Victoria Hill - Teil 2

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Victoria Hill - Teil 2

Victoria Hill - Teil 2

Yupag Chinasky

Dass eine Massage gebucht wurde, war klar. Natürlich hätte er sagen können, er wolle nur abwarten, bis der Regen aufhört. Man hätte ihn sicher nicht hinaus geschickte in das Inferno, das sich gerade austobte, aber plötzlich hatte er Lust bekommen, sich kneten und walken zu lassen. Es wäre bestimmt keine Fehler, auch zum Abschluss seines kurzen Aufenthalts, seinen Körper noch einmal verwöhnen zu lassen. Es ging nur noch darum, welche Art von Massage. Die Frau war schon dabei, die verschiedenen Variationen aufzuzählen, von der Fußmassage über die Ganzkörpermassage mit und ohne Öl bis zu einer schnellen, einfachen Kopfmassage, während sie das T-Shirt auf eine Leine im hinteren Teil des Raums hängte. Er solle sich setzen und die Schuhe ausziehen. Es schien ihr klar zu sein, dass nur eine Vollmassage infrage käme, obwohl er sich noch nicht geäußert hatte. Ob er etwas trinken wolle, fragte sie weiter, als sie wieder vor ihm stand und welche Massage er denn nun wolle. Ja, in Ordnung, die für 10 Dollar die Stunde, war das nicht so? Die Frau nickte, brachte eine Schüssel mit warmem Wasser, wusch seine Füße und trocknete sie. Dasselbe Ritual, das auch schon Maria durchgeführt hatte. Die Frau, sie hatte sich inzwischen als Bin oder Bee oder so ähnlich vorgestellt, versuchte ihm anschließend auch noch Badeschlappen anzuziehen, die aber für seine großen Füße viel zu klein waren. Barfuß folgte er ihr, als sie die Treppe in den ersten Stock hochstieg. Dort deute sie auf einen Verschlag und sagte, er solle duschen, das sei im Preis inbegriffen und gab ihm ein Handtuch und ein Stück Seife. Darauf bedacht, sein Geld und seine Sachen nicht unbeaufsichtigt herumliegen zu lassen, nahm er alles mit in die Duschkabine, was ein amüsierten Lächeln bei der Masseuse auslöste. Dann waren die Vorbereitungen beendet und er lag wieder in einer der üblichen kleinen Kabinen, doch diesmal lag die Matratze auf einer niedrigen Liege, nicht direkt auf dem Boden und Honeybee, so nannte er die Frau, begann mit ihrer Arbeit. Im Unterschied zu Maria zog sie ihren Rock aus, darunter hatte sie schwarze Shorts an. Mehr legte sie jedoch nicht ab, auch nicht ihre kurzärmelige, schwarz-weiß gemusterte Bluse. Seine aufkeimende Hoffnung, sie würde vielleicht alles ablegen und gar die erträumte Körper-auf-Körper-Variante praktizieren, wurde enttäuscht. Aber er war ja in einem Massagesalon und nicht in einem Puff, obwohl er sich diesmal absolut sicher war, dass Honeybee eine Frau war, und zudem hing an der Wand ein großes Schild mit der Aufschrift: no special service included.

Er musste sich wieder auf den Bauch legen und sie fing, wie üblich, mit den Füßen an, arbeitete sich die Beine hoch, walkte seinen Po, dann den Rücken, weiter zu den Schultern und Oberarmen. An diesen griff sie besonders fest zu, so als wolle sie eingehend die Beschaffenheit seiner Muskeln prüfen. Es tat richtig weh. Dann war sie mit dem rückwärtigen Teil seines Körpers fertig und bedeutete ihm, sich umzudrehen. Er hatte schweigend ihre fest zugreifenden Hände erduldet, hatte erduldet, dass sie sich auf ihn kniete, ihre Knie in den Rücken bohrte, an ihm zerrte und drückte und rieb und zog. Es tat weh und zugleich gut, er stöhnte bei manchen Einstellungen lauf auf, war aber zufrieden, als er merkte, wie sich sein Körper entspannte. Nun lag er also auf dem Rücken, nackt bis auf seine Unterhose, und wartete, dass Honeybee, die wohl auch eine Pause brauchte, weitermachte. Nun konnte er sie beobachten, konnte sehen, dass sie sich erneut konzentrierte. Es war Zeit und Gelegenheit, ein paar Worte zu wechseln, doch zu mehr als zu ein paar banalen Phrasen kam er nicht, denn sie war schon wieder voller Inbrunst mit seinem Körper beschäftigt. So beschränkte er sich darauf, sie anzuschauen und sie schaute ihn an, lächelte leise, vielleicht sogar ein wenig verlegen, wegen seiner direkten Blicke. Die Frau war klein und zäh und stand mal neben ihm, dann kniete sie auf ihm, auf seinen Oberschenkeln. Sie fing noch einmal bei den Füßen an, aber diesmal etwas sanfter. Sie tastete die Muskeln und die Adern ab und beschränkte sich darauf, an bestimmten Stellen fest zuzudrücken, bis es wehtat. Als sie sich wieder bis zu seinem Oberkörper hochgearbeitet hatte, musste sie sich tief über ihn beugen und er konnte in den Ausschnitt ihrer Bluse schauen. Er sah einen bläulichen BH und Teile ihrer kleinen Brüste. Sie bekam mit, wo er hin sah und lächelte noch deutlicher zurück. Sie schien genau zu wissen, was er dachte und was er wollte, denn auf einmal gab sie ihm einen Klapps auf seinen Penis, der angefangen hatte, sich zu regen. Er antwortete, in dem er mit seinen Zehen zwischen ihren Beinen herumtastete, als sich die Gelegenheit dazu ergab. Sie lachte, machte aber keine Anstalten, sich seinen suchenden Fußfingern zu entziehen. Auch er lachte, als sie nun erneut mit ihrer Hand sein Glied berührte, das sich inzwischen ganz aufgerichtet hatte, und es leicht tätschelte. Aber dann war sie erneut mit seinen Armen beschäftigt und nun fragte er sie, was dieses Schild „no special service included“ zu bedeuten habe. Sie erläuterte, dass er für Zusatzleistungen extra bezahlen müsse. Ein Handjob hier vor Ort würde 20 Dollar kosten und wenn sie mit auf sein Zimmer käme, in sein Hotel, müsse er ihr 50 Dollar geben und dem Massagesalon noch zusätzlich 20 Dollar für die Zeit, in der sie hier nicht verfügbar sei. Den Handjob wollte er keinesfalls, auch nicht von einer Frau, und dass Honeybee eine Frau war, hatten seine Erkundigungen bewiesen. Im Zimmer sei es viel besser, sagte er und sie nickte zustimmend und zufrieden. Dann machte sie sich daran, mit einer kunstvollen Massage seines Nackens und seines Kopfes die Arbeit zu beenden. Den Schlusspunkt setzte sie mit dem Versuch, jeden einzelnen Zeh, jeden einzelnen Finger aus den Gelenken zu reißen, was ihr zum Glück jedoch nicht gelang. Damit war sie am Ende des offiziellen Teils ihrer Dienstleistung.

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