Kühl wehte ein Morgenwind durch Stefanias frisch gewaschenes Haar, als sie mit ihrem Roller wenig später durch eine Seitenstrasse fuhr. Kühler Wind war Luxus in Barcelona und nur in den ersten Morgenstunden zu geniessen. Bald schon würde er durch schwüle Hitze verdrängt werden, durch Hitze, in der man lieber weniger als mehr am Leib trug. Stefania trug lieber weniger. „Hi Schatz“, simste sie an ihren Geliebten. „Wie geht’s Dir – und unserem Schätzchen? Bin mit dem Scooter unterwegs!!“ Sie baute ein Smiley in ihre Botschaft ein, verstaute ihr Smartphone in der Handtasche und sauste Richtung Meer. Stefania war eine praktisch denkende Frau. Ihren klitzekleinen blauen Bikini hatte sie schon an; sie fand es immer peinlich, wie gewisse Frauen unten auf den Sonnenterrassen mit Körperverrenkungen versuchten, sich umzukleiden, ohne dass man etwas sah. Je eher eine Frau darauf bedacht war, dass Passanten oder Voyeure nichts zu sehen bekamen, desto eher entblössten sie unfreiwillig eine Brustwarze oder das obere Drittel der Schamlippen. Sei’s drum! Stefania war schon bereit, bereit für die Sonne, bereit für Ruhe, Entspannung, bereit vielleicht für einen Capirinha, etwas später.
Joaquin und die Episode vom Morgen hatte sie rasch vergessen. Sie kaufte sich den Spiegel von der Vorwoche und fläzte sich auf einen Liegestuhl.
Mittlerweile hatte Joaquin gefunden, wonach er gesucht hatte. Eine Nikon neueren Datums, mit verstellbarem Sucher und einer Speicherkarte, auf der er die halbe Welt festhalten konnte, so endlos war die Kapazität. Glücklich schlenderte er durch die Seitenstrasse, durch die eine Stunde zuvor noch Stefania geflitzt war.
Ihr weisser Scooter erregte Aufmerksamkeit. Ein junger Mann näherte sich Stefania. Er sah blendend aus, trug weisse Shorts und hatte einen Oberkörper, von dem Stefania (und ihr Göttergatte Nino) nur träumen konnten.
„Hey“, sagte er. Nichts als ein frisches „Hey!“. Diese naive Unbekümmertheit faszinierte Stefania. Sie hätte im Nachhinein nicht mehr zu sagen vermocht, warum genau. Im Schneidersitz machte er es sich bequem und strahlte sie an. Stefania gab sich gelassen – obwohl sie es nicht war. Während Joaquin in ihr eher mütterliche Gefühle wach gerufen hatte, war dieser junge Mann hier doch etwas ganz anderes. Und es war fast zu offensichtlich, worauf er abzielte. Er mochte nicht nur ihren Scooter, sondern auch ihren klitzekleinen blauen Bikini – und Stefania wusste sofort, dass er sie begehrte.
Verlegen rückte sie ihr Höschen zurecht, ein Höschen, das mehr von ihr zeigte als dass es verbarg – etwa zwei klitzekleine Pickel in ihrer Leiste, die immer dann erschienen, wenn sie sich rasierte. Dem Jungen entging nichts. Seine Blicke jagten Stefania Kälteschauer über den Rücken. Was war bloss mit ihr los? Ihr Sexleben mit Nino war erfüllt und glücklich; nur der kleinen Sara wegen mussten sie sich zusammen nehmen. Stefania war laut beim Sex, und Nino liebte ihr Stöhnen über alles. Und Stefania erinnerte sich: Sie war nach Barcelona gekommen, um allein zu sein und um sich zu entspannen.
Der junge Mann holte sich ein Eis und hielt es Stefania hin. Limone und Pistazien. Er verfolgte fasziniert die kleinen Bewegungen von Stefanias Zunge. Das Eis wurde kleiner. Offenbar verstand der Beach Lover nur seine eigene Sprache – ein stark akzentuiertes Spanisch. Da konnte Stefania nicht mithalten. Seine Sprache war aber nicht die Sprache. Seine Sprache war der Körper. Die nüchterne, klar denkende Ehefrau von Nino und Mutter von Sara begann, sich zu verlieren. Sie verlor sich in Carlos Augen. „Carlo“, hatte er zu ihr gesagt. Nur dieses eine Wort. „Carlo.“ Stefania dachte unmittelbar an die zahlreichen Erlebnisberichte in der Cosmopolitan, wo Geschlechtsgenossinnen immer mal wieder darlegten, wie nebensächlich und normal ein Seitensprung im Urlaub eigentlich war. „Mein Körper gehört doch mir“, sagten sie. „Ich bin so geil“, dachten sie, und sie schrieben auch das Gedachte hin, in ihren offenen Dokumentationen.
