Überall umgeben uns Spuren der Geschichte, dennoch missachten wir die Erfahrung, die sie uns zuflüstern. Wir begehen weiterhin die gleichen Fehler. Jemand sagte einmal zu mir: „Wir können nur aus den Irrtümern der Vergangenheit lernen, wenn wir sie am eigenen Leib erfahren.“ - Das ist ein sehr trauriger Gedanke.
Leonard absolvierte gerade ein erzwungenes Urlaubssemester. Er hatte sich fälschlicherweise nach Abschluss der Regelstudienzeit zu seiner Prüfung anmelden wollen und war dabei auf Unverständnis von Seiten seiner Professoren gestoßen – „Sie wollen nach nur zehn Semestern ihr Diplom machen? Hören Sie, Ich habe vierzehn Semester studiert. Sie sind doch nicht besser als ich, bei mir fallen sie durch.“
Diese Zeit wollte er nun für eine Studienreise nutzen, bevor er seinen Zivildienst antrat. Die geplante Route führte ihn durch Süddeutschland bis in die italienische Schweiz. Die erste Etappe war der Besuch bei jahrelangen Freunden aus Kindertagen – Lyienne und Albert. Mit beiden stand er seit Jahren nur noch telefonisch in Kontakt. Weder wusste er wie sie heute aussahen, noch was sie beruflich machten. Er kannte Albert aus der Zeit, da sie gemeinsam einer sportlichen Leidenschaft nachgingen, aber auch das lag Jahre zurück. Lyienne war eine flüchtige Bekannte, die Albert während eines Familienfestes kennen gelernt hatte. Mittlerweile waren sie fast sechs Jahre liiert. Leonard wusste weder, ob sie sich bereits geehelicht hatten, noch ob sie bereits Nachwuchs heranzogen.
Er hatte sie als leicht untersetze Person in Erinnerung, die über deutliche feminine Attribute verfügte – kräftige Hüften, eine ansehnliche Oberweite, lange braune Haare, mit denen sie häufig aus Langeweile und Verlegenheit spielte, was Albert nicht ausstehen konnte, weil es ihn so sehr an seine Mutter erinnerte. Dabei wickelte sie einzelne Strähnen um die ihre Fingerspitzen, zog daran und wiederholte die Geste immer wieder mit weiteren Haaren.
Das Bild an Albert war verschwommen. Das lag vielleicht daran, dass Männer sich weibliche Reize besser einprägten als maskuline. Sicher gibt es auch hier Ausnahmen. Das war ein Charakterzug, an den Leonard in Bezug auf Albert dachte. Er war etwa einen Kopf kleiner als Leonard, aber stets durchtrainiert, im Gegensatz zu Leonard, der seine gesunde Lebensweise dem Genuss jeglicher Art, zu opfern wusste.
Während der Zugfahrt betrachtete er immer wieder ein altes Foto, das Albert, Lyienne und ihn zeigte. Es war im Rahmen eines Trainingslagers aufgenommen worden und gut zehn Jahre alt. Auf dem Bild besaß Leonard noch lange Haare, ein Trend, den er kurz nach Beginn seines Studiums abgelegt hatte – zu viele Gleichgesinnte, die über die Pracht ihres Haupthaares Individualität und Unabhängigkeit ausstrahlen wollten. Heute trug er sein Haar kurz, fast kahl. Doch das, was er an Haaren geopfert hatte, legte er seitdem an Hüftgold zu. Hätte man ihn früher schlank oder vielleicht athletisch genannt, so fielen die Adjektive zu seiner Beschreibung heute eher in korpulentem Vokabular aus – kräftig, beleibt, in die Jahre gekommen. Man dachte bei seinem Anblick eher an deftiges Essen, gutbürgerliche Küche und Bier, als an einen sportlichen Leistungsgrad und Wettkampferfolge im Mittelgewicht.
Leonard musste schmunzeln, als ihm die alten Zeiten durch den Kopf gingen. Er war gespannt, in wie weit seine Freunde noch der Ablichtung auf diesem Foto entsprachen.
In den frühen Abendstunden fuhr der Zug in den Bahnhof von Heilbronn ein. Es traf Leonard wie einen Schlag als er aus dem voll klimatisierten Zugabteil in die brütenden neununddreißig Grad der süddeutschen Abendsonne trat. Und diesen Umstand verdankte er nicht ausschließlich seinem neuen Körperbewusstsein. Es war wirklich heiß, was auch die spärliche Garderobe der Passanten auf dem Bahnsteig bewies. Auch wenn er kurze Hosen bei männlichen Mittvierzigern und Kleidergröße Vierunddreißig bei gelebter weiblicher Achtunddreißig nicht befürwortete, konnte er den Grundgedanken nachvollziehen. Er war der Meinung, dass Mode für eine elitäre Minderheit geschaffen wurde, welche ein Idealbild unterstrich, dass in absehbarer Zeit nur noch durch genetische Manipulation und Extrem-Chirurgie erreicht wurde.
Leonard schulterte seine Reisetasche und den kramte in seiner Jacke, die er über dem Arm trug, und deren Anwesenheit er eben in Frage stellte, nach seinen Zigaretten. Eben, als er sich den Nikotintod entzünden wollte, richtete ein junges Mädchen das Wort an ihn.
„Leonard?“
Er starrte über die glühende Spitze auf sein Gegenüber. Sie war Anfang Zwanzig, schulterlanges Haar, blonde Strähnen, braune Augen, ein weißes Träger-Shirt, unter dem sich der BH abzeichnete, eine beigefarbene Dreiviertelhose mit aufgesetzten Taschen an den Oberschenkeln, jede Menge sinnfremde Schnüre, Strippen und Schnallen.
„Ja?“
„Ich bin’s Lyienne.“
„Ist nicht wahr.“
Sie nickt begeistert: „Kann ich dir was abnehmen?“
Leonard überlegt einen Moment und überreicht ihr anschließend seine Jacke. „Wie hast du mich erkannt?“
„Du hast zwar ziemlich zugelegt, aber dein Gesicht und die Augen sind immer noch die Selben.“
„War das jetzt Kritik, versteckt in Schmeichelei, oder aufrichtige Bewunderung?“
„Wohl Ersteres.“, erwidert sie. „Komm, ich bring dich erstmal zu uns nach Hause, dort kannst du duschen und dich umziehen!“
Leonard zieht skeptisch eine Augenbraue hoch und riecht demonstrativ an seinem Shirt. Lyienne nickt nur und rümpft etwas die Nase.
„Gibst du mir auch eine Zigarette?“
„Sind in der Jacke!“, dabei deutet Leonard auf die Joppe über ihrem Arm. „Wo ist Albert?“, will er wissen.
„Noch im Geschäft.“, erwidert sie. „Wir treffen ihn später im Besen.“
„Wovon auch immer du redest?“, gibt er gleichgültig zurück.
„Oh entschuldige! Geschäft, ist hier bei den Schwaben die Arbeit, der Job.“
„Klar, dachte ich mir. Nur der Besen hat mich verwirrt.“
„Das sind Wirtschaften, die nur saisonbedingt geöffnet haben, meist einem Weingut angelagert, das sie ihr Eigen nennen. Wenn ich das jetzt richtig wiedergegeben habe, ich bin ja auch nur zugezogen.“
„Wird schon stimmen.“, lächelt Leonard. „Was machst du, dass du schon Feierabend hast und mich abholen kommst?“
„Ich arbeite in der Klinik als Krankenschwester, halbtags.“
„Ah ja und Albert?“
„Der ist bei einem ansässigen Automobilhersteller.“
„Also immer noch Schlosser?“
„Ja.“, Lyienne nickt zustimmend.
„Ich dachte du wolltest immer Reisekauffrau werden?“
Sie runzelt die Stirn und schüttelt den Kopf. „Ich wollte schon immer auf die Kinderstation. Das verwechselst du mit einer, deiner Liebschaften.“
„Was hat dir Albert erzählt. So bin ich nicht.“
Sie beginnt zu lachen und klopft Leonard beschwichtigend auf den Arm. „War nur ein Scherz. Selbst wenn, wäre es mir auch egal. Jedem das seine.“
„Und ihr seid glücklich?“
Ein weiteres Nicken.
