Verloren

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Verloren

Verloren

Marc R. Kuhn

Hannah reibt sich mit einem wohligen Seufzen den letzten Rest Creme auf ihren Schenkel. Genießt die Kühle und das sinnliche Streicheln ihrer eigenen Finger auf ihrer Haut, als sie den kleinen Luxus sanft einmassiert. Ein wenig eitel freut sie sich über die seidige Struktur ihrer Haut unter ihren Fingerspitzen und die erwartungsvolle Wärme zwischen ihren Schenkeln, die jede ihrer Berührungen schürt.

Der Blick in den Spiegel belohnt sie mit ihrem eigenen Lächeln, als sie ihren Blick über sich selbst schweifen lässt und denkt: „Gar nicht so schlecht“. Zupft sich dabei ihr Negligé zurecht und ist erstmal zufrieden. Mit einem frechen Grinsen fragt sie sich, wie Marcel wohl auf sie reagieren wird, wobei sie es sich gut vorstellen kann. Ein wenig Erfahrung hatten sie ja nun doch schon miteinander.

Umso mehr wuchs ihre Vorfreude auf die gemeinsame Nacht. Ihre Freude ist vor allem dem Gedanken geschuldet, dass sie für diese Nacht ganz eigene Ideen hat. Es gibt da diese Fantasie, die sie pflegt, seit sie sich zum ersten Mal selbst gestreichelt hat und dabei gekommen ist. Sie ertappt sich dabei, wie sich ihre Hand bei dem Gedanken auf ihren Slip legt. Reine Gewohnheit, und doch immer wieder schön.

Allein der Gedanke verschafft ihr eine Gänsehaut der Erregung, so dass die Berührung durch den Stoff ihres Slips hindurch sie wohlig seufzen lässt. Bewusst lehnt sie sich kurz gegen den Rahmen der Tür, als sie aus dem hell erleuchteten Bad ins fast dunkle Schlafzimmer tritt. Lässt Marcel so nur die Umrisse ihres Körpers sehen, umhüllt von ihrem hübschen Nichts.

Langsam, ihm viel Zeit gebend, sich an ihr satt zu sehen, geht sie dann zum Bett. Jede Bewegung ungehemmt sinnlich. Wunderschön, selbstsicher, und voll noch unerfüllter Lust. Bis sie das Bett erreicht, sich nach vorne beugt und in seine Arme fließt. Ihre Lippen finden sich. Berühren einander. Öffnen sich.

Und Hannah spürt in diesem Kuss, dass sie alles richtig gemacht hat. Dass Marcel vor Verlangen nach ihr erfüllt ist und sie in diesem köstlichen Moment alles ist, was ihm wichtig ist und seine Gedanken erfüllt. Sein: „Gott, bist du schön“, ist da nur noch die letzte, willkommene Bestätigung, die sie gerne mit einem weiteren Kuss belohnt, während sie unter seine Decke gleitet.

Er seufzt ihr in den Mund, als ihre Hand ganz zielgerichtet zu seinem Glied wandert, es umfasst, sanft streichelt und es zärtlich wachsen lässt. Ihr Lächeln, das er beim Küssen auf ihren Lippen spürt, hat seinen Anteil daran, dass sein Seufzen zu einem leisen Stöhnen wird.

Bevor er noch reagieren kann, richtet Hannah sich auf, dass die Decke von ihnen beiden abfällt. Er liegt nackt vor ihr, sie schiebt ihr Bein, seidig gepflegt, über ihn, zieht ihren Slip zur Seite und nimmt ihn in sich. Sein überraschtes Stöhnen und sein unwillkürliches Aufbäumen bannt sie, indem sie ihn ganz und tief in sich gleiten lässt, den Kopf dabei nach hinten geneigt und mit einem langen, lustvollen Seufzen ausatmet.

Ihr Gewicht und die Überraschung über ihr Handeln lässt ihn still verharren und sie verwundert, mit leicht verklärten Blick ansehen. Sie lächelt ihn an, streicht dabei sanft über seine Wange, lässt ihre Hand über seinen sie so erregenden Körper wandern. Über seinen Hals, seine Brust, seinen Bauch hinab bis zwischen ihre Schenkel.

Mit einer schnellen Bewegung zieht sie sich ihr Negligé über den Kopf, sodass nur noch ihr Slip, völlig sinnlos geworden, aber gerade deswegen unglaublich sexy, ihren nackten Körper schmückt. Unwillkürlich hebt und senkt sich ihre ihn eng, warm und feucht umschließende Scham ein wenig und ihr Stöhnen vereinigt sich zu einem einzigen Laut, bis danach die Stille des Raumes nur noch durch ihr beider seufzendes Atmen durchbrochen wird.

Sie spürt, wie er sich unter ihr zu bewegen beginnt, sich danach sehnt, sie möge ebenfalls ihrer Lust nachgeben und ihn nehmen. Stattdessen legt sie ihm die Hand auf die Brust und flüstert: „Nein, nicht bewegen.“ Sein erstaunter Blick lässt sie schmunzeln.

„Wer sich bewegt, hat verloren. Wer zuerst kommt, hat verloren. Ich will dich einfach spüren. Dich in mir haben und das Gefühl haben, dass du mir gehörst. Hier. Jetzt. Ganz und gar.“ Sein Blick, sein Mund, der sich weit öffnet, als er langsam einatmet, seine Augen, die sich dabei halb schließen und nach oben rollen, sein Zucken in ihr, als er versucht, sich an ihre Regeln zu halten, lassen sie selbst in diesem Moment fast verlieren.

Und dann ihn, als sie sich eng um ihn zusammenzieht, kurz davor zu kommen. Ihre Blicke versinken ineinander, als sie sich bemühen, still zu halten. Jede gewollte und ungewollte Bewegung, ja sogar das Atmen fast zu viel. Jedes bisschen, das er sich bewegt, intensiver als seine sonst so harten und sie verzehrenden Stöße.

Und doch finden sie ein zerbrechliches Gleichgewicht. Zwischen Lust und Kontrolle. Atmen miteinander, spüren einander und liebkosen sich gegenseitig nur mit ihren Blicken. Die Zeit ist nicht mehr wichtig. Wird zur Ewigkeit, keiner von beiden kann sagen, wie lange dieser Moment dauert. So kurz davor, aber zusammen verharrend.

Es ist sein Puls, der diesen Bann dann bricht. So still und reglos in ihr er auch sein mag, spürt sie das leichte Zucken, wie sein erregtes Herz ihn in ihr tanzen lässt. So hat sie ihn noch nie gespürt, so sanft, so überwältigend, so ganz und gar bei ihr. Jedes Zucken intensiver als würde sie ihn wild reiten.

Atemlos öffnet sich ihr Mund weit zu einem leisen Stöhnen, als ihre Augen sich schließen. Und sie kommt. Zieht sich eng um ihn zusammen. Reißt ihn mit. Warm, feucht, zuckend. Nichts mehr außer purer Lust.

Bis sie auf ihm liegend wieder zu sich kommt, ihn langsam erschlaffend zwischen ihren Schenkeln spürt und er ihr lächelnd ins Ohr flüstert: „Verloren!“

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