Waidzeit

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Waidzeit

Jane

Martin hat heut schon vier Rehe geschossen. Niedliche Dinger. Und neben ihm steht so ein hochbeiniges Geschoss mit braunen Haaren und kneift jedes Mal, wenn er auf den Ablöser drückt, ganz fest die ebenso braunen Kitzaugen zu. Der Schuß verhallt – vorsichtiges Blinzeln – und großer Jubel bei jedem erneut gefällten Waldbewohner. Martin ist heute Held, der Mann fürs Grobe und hat auch durchaus vor, den geschundenen Eindruck und die gestiegene Potenz gewinnbringend umzusetzen. Abknallen macht geil. Für das fünfte Reh gibt es den Hauptpreis: eine Flasche Champagner. Die will er auch gleich abendverschönernd investieren: In Trietze, das Geschoß neben ihm.

Trietze ist auch schon ganz gut unterwegs, schließlich findet nur einmal im Jahr die Herbstmesse statt. Die dauert zwar ganze acht Tage, aber wie gesagt, es ist nur einmal im Jahr. Ebenso wie das Frühlings-, Sommer-, Heimat-, Feuerwehr- Straßen-, Sport- und Wir-verschönern-unser-Dorf-Fest. Dazu gibt es am zweiten Wochenende im August neuerdings das Brückensprungspektakel, nachdem die Bevölkerung entsetzt feststellen musste, dass jenes Wochenende noch nicht verplant war.

Dieser Zustand resultierte vielleicht aus einer postsozialistischen Streichung von Feiertagen, da ist ja einiges weggefallen. Hat aber auch seine Vorteile, denn nun muß sich niemand mehr jedes zweite Wochenende einen Kopf machen, woher man die obligatorischen roten Nelken ranbekommt, welche Verkäuferin mit welchen importierten Preziosen zu bestechen sei und wie lange man trotz Vorbestellung vor der Tür seiner Speisegaststätte ausharren muß, um anschließend „platziert“ zu werden.

Die Herbstmesse hat in diesem Ort ihren Termin Ende August, da sich übers Jahr mehrere Dutzend Dörfer in ein paar Schausteller reinteilen. Das Wetter ist wie jedes Jahr brachial genial, die letzte Ernte wurde gerade eingebracht und die Menschen sind in unbescheidener Sauflaune. Mehrere Fahrgeschäfte dümpeln eher vor sich hin, da sich die meisten Feiernden schon nicht mehr zutrauen, eine Fahrt in der Berg-und-Tal-Bahn mit unbeschadetem Magen zu überstehen. Das könnte aber auch am Betreiber liegen, der so ziemlich alles, was einen Motor hat, auf neudeutsch pimpt und Geschwindigkeiten hervorzaubert, die jenseits von Gut und TÜV liegen.

Wo waren wir? Bei dem Martin mit dem allzeit schussbereiten Kolben und der Trietze mit der Ich-mach-alles-mit-Hauptsache-es-gibt-Alkohol-Laune. Beides Prototypen jedes gelungenen Gemeinschaftsfestes, liquide in allen Belangen. Die nächtlichen Temperaturen laden zum Baden ein und fix ist man mit dem Auto inklusive einiger Extrakurven an den nahen Kiessee getuckert. Also eher gebrummt, Martin hatte ja die letzten Wochen zuvor mit der Eisensäge am Auspuff die Soundqualität seines fahrbaren Untersatzes erheblich gehoben. Mit etwas mehr Geduld hätte man dieses Ergebnis sicher auch bei den kommenden Winterschlaglöchern geschafft...

Martin ist mit sich und der Welt im Reinen. Über sich ein schöner Vollmond, unter sich der Strand und vor sich ein knackiger nackter Po, der quietschend und jauchzend im kalten Wasser verschwindet. Trietze ist der eigentliche Hauptgewinn dieser Festwoche, jeder weiß das und er hat das große Los gezogen. Eher wird ein Mensch von Blitz erschlagen, als das dieses Fräulein sich die Ehre gibt. Und Martin hat die Ehre. Darauf hat er sich ein Tütchen verdient.