„Etwas einsilbig!“
„Ich werde Alberts Ansprüchen noch immer nicht gerecht, aber ich arbeite dran.“
„Selbstaufgabe ist nicht der richtige Weg.“
„Kompromisse auch nicht!“
Leonard zuckt mit den Schultern. „Wenn du meinst.“
Den Weg im Auto erzählt Lyienne von ihrem letzen Urlaub am Roten Meer, von ihrer ausstehenden Beförderung und den eventuellen Wechsel in eine private Praxis, von typisch schwäbischem Essen und ihren Versuchen zu kochen, von ihrem Bruder, Alberts Schwester und ihrem immer währenden Kampf um die Akzeptanz bei seinen Eltern.
Leonard hört nur mit einem Ohr zu und betrachtet die goldgetauchte Idylle vor den Fenstern. Die Weinberge, der Nekar, der geschwungen, immer wieder zwischen den Bäumen auftaucht, die weißen Schäfchenwolken, die hier und da von einem Flugzeug durchpflügt werden und die Vielzahl an beringten Fahrzeugen, die ihren Weg auf der Straße kreuzen.
Lyienne und Albert bewohnen ein kleines Mehrfamilienhaus im Umland von Würzburg. Lyienne summt jedes zweite Lied im Radio mit, während Leonard Notizen in sein Reisetagbuch macht. Gelegentlich wirft Leonard einen Blick auf die sorgsam manikürten Fingernägel, die den Rhythmus der Musik aufs Lenkrad trommeln. Er registriert den feinen hellen Flaum auf den Unterarmen von Lyienne, ihre geschürzten Lippen, die sporadisch den Textinhalt wispern und die Geste ihrer linken Hand, die Leonard noch so gut in Erinnerung ist – immer wieder erhalten die blondierten Strähnen verspielte Zuwendung. Ihr Wesen ist immer noch kindlich und unbeschwert. Leonard muss lächeln.
Lyienne, die sich ertappt fühlt, entschuldigt sich. Doch Leonard winkt ab.
„Ich bin nicht Albert, den das stört. Wusstest du, dass er seine kleine Schwester deswegen immer gehänselt hat?“
Sie verneint und hört ihm aufmerksam zu.
„Eines Nachts hat er ihr heimlich die Haare abgeschnitten. Das brachte ihm zwei Wochen Hausarrest und eine Glatze, an die er sich mittlerweile gewöhnt hat.“
Leonard lacht und schüttelt amüsiert den Kopf, dem sich auch Lyienne nicht entziehen kann.
Angekommen streift Leonard seine verschwitzten Klamotten vom Körper und schlüpft unter die Dusche. Lyienne ist überrascht, ob der Zwanglosigkeit, mit der sich ihr Kinderfreund vor ihr entblößt. Sie ertappt sich dabei, wie sie auf seine kräftigen Schultern starrt und der Flucht zum Gesäß folgt. Auch wenn seine Hüften deutlich Wohlstandszeugnis ablegen, besitzt er immer noch den festen Hintern, den sie früher oft am See oder während des Sports bewundert hat.
„Ich leg dir hier ein Handtuch raus.“, versucht sie die Geräuschkulisse des prasselnden Wassers zu durchdringen. Dann verschwindet sie aus dem Bad und schließt die Tür.
Eine Viertelstunde später, kommt Leonard, das weiße Badehandtuch um die Hüfte geschlungen, in die Küche, wo Lyienne bei einem Kaffee und Zigarette auf eine Fototasche kritzelt.
„Was sind das für Bilder?“, fragt Leonard.
Erschrocken fährt sie zusammen und legt schützend die Hand über die Tüte. Sie wird knallrot und sucht sichtbar nach Ausflüchten.
„Bilder aus dem Garten.“, flunkert sie.
„Du konntest noch nie lügen!“, grinst Leonard.
„Doch, ganz sicher.“
„Schon gut, ich will´s gar nicht wissen.“, winkt er ab.
„Möchtest du auch einen Kaffee?“
„Sicher doch!“
Als sich Lyienne erhebt und eine Tasse aus dem Schrank über der Spüle kramt, langt Leonard nach den Bildern. Er schüttelt die Fotos aus dem Umschlag und lässt ein Pfeifen vernehmen.Lyienne wendet sich um und beginnt gleich darauf schmerzhaft gegen seine nackte Brust zu trommeln. Unbeholfen versucht sie Leonard die Fotos zu entwenden, was ihr auch gelingt, nachdem dieser mühsam versucht das Handtuch an Ort und Stelle zu halten, welches seinen Schoß bedeckt.
„Du bist unmöglich!“, schimpft sie. „Das ist intim, verdammt!“
„Ja, entschuldige, das war unfair!“, versucht er Lyienne milde zu stimmen. Dann zieht er ein Foto hinter dem Rücken hervor, welches er vor dem Kampf in Sicherheit bringen konnte. Es zeigt ein winziges Krönchen blonder Haare, das über einem sonst sorgsam getrimmten Zentrum geheimnisvoll verschlungener Fleischformen thront.
„Ist die Frisur noch aktuell?“, fragt Leonard mit einem süffisanten Lächeln.
„Alter Kindskopf!“, lacht Lyienne und erwidert orakelhaft: „Das wirst du wohl nie erfahren!“ Dann streckt sie die Hand aus, um auch das letzte Bild einzufordern.
„Sieht nett aus!“, damit kommt Leonard ihrem Wunsch nach.
Das Foto wandert zurück in die Tasche und Leonard erhält stattdessen einen Kaffee. „Hier etwas anderes Heißes!“, unterstreicht Lyienne die Geste mit einem zweideutigen Lächeln.
Für den kommenden Tag hat Albert einen Ausflug auf eine der zahlreichen Burgen am Nekar geplant. Untätigkeit ist ihm verhasst, alles ist schon lange im voraus geplant, insbesondere Familienbesuch – in gewisser Weise gehört auch Leonard zur Familie – beeindruckt er gern mit seinem Organisationstalent. Leider ist es Leonard nie gelungen einen Blick auf das Protokoll zu werfen, aber irgendwo musste der detaillierte Zeitablauf festgehalten werden. Die Fülle von Programmpunkten, die auf der Tagesordnung standen, konnte sich kein Mensch merken.
Lyienne hatte bereits resigniert und sich mit dieser Form der Kontrollwut abgefunden. Die erste Zeit ihrer Beziehung bat sie ihn oft es doch etwas ruhiger anzugehen, aus Angst er könnte sich übernehmen. In diesem Zustand war er unausstehlich, die Momente da sein Programm aus dem Takt geriet und einzelne Stationen zu Kippen drohten – sei es die Besichtigungstour, die aufgrund eines Verkehrsstaus ins Wasser fiel, weil sie zu spät am Veranstaltungsort erschienen, oder das Abendessen, welches wegen eines Wasserschadens in der Küche der Wirtschaft abgesagt werden musste. Meist Lappalien, die außerhalb von Leonard´s Einfluss lagen, aber für die er sich als Organisator verantwortlich sah. Den daraus resultierenden Unmut musste die Familie kompensieren, was den Umstand an sich noch schlimmer machte. So endeten Wochenenden, auf welche sich die Beteiligten lange gefreut hatten, meist in einem Desaster, wenn es nicht nach Plan lief. Ähnliche Befürchtungen hegte Leonard angesichts des bevorstehenden Ausflugs.
Glücklicher Weise offenbarten sich Komplikationen einer ganz anderen Art, bei denen Albert erstmals Gespür für die Wünsche seiner Gäste an den Tag legte.
Das Ausflugsziel glich den Burgen und Schlössern, die Leonard bereits kannte. Er hatte auch nichts Außergewöhnliches erwartet – eine Wehranlage, Brunnen, zwei Türme, Verließ, Stallungen, Küche und ein opulenter Rittersaal, dazwischen immer wieder Lyienne. Lyienne auf den Zinnen, Lyienne im Kräutergarten, Lyienne auf der Flucht ins Labyrinth und Lyienne auf der Zugbrücke. Lyienne beim Puschen hinter einer Himbeerhecke.
