Ina kam mit Alina zurück, deren Gesicht wieder eine gesündere Farbe zeigte. Pauls Kollegin schlug vor, den Mädchen nur die Schuhe auszuziehen, um sie dann angekleidet ins Bett zu legen. Berger nickte zustimmend. Die Augen der Mädels sprachen Bände. Beide konnten sie kaum offen halten, waren längst in einer Art Dämmerschlaf. Nachdem sie den Ausreißerinnen zwei Eimer neben die Betten gestellt hatten, zogen sich die Lehrkräfte zurück. Die weitere Vorgehensweise musste besprochen werden, fand Ina Blum.
„Wir müssen die Mädchen nachhause schicken, Herr Berger! Die Vorschriften sind eindeutig in so einem Fall. Die Eltern sollten wir vorab benachrichtigen, damit sie ihre Töchter abholen können.“
Die Lehrkräfte saßen am Tisch der kleinen Küche. Es war fünf Uhr morgens. Paul widersprach ihr:
„Wollen wir nicht zwei Augen zudrücken? Ich rede den Mädels ins Gewissen, erkläre ihnen, dass sich so etwas nicht wiederholen darf. Vertrauen sie mir, Ina! Ich verspreche ihnen, dass sie sich in Zukunft an die Regeln halten. Wenn wir sie jetzt heim schicken, kassieren sie obendrein auch noch einen Verweis. Dabei haben sich sowohl Alina als auch Maria erheblich verbessert. Das sollten wir berücksichtigen, finde ich. Geben sie mir die Chance, dieses Gespräch zu führen. Ich bitte sie…“
Ina fand es schön, dass sich Paul derart einsetzte. Sie hatte auch schon bemerkt, dass die Schüler großen Respekt vor ihm hatten. Vielleicht hatte er ja recht? Ina gab Berger ihre Zustimmung:
„Gut Paul! Aber sie müssen ihnen klarmachen, dass sie beim nächsten Eklat nachhause fahren!“
Paul versprach ihr, dass er sich die Mädchen vorknöpfen würde. Dann schlug er Ina vor, wenigstens noch eine Stunde zu schlafen. Am nächsten Tag stand eine Exkursion in ein Kloster auf dem Programm. Paul sollte bei Maria und Alina bleiben, die ja außer Gefecht waren. Sie verabschiedeten sich, ehe beide in ihren Zimmern verschwanden.
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