Anita war traurig. Die 17 Jährige fühlte sich gänzlich missverstanden, isoliert und allein gelassen.Sie hätte so gerne dazu gehört, wollte unbedingt ein vollwertiges Mitglied im Club der roten Popos werden. Doch wie sollte sie das anstellen? Bestimmt nicht so wie Rebekka, die alberne Spielchen abzog, um über Herrn Bergers Knie zu landen. Andererseits empfing sie ihren Schlüsselreiz, als es Alina erwischte. Anita mochte Alina, fand sie ein sympathisches Mädchen. Ganz im Gegensatz zu der hochnäsigen Maria, die sie als mean girl einstufte. Anita gönnte Maria ihre Demütigung, trug sogar dazu bei.
Mary behaves like a naughty girl and deserves a bare bottom spanking!
Dieser von ihr selbst übersetzte Satz brannte sich bei Anita ein, unauslöschlich und für immer. Später dann – bei Alinas Popovoll – fühlte Anita etwas, diesen seltsamen Wunsch versohlt zu werden. Damals wurde ihr bewusst, dass sie auch einmal ein böses Mädchen sein wollte. Nicht immer nur die brave, fleißige Anita. Sie hatte es so satt! Als Paul Berger Rebekka verhaute, zuckte Anita zurück. So deftig wollte sie es dann doch nicht bekommen. Anita konnte ihr Verlangen aber nicht abschütteln. Langsam ließen ihre Leistungen nach, was bei einer Einser-Schülerin nicht gleich auffiel. Ob Anita bewusst weniger Ehrgeiz zeigte, oder doch Absicht mitspielte, konnte sie selbst nicht genau sagen. Vermutlich war es eine Mischung aus beidem. Irgendwann kam ihr Leistungsabfall zur Sprache. Die Kollegen fragten Paul, wieso ausgerechnet Anita Kruse absackte, während der Rest der Problemklasse besser wurde. Paul wusste keine Antwort, aber er ahnte etwas. Anitas Verhalten änderte sich, auch ihm gegenüber. Er nahm sie sich zur Brust, bestellte sie nach der großen Pause ins Konferenzzimmer ein.
„Anita, was läuft schief bei dir? Du bist in allen Fächern schlechter geworden, beteiligst dich nicht mehr so, wie wir es von dir kennen. Hast du Probleme? Sag mir bitte, wie ich dir helfen kann.“
Anita schaute skeptisch unter ihren Brillengläsern hervor. Was sollte sie ihrem Klassenlehrer denn sagen? Dass er ihr den Po verhauen soll? Das wollte sie nicht. Anita musste es so anstellen, dass ihm keine andere Wahl blieb. Aber nicht heute, nicht unter vier Augen. Ihre Antwort fiel kryptisch aus:
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