Während des Spaziergangs über die ausgedehnten Ländereien der Burg in der warmen Nachmittagssonne suchten Leonard´´s Blicke immer wieder verstohlen nach Lyienne´s Hinterteil. Seit sie den grauen Blazer ausgezogen hatte, konnte er seine Augen nicht mehr von ihr abwenden. Ihre weiße Bluse mit dem weiten Ausschnitt, durch welche ihr BH schimmert, die enge blaue Jeans und der Ansatz ihres verlängerten Rückens, der seinen Blick fesselt, wenn sie sich bückte, um hier und da ein paar Blumen zu pflücken. Immer wieder hatte er das Foto aus der Küche im Kopf. Dann ermahnt er sich stets – Die Frau eines Freundes ist tabu! – Und im selben Moment ging ihm das Lied eines Schnulzen-Barden durch den Kopf, mit dem ihn seine Eltern immer gequält haben. Darin wird die Tugendhaftigkeit zu einer Last, die letztlich zu anderen, schwerwiegenden Sünden führt, wenn es so etwas gibt. Insofern er sich an seinen Religionsunterricht erinnert, ist eine Sünde so schlimm wie jede andere.
Mit diesen Gedanken will sich Leonard ablenken. Er beschließt diese Überlegungen beim Essen mit Albert zu vertiefen, obwohl er dessen Einstellung zum Glauben bereits kennt.
Lyienne gesellt sich zu ihm und hakt sich unter seinem linken Arm ein. „Du siehst so nachdenklich aus. Was beschäftigt dich?“
„Dein süßer Hintern!“, antwortet Leonard in seiner unverwechselbaren Art mit der Wahrheit in einem Scherz verpackt. Dabei legt er Albert, der rechts neben ihm läuft, freundschaftlich den Arm um die Schulter.
Lyienne wird rot und boxt ihm abermals gegen die Brust. „Lass das! Mein Hintern geht dich nichts an. Das ist unverschämt. Hast du keine eigene Frau, die deine Sinne beschäftigt?“
Die drei passieren eine alte Brücke aus Bruchstein, die ein kleines plätscherndes Rinnsal überspannt. Leonard muss lachen. „Was für eine Verschwendung!“
„Ganz im Gegenteil.“, erklärt Albert, „Im Frühjahr zur Schneeschmelze sind die Wiesen und Äcker hier überschwemmt. Sie stehen kniehoch unter Wasser. Die Straße und diese Brücke stellen dann die einzige Verbindung zwischen der Burg und dem Dorf dar.“
„Was du alles weißt:“, antwortet Leonard erstaunt.
„Jetzt sag schon!“, drängt Lyienne, die spürt, dass Leonard vom Thema ablenken will, „Was machen deine Frauengeschichten?“
„Es gibt keine, zumindest im Moment.“, erwidert Leonard kurz angebunden. „Mir wird schnell langweilig. Ich brauche Inspiration und Fürsorge, das weißt du doch.“
„Also Mutti?“, stichelt Lyienne.
„Was die Fürsorge angeht, sicher, aber Inspiration – eher nicht. Es sei denn, man möchte die neurologischen Ausprägungen eines Ödipuskomplex vertiefen.“
„Echt? Das glaub ich jetzt nicht.“, gibt sich Lyienne überrascht, „Wie lange spielst du denn schon solo?“
„Etwa zwei Monate!“, erwidert Leonard.
„Nun, dann sei dir die Unverfrorenheit verziehen.“ Mit diesen Worten löst sie sich von den Männern, läuft ein paar Schritte vor, wackelt bewusst mit dem Hintern und wirft den beiden einen verführerischen Blick über die Schulter zu.
Albert und Leonard schmunzeln.
„Liebst du sie?“, fragt Leonard seinen Freund, als Lyienne außer Hörweite ist.
Er zuckt mit den Schultern. „Man arrangiert sich eben.“
„Das klingt aber nicht nach dem Albert, den ich kenne.“
„Die Zeiten ändern sich, und mit ihnen die Menschen, die in ihnen leben.“
„So tiefsinnig, was ist los mit dir?“ Leonard spürt, dass seinen Freund etwas bedrückt. Doch als er nachhakt, flüchtet sich Albert in Erklärungen über Missverständnisse zwischen Mann und Frau, den Kram, den man in Fachzeitschriften liest. Leonard beschließt es vorerst dabei zu belassen.
Am Abend beim Essen – Albert hat einen Tisch und Zimmer im Burghotel bestellt – während sie auf den Hauptgang warten – Leonard hat sich für gut bürgerliche Küche entschieden, Lyienne für Pasta und Albert für eine Schlachtplatte – kommt das Gespräch wieder auf das Thema.
Einstieg bildet eine Bemerkung von Lyienne über die Kellnerin, an der sie die Vorlieben und den Geschmack von Leonard ausloten will. „Hast du Claudia gesehen?“
„Wer ist Claudia?“
Lyienne rollt mit den Augen. „Unser Tischservice!“, sie macht eine Geste mit dem Zeigefinger der rechten Hand in Brusthöhe und formt mit den Lippen lautlos das Wort „Claudia!“. Offensichtlich meint sie das Namensschildchen.
Die Männer schauen sich an, dann beginnen sie zu lachen. Lyienne blickt sie voller Unverständnis an.
„Claudia!“, erklärt sich Albert, „Claudia hat einen Schäferhund …“, beginnt er schief zu singen. „Das Lied!“
Leonard und Albert sind seit jeher begeisterte Fans einer Berliner Band, die unter anderem eine nicht jugendfreie Beziehung einer Frau gleichen Namens zu ihrem Haustier besingt.
Leonard stimmt ein und Lyienne beendet diese Peinlichkeit mit einem unüberhörbaren „Pssst – Wir sind hier nicht allein!“ Ein verstohlener Blick an den Nachbartisch begründet diese Ermahnung.
Beide Männer halten inne, dann brechen sie wieder in mühsam unterdrücktes Gelächter aus.
„Verstehst du jetzt, was ich heute Nachmittag mit den Missverständnissen zwischen Männern und Frauen meinte?“, wendet sich Albert an seinen Freund, der zustimmend nickt.
„Der Humor ist nicht der Selbe.“
„Darauf trinke ich.“, prostet Albert mit seinem Orangensaft während Lyienne die Beleidigte spielt.
Den Rest des Abends, wenn die Stimmung und der Gesprächsstoff zu versiegen droht, stimmt einer der Männer leise die Melodie von Claudia an und alle müssen lachen, auch Lyienne – weniger wegen der Verbindung zum Textinhalt, als aufgrund der Darbietung und Gesangskunst ihrer Tischpartner.
Irgendwann ist der Punkt erreicht, der die Gruppe entzweit. Albert, der keinen Alkohol trinkt, muss mit ansehen, wie seine Frau und Leonard allmählich ihre Hemmungen verlieren, permanent kichern, die Kellnerin mit frivolen Zweideutigkeiten in Verlegenheit bringen. Seine Gegenwart wird nur noch als Spießer und Langweiler wahrgenommen. An dieser Stelle zieht er sich zurück, wie er es immer tut.
Lyienne ordert noch eine Flasche Wein und wendet sich Leonard zu, der sie verträumt beobachtet. Sie ergreift seine Hand und erkundigt sich voller Sorge nach seinem Befinden.
„Mir geht es gut, doch werde ich das Gefühl nicht los, du bist unglücklich.“
Lyienne zuckt mit den Schultern, gibt seine Hand frei und greift nach ihrem Glas Wein. „Ich liebe ihn, aber meine Bedürfnisse kommen stets an zweiter Stelle. So Abende wie diesen, weiß er nicht zu würdigen und ich komme mir egoistisch und rücksichtslos vor.“
„Aber das ist doch nicht wahr. Sicher ist der Alkohol an unserer Heiterkeit nicht ganz unwesentlich beteiligt, aber was zählt, ist doch die Gesellschaft, die man sucht. Man trinkt nicht, wenn man sich nicht wohl fühlt, zumindest nicht, wenn man ein natürliches Verhältnis zu berauschenden Getränken hat. Albert hat sich entschieden, auf derartigen Genuss zu verzichten, das ist aber nicht gleichbedeutend damit, dass er nicht in einer anderen Form schwelgen kann. Er liebt den Adrenalin-Kick. Warum versuchst du nicht, ihn dabei zu begleiten? Du wärest sicher überrascht, wie er aufblühen kann und sich gehen lässt.“
„Danke Leonard, ich weiß deinen Rat zu schätzen. Vielleicht hast du recht.“Als sich der Abend schließlich dem Ende neigt und Claudia den verbliebenen Gästen zu verstehen gibt, dass sie doch am kommenden Tag wiederkommen möchten, ziehen sich auch Lyienne und Leonard auf ihre Zimmer zurück.
