der Hütte deren Türe offen stand. Nur mehr wenige Meter trennten ihn davon, als sie aus dem Haus gelaufen kam und ihn freudig umarmte. Er zog sie an sich, hob sie hoch und begann, sie in seinen Armen haltend zu tanzen.
Sein Mund war auf den ihren gepresst und er fühlte ihre Zunge in seinem forschen.
Gemeinsam betraten sie die Hütte, deren Inneres von einer Kerze erhellt war. Er setzte sich und sie nahm einen Teller, schöpfte aus dem Kessel am Herd Suppe und stellte den damit gefüllten, dampfenden Teller vor ihn hin. Während er nun aß sprachen sie, Erich behielt dieses Gespräch aber wieder nicht in seiner Erinnerung. Nachdem er zu End gegessen hatte nahm sie ihn an der Hand und zog ihn sanft zum Bett.
Freudig folgte er.
Sie von ihrem Kleide zu befreien gelang aber nur in einem sp
elerischem Kampfe den sie, sich offenbar neckend und zärtliche Worte zuflüsternd, fochten.
Seine Lippen glitten über ihre Augen, pressten sich auf die ihren, wanderten weiter, fanden ihre Brüste. Heiß und feucht war ihre Spalte, gegen die sie sein Glied mit ihren Schenkel presste. Langsam, jeden Millimeter ihrer Grotte genießend drang er in sie ein. Ihre Vereinigung verlief ekstatisch und wurde durch ihre Orgasmen beendet.
So real erlebte Erich diesen Traum, dass er im entspannenden Gefühl des im Traum erlebten Höhepunktes erwachte. In den folgenden Nächte wieder holte sich dieser Traum, wenn auch die Ausgangssituation und Umgebung variierte. So fand ihre Vereinigung in einem der Träume auf einer Wiese statt. Sie hatte ihm, so schien es in diesem Traume, einen Krug mit Wein gebracht. Er war mit Arbeiten im Wald beschäftigt und gerade dabei mit einer schweren Axt Äste von einem gefällten Baum zu hacken als sie erschien. In einem anderen ging er hinter einem, von einem Ochsen gezogenen Pflug. In diesem Traum liebten sie einander am Rande des Feldes. Jede Nacht durchlebte Erich diese intensive Vereinigung mit der Unbekannten aus dem Bilde. Ihr Name blieb ihm aber verborgen. Während des Tages dachte er oft an dieses Mädchen und war über die Wirkung, die das Bild auf ihn hatte auch leicht beunruhigt. Was war der Grund dafür, dass die Ähnlichkeit des Mannes in dem Bild mit ihm, seine Phantasie solche, als immer realer empfundene Traumerlebnisse kreieren ließ?
Fünf Wochen waren seit Judits Abreise vergangen, als er am Abend einen Brief von ihr in seinem Postkasten vorfand. Sie schrieb über die Fortschritte der Ausgrabung, dass sie etwas unter den klimatischen Bedingungen, Hitze und extremer Trockenheit, litt aber noch voll Enthusiasmus arbeite. Die Funde seien von großer wissenschaftlicher Bedeutung und sie glücklich an deren Bergung beteiligt zu sein.
Als P.S. schrieb sie, wie sehr sie davon träume sich mit ihm unter dem funkelndem Sternenhimmel, im warmen Sand der Wüste zu lieben und ob er sich nicht eine Woche Urlaub nehmen könne um sie zu besuchen. Er nahm sich vor am nächsten Tag die nötigen Arrangements zu treffen und schrieb ihr noch vorm zu Bett gehen einen Antwortbrief. In seinem Traum kam er nachts zu der Hütte und musste einige Male an deren Türe pochen ehe das Mädchen ihn einließ. Sie schien verängstigt und eine Ahnung von Gefahr war für ihn spürbar. Ihre Vereinigung war trotz dieser Veränderung lustvoll und er vermeinte sehr real ihre Berührungen und die Wärme ihre Liebesgrotte zu empfinden. Am Morgen war in seinem Bett der Platz neben ihm warm und feucht, so als hätte ein vom Liebesakt erhitzter und vom Schweiß feuchter Körper eben dieses Bett verlassen. Davon leicht verstört traf er am Tage Vorbereitungen für seinen Besuch bei Judit.
Sein Urlaubsansuchen wurde bewilligt und er buchte einen Flug nach Kairo. Judit sandte er ein Telegramm in der er ihr seine Ankunft mitteilte. Am folgenden Abend rief sie bei ihm an, klang sehr fröhlich und sagte, sie werde ihn vom Flughafen abholen und sofort ins Camp bringen. Seine Träume wurden in den Nächten bis zu seinem Abflug beklemmender. Immer intensiver wurde das Gefühl einer allnächtlich bedrohlicher werdenden Gefahr.
Der Traum in der Nacht vor seinem Abflug endete damit, dass sich das Mädchen an ihn klammerte und weinte. Ihre gestammelten Worte blieben ihm aber unverständlich.
