Wie immer

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Wie immer

Wie immer

Yupag Chinasky

Der Mann betrachtete sie mit verhaltener Lust, die durch die Erwartung entfacht und durch sein aufkeimendes Verlangen weiter geschürt wurde. Dazu trug der Anblick ihres Körpers sicherlich bei. Das Sommerkleid war auch vorne eng und ließ auch hier alle Kurven und Rundungen deutlich hervortreten. Man konnte die ganze Vorderseite aufknöpfen, und weil oben einige Knöpfe offen waren, war es auch großzügig ausgeschnitten. Man sah nicht nur die Form ihres Busens, sondern auch Teile ihres weißen BHs und darin ganz deutlich die nackten Ansätze der Brüste. Aber es waren recht bescheidene Hügelchen, die sich in diesem großen Dekolleté verloren. Man konnte vermuten, dass der Busen der Frau im Vergleich zu dem üppigen Körper ziemlich klein geraten war. Dennoch starrte der Mann zuerst ganz gebannt genau auf diesen Körperteil. Dann schweifte sein Blick ab und wanderte nach unten, dorthin, wo ebenfalls ein paar offene Knöpfe große Teile der strammen, kompakten Oberschenkel sehen ließen. Nur in ihr Gesicht schaute er nicht. War es Verlegenheit, wollte er sie nicht irritieren, nicht mit seinem offensichtlichen Anliegen herausrücken? Auch die Frau machte nach wie vor keine Anstalten, ein Gespräch zu beginnen, ihn zum Bleiben oder Platznehmen aufzufordern. Sie nickte ihm irgendwann nur kurz zu, er nickte zurück und erst nach einer ganzen Weile, presste er zur Begrüßung ein genuscheltes „Hola“ zwischen den Lippen hervor.

So standen sich die beiden lange wortlos gegenüber und starrten sich an, während das Licht immer mehr abnahm und die Gegenstände in der Küche nur noch schemenhaft zu erkennen waren. Endlich fragte er, ob sie Zeit habe. Sie zögerte, doch dann nickte sie und sagte, es müsse aber schnell gehen, sie erwarte Besuch und fügte noch hinzu: „wie immer?" Der Mann meinte, ein wenig verlegen: „könnte man nicht vielleicht mal ...“, aber die Frau unterbrach ihn sogleich, „kein Problem, kostet aber 20 mehr.

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