Lyienne haucht ihrem Freund einen Kuss auf die Wange während er angetrunken und übermütig ihr Gesäß tätschelt, was wiederum gespielte Entrüstung und vorwurfsvolle Blicke ihrerseits nach sich zieht. Dann verschwinden beide mit einem lieb gemeinten „Gute Nacht!“ Hinter ihren Türen.
Während sich Leonard entkleidet denkt er schmunzelnd über seine Dreistigkeit nach und das Gefühl, das er hatte, als er eben Lyienne´s Hintern umfasste. – „Kleines, süßes Ding!“, denkt er bei sich. Dann putzt er sich flüchtig die Zähne und macht eine Katzenwäsche. Anschließend lauscht er für einen Moment an der Verbindungstür zum Nachbarzimmer und lässt sich ins Bett fallen, wo er kurz darauf in lautes Schnarchen verfällt. Eine Eigenart, die auf den Alkoholgenuss zurückzuführen ist, wie Albert sicher zu berichten wüsste. Mit diesem letzten Gedanken schläft er ein.
Am Morgen weckt ihn das Geräusch von Vorhängen, die aufgezogen werden. Er schielt gegen das Licht, welches plötzlich das Zimmer durchflutet und sieht Lyienne, die nur mit einem Negligé bekleidet, vor dem Fenster seines Zimmers steht. Die Sonnenstrahlen machen den zarten Stoff durchsichtig und er überlegt, ob sie sich dessen bewusst ist.
Ihr schlanker Körper wirkt muskulös und durchtrainiert, obwohl sie nie großartig für Sport zu begeistern war. Ihre sanften Rundungen machen die Tatsache der morgendlichen Erregung, welcher Leonard unterworfen ist, nicht einfacher. Insofern Lyienne zu erwarten scheint, dass er jetzt umgehend aus dem Bett springt, jetzt, da sie mit dem Aufziehen der Gardinen den Tag eingeläutet hat.
In ihrer kindlichen Art springt sie zu ihm aufs Bett und zieht ihm die Decke vom Leib. Diese Form der Begrüßung war in Kindertagen vielleicht üblich, konnte jetzt aber zu unangenehmen Überraschungen führen, wie auch Lyienne bemerken musste.
Mit rotem Gesicht und einer gestotterten Entschuldigung, gefolgt von einem unschuldigen Kichern, verschwindet sie wieder im Nachbarzimmer.
„Das ist normal am Morgen!“ ruft ihr Leonard hinter her, wobei er entscheidet, sich heute Abend zu vergewissern, dass die Tür verschlossen ist. „Und zieh dir was an! Wenn du halb nackt vor mir herum springst, macht es das nicht besser!“, grummelt er.
Just in diesem Moment kommt Albert aus dem Bad. In Pyjamahose und nur mit einem Handtuch über den Schultern. Wie er seine gestählte Brust bläht und sich wie nebenbei die Haare trocknet, wirkt er wie aus einer Boss-Werbung für den neuesten Herrenduft. Auf seinem Bauch zeichnet sich ein sorgsam modelliertes Sixpack ab und die teils entblößten Leisten, lassen auf eine gesunde Manneskraft schließen.
„Mann, bedecke Dich! Das ist ja peinlich!“, damit versteckt sich Leonard unter dem Kopfkissen.
„Peinlich für dich, was?“, trommelt Albert auf seine Bauchmuskeln und lacht.
Hinter ihm huscht Lyienne ins Badezimmer, doch Albert würdigt sie keines Blickes, was Leonard wiederum entgeht, da er sein Kissen über den Kopf gezogen hat.
Beim Frühstück lässt Albert die andern beiden an seiner Tagesplanung teilhaben, ohne das sie wirklich Mitspracherecht haben – Eine Greifenschau, Kaffee im Dorfkrug, Spaziergang um den Burgweiher, Aufstieg zum Georgskreuz und zurück ins Hotel zum Abendessen.
Bereits nach dem kurzen Weg zum Dorfkrug klagt Lyienne über Fußschmerzen, was die Stimmung von Albert nachhaltig trübt. Und nach dem Kaffee, etwa auf halber Strecke um den Weiher besteht Lyienne darauf ins Hotel zurückzukehren, so dass Albert und Leonard den Aufstieg zum Kreuz allein in Angriff nehmen.
„Was ist los zwischen Euch?“, will Leonard wissen.
„Ständig nörgelt sie rum – Mach das, tu dies nicht und ich hab keine Lust.“
„Vielleicht solltest du eure gemeinsamen Aktivitäten mit ihr abstimmen und ihrer Meinung dabei Rechenschaft tragen. Nicht alles, was dich erfüllt und womit du deine Freizeit verbringst, muss auch ihr gefallen.“
„Aber von ihr kommen keine Vorschläge.“
„Vielleicht hörst du sie auch nur nicht. Vielleicht hat sich eine Routine zwischen euch breit gemacht, welche die Interessen des anderen vernachlässigt.“
„Auf welcher Seite stehst du eigentlich?“
„Wenn du das fragst, dann ist es schlimmer als ich dachte. Ich bin euer Freund. Da gibt es keine Seiten. Das zumindest solltest du wissen. Wenn du bei Lyienne ebenso argumentierst, wundert mich eure Situation nicht.“
Albert senkt betroffen den Blick.
„Wann hast du sie das letzte Mal richtig angesehen, ich meine mit den Augen eines Mannes – ihren vollen Busen, den festen Hintern? Hörst du ihr erfrischendes Lachen noch? Guckst du ihr hinterher, nimmst du ihren Geruch wahr, ihre kleinen Unzulänglichkeiten wenn sie sich für etwas begeistert und nicht mehr auf ihre Umgebung achtet?“
Als Leonard und Albert zurückkommen sitzt Lyienne am Tresen der Hotelbar und flirtet mit dem Barkeeper. Ihr Haar ist frisch frisiert, sie hat sich umgezogen. Sie trägt eine dünne weiße Hose, die auf Taille geschnitten ist. Das Problem mit hellen Hosen ist, dass sie beim richtigen Licht transparent werden. In diesem Fall fällt es durch das große Panoramafenster des Restaurants und als sich Lyienne erhebt, um Albert und ihn so begrüßen und sich nochmals zu entschuldigen, zeichnet sich ihr String durch den Stoff ab. Die zarten Schatten und Konturen lassen keinen Zweifel an Form und Proportion ihrer Weiblichkeit. Das bleibt ganz offensichtlich auch dem Barkeeper nicht verborgen, der frivol schmunzelt. Leonard weiß sofort was die Frau vorhat. Sie will Albert eifersüchtig machen. Wenn er sie jetzt nicht rügt, sind der Abend und wahrscheinlich der Rest des Wochenendes gelaufen.
Doch Albert hat sich seine Worte wohl zu Herzen genommen, er ist weitaus trickreicher, als er es von ihm erwartet hätte. Er umarmt Lyienne, flüstert ihr irgendetwas ins Ohr und kneift ihr sanft in den Po. Dann stellt er sich zwischen Lyienne und den Barkeeper und haucht ihr einen Kuss in den Nacken, wobei sie Leonard einen verführerischen Blick zuwirft, den er nicht zu deuten weiß. Anschließend schlendern sie zu ihrem Tisch, der zwar schon gedeckt ist, doch bis zur Buffet-Eröffnung sind es noch knapp Vierzig Minuten. Leonard beschließt sich die Zeit bis dahin mit einem Wein zu vertreiben und ordert zwei Gläser und ein Flasche der Hausmarke beim Service. Albert bestellt einen Kaffee und ein Mineralwasser.
