Was kostet das Cabrio?

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Was kostet das Cabrio?

Was kostet das Cabrio?

A. David

Sie war nicht blöd. Und Sie hatte noch ein Eisen im Feuer.

„Wenn Sie nicht der Entscheidungsträger sind, sondern nur noch der Geschäftsführer über einen weiteren klitzekleinen Bonus entscheiden kann – kein Problem, dann sprechen wir eben mit dem.“ Dieses raffinierte Luder wußte genau, wenn sie mit der Chefin sprach, dass wir keine Provision bekamen, denn dann hatte die Chefin das Ding ja selbst geritzt. Genau dieses wollten Frederico und ich auf gar keinen Fall.

Ihre Tochter war aufgestanden, sah sich noch einmal den Wagen im Ausstellungsraum am und stellte auch ihre Vorzüge durch Bücken u. ä. zur Schau.

„Ich muß mich mal eben mit meinem Partner beraten. Entschuldigen Sie uns bitte.“

Ich stand auf und wir gingen um eine Ecke.

„Du, das Weib ist der Knaller. Was die für Sachen drauf hat… wenn die nicht mit ihrer Mutter hier wäre, würde ich sagen, das ist eine professionelle.“

„Jetzt schieb doch mal kurz die Gedanken an Möpse und Möse beseite. Wir könnten den Abschluß gut gebrauchen. Wenn wir sagen, am Preis ist nichts mehr zu machen, wird sie dann gehen oder trotzdem unterschreiben? Plan B wäre, wirklich noch etwas am Preis zu machen und ihr einen Teil unserer Prov zu geben.“

„Das wäre für jeden von uns ein Tausender. Da bleibt für uns aber nicht mehr viel übrig.“

„Du hast deinen Bonus doch schon bekommen mit Alexandra.“

Friderico verdrehte träumerisch die Augen und seufzte. „Si, Alexandra… okay, so machen wir e s. Lieber eine kleine Prov von136 als eine große von nichts.“

Wir kehrten zu dem Tisch und der Essgruppe zurück.

„Frau Gräfin, weil wir uns bislang so nett unterhalten haben, möchte ich ungern, dass Sie noch woanders hingehen. Ich mache Ihnen ein allerletztes Angebot und da muß es dann auch gut sein. Da diskutieren wir dann auch nicht mehr über Fußmatten, Sonnenbrillen oder andere Accessoires. 136.000,- EURO ist der Preis für den Wagen, wie er da steht incl. Überführung, Mwst. ausweisbar und Zulassung. Das bekommen Sie noch on top, mehr geht nicht, Ende Gelände. Dann gehen Sie eben zum Chef oder zu einem anderen Händler. Aber wir sind dann raus.“

„Aber, aber, wer wird sich denn aufregen? Ich wußte, dass wir uns noch einmal entgegenkommen. Deswegen habe ich auch schon unterschrieben. Sehen Sie, hier. Sie ändern jetzt noch den Preis in 136.000,- EURO und alles ist gut.“

Sie hatte tatsächlich schon unterschrieben. Ich sah nicht mehr weiter auf das Dokument, riss Ihren Durchschlag ab und überreichte ihn ihr. Ich hatte ja vorher schon unterschrieben, bevor sie nochmal den Preis zu drücken begann.

„Was können Sie mir denn zu dem Wagen noch sagen: Verbrauch, Einparkhilfen u. ä. Oh, Scheibenkleister, ich habe etwas Wichtiges vergessen. Dürfte ich kurz mal einen Blick in den Fahrzeugbrief werfen, bitte?“

Ich erkundigte mich, wozu das den gut sein sollte. Bernadette sagte mir, ihr Mann habe ihr das aufgetragen. Der Wagen sollte keine Tageszulassung haben, denn dann stehe das Autohaus als Erstbesitzer im Brief. Selbst, wenn das Fahrzeug keinen Meter bewegt wurde, war der Wagen dann beim Wiederverkauf etwas weniger wert. Ich sagte ihr, dass das unüblich sei und ich versicherte ihr, dass der Wagen keine Tageszulassung habe. Damit gab sie sich aber nicht zufrieden. So langsam ging sie mir auf die Nerven, gutes Aussehen hin oder her. Ich schaute zu Friderico. Der zuckte mit den Schultern. Ich war der ältere.

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