Ja, und Stefania war jetzt geil. Sie wollte etwas erleben in Barcelona, und zwar nicht nur bunte Häuser mit glitzernden Fassaden, nicht nur Hundertwasser-Kunst, nicht nur Luft in ihrem Haar, nicht nur Austerngeschmack auf der Zunge. Stefania wollte etwas Hartes, Handfestes, und sie wollte es jetzt. Sie rückte ihren Bikini zurecht und stand auf. Sie lächelte Carlo zu, zog ihre Bluse über, packte ihren „Spiegel“ ein und wandte sich zum Gehen. Sie drehte sich nicht um. Sie wusste, dass der Mann ihr folgte. Sie schob den Scooter durch den Sand, und sie wusste, dass Carlo ihr auf den Hintern starrte. Schon war er neben ihr. Lächelte sie an. Leicht, unbekümmert, unaufdringlich. Nein, Carlo war nicht penetrant. Er war leicht wie eine Brise, und sie hätte ihn mit einer einzigen abwehrenden Geste wegpusten können. Dann hätte er es einfach bei einer andern Frau versucht.
Als er vor ihr ging, musterte Stefania seinen Knackpo. „Einmal ist doch keinmal…“, sagte sie sich, obwohl sie gerade erst gelesen hatte, dass auch „einmal“ Menschen, die in einer Beziehung stehen, derart verändert, dass sie nicht mehr zurückfinden.
Carlo begleitete Stefania, als wäre es das Natürlichste der Welt, zurück zu ihrem Hotel. Stefania kam sich vor als wäre sie ferngesteuert. Was machte sie eigentlich da? Sie hoffte, dass ihr Smartphone nicht vibrierte. Hätte Nino ihr jetzt geschrieben, sie hätte sich beobachtet gefühlt und die Schmetterlinge in ihrem Bauch wären eingeschlafen. Jetzt waren sie aber wach und taten mit ihren Flügeln Dinge, die Stefania nicht in Worte zu fassen vermocht hätte.
Dann waren sie da.
Der Mann am Tresen blickte nicht einmal hoch. Es schien ganz normal zu sein hier, dass Frauen aus aller Welt allein antanzten, und dann, etwas später, mit einheimischer Begleitung den Zimmerschlüssel verlangten.
Als sie den Schlüssel im Türschloss umdrehte, ahnte sie nicht, dass Joaquin vor wenigen Minuten sein Zimmer betreten hatte. Er hatte mehrere Objektive auf seinem Bett ausgebreitet, und sein Herz schlug in Verzückung. Welch ein Schnäppchen – und all das für weniger als 800 Euro! Dann stutze er. Da war etwas. Im Nebenzimmer regte sich Leben.
Joaquin hatte sich eigentlich vorgenommen, erst seine Käufe zu inspizieren und sich dann, an der Rambla de Mar, auf die Suche nach Stefania zu machen. Mittlerweile besetzte sie sein ganzes Herz oder, genau genommen, die vielen Anteile, die nicht durch die Freude an seiner neuen Kamera besetzt waren.
