Was kostet das Cabrio?

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Was kostet das Cabrio?

Was kostet das Cabrio?

A. David

„Also, in einem Punkt hat die Chefin recht: wir haben wirklich manchmal die Leute zu schnell wieder gehen lassen. Genau da sehe ich meine Chance. Wenn ein Kunde bei einem anderen Team war und gehen will, hänge ich mich dran. So leicht lasse ich den nicht vom Haken. Und wenn er bei mir unterschreibt, kriege ich die Prov, egal an welchem Schreibtisch er vorher gesessen hat. „Beziehungsweise „WIR““ beeilte sich Friderico hinzuzufügen.

Er sah wirklich gut aus. Er war schlank, fast dünn, dunkelhäutig, hatte etwas längere schwarze Haare, die er vorn hochgegelt hatte. Er trug immer ein blütenweißes Hemd und eine Weste, dazu eine Stoffhose und handgearbeitete italienische Schuhe. Es war klar, dass er auch in einem Anzug eine gute Figur abgeben würde.

Die nächsten Tage verliefen ganz gut. Die Chefin hatte Werbung geschaltet und es kamen mehr Interessierte als sonst in den Laden. Jedes Team machte Abschlüsse, wider Erwarten lagen Hensler und sein „Azubi“, wie wir intern die beiden nannten, vorne. Dann kamen Frederico und ich, zum Schluß, aber mit wirklich wenig Abstand, Carsten und Christopher. Es zählten ja nicht die Abschlüsse in Summe, sondern das Umsatzvolumen in cash. Und da schlug natürlich ein Neuwagenverkauf eines XK-Cabrios in Vollausstattung mehr zu Buche als zwei Leasingverträge mit den kleinsten Autos, die verfügbar sind. Und da hatte Hensler bei einem Rechtsanwalt zugeschlagen und Mirko bei einem Jungunternehmer.

Es war Freitagmittag und die Tür ging auf. Alle fünf Augenpaare gingen Richtung Eingang. Christopher war mit einem Kunden auf einer Probefahrt. Dann hielten 5 Augenpaare den Atem an. Candice, der gute Geist am Empfang und am Telefon, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sie freute sich schon auf das Schauspiel.

Ich denke, es waren Mutter und Tochter, die uns da ihre Aufwartung machten. Tochter, blonde lockige Haare, trug einen schwarzen Hut mit schwarzem Schleier, eine weiße Bluse, eine schwarze Weste und einen schwarzen Samtminirock. Dazu lilafarbene Stilettos. Ich schätzte sie auf 25 bis 28. Und ihren Brustumfang auf 105. Ich hatte den Eindruck, dass die Weste als 2. BH fungierte, um diese Prachtexemplare im Zaum zu behalten. Sie hatte schöne Beine, sie konnte das Outfit durchaus tragen. Ginge es nach Friderico, konnte sie auch gleich alles ausziehen.

Ich konnte förmlich riechen, wie bei Friderico der Hormonspiegel nach oben schoß. Hätte ich seine Füße gesehen, hätten sie wahrscheinlich unruhig über den Boden gescharrt. Auch die Mutter war ein Schuß: 45 bis 48 Jahre alt, die langen blonden Haare hochgesteckt, leicht gebräunte Haut, ebenfalls schlank, olivfarbener Minirock und Bolerojäckchen mit Fellbesatz aus Leder, dazu passende hochhackige Schuhe, eine gelbe Bluse mit braunem Seidenschal. Ihre Oberweite war ebenfalls nicht schlecht, kam aber bei weitem nicht an die ihrer Tochter heran.

Die beiden betraten den Verkaufsraum, schlenderten durch die Reihen. Dann bewegten sie sich auf die Tische von Carsten und Christopher zu. Ich konnte Friderico fast lautlos schreien hören: Hallo, ihr beiden, ihr müßt hierher!

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