Nach dem Essen, es ist bereits weit nach der zehnten Stunde, auf dem Weg nach oben betatscht Albert unaufhörlich Lyienne´s Hintern, im Aufzug, nachdem sich die Türen geschlossen haben wird er noch etwas dreister und langt nach ihrem Busen. Er beginnt die Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen. Die Gegenwart von Leonard scheint ihn dabei nicht zu stören. Lyienne ziert sich noch etwas und Leonard weiß nicht mehr wohin er seinen Blick wenden soll, als Albert noch etwas zudringlicher wird und ihrer Freundin verlangend in den Schritt greift. Man könnte meinen. Er wäre betrunken. Vielleicht hat ihm der Barkeeper den Kaffeé oder das Wasser mit etwas Hochprozentigen versetzt. Doch das hätte Albert als strikter Antialkoholiker gemerkt.
Dann muss es etwas im Essen gewesen sein, denkt Leonard, als sich die Lifttüren öffnen. Die drei betreten die zusammengeschlossenen Doppelzimmer. Lyienne kichert. Albert macht stetig obszöne Andeutungen und zerrt an ihren Klamotten. Leonard sucht leise lächelnd sein Zimmer auf. So kennt er Albert gar nicht. Er beschließt noch ein wenig in der Tageszeitung zu lesen und etwas Fern zu sehen.
Während er einen Wirtschaftsartikel studiert fliegt die Tür auf und Lyienne kommt nur in Unterwäsche bekleidet durchs Zimmer gerannt. Sie flüstert Entschuldigung und öffnet die Minibar an der Wand.
„Albert will noch einen Orangensaft, unserer ist alle!“
Während sie sich nach einem Glas und dem Saft bückt kommt Leonard nicht umhin sie anzustarren. Er spürt die wachsende Erregung, die beim Anblick von Lyienne´s in seinem Schoß erwacht.
Als sie wieder verschwunden ist, erinnert er sich daran, dass er die Tür verschließen wollte. Er legt die Zeitung bei Seite, steigt aus dem Bett und geht hinüber zur Tür, die Lyienne nur angelehnt hat. Er lauscht einen Moment, hört aber nur ein stetiges Flüstern und Raunen, ohne wirklich etwas zu verstehen. Er öffnet die Tür einen Spalt und späht in das Halbdunkel.
Albert hockt auf Lyienne, die auf dem Bauch liegt, und massiert ihr die Schultern und den Rücken, bis weit hinunter zum Gesäß. Sie stöhnt wollig und genießt die Zuwendungen. Ihre Arme sind unter dem Kopf verschränkt und ihre üppigen Brüste liegen frei, so dass sie Leonard im Profil bewundern kann. Er will die Tür schließen, zögert aber. Stattdessen greift seine Hand instinktiv nach der harten Männlichkeit in seiner Hose.
Er beobachtet wie Albert seine Massage auf den Po von Lyienne und ihre Oberschenkel ausdehnt. Als er etwas weiter nach unten rutscht erhält Leonard einen kurzen Blick auf ihr nacktes Gesäß.
Jetzt setzt sich Albert neben ihre Füße und massiert Lyienne die Waden und Knöchel. Leonard kann ihre nackte Keuschheit erahnen. Was würde er jetzt dafür geben, an Alberts Stelle zu sein.
Während er sich schuldbewusst abwendet und über diesen Gedanken nachsinnt, entdeckt er den Spiegel an der Schranktür, aus welchem ihn das Gesicht von Lyienne mustert. Sie hat ihn die ganze Zeit gesehen. Sie wusste, dass er dort steht und sie beobachtet. Aber sie hat nichts gesagt oder sich anmerken lassen. Albert führt seine Hand an ihren Schenkeln aufwärts bis sie ihren Schoß streift. Erschrocken weicht Leonard zurück. Er schließt leise die Tür und geht ins Bett. Mit ein paar verdorbenen Fantasien und Bildern von Lyienne´s Scham schläft er ein.
Irgendwann, er weiß nicht wie lange er geschlafen hat oder wie spät es ist, erwacht er aus seinen erotischen Träumen. Seine Bettdecke liegt irgendwo am Fußende. Er ist verschwitzt und durstig. Er erhebt sich, begibt sich ins Badezimmer. Dort stillt er seinen Durst mit kühlem, klarem Leitungswasser, benetzt sein Gesicht und die Brust, streicht sich durch das kurze Haar und betrachtet sich im Spiegel. Er streift sich die Boxershorts von den Lenden und kickt sie mit dem Fuß auf den Haufen mit getragener Wäsche, unter dem seine Reisetasche verborgen liegt. Dann schlappt er schlaftrunken zurück ins Bett.„Es tut mir leid, dass du uns vorhin beobachten musstest!“
Erschrocken fährt Leonard zusammen. Im Bett liegt Lyienne, auch sie ist nackt. Das fahle Mondlicht, das durch das Fenster scheint, schält ihren weiblichen Schnitt wie Porzellan aus dem Dunkel.
„Was machst du hier?“, flüstert Leonard ängstlich.
„Keine Sorge, er schläft.“, erwidert Lyienne, während sie nach seinem Schritt greift.
„Das ist nicht richtig!“, versucht er sie aufzuhalten, dadurch dass er zurückweicht.
„Entspann dich, er erfährt es ja nicht! Außerdem ist Er offensichtlich anderer Meinung.“
Leonard spürt was sie meint und versucht seine Erregung niederzukämpfen. Woraufhin sie ihre Bemühungen verstärkt. Mit geschickten Fingern arbeitet sie sich an seiner Männlichkeit entlang, dehnt ihre Zuwendungen auf seinen Hoden aus und umschließt sein steifes Temperament unter Zuhilfenahme ihrer zweiten Hand. Leonard entfährt ein unkontrollierter Seufzer. Ihr zärtliches Auf und Ab steigert seine Anspannung und durchbricht den schwachen Widerstand. Nach ein-zwei letzten, müden Ermahnungen fügt sich Leonard in sein Los und lässt sich neben sie in die Federn sinken, während sich Lyienne über seine Lenden beugt. Sie umschließt seine Männlichkeit mit den Lippen und verschafft ihm nach wenigen Minuten die notwendige Erleichterung. Dann legt sie ihm die Decke um die Lenden, haucht ihm einen Kuss auf die Wange und verlässt das Bett wieder.
Am kommenden Tag fahren Albert, Lyienne und Leonard zurück nach Hause, aber am Abend wollen sie einen Club in der Innenstadt besuchen, der nach Alberts Aussagen gerade ziemlich angesagt ist.
Bis dahin führen sie eine Ortsbesichtigung durch, trinken Kaffee bei einem einheimischen Konditor, der wirklich außerordentlich gut ist, und bummeln über den Anger, auf dem sich jede Menge Spaziergänger tummeln. Offensichtlich gibt es wenig Alternativen, was nachhaltige, touristische Impressionen betrifft.
Leonard hat kaum Augen für die wunderschönen Fachwerkhäuser, den aufwendig restaurierten Brunnen, die Malereien am Giebel des Rathauses und das Mosaik im Pflaster des Marktplatzes. Seine Gedanken kreisen immer wieder um die Ereignisse der letzten Nacht, um Lyienne. Zeitweise war er sich sicher, geträumt zu haben, doch dann mahnte ihn eine verstohlener Blick des Sündenquells eines Besseren. Ansonsten ließen sich beide nichts anmerken. Stattdessen wurde der Kuchen gelobt, Erinnerungen der letzen Tage aufgewärmt, Pläne für die kommende Woche geschmiedet und über politische Belanglosigkeiten diskutiert.
Der Club, das Creme, schien tatsächlich ziemlich aktuell. Ein unübersichtlicher Pulk von Menschen vor der Tür, eine endlose Schlange auf dem rotem Teppich, der in diesem Fall Orange war, genau wie Siebzig Prozent der Inneneinrichtung, und drei übel gelaunte Türsteher, die mürrisch nach den Namen der Gäste schnappten und diese mit den Notizen auf ihrem Klemmbrett verglichen.