Joaquin verstaute die Fotoutensilien und stand vor seinen Wandspiegel. Da schlug sein Herz bis zum Hals. Dieses Luder! Dieses gottverdammte kleine Luder! Kaum liess man sie aus den Augen, angelte sie sich einen einheimischen Lover und liess sich in ihrem Hotelzimmer vögeln! Aber so weit war es noch nicht. Joaquin griff zum Smartphone. „Hi Nino“, simste er. „Alles in Ordnung hier. Deiner Liebsten geht es sehr gut!“
Dabei beobachtete er, auf welch sinnliche Weise der junge Mann Stefania küsste. Wie er sie an den Händen festhielt. Wie er mit den Lippen Stefanias Ausschnitt berührte. Er konnte spüren, wie Stefanias Knie weich wurden. Lachend setzte sie sich. Wie gerne Joaquin zugehört hätte! Wie gerne er ihr Lachen in sich aufgenommen hätte! Aber was sich da abspielte, war eine Art Stummfilm. Im Hotel gab es zwar Einwegspiegel und Kameras, aber keine Mikrofone und Lautsprecher. Dennoch drangen Geräusche an Joaquins Ohr. Es waren die faszinierenden Geräusche steigender Erregung, so sich diese denn überhaupt akustisch vermitteln lässt. Vermutlich gab es feine Risse in der Wand, rund um die Halterung des Einwegspiegels, durch die Laute ins Nebenzimmer dringen konnten.
Das Liebesspiel wurde intensiver. Der Junge begann damit, Stefania zu vernaschen, so, wie es nur Teenager tun können, mit grösster Neugier. Seine Lippen erreichten ihr Ohrläppchen, und Joaquin schien es, als bliebe die Zeit stehen oder als verlangsame sie sich zumindest. Er nestelte an seiner Hose. Er musste etwas tun gegen seine Erregung. Die Hitze im Hotel war unerträglich. Joaquin war froh, dass wenigstens der Spiegel nicht anlief. Er war glasklar. Joaquin sah alles.
Er sah, wie der Junge Stefanias Bluse aufknöpfte. Er sah ihr Bikini-Oberteil. Stefanias Bauch, den er schon am Vorabend hatte bewundern können, erregte ihn umso mehr, weil jetzt noch ein Mann im Spiel war, der mit den Fingerrücken ebendiesen Bauch streichelte und immer wieder streichelte. Der Junge würde Stefania nicht nur streicheln. Das war klar. „Stefania entspannt sich gerade“, simste Joaquin an seinen Freund Nino.
Wie gerne wäre jetzt Joaquin an der Stelle des Jungen gewesen! Nur die Zimmerwand trennte ihn vom Objekt seiner Begierde, nur eine Zimmerwand… während der Spiegel ihn wiederum mit Stefania verband. Er musste aber an sich halten; sein einziges Privileg war dieser gottverdammte Einwegspiegel. Joaquin litt wahre Tantalus-Qualen. Da waren Trauben, da war Wasser, doch er dürstete und erreichte nichts. Ein Tanz war das, ein Tanz ohne Berührung! Joaquin rieb an sich, rieb heftiger, dann unterbrach er sein Spiel. Den Orgasmus wollte er hinauszögern, so lange als möglich, er wollte später kommen, zeitgleich mit dem Jungen. Wie dieser wohl abspritzen würde? In Stefanias Scheide? Auf ihrem Bauch? Zwischen ihren Brüsten?
Stefanias Brüste! Das Bikini-Oberteil lag über der Stuhllehne. Stefania hatte zwei dralle, göttliche Äpfelchen und überforderte damit sogar den Jungen – obwohl sie bestimmt nicht die erste Frau war, die er nackt sah. Mit riesigen Augen starrte er auf Stefanias steife dunkle Nippel. Ein richtiger Traumbusen war das! Ihre Brüste gehörten den Männern dieser Welt, oder, genau gesagt, ihrem Ehemann, der in diesem Moment ahnungslos Joaquins sms las. Einen solchen Busen konnte eine Frau unmöglich für sich allein behalten. „Schau gut zu ihr“, simste Nino zurück. In der Zwischenzeit hatte er es in Kauf genommen, dass zwischen seiner Frau und Joaquin etwas laufen könnte – Hauptsache sie kehrte wieder zu ihm zurück. Ein bisschen barcelonesisches Glück konne er seinem Schätzchen ja nicht vergönnen.
Da! Joaquin traute seinen Augen nicht. Stefania bog ihren Körper nach hinten, einer Gerte gleich. Der Stoff ihres Höschens war straff bis zum Zerreissen. Ihre feine, süsse Spalte zeichnete sich ab und liess Joaquins Herz noch stärker klopfen. Welch eine geile Frucht! Je offener Stefania sich ihm anbot, desto gelassener wurde Carlo. Er stürzte sich nicht auf sie, nein, keineswegs. Er liess sie einfach machen. Dann zog er ein Messer aus seiner Hosentasche und schlitzte Stefanias Sloggi Slip auf. Das Höschen fiel zu Boden. Welch eine Zauberpunze! Joaquins Gedankensprache wurde immer vulgärer; er sah die „Punze“, er sah die „Titten“, er sah Stefania längst nicht mehr als Frau – schon gar nicht als weibliches Gesamtkunstwerk. Seine Augen verengten sich. Er sah nur noch geile Teile des Ganzen. Arsch. Fotze. Titten. Oh verdammt!
