Wenn der Krampus naht

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Wenn der Krampus naht

Wenn der Krampus naht

Andreas

Rapha und Micky trugen beide knallenge Jeans, darüber kurze Lederjacken. Die 30-jährige Rapha konnte man getrost als gertenschlank bezeichnen. Trotzdem verfügte sie über ansprechende Rundungen, die sie gekonnt in Szene zu setzen wusste. Die drei Jahre ältere Micky war kleiner und rundlicher, aber ebenso hübsch wie ihre Kollegin. Dabei stach besonders ihr kräftiges Hinterteil ins Auge, das die straff sitzende Jeans kaum zu bändigen wusste. Die Wirtstochter registrierte mit Genugtuung, dass auch Raphaelas Hosen im Sitzbereich gut gespannt waren. „Stramme Popos haben diese aufgebrezelten Stadtmädels ja wenigstens!“, dachte sie bei sich. Die Einheimische strich die Schürze ihres Dirndls glatt, während Jürgen nach den gebuchten Zimmern fragte. Rosi händigte ihm zwei Schlüssel aus, nachdem sie die Personalien der Gäste aufgenommen hatte. Dann zeigte die energische Frau den Männern, wo die Zimmer lagen. Kurt und Jürgen brachten Ausrüstung und Gepäck dorthin, während die Mädels in der Gaststube warteten. Rosi setzte sich zu den beiden durchgefrorenen Frauen, die jede einen heißen Kräutertee vor sich stehen hatten. Rosi schenkte den Reporterinnen ein fast höhnisch wirkendes Lächeln, als sie unvermittelt ein Gespräch anfing.

„Ihr seids also wegen dem Krampus-Lauf da. Glaubts jo net, dass dös nur so a Schmarrn für die Touris ist! Der echte Krampus kummt in der Nacht auf den 6. Dezember. Wenn’s Pech habt, auch zu euch. Jo, da schauts bled. Aber es ist die Wohrheit! Der weiß genau, wann a Madel unartig war. Dann gibt’s zur Strafe was mit seiner Rute, und zwar auf den Arsch. Wenn aber eine das Jahr über besonders schlimm war, dann haut er sie sogar auf den Nackerten – und des nicht zu knapp! Da glüht so mancher Hintern. Ihr solltet also lieber vorsichtig sein. Ist nur ein gut gemeinter Ratschlag von mir!“

Die Frauen sahen sich verwundert an. Micky überkam ein ungutes Gefühl, während Rapha aggressiv reagierte. Das tat sie immer, wenn sie nicht so recht weiter wusste. So wie nun, als sich Raphas innere Unruhe auf ihren Po übertrug. Sie rutschte nervös auf dem Stuhl herum. Dieses Verhalten schien ansteckend zu sein, denn Micky fiel es ebenso schwer, einfach stillzusitzen. Die temperamentvolle Raphaela ärgerte sich über sich selbst. Wieso verunsicherte sie dieses dumme Geschwätz? Höchst aufgebracht und mit funkelnden Augen herrschte sie die Wirtstochter an.

„Was erlauben sie sich eigentlich? Glauben sie etwa, dass sie uns Angst machen können? Wir können schon einschätzen, was es mit ihrem Krampus oder Perchten auf sich hat! Das ist halt Folklore und mit der verdient ihr hier euer Geld. Keiner wird Micky oder mich verhauen, das schwöre ich ihnen!“

Rosi lächelte abschätzig. Diese Städterinnen waren doch alle gleich, hielten sich für so schlau. Dabei sah sie doch ganz genau, wie den zwei feinen Damen der Hintern juckte! Verunsichert waren sie, weil sie genau wussten, dass ihnen mal was hintendrauf gehört. Rosi beugte sich zu Rapha und Micky hinunter, flüsterte in einem verschwörerischen Tonfall. Was sie sagte, klang gar nicht gut.

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