Hier musste Leonard seinem alten Freund ein Komplement machen. Bei aller Organisation hatte er sie auch auf die Liste für diesen Abend setzen lassen. Diesbezüglich war er unschlagbar. Er wusste stets worauf es ankam. Offensichtlich kannte er sogar einen der Anzüge vor den Toren des Creme. Für einen Augenblick heiterte sich der Blick des Hünen auf, als er Albert sah. Es folgten ein paar männliche Riten, bei denen man umständlich die Hände verwand, sich auf die Schulter klopfte und etwas ins Ohr flüsterte. Aber sie kamen direkt an der Schlange und dem Mob vorbei ins Innere des Tempels.
Albert schockiert wider Erwarten mit einem leuchtend Orange als favorisierte Farbe seiner Garderobe, so dass er mehrfach am Abend als Gastgeber verwechselt wurde. Sein Elastan-T-Shirt schmiegte sich dabei eng um die Muskelgruppen des Oberkörpers, und die weiße Jeans gab den Mädels einen Blickfang auf das, was ihnen verwehrt blieb. Selbst Lyienne schien überrascht, ob der Wirkung auf potenzielle Konkurrenz.
Sie konzentrierte sich in ihrem Aufzug auf Altbewehrtes, taillierte Bluse, die vorn und Hinten spitz nach unten auslief, ärmellos die Schultern betonend mit Stehkragen. Dazu ein blauer, ausgewaschener Minirock aus Denim und High-Heels. Hervorragende Ambiente, wie Leonard fand, der sich auf ein lässiges schwarzes Hemd und eine 501 konzentrierte. Dazu ein paar klassische Lederschuhe und eine Frisur aus wirr geschraubten Strähnen, die wie Stacheln vom Kopf abstanden.
Im Creme, wo es drei Floor´s gab, war das Publikum ständig in Bewegung – abseits der Tanzflächen auf dem Weg zur Bar und die Nachbarräume oder von dort zurück und zwischen die einladenden Sitzgruppen, ganz zu schweigen von den Menschentrauben vor der Toilette.
Albert und Leonard hielten es wie eh und je, wenn sie gemeinsam unterwegs waren, sie zerstreuten sich zwischen den Musikfetzen und trafen sich gelegentlich am Rande einer Herde von Rehen, die noch nicht den Hirsch für den Abend an sich binden konnten. Lyienne schloss sich in diesem Fall mal Leonard, mal Albert an. Gelegentlich hielt sie an der Bar oder okkupierte einen Stehtisch, um eine Zigarette zu rauchen.
In einem dieser isolierten Momente gesellte sich Leonard zu ihr. „Willst du reden?“, fragte er über das warme Glimmen ihrer Light´´s, während er selbst eine Mood aus seinem Etui fingerte.
„Über letzte Nacht?“
„Zum Beispiel“, erwiderte Leonard oberflächlich.
Lyienne lächelte verführerisch. „Entweder plagt dich dein Gewissen, oder du weißt nicht wie du damit umgehen sollst!“
„Ist das nicht ein und das selbe?“
„Kommt drauf an.“
„Worauf?“
„Ob es dir gefallen hat und ob du es wiederholen möchtest?“
„Ich glaube ich schulde dir was!“
„Das ist richtig, einen Orgasmus!“
„Aber ich fühle mich nicht wohl dabei.“
Lyienne drückt ihre Zigarette in den Ascher, langt nach Leonard´s Hand und zieht ihn etwas abseits des Tisches und des Weges zur Bar in eine vom Schwarzlicht sporadisch erfasste Ecke. Dort schlingt sie ihre Arme um seinen Hals und zieht seinen Kopf sanft zu sich herunter. Sie öffnet leicht die Lippen und berührt zaghaft mit der Zunge die Seinen.
Leonard lässt den Zigarillo fallen und erwidert die Zuneigung. Dabei greifen seine Hände fordernd nach ihrem Gesäß, das sich fest und verführerisch anschmiegt. Lyienne´s Kuss wird fordernder und leidenschaftlicher. Ihre Zunge spielt mit Leonard´s Pendant, immer wieder schnappt sie trocken nach seinen Lippen und presst ihren Unterleib gegen seine Leisten.
Leonard drückt sie behutsam gegen die schwarz getünchte Wand, während er seine Hände unter den Minirock schiebt. Sie trägt erneut einen String und er greift erregt nach ihrem Hinterteil. Seine Fingerspitzen zielen nach ihrem Schritt auch wenn er noch unschlüssig ist, ob er hier soweit gehen sollte.
„Ich würde dich jetzt gern ficken!“, raunt ihm Lyienne zu, wobei sie verschlagen lächelt. „Aber das wird wohl noch warten müssen!“ Damit löst sie sich aus seiner Umarmung und verschwindet zwischen der tanzenden Menge.
Auf der Heimfahrt, in den frühen Morgenstunden, sitzen Lyienne und Leonard laut lachend auf dem Rücksitz, während Albert das Fahrzeug lenkt und sich wider Erwarten an der Ausgelassenheit seiner Frau beteiligt. Dreh- und Angelpunkt des Amüsements ist der halböffentliche Koitus eines Pärchens aus dem Creme, das vom Freund des Mädchens überrascht wurde, der zur Sicherheit des Clubs gehörte und den Nebenbuhler mit runtergelassener Hose vor die Tür setze.
Die Analogie, deren sich Leonard und Lyienne bewusst sind, erheitert sie auf gänzlich andere Weise als Albert. Unter der Jacke, die sich Lyienne über die Beine gelegt hat, weil ihr kalt ist, greift sie ungeniert nach Leonard´s Hand und führt sie zu ihrem Schoß.
Er spürt augenblicklich, dass sie jetzt seine Schulden einfordert, mit Zinsen. Die Chancen, dass Albert etwas mitbekommt, stehen außerordentlich gut und liegen zum Großteil in ihrem Ermessen. Ein unterdrücktes Stöhnen, eine anzügliche Bemerkung, ganz zu schweigen von ihrem erregten Gesichtsausdruck im Rückspiegel.
Leonard lässt vorsichtig Zeige-, Mittel- und Ringfinger über den Zwickel ihres Höschens gleiten. Augenblicklich fokussiert er Lyienne´s Zentrum, dass sich feucht durch den dünnen Stoff prägt. Während Ring- und Zeigefinger leicht ihre Labien spreizen, fixiert der Mittelfinger mit kreisenden Bewegungen ihre Knospe, was Lyienne mit einer gezielten Bewegung ihres Beckens unterstützt. Parallel dazu lenkt Leonard die Aufmerksamkeit Alberts auf den morgigen Kletterausflug und lässt sich Details der Route vermitteln.
Lyienne spreizt die Beine, soweit ihr das der Rock ermöglicht, und dirigiert Leonard´s Finger durch geschickte Drehungen ihres Unterleibs an die Stellen ihrer Wahl – mal mehr , mal weniger fordernd. Nach etwa drei Minuten presst sie überraschend und von leichten Vibrationen geschüttelt ihre Schenkel zusammen. Leonard lehnt sich zwischen Fahrer- und Beifahrersitz nach vorn, um Albert den Blick in den Rückspiegel zu verwehren, und bittet ihn die Musik etwas lauter zu machen.
Zu Hause angekommen, verschwindet Lyienne augenblicklich mit einem „Gute Nacht“ im Bad, während Albert Leonard noch ein Bier anbietet.
„Wenn du willst, schau noch etwas Fernsehen, ich geh mich um Lyienne kümmern!“ Bei diesen Worten zwinkert er Leonard brüderlich zu, wie sie es früher stets gehalten hatten, sobald sie gemeinsam auf der Pirsch waren und einer dem anderen zu verstehen geben wollte, dass er einen Treffer gelandet hatte.
Leonard ist für einen Moment irritiert und zweifelte daran, dass seine sexuellen Avancen völlig unbemerkt geblieben waren, doch er lässt sich nichts anmerken. Stattdessen nickt er und kramt demonstrativ nach der Fernbedienung, die irgendwo auf dem Tisch vor der Couch zwischen diversen Zeitungen vergraben war.
Er zappt durch drei Sportkanäle, eine Dauerwerbesendung in der eine vollbusige Blondine übertrieben lächelnd eine Reihe von Anfangsbuchstaben auf einer Tafel präsentiert, und landet schließlich bei der Wiederholung eines Edgar Wallace. Albert wünscht ihm eine angenehme Nachtruhe und verschwindet ebenfalls im Bad.
