Wenn Träume wahr werden

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Wenn Träume wahr werden

Wenn Träume wahr werden

Lars Koch

Die Scheiben der Fenster begannen erneut zu zittern als der Zug vorbei ratterte. Ein Beben erfüllte den Raum und man hatte das Gefühl, der Zug führe direkt durch das kleine Zimmer. Die Fenster waren schmierig und verklebt, nur ein schwaches, milchiges Licht fiel in das Zimmer, in dem Steffi lebte.
Sie hatte sich daran gewöhnt, das der Zug auf der Hochbahn, an ihrem Fenster vorbei donnerte. Oder das ihre Mutter jede Nacht betrunken nach Hause kam und manchmal sogar einen Mann mitbrachte. Sie lebte in einer Traumwelt; manchmal wusste sie nicht, ob sie nun träumte oder wach war.
Alles das ging an ihr vorbei, ob ihre Mutter im Nebenzimmer stöhnend aufschrie, oder wenn auf der Strasse ein Auto aufgebrochen wurde. Es interessierte sie nicht mehr. Nicht den Gestank der von der Strasse in ihre Kleider kroch, noch das Krächzen das dass Bett ihrer Mutter von sich gab.
Jeden Abend lag sie in ihrem Bett und wartete auf jemanden. Sie wusste nicht wer oder was es war, aber es kam immer, wenn sie schlief. So zählte sie immer die Stockflecken an ihrer Decke, um leichter einschlafen zu können.
Sie wollte ihn, denn er war jemand, der sie mochte; glaubte Steffi jedenfalls.

Es lauschte an ihrer Tür, schabte an der Wand oder kratzte mit den Fingernägeln über die dreckigen Fenster. Sie hatte Angst. Träumte sie wieder? Sie wusste es nicht.
Ein Donnern - der Zug? Nein, es war ein Hämmern, wie Fäuste, die an die Tür schlugen. Die Tür, das Einzige was sie von der Außenwelt schützte. Das einzige Hindernis, was zu überwinden wäre...
Das Hämmern wurde lauter, unerträglicher. Seine Krallen durchbohrten die Holztür wie Butter. Seine mächtigen Hände zerrissen die Planken, wie Papier.
Steffi starrte die zerborstene Tür an, dann sah sie einen Arm, dann den riesigen Oberkörper, der sich durch die zerfetzte Tür zwängte.
Das vollständige Zerbersten der Tür übertönte sogar das Donnern des Zuges.
Dann stand es im Zimmer. Oder war es ein Mann, ein mächtiger Mann? Steffi wusste es nicht, sie starrte ihn nur an und er starrte sie an.
Er beugte sich über sie und seine Haare fielen in ihr Gesicht, sie roch den Schweiß, den Schmutz. Sie konnte sich nicht rühren, wie gefesselt lag Steffi da und musste es ertragen, dass er ihr immer näher kam.
Mit seinen langen Fingern berührte er Steffis Wange. Tastend, fast schon zärtlich, glitten seine Finger über ihren Hals zu ihrer Brust. Sie konnte weder schlucken noch atmen; wie zugeschnürt fühlte sich ihr Hals an.
Dann zerriss er Steffis Oberteil in zwei Teile. Seine schmierigen Finger berührten Steffis Brustwarzen. Dann nahm er ihre Brust und drückte sie so, dass es schmerzte.
Sie wollte schreien, öffnete ihren Mund, doch kein Laut war zu hören. Seine Finger glitten tiefer und tiefer, bis er auch den Slip von Steffis Hüften riss. Sein Gesicht berührte ihren Bauch, ihren Scham. Sie spürte Ekel und Erregung gleichzeitig. Sie wollte schreien, doch immer noch hörte sie nicht ihre Stimme, nur sein Atmen, der immer schwerer wurde.
Dann sah sie sein Gesicht, wie es ihrem immer näher kam. Dunkelheit. Grauen. Sie spürte seine Zunge in ihrem Mund und gleichzeitig etwas, was in sie eindrang.
Erregung? Lust? Oder doch nur Abscheu? Sie wusste es nicht.

Schweiß überströmt wachte sie auf und schob etwas von ihr weg. Doch nur sie und das Donnern des Zuges waren in dem kleinen Zimmer. Sie sah ängstlich zur Tür, doch sie war immer noch im Halbdunkeln zu erkennen. Ihre Kleider klebten an ihrem Körper. Immer noch verwirrt setzte sie sich in ihrem Bett auf, stellte ihre Füße auf den kalten Steinfußboden. Da spürte sie etwas Hartes. Sie beugte sich hinunter und hob ein kleines Stück Holz in der Hand. Es sah aus, wie ein Splitter, der mit Gewalt, aus einer Tür herausgebrochen worden war.

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