Die Vorhänge bewegten sich leicht im Wind. Auf ihrem Gesicht lag für einen Moment der Hauch des nahen Regens. Sein Atem fuhr über ihre geöffneten Lippen. Sie schlug die Augen auf. Eine Träne hing matt schimmernd zwischen ihren langen Wimpern. Es war später Nachmittag. Sie sah ihn an wie einen Fremden.
" Du hast geschlafen?" fragte er.
Sie antwortete nicht. Minutenlang saßen sie unbewegt im dunklen Schweigen des Hotelzimmers, umschattet von den Lauten des Nachmittags. Plötzlich begann sie zu sprechen.
"Jedes Mal, wenn ich mich auf deinen dämlichen Geschäftsreisen schlafen lege, habe ich diesen Traum. ich habe dir nie davon erzählt. Ich dachte, das würde alles nur noch schlimmer und schlimmer machen, verstehst du?"
"Erzähl mir davon, bat er. Angespannt blieb er auf der Bettkante sitzen. Er spürte die Hitze ihres Körpers. Unter dem dünnen Laken, das sie um ihren Körper geschlungen hatte, zeichneten sich ihre erregten Brustwarzen ab. Ihre Stimme war ein dünner Faden, der sich in ihren Traum spannte.
"Ich weiß nicht mehr, wie ich in dieses Zimmer gekommen bin. Irgend jemand muss mich dort hingebracht haben. Ich glaube, es war so eine Art Ballsaal, mit hohen Vorhängen vor den Fenstern und riesigen Spiegeln an der Wand. Aus dem Nebenraum konnte ich Stimmen hören. Ich fühlte mich so schrecklich allein, so verlassen. Es war ziemlich dunkel und ich bemerkte plötzlich, dass ich vollkommen nackt war. Ich wollte mich irgendwo verstecken, aber der ganze Raum war vollkommen leer, es gab nicht einmal Stühle oder Tische. Ich hatte das Gefühl, dass ich beobachtet wurde. Es fing an zu regnen. Ich konnte den Regen draußen auf dem Asphalt hören und wie er alles weicher und durchsichtiger machte, so wie früher, wenn ich als Kind wach gelegen hatte oder nachmittags am Fenster saß und in den Regen starrte. Ich fühlte mich dann immer geborgen und hatte große Sehnsucht nach etwas, für das ich keinen Namen wusste. Ich weiß nicht mehr wie lange ich da so stand als wäre ich gelähmt. Es war sehr heiß. Ich wollte ein Fenster öffnen, da ging plötzlich die Tür auf. Eine ganze Reihe von Männern, ich glaube, es waren mindestens zehn oder elf, trat durch die Tür auf mich zu. Sie waren alle nackt. Ihre Gesichter konnte ich nicht sehen, weil sie schwarze Vogelmasken trugen. Sie bildeten einen Halbkreis um mich. Niemand sagte etwas. Ich war erstaunt, dass ich keine Angst hatte. Mein ganzer Körper fing an zu zittern und ich spürte die Blicke der Männer unter den Masken auf meiner Haut vibrieren. Es erregte mich, und ich glaube sie spürten das. Einer der Männer, ein großer und breitschultriger Mann mit grauen Brusthaaren bekam eine Erektion und wie durch ein unsichtbares Zeichen ging er auf mich zu. Er nahm mich an die Hand und führte mich zu einem der bis an den Boden reichenden Fenster. Ich hörte, wie die anderen Männer uns folgten, hörte das leise und beharrliche Scharren ihrer Füße auf dem staubigen Parkett. Der Mann war sehr zärtlich zu mir. Er nahm meine Hand und führte sie an seinen Penis. Ich spürte ihn wie ein warmes weiches Tier in der Höhlung meiner Hände, so lange bis sich mein Körper nach ihm sehnte. Ich drehte mich um, spreizte die Beine und stützte mich mit den Händen auf das Fensterbrett. Sehr sanft und unendlich langsam drang er in mich ein. Seine Hände blieben an seinem Körper, er berührte mich sonst nirgends. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass er die ganze Zeit in mich eindrang. Er bewegte sich auch nicht, ich spürte nur ein leises Pulsieren zwischen meinen Beinen. Ich
Die Vogelmaske
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