Fünf Tage verbrachte Erich mit Judit im Camp der Archäologen. An zwei Nächten verließen sie das Lager und liebten einander, von einer Sanddüne vor Beobachtung geschützt, in der weite der Wüste. Judits Körper war dunkel gebräunt und die von T-Shirt und Shorts bedeckten Regionen hoben sich bleich von diesem ab. Die dunklen Höfe um die Perle ihrer Brüste waren in dem Licht des als breite Sichel am Himmel sichtbaren Mondes deutlich zu erkennen. Weiches, junges Flaumhaar bedeckte ihren sonst glatten Venushügel.
Von ihren Berührungen, den Entdeckungsreisen seiner Hände, Lippen und Zunge über ihren Körper, der Weiche und Zartheit ihrer Brüste in seinen Händen, ihr aus ihrer Liebesgrotte unter seinen zärtlich streichelnden Fingern quellender Nektar, erregten ihn in der ersten Nacht so sehr, dass er seinen Samenerguss nicht verhindern konnte, kaum dass sie ihre Lippen um seinen Liebesstab schloss und mit ihrer Zunge dessen Spitze liebkoste. Einige Zeit lagen sie still Seite an Seite und hatten ihre Blicke auf die hell leuchtenden Sterne über ihnen gerichtet. Dann setzte er sich auf und sie kniete über seinen leicht gespreizten Beinen. Mit ihrer Hand führte sie sein wiedererstarktes Zepter in ihren verlangenden Schoss und schlang ihre Beine um seine Hüften. Mit einem Arm stützte er ihren Rücken, seine andere Hand liebkoste, streichelte ihre Brüste. Kaum fähig ihre Becken zu bewegen erlebten sie dennoch gemeinsame Höhepunkte die sie angenehm erschöpft, noch vereint und sich umarmend, niedersinken ließen. Die Tage mit Judit gingen, von Beiden als zu rasch empfunden, vorbei. Erich träumte in keiner der Nächte seinen ihm nun schon vertrauten Traum. Während seines Rückflugs schoben sich aber diese Traumerlebnisse wieder in sein Bewusstsein und setzten sich während seiner ersten Nacht daheim fort. Er hielt das Mädchen in seinen Armen und nahm abschied. Vor der Hütte standen mehrere Männer die offenbar auf ihn warteten und zu denen er nun ging. Die kleine Gruppe setzte sich in Bewegung sobald er dazugestoßen war und er wandte sich nur einmal um, um dem Mädchen, dass nun vor der Hütte stand sein Lebewohl zu winken. Die Träume der folgenden Nächte hinterließen bei ihm ein Gefühl von Angst und Beklemmung.
In jedem der Träume war er in die Uniform eines Soldaten gekleidet und oft in Kämpfe verwickelt. Der für ihn schlimmste Traum war der drei Tage vor Judits Rückkehr geträumte.
Darin wurde seine Brust von einer Lanze durchbohrt und er sank auf seine Knie. Ein galoppierendes Pferd warf ihn zu Boden und er verlor sein Bewusstsein.
Am Morgen verspürte er ein schmerzhaftes Brennen nahe dem Herzen, das aber im Laufe des Tages schwächer wurde. Er nahm sich vor in den nächsten Tagen einen Arzt zu konsultieren.
Beendet wurde die Serie seiner Träume in der darauf folgenden Nacht durch diesen: Ein Mann, eindeutig Erich nicht ähnlich, betrat das Haus in dem das Mädchen alleine war. Die Beiden saßen am Tisch und der Mann hatte einen Becher Wein von ihr gereicht erhalten. Er sprach auf sie ein und sie glitt langsam auf einen Stuhl an seiner Seite. Während er weiter sprach zeichnete sich Entsetzen auf ihrem Gesicht ab, schließlich presste sie ihre Faust gegen ihren Mund, sank auf ihren am Tisch liegenden Arm und ihr Körper wurde von heftigem Weinen geschüttelt. Der Mann sprach beruhigend auf sie ein und legte eine Hand auf ihre Schulter. Es dauerte aber lange, ehe sie sich beruhigt hatte und erst danach verließ der Unbekannte das Haus. Das Mädchen blieb mit tränenüberströmtem Gesicht am Tische sitzen. Judit kam zurück und viele Nächte der folgenden Monate verbrachten sie gemeinsam. Diese Nächte waren reich an gemeinsam erlebter Lust aber es gab auch Nächte die sie eng umschlungen, ihre nackten Körper aneinander geschmiegt nur deren Wärme genießend, verbrachten. Nur selten war in dieser Zeit Erichs Schlaf von ihm unverständlichen Träumen gestört. In diesen Träumen sah er eine Frau ziellos durch Strassen wandern. Offenbar war sie auf der Suche, aber Erich erfuhr nie wonach. Wenn er erwachte, lag er lange Zeit wach und versuchte den Sinn dieses Traumes zu erkennen.