Während sich das Fräulein mittlerweile à la toter Mann durch das tiefschwarze Wasser treiben lässt und zwei Apfelbrüste sich den Sternen entgegenrecken, baut der Mann gewissenhaft seine Abendbelohnung zusammen. Hinter ihm raschelt es. „Mensch Alter, was sitzt Du denn so allein hier rum?“ Sven haut ihm mit seiner Pranke eine ordentliche Begrüßung auf die Schulter. „Bin nicht allein, schau mal geradeaus.“ Sven kneift ein wenig die Augen zusammen. „Scheiße, ja, na Glückwunsch! Und dann willste Deinen Lenden so was antun?“ Sven schielt auf papierene Kunstwerk. Martin hat sich mit dem Teilen schon abgefunden. „Ich hab Zeit. Wird eine lange Nacht.“

„Jaaa, Alter, aber nicht hier... Laß mal ziehen. Hier zelten mindestens 30 Leute...“

„Scheiße.“

„Na nee, gutes Wetter. Versuch es vorm Wald. Oben auf der Schafheide habt Ihr nen guten Ausblick.“

In diesem Moment taucht auch die Nixe Trietze am Ufer auf. „Mensch Leute, nirgendwo ist man allein... Kommt rein, Männer, es ist großartig!“

Sven winkt ab. „Sind grad total breit. Komm raus und laß unsere Pupillen wachsen...“

Trietze lacht. „Schätzchen, Du hast hier kein Stimmrecht.“ Graziös entsteigt sie dem See und schüttelt den Wuschelkopf, auf dass die beiden Faulpelze auch etwas vom Bad mitbekommen.
Für Martin sprüht seine Aphrodite Funken. Naß und nackt sitzt sie auf seinem Schoß, mit Rehblick und Biß auf die schöne Unterlippe. „Großer, wo ist der Sekt? Schwimmen macht durstig.“ Dies ist kein Betteln. Und sie kann das umwerfend.

Martin macht ein ahnungsloses Gesicht, während er ihre durch das kalte Wasser zusammengeschrumpelten Nippel zwirbelt. „Weiß nicht. Kann mich gerade nicht konzentrieren.“ Die Grazie schnurrt. Gurrt ihm ein „Fester!“ ins Ohr. Sven leidet. „Oh Leute, bitte, laß mich mitmachen...“ Trietze schüttelt den Kopf. „Nichts da. Du hast mir mal zu Schulzeiten meine Tasche aus dem dritten Stock geworfen.“ „Das ist elend lang her...“ „Ja, elend ist das richtige Wort dafür...“

Martin lacht. „Die ist meine. Einen Diamanten kann man ja auch nicht teilen...“ Hingebungsvoll saugt er sich einen der gewachsenen Nippel zwischen die Zähne. Madame klingt entzückt. Mit einem leichten Plopp entzieht sie ihm die Brust. „Der Sekt! Champagner! Komm Großer, laß mich nicht auf dem Trockenen sitzen!“ Mit einem Plopp ist die nächste Flasche geöffnet und verschwindet mit der Göttin Richtung See. „Meine Fresse, die verträgt was...“ Sven schaut ihr hinterher. Martin feixt. „Naja, das ist alkoholfreier. Aber sag’s ihr nicht. Ich will verhindern, dass sie noch vor mir mit dem Sandmännchen in die Kiste steigt.“

Eine Stunde und wenigstens fünf weitere Zaungäste später sind die beiden mit tiefen Gedröhn nach kurzer Fahrt durch die Flur fast am Waldesrand angekommen. Rechts und links säumen kleine Obstplantagen den Weg. In einiger Entfernung bewegt sich ein Auto auf sie zu, ohne Licht, aber gut durch die helle Nacht zu erkennen. „Scheiße!“ Martin flucht. „Das sind Bullen...“
Trietze kichert. „Hmmm, was haben wir denn da? Betrunken, große Pupillen, Auspuff dröhnt... Hast Du nen Sanikasten?“ „Nee...“ „Uiuiuiiii!“ Trietze kichert noch immer. “Los Mann, fahr in den Weg da rein, zieh Dich aus, und zwar fix! Wir haben jetzt Sex.” „Mädel...“ „Nix mit Mädel! Mach hin, das dort ist ein Privatgrundstück.“