Carlo klappte das Taschenmesser zu und spielte mit dem Messerrücken an Stefanias Geschlecht. Die Perspektive war für Joaquin atemberaubend. Er sah diesen gedehnten Frauenkörper, Stefanias Becken, das sich nun schutzlos dem Jungen entgegen drängte, und er sah ihre runden Brüste von der Seite. „Tittenfick, verdammt“, zischte er. „Fick sie doch zwischen die Titten!“
„Sie macht ein bisschen Gymnastik“, simste er an Nino.
„Aha“, simste dieser zurück.
Dann, endlich, entblösste Carlo seinen Schwanz. Ein stahlharter Prügel war das, ein geiler, lüsterner Schaft, der Schaft eines Satyrs, eines Fauns! Der Junge hielt es nicht mehr aus. Er brachte Stefania dazu, den Handstand zu machen. Offenbar spürte er, dass sie ein Flair für Gymnastik hatte. Er stellte sich hinter sie, sie bog sich ihm entgegen. So hatte er einen bequemen Blick auf ihr offenes Liebesloch. Stefania spreizte die Beine, der Junge hielt sie an der Hüfte fest und entlastete so ihre Arme. So würde Stefania für längere Zeit im Handstand verharren können. Sie machte für Carlo sogar den Spagat. Der Junge bestaunte Stefanias wohlgeformte Ritze, ihre klitschnasse Öffnung. Aber er drang nicht ein! Carlo schaute einfach hin, betrachtete die sorgfältig rasierte Scham, befühlte sie neugierig, zärtlich, lustvoll. „Nimm mich doch“, flehte Stefania, obwohl sie wusste, dass er sie nicht verstand. „Nimm…“
Da dehnte der Junge Stefanias Pobacken. Schob einen Finger in ihr hinteres Pförtchen. Joaquin rieb und rieb. Vergessen waren Nino, Smartphone, Fotoausrüstung und Voyeur-Hotel. Joaquin sah nur noch dieses eine geile Spielchen an Stefanias Anus.
Dann besann er sich. „Stefania spielt“, simste er. „Was spielt sie denn?“, simste Nino zurück.
Dann schrie Stefania. Der Junge zwängte sich in sie. Er dehnte ihr Poloch, während sie noch immer mit weit geöffneten Schenkeln in Kopfstand-Position verharrte. Wie klein und zerbrechlich sie jetzt wirkte!
„Eine ganz heisse Symphonie“, schrieb Joaquin. „Eine was…?“, simste Nino zurück.
Wenig später zog Carlo sich aus Stefania zurück und spritzte ihr aufs Geschlecht. Stefania kletterte völlig erschöpft aufs Bett und gab sich dem jungen Mann noch einmal hin, dieses Mal vaginal, und, ja, sie verwöhnte Carlo auch mit dem Mund.
Aus seiner Perspektive sah Joaquin nur die rhythmischen Bewegungen. Wie gerne hätte er mehr Details mitbekommen! Die stöhnende Stefania. Die duftende Stefania. Die schwitzende Stefania. Die feuchte Stefania. Die geile Stefania. Stefania für alle.
„Spieglein, Spieglein an der Wand“, simste er, „wer ist die Schönste im ganzen…“
Dann verlor er das Gleichgewicht und knallte in den Wandspiegel. Dieser löste sich aus seiner Halterung und krachte in Stefanias Zimmer, wo er am Boden zerbarst.
In Panik starrten Stefania und Carlo auf das Bild, das sich ihnen bot. Da stand ein Mann in der Wand. Sein Schwanz war aufs äusserste erigiert. Rund um ihn lagen Scherben. Spiegelscherben.
„…Land“, schloss Joaquin seine SMS an Nino ab, drückte auf „send“ und verlor sich in einem Lachkrampf.
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