Er wohnt nicht weit entfernt. In einer mit Platanen gesäumten Straße. Irgendwo schreit ein Kind. Ein gelber Kanarienvogel hockt neben den Briefkästen. Entkommen aus einem goldenen Käfig. Wir steigen die Treppe hinauf. Vorbei an schwarzen und grauen Türen. Ein dunkles Haus. Für Menschen, die nicht gerne lächeln. „Wie heisst du eigentlich?“ will ich wissen. „Nenn mich einfach John“, sagt mein seltsamer Begleiter. Also John. Das Zeichen, das er auf meinen linken Unterarm gezeichnet hat, fängt an zu jucken. Oh ja, es ist ganz schön hier. Im Wohnzimmer ist ein Stück der Tapete von den Wänden gerollt. „Das benutze ich als Serviette“, sagt John und bietet mir von einer kardinalroten Suppe an. So eine Suppe habe ich noch nie gesehen. „Aus einem fernen Land“ tut er geheimnisvoll. „Schmeckt kalt am besten“. Ich möchte eigentlich gar nichts essen. „Weshalb hast du mich hergebracht?“. Er sieht mich an. Lange an. Seine Blicke fixieren mich. Dolche in meiner Haut. Blutstau in meinen Venen.
Wir fangen an.
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