Kaum dass der Motor verhallt ist, entsteigt die Schöne gekonnt ihrem Kleid und klettert auf seinen Schoß. Martin kommt so fix kaum hinterher. Langsam lässt Trietze ihre Fingernägel über seine Brust fahren. Sie schnurrt. „Alles voller Haare. Volltreffer! Ich steh da drauf.“ Während ihre Finger sich durch das dichte Fell kraulen, sorgt Martin dafür, dass sich die empfindlichen Nippel samt der kleinen Vorhöfe ihm lustvoll entgegenarbeiten. Auf seinen Prügel sitzt jetzt eine rollige Mietz, die mit ihren Hüftbewegungen in seiner Hose Platznot verursacht.

Trietze zieht ungeduldig an seinem Gürtel herum, während sich ihre Zähne in Martins Hals graben. Weibliches Multitaskingvermögen. „Ach verdammt, hilf mir, zieh die Hose aus!“ Sie lacht. „Oder ich matze Dich langsam voll...“ Die Schöne ist ungeduldig. Ihr wird geholfen. Mit der einen Hand fährt ihr der Held in den Schritt und hebt sie an, mit der anderen zieht er den Gürtel und wuselt sich ein wenig ungekonnt aus den Beinkleidern heraus. Seine Hand an ihrer Pflaume fühlt sich recht angesabbert an, das Reh ist heiß und brunftig. Martins Mast steht wie eine Eins. Funktioniert also noch alles, sehr schön. Langsam spießt er seine Beute auf und weidet sich an den wenig wehrhaften Uhhhs und Ahhhs des quirligen Mädchens.

Grelles Scheinwerferlicht kämpft sich durch die mittlerweile beschlagenen Scheiben. Es klopft eindringlich. Mit einem leichten Sssst lässt unsere heiße Ricke das Fenster herunter. Dem Polizisten steht der Triumph ins Gesicht geschrieben.
„Guten Abend, Verkehrskontrolle. Zeigen Sie Ihre Papiere und ziehen Sie sich erst mal an!“
Trietze lacht. „Sie sollten verschwinden, bevor ich nach Ihrem Namen frage. Sie haben hier überhaupt keine Befugnisse!“
Das Gegenüber ist gnadenlos. „Junge Frau, ziehen Sie sich an, das ist hier ein Verstoß gegen § 183a, Erregung eines öffentlichen Ärgernisses. Ausweis und Fahrzeugpapiere bitte raussuchen. Haben Sie getrunken?“

Martin kann sich gerade nicht entscheiden, ob seine Latte sich wegen des zu erwartenden Ärgers so langsam verkrümeln oder ob er diese Situation nicht einfach nur in die Kategorie ‚große Klasse’ einsortieren soll. Bei jedem empörten Einatmen seiner Begleiterin schließt sich ihr Muskel um sein Goldstück. „Dies ist ein Privatgrundstück, Sie sollten doch Schilder lesen können. Verschwinden Sie hier oder ich zeige Sie an! Paragraph 118, Belästigung der Allgemeinheit und Paragraph 123, Hausfriedensbruch. Und jetzt hätte ich gern noch Ihren Namen...“

Eine kleine Weile und ein kurzes, konspiratives Gespräch später herrscht nur noch Nacht um die beiden. Trietze kichert. „Sowas lernt man auf Studentenfeiern.“ „Du bist ein kleines Biest, meine Schöne.“ Mit ein wenig Kraft hat er Trietze ins weiche Gras unter sich manövriert. Diese Beute hier wird er nicht mehr gehen lassen. Feldforschung ist angesagt. Martin findet es immer wieder erstaunlich, wie intensiv man sich mit der Blüte einer Frau beschäftigen kann. Und dass auch die guterzogene Jungakademikerin unter ihm irgendwann mit saftigen Ausdrücken um das Durchpflügen ihrer Furche bettelt. Gute Handwerksqualität, das wusste er von seinem Großvater, gelingt nur mit Geduld und Spucke. Und zum Wild zähmen braucht man das auch.

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