Hin und wieder, wenn er alleine zuhause war, nahm Erich das Buch aus dem Regal und betrachtete das Bild. Auch sehnte er an solchen Abende die Träume mit dem Mädchen zurück, konnte aber trotz seiner Konzentration darauf vor seinem Einschlafen, diese nicht mehr erleben. An einem Freitagabend, rund drei Monate nach Judits Rückkehr aus Ägypten, war er alleine in der Stadt unterwegs. Judit war am Nachmittag mit zweien ihrer Freundinnen zu einer ihrer Verwandten in die Provinz gefahren. Die Frauen hatten vor, das Wochenende am Hof von Judits Tante zu verbringen und "nur faul zu sein".
Erich stand an der Theke eines Lokals, hatte ein Glas Wein vor sich stehen und blätterte in einer Zeitung. Von Zeit zu Zeit kamen oder gingen Gäste und auch das Publikum an der Theke wechselte. Erich beachtete dies aber nur, wenn ihm einer der neu hinzugekommen Gäste seinen Gruß zurief und er diesen erwiderte. Einige der anwesenden Frauen und Männer kannte Erich von seinen früheren Aufenthalten in dem Lokal und mitunter langen, teilweise auch heftig geführten Gesprächen zu Themen wie: Allgemeine Lage der politischen Situation, geplante oder in der Vergangenheit stattgefundene kulturelle Ereignisse oder auch persönliche und wirtschaftliche Lage des Gesprächspartners. Erich hatte sein Glas geleert und bestellte nochmals bei der Schankfrau. Als sie ein gefülltes Glas vor ihn stellte und er seinen Blick auf sie richtete um sich zu bedankte, sah er eine Frau, die erst seit kurzem in dem Lokal sein musste. Sie saß alleine, noch ohne einem Getränk vor sich an einem der kleinen Ecktische. Erich vermutete, dieses Frau schon einmal gesehen zu haben, dachte aber nicht weiter darüber nach und wandte sich wieder seiner Zeitung zu.
Nach kurzem darin lesen sah er neuerlich zu der Frau am Ecktisch. Vage nur kam seine Erinnerung an das Mädchen in seinen Träumen, das Mädchen auf dem Bild des unbekannten Künstlers in dem Buch "Landschaftsmalerei des 18. Jahrhunderts", das bei ihm daheim im Bücherregal stand.
Die Frau hatte nun eine Tasse Kaffee vor sich stehen und als sie diese zu ihren Lippen führte traf ihr Blick den seinen. Kurz hielt sie in ihrer Bewegung inne und ihre Augenbrauen zogen sich über der Nasenwurzel zusammen. Dann entspannte sich ihr Gesicht wieder und sie trank etwas vom Kaffee. Ihr Blickt folgte der Tasse als sie diese zurückstellte. Sie vermied es, Erich anzusehen.
Erich starrte sie aber weiter an. Langsam hob sie ihre Augen und lächelte. Erich fühlte sich gedrängt an ihren Tisch zu gehen, mit ihr zu sprechen. Ohne lange seine Worte zu überlegen sagte er zu ihr: "Ich kenne sie." Ehe ihre Antwort erfolgte sanken ihre Blicke erkennend ineinander.
"Ja," begann sie "und ich habe die Hoffnung dich je wiederzusehen schon beinahe aufgegeben."
Als er, seinen Arm um ihre Hüften gelegt, sie zu seiner Wohnung führte, standen Tränen des Glücks in seinen Augen.
"Ich bin so glücklich dich wiedergefunden zu haben," flüsterte er.
Ihr Name war Iris und sie knieten einander nackt im Bett gegenüber, zu dem von der Eingangstüre eine Spur am Boden liegender Kleidungsstücke führte. Kaum die Türe hinter ihnen geschlossen, hatten sie begonnen sich gegenseitig helfend zu entkleiden und erforschten nun mit zärtlichen Händen ihre Körper. Seine Zunge öffnete den Tempel ihrer Lust und aus tiefverborgner Quelle trank er von ihrem Nektar. Ihre Lippen, heiß, weich und feucht wie Moos im Morgentau vom Sonnenlicht durchwärmt, schlossen sich um seinen harten Liebesstab. Sanft liebkoste ihre Zunge dessen Spitze. Vereinigt mit einander genossen sie das Gefühl des Verschmolzenseins, des Umhülltseins und Umhülltwerdens. Dehnten sich aus, verloren alle Grenzen, verschmolzen ineinand, umtanzten einander leicht und schwerelos als sie den Gipfel ihrer ekstatischen Lust erreicht hatten.
Ermattet von dieser wunderbaren Reise lagen sie für eine Weile Seite an Seite, seine Hand auf ihrem weichem, der Göttin Venus nach benanntem Berg, mit seinem dunklem, dichtem, leichtgekräuseltem Haar. Sie schliefen ein, erkennend, dass nichts Neues begonnen hatte, sondern etwas fortgesetzt wurde das älter war als ihr gegenwärtiges Sein. Das verlangte zu Ende gelebt zu werden und sich wieder ergeben würde in einer anderen, noch fernen Zeit. Und Erich wünschte so sehr, Judit würde, könnte das Geschehene verstehen, wenn er mit ihr am Montag zusammentreffen wird.

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