Nach knapp einer Viertelstunde muss Leonard den Ton hochschrauben, weil die Geräusche aus dem Schlafzimmer definitiv nichts mit dem roten Mönch zu tun haben. Zwar schreien die Frauen des Krimimeisters mindestens ebenso lautstark, aber ganz sicher nicht, weil sie gerade gevögelt werden. Wie gern hätte Leonard jetzt seinen Platz vor dem Fernseher mit Albert getauscht.Seine Erinnerungen kreisen augenblicklich wieder um Lyienne´s Fötzchen, dass er vorhin im Auto ertasten durfte. Er arrangiert diese Gedanken mit dem intimen Foto aus dem Garten und beginnt instinktiv seinen Schritt zu massieren, während Bilder von blonden Löckchen und feuchten Ausscheidungen vor seinen geschlossenen Augen ablaufen.
„Ich hoffe, es ist meine Muschi, an die du da denkst!“, vernimmt Leonard Lyienne´s Flüstern neben seinem Ohr und zuckt zusammen.
„Mein Gott, was machst du schon wieder hier?“, wendet sich Leonard erschrocken um.
„Ich wollte mal nach unserem Hausfreund sehen und muss gestehen, das hätte ich nicht erwartet.“ Lyienne´s Lächeln ist schadenfroh und fasziniert zugleich. Sie ist nackt und legt Leonard von hinten ihre Arme um den Hals. Dann streckt sie die Finger nach seiner Hose aus und öffnet den Gürtel.
„Was ist mit Albert?“
„Immer noch besorgt? Wenn er gekommen ist, schläft er wie ein Stein. Jetzt zeig her, was mir gilt!“ Damit fingert Lyienne Leonard´s Schwanz aus der Jeans und lässt ein „Beeindruckend!“ vernehmen.
Sie schenkt seiner harten Rute einige manuelle Zuwendungen, bevor er sich ihrem Griff entwinden kann. Er zieht sie behutsam über die Rückenlehne der Couch und betrachtet ihren schönen Körper in seiner gesamten Erscheinung, der schlanke Hals, die kräftigen Schultern, die üppigen Brüste mit den rosafarbenen Warzen, die schmale Taille und den flachen Bauch, ihren blonden Schoß, der bis auf ein zartes Dreieck getrimmt ist sowie die darunter´liegende Scham mit den großen verschlungenen Labien.
Leonard kniet sich vor sie, fächert ihre Beine mit einem sanften Druck gegen die Innenseiten ihrer Oberschenkel und versengt seine Lippen über ihrer feucht glänzenden Feige. Mit den Händen greift er unter ihr Gesäß und zieht das Becken zu sich heran, während er mit seiner Zunge tief in ihren Schoß dringt. Seine Lippen schälen die Perle aus dem schützenden Mantel ihrer Muschel und bringen saugend ihre Leidenschaft zum Glühen.
Seine Hände gleiten an den Hüften entlang hinauf zu den Brüsten und umschließen diese warm und fest. Daumen und Zeigefinger steifen ihre Brustwarzen während seine Lippen weiter die Feuchtigkeit binden, die aus ihrer Grotte rinnt.
Lyienne lehnt sich zurück, streckt die Arme über den Kopf und genießt die Wellen des Orgasmus, die langsam und zunehmend heftiger über sie hinweg schwappen. Ihr Becken zittert, ihr Schoß vibriert. Sie steuert gezielt ihre Ekstase und lässt Leonard jedes Fünkchen davon spüren.
Als er sich von den Knien erhebt, sich die Hose samt Shorts von den Beinen streift und sein aufrechtes Glied für den letzten Stoß bereitet, verwehrt ihm Lyienne lächelnd die Erleichterung, nach der ihm verlangt. Sie dreht sich um und will soeben über die Lehne der Couch flüchten, als er nach ihrem Fuß greift und sie zurück zwischen die Deko-Kissen zieht. Dann gräbt er sein Gesicht in ihren Po, überzieht ihr Rückgrat mit Küssen bis hinauf in den Nacken, wo er ihr spielerisch in den Hals beißt. Dann lässt er sie mit einem spürbaren Klaps auf das wohlgerundete Hinterteil gewähren.
Der nächste Morgen beginnt in gewohnt familiärer Atmosphäre bei Kaffee, Ei und Toast. Albert und Lyienne tragen ihre flauschigen, weißen Bademäntel und erblühen in einen zufriedenen Gesichtsausdruck.
„Morgen! Gut geschlafen?“, wendet sich Albert an Leonard. „Ich hoffe, wir waren nicht zu laut, letzte Nacht?“, erkundigt er sich verschlagen grinsend, rhetorisch.
„Nein, ganz und gar nicht. Ich wünschte, ich wäre dabei gewesen“, kontert Leonard provozierend mit einem kurzen Seitenblick zu Lyienne, die sich nichts anmerken lässt und in der Tageszeitung blättert.
„Ein ander Mal!“, erwidert Albert.
Dieses Mal hält Lyienne für einen Augenblick inne, bevor sie wie beiläufig etwas geriebenen Käse auf ihr Ei streut. Doch auch Albert ist dieses kurze Zögern nicht entgangen.
Leonard setzt sich zu den Beiden nachdem er sich einen Pott Kaffee eingeschenkt hat. „Was hält denn Lyienne von solch frivolen Angeboten?“
„Ich bin offen für alles.“ Diese Bemerkung unterstreicht sie mit einem zweideutigen Lächeln und einer spielerischen Geste, bei der sie mit der Hand kurzfristig den Kragen ihres Bademantels öffnet, was für den Bruchteil einer Sekunde ihre rechte Brust entblößt.
Leonard senkt amüsiert den Blick, während Albert scherzhaft die Zähne bleckt, als wollte er sie auf der Stelle fressen. „Ich geh jetzt erstmal in die Sauna“, erklärt er, leert seinen Kaffee und erhebt sich vom Tisch.
„Ihr habt eine Saune?“, erkundigt sich Leonard ungläubig.
„Ja, habe ich das nicht erwähnt? Wenn du willst, schnapp dir ein Handtuch und schließ dich an!“
„Gern!“, antwortet Leonard.
„Was dagegen, wenn ich auch mitkomme?“, fragt Lyienne.
„Nein, keineswegs. Wir sind unten.“ Damit nimmt Albert die schmale Treppe, die neben dem Badezimmer in den Keller führt. „Bis gleich!“
Leonard folgt seinem Freund. Albert hängt seinen Bademantel an einen der Haken neben der Tür und schlüpft durch die Wand aus trockener Hitze. Leonard zieht seine Schlafhose aus und nimmt damit einen weiteren Haken in Beschlag. Dann schließt er die Milchglastür hinter sich und inspiziert die geräumige Sauna im finnischen Stil. Drei Ebenen von Holzbänken, die im rechten Winkel um ein Becken mit heißen Steinen in der Ecke gruppiert sind.
„Nett!“, lässt Leonard verlauten und hockt sich Albert schräg gegenüber auf das mittlere Holzrost.
Sein Freund lehnt sich nach hinten und legt den Kopf in den Nacken. Seine Füße ruhen auf der zweiten Ebene, seine Beine sind vulgär gespreizt. Leonard kommt nicht umhin einen Blick auf das Gemächt zu werfen. Es gibt da eine Redensart, die ihm einfällt. – Auf jeden Mann sind zwei Meter verteilt. Albert ist nicht der Größte, etwa einen Kopf kleiner als Leonard, aber bei ihm scheint dieses Sprichwort zuzutreffen. Dann muss er an Lyienne denken. Ob sie ihn mit Albert vergleicht.
Albert greift wie zu Verdeutlichung der Tatsachen nach seinem Schwanz und löst ihn vom Körper aus den ersten Bächen von Schweiß, die ihm die Brust hinunter, über den ansehnlichen Bauch zwischen die Beine rinnen. Dann stützt er sich wieder mit beiden Händen auf die Bank.
