Wer nicht hören will...

Episode 3 aus: Warmer Sitz für coole Mädchen

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Wer nicht hören will...

Wer nicht hören will...

Andreas

Nur noch wenige Schülerinnen standen etwas abseits, was diese Vereinbarung anbelangte. Aber auch diese Mädchen hatten den Pakt unterschrieben, warteten schon darauf, einmal dranzukommen. Ina Blum ahnte nichts von alldem. Sie schätzte Paul als Kollegen, der einen guten Draht zu den Schülern zu haben schien. Sie freute sich auf die Fahrt, und dass sie ihn näher kennenlernen durfte. Paul ging es ähnlich, aber er wusste auch, dass er vorsichtig sein musste.
Er hoffte inständig, dass die Mädels aus der 12 A artig blieben. Die Studienfahrt rückte täglich näher.
An einem sonnigen Montagmorgen startete die Reise. Die ganze Klasse hatte sich versammelt. Anita Kruse stand absolut im Mittelpunkt, was Ina etwas verwunderte. Das Mädchen galt bisher als graue Maus, war trotz ihres Einbruchs die Klassenbeste. Nun redeten alle mit ihr, sahen sie fast bewundernd an. Auch Anitas Outfit war kaum wiederzuerkennen. Statt ihren biederen Jeans trug sie eine hautenge Jeggins, die ihren Po in den Fokus rückte. Die Ankle Boots mit den hohen Absätzen machten sie glatte 8 Zentimeter größer. Marius Müller schmachtete sie an. Ina war fassungslos.
Der Reisebus des Busunternehmens war relativ neu. Die Schüler waren begeistert, da offensichtlich noch niemand auf die Idee kam, die Sitze aufzuschlitzen. Finn Clasen brachte einen dummen Spruch.

„Hey Anita, merkst du, wie weich man hier sitzt? Richtig angenehm am Hintern, findest du nicht?“
Andreas saß neben ihm, puffte ihn unsanft in die Rippen. Seine Stimme klang ziemlich zornig.
„Laber keinen Müll, Alter! Willst du, dass es Frau Blum hört, soll sie checken was hier abläuft?“
Die Sorge war nicht unbegründet, obwohl sich die Lehrerin mit Herrn Berger unterhielt und nichts mitbekommen hatte. Finn merkte, dass er den Mund zu voll genommen hatte, nuschelte eine Entschuldigung. Anita streckte ihm die Zunge raus, tippte sich dabei an die Stirn. Es war alles wie immer in der 12 A. Die Schüler hörte Musik über ihre Smartphones, während der Bus Richtung bayrische Landeshauptstadt fuhr. Es gab unterwegs noch eine Pinkelpause, die vor allem von den Mädchen genutzt wurde. Vorrangig ging es darum, den Lippenstift nachzuziehen. Es lief alles normal.

Nach dreistündiger Busfahrt erreichte die Klasse die Jugendherberge in einem Münchner Vorort.
Es war relativ spät geworden, was man am Gähnen erkennen konnte. Herr Berger und Frau Blum teilten die Zimmer auf. Jeweils zwei Jungs belegten ein Zimmer in der unteren Etage, während die Mädchen nach oben verfrachtet wurden. Paul traute den Mädels eher zu, Blödsinn zu machen. Daher fand er es besser, wenn sie die Treppe hinabsteigen mussten, falls sie der Hafer stach. Ina Blum war mit dieser Vorgehensweise einverstanden, auch wenn sie nicht ganz so misstrauisch war. Paul mochte seine Kollegin, auch wenn sie ihm ein wenig spröde vorkam. Aber sie war eine hervorragende Lehrerin, mit einem umfassenden Wissen, das ihn sehr beeindruckte. Nur eins war ihm völlig bewusst: Ina durfte niemals von seinen pädagogischen Maßnahmen erfahren! Diese Frau lebte Emanzipation und würde niemals verstehen, wie er einem Mädchen den Popo verhauen konnte.

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