Die Tür öffnet sich und Lyienne schlüpft in die trockene Glut der Sauna. Augenblicklich hat Leonard die Bilder der letzten Nacht vor Augen, ihr makelloser Körper, ihr Geruch, ihr Schoß, ihr Busen und ihr Hintern. Selbigen präsentiert sie ihm, während sie ihr Handtuch auf der zweiten Ebene vor Albert ausbreitet. Leonard kann ihr zwischen die Beine spähen und bekommt augenblicklich einer Erektion.
Noch bevor er sich bedecken kann, dreht sich Lyienne zu ihm um. „Da freut sich aber einer, mich zu sehen!“, bemerkt sie im Scherz, was auch die Aufmerksamkeit von Albert weckt.
„Hut ab, Heer General!“, verfällt er in seine Militärmetaphern, die irrwitziger Weise aus seiner Zeit während des Zivildienstes stammen und die Leonard schon vermisst hat.
„Verzeihung!“, entschuldigt sich Leonard.
„Danke!“, erwidert Lyienne lächelnd.
„Keine Ursache, mein Freund, dafür musst du dich nicht entschuldigen, das ist ganz normal. Und ich kann dich voll verstehen. Lyienne ist wirklich sehr animierend.“
Albert lehnt sich wieder zurück. Lyienne sitzt zwischen seinen gespreizten Beinen und verdeckt so seine Männlichkeit. Sie zieht die Füße mit auf das Holz und breitet langsam die Schenkel. Leonard kann direkt auf ihre Pflaume sehen. Er ist wie paralysiert. Er kann seinen Blick nicht von ihr abwenden. Sie beginnt zu schwitzen und streicht mit den Handflächen über ihren Bauch und die Innenseiten ihrer Glieder.
Am liebsten würde Leonard jetzt über sie herfallen. Seine Lenden schmerzen. Der Druck von letzter Nacht, der noch nicht entlassen wurde, die neuen Reize, denen er nun ausgesetzt ist. Das alles macht seine Anwesenheit zu einer Tortur.
Sein Augen wandern vom Geschlecht Lyienne´s hinauf zu ihren Brüsten, die vor Schweiß glänzen. Dann zu ihrem Hals, dem leicht geöffneten Mund und schließlich den Augen, wo sich ihre Blicke treffen. Mit den Lippen formt sie lautlos die Worte. „Fick mich!“
Leonard wendet sich ab und starrt in das Gesicht von Albert, der ihn schon eine Zeit lang mustert. Überraschender Weise schmunzelt er. „Ich teile sie mit dir!“
Leonard glaubt sich zu verhören. Die Hitze, vermutlich halluziniert er gerade.
„Du musst nur etwas sagen!“, ergänzt Albert den Satz.
„Wie bitte?“, erkundigt sich Leonard. Sein Blick huscht von Albert zu Lyienne und zurück.
„Du willst sie vögeln, das ist offensichtlich. Würde mir auch so gehen, wenn ich an deiner Stelle wäre. Ich habe damit kein Problem und Lyienne auch nicht. Stimmt´s Liebes?“ wendet sich Albert an seine Frau.
Sie schüttelt den Kopf.
„Aber ich will dabei sein, wenn du sie nimmst! Das ist alles.“
„Ich soll Lyienne ficken, vor deinen Augen?“, will Leonard noch einmal wissen.
Albert zuckt lediglich mit den Schultern. „Sie ist eine schöne Frau. Ich hatte sie letzte Nacht, und die Nacht davor, und davor. Ich will dich daran teilhaben lassen. Außerdem ist es ein geheimer Wunsch von uns beiden. Ich weiß, dass du ihre Verlockungen bereits gekostet hast. Bring es zu Ende, aber zu meinen Bedingungen. Gleich hier in der erotischen Hitze der Sauna und in Gegenwart des feuchten Verlangens unserer Körper.“
Jetzt ist Leonard sprachlos.
Lyienne erhebt sich und kommt das kurze Stück zu ihm herüber. Ihre Brüste sind auf Kopfhöhe sie hockt sich über sein linkes Bein und lässt sich langsam nieder. Leonard kann ihre feuchte Grotte spüren, dann reibt sie ihren Bauch an seiner Brust.
Albert gesellt sich zu ihnen. Von hinten umfasst er für einen Augenblick ihre Brüste und küsst ihren Hals. Dann langt er bedächtig nach Leonard´s Schwanz, während seine andere Hand zwischen Lyienne´s Beine gleitet und ihre Scham spreizt. „Sie ist wunderbar! Fass sie an! So wie du es letzte Nacht getan hast.“
„Ich weiß nicht…“, stottert Leonard verlegen.
„Woher plötzlich diese ´Zurückhaltung? Er hat sich bereits entschieden!“ Damit verstärkt Albert kurz den Griff um Leonard´s harte Rute.
Lyienne drückt Leonard sanft nach hinten auf die Bank der Sauna. Dann schwingt sie ihr linkes Bein über ihn und senkt ihren Schoß langsam über seinen Dolch. Albert dirigiert das Instrument an die richtige Stelle, dann beginnt Lyienne mit kreisenden Bewegungen ihres Beckens.
„Siehst du, war doch gar nicht so schwer. Hervorragend wie ihr das macht, ihr beiden.“
Lyienne reitet Leonard ruhig und leidenschaftlich. Immer wieder hebt sie ihren Hintern´weit genug an, um Albert einen Blick auf das Geschehen zu gewähren, dann versenkt sie die Lanze wieder tief in ihrer Blume, biegt den Rücken zum Hohlkreuz und lässt Leonard an ihren Brüsten saugen.
„So jetzt kommt der General!“, tönt Albert, steigt hinter Lyienne auf die Bank und führt seinen schweren Stock zum Anus seiner Frau. „Kreuzen wir die Schwerter, Leonard! Satisfaktion!“
Zwischen Lyienne´s Stöhnen spürt Leonard plötzlich die Kraft Alberts, die seinem Schwanz Konkurrenz macht. Die Vulva scheint sich zu verengen und etwas Mächtiges nimmt parallel zu ihm Platz ein. Im rhythmischen Wechselspiel kämpfen die beiden Männer um Lyienne´s Orgasmus. Sie genießt es offensichtlich. Ihr Stöhnen wird lauter und dazwischen gesellen sich kleine spitze Schreie. Immer heftiger werden die Stöße der beiden Männer.
Leonard ist benachteiligt, sein Druck von letzter Nacht hat sich mittlerweile zu einem tosenden Inferno aufgebaut. Doch er will nicht unterliegen.
Albert spürt die Anspannung von Leonard und Lyienne´s Ekstase. In dem Augenblick, da sie kommt, entlässt er sie von seinem Schwert. Er gewährt Leonard den Triumph, das befreite Antlitz seiner Frau in den Wogen des Orgasmus zu sehen. Er küsst ihre Schultern und greift leidenschaftlich nach ihrem Busen, während sich auf der Stirn Leonard´s ´die Qualen abzeichnen.
Lyienne lässt sich nach hinten sinken und stützt sich mit den Händen auf dem Holz ab. Leonard sieht ihre geschwollene Katze, ihr hungriges Auf und Ab, ihren Schweiß getränkten Schoß, ihre fleischige Möse und weiß nicht, wie er es beenden kann. Soll er sich in sie entladen oder ist das gegen die Abmachung?
Albert tritt seitlich an ihn heran. Sein Glied ist immer noch bei voller Größe und sticht leicht schräg aus seinen Lenden hervor. Lyienne greift danach und zieht den Stecken immer wieder hart von der Wurzel zum Schaft.
Leonard erkennt, was die beiden vorhaben und konzentriert sich auf den bebenden Schoß von Lyienne. Die Finger ihrer linken Hand spreizen ihre Labien, die Rechte beschleunigt ihren Zug auf Alberts beeindruckende Härte. Seine Augen sind geschlossen, sein Gesicht im Schmerz der Wollust verzerrt. Dann schießt es aus ihm heraus. Leonard zuckt zusammen, kurz bevor ihn die weiße Flut trifft. Lyienne schreit und lacht vor Verzückung, in dem Augenblick verliert Leonard die Kontrolle und eine feuchte Wärme breitet sich in ihrem Unterleib aus. Sie zieht ihr Becken zusammen und lässt ihn ihre kräftige Weiblichkeit spüren bis er erschlafft.
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