Er entnahm viele Flaschen mit Bier, ein paar Flaschen mit Schnaps und Brandy, diverse Konserven und Gläser mit eingemachtem Obst sowie einige Laibe helles Brot. Während die Männer sich Bier einschenkten, Dosen mit gekochtem Schinken, mit Schweinefleischpastete und Corned Beef öffneten, verteilte die Frau den Salat auf die kleinen Teller und schnitt das Brot auf. Der junge Mann fragte, ob die Suppe fertig sei und als die Frau bejahte, holte er den schweren Topf und stellte ihn auf den Tisch. Dann verschwand er noch einmal in der Küche und kam mit einem Schöpflöffel, einem Brett und einem schweren Buschmesser zurück. Er fischte geschickt mit dem Messer die beiden Hühner aus der Suppe, indem er sie einfach aufspießte, legte sie auf das Brett und zerteilte sie in diverse Portionen, wobei die Knochen deutlich knackten. Nun waren alle Vorarbeiten erledigt und die Männer reichten ihm ihre Teller. Er füllte sie mit Suppe und gab jedem ein Stück Huhn, doch als Erstes hatte er den Teller der Gastgeberin gefüllt. Als auch diese Arbeit beendet war, zog sich der junge Mann in die Küche zurück. Dort blieb er, während die Gesellschaft die Vorspeisen, den Salat, das Brot und die Gemüsesuppe samt Huhn mit großem Appetit verspeiste, nicht ohne zwischendurch heftig zu rülpsen oder ihr Wohlbehagen auf anderer Weise auszudrücken. Während des Essens wurde eifrig geredet und es wurden reichlich Komplimente an die Gastgeberin verteilt, die sich nicht nur auf die Qualität des Essens bezogen, sondern auch ihr fabelhaftes Aussehen einschlossen. Diese genoss die Aufmerksamkeiten ganz offensichtlich, sie strahlte und plauderte und vergaß auch nicht, kräftig zuzulangen.
Als alle gesättigt waren, erschien der junge Mann wieder, räumte den Tisch ab und brachte zum Nachtisch einen Kuchen, den die Frau gebacken hatte und Früchte, die in der Tasche gewesen waren. Er stellte die Dinge etwas lieblos hin und überließ es der Tischrunde, sich selbst zu bedienen, dafür brachte er aber eine Kanne mit Kaffee und Tassen und schenkte den Kaffee sogar selbst ein. Die Gastgeberin begann, als Ergänzung des Nachtischs, den Wein und die erst harten Getränke auszuschenken. Die meisten Männer verschmähten den Kuchen, nippten nur am Kaffee, sprachen aber dem Wein und besonders den harten Sachen eifrig zu. Den Krug mit Wasser, der auch auf dem Tisch stand, hatte keiner angerührt. Die Stimmung stieg, Witze machten die Runde, ab und an brach schallendes Gelächter aus. Alle waren vergnügt, alle fühlten sich wohl, alle waren jetzt schon glücklich, obwohl der Höhepunkt des Abends noch gar nicht begonnen hatte.
Dieser begann, als sich die Frau zu dem Mann an ihrer Seite hinwandte und ihm etwas zuflüsterte. Es war ein kleiner, rundlicher Mann, nicht der Älteste, aber allem Anschein nach derjenige, der am meisten zu sagen hatte, eine Art Präsident, er hatte auch den Pokal aus geschliffenem Glas für den Wein erhalten. Er hörte zu, dann nickte er, beide standen auf, gingen in das Schlafzimmer und zogen die Tür hinter sich zu. Kaum waren sie weg, erstarb die Unterhaltung, alle saßen gespannt da und lauschten, ob irgendwelche Geräusche bis zu ihnen vordringen würden. Man hörte nicht viel, nur ab und zu das Quietschen der Matratze und schon nach kurzer Zeit, nach wenigen Minuten, kam der Alte wieder zurück. Er machte einen etwas erschöpften, aber zufriedenen Eindruck, ging zu der Kommode, legte ein paar Scheine in einen kleinen, geflochtenen Korb. Dann sah er sich siegessicher um, wie der Hahn, nachdem er gerade eine Chica beglückt hatte und animierte die Runde mit einer ausladenden Handbewegung, weiterzumachen, mit Trinken und Reden. Er selbst nahm einen tiefen Zug aus dem Pokal und dann hatte er das dringende Bedürfnis, seinem Nachbarn etwas ganz wichtiges zu erzählen. Mittlerweile kam auch die Frau wieder aus dem Schlafzimmer und schaute als Erstes nach, was in dem Korb lag. Dann setzte sie sich wieder an den Tisch und begann mit ihrem zweiten Nachbarn zu plaudern. Sie sah strahlend aus, hatte vermutlich ihr Make-up noch einmal aufgefrischt und war bester Laune. Die Lautstärke der Unterhaltung nahm wieder zu, der Bestand an Alkoholika weiter ab. Nach einer Weile redete die Frau eindringlich auf ihren Nachbarn ein, der hörte gespannt und interessiert zu, nickte ein paar Mal, legte seine Hand auf ihren nackten Unterarm, sie legte ihre Hand auf seine und dann standen beide auf und gingen Arm in Arm in das Schlafzimmer. Wieder erstarb die Unterhaltung und dieses Mal hörte man deutlich neben dem permanenten Quietschen lautes Schnaufen und Stöhnen, garniert von den kleinen spitzen Schreien einer weiblichen Stimme. Es dauerte deutlich länger, bis sich die Tür wieder öffnete und der Mann zurückkam. Er sah mitgenommen und derangiert aus, das Hemd hing halb aus der Hose, und erst nachdem ihn seine Kumpel anstarrten, merkte er, dass sein Hosenstall offen war. Er schloss ihn und hob dann den Arm, wie ein bedeutender Mann, der seine Zuhörer begrüßte. Auch er legte seinen Obolus in das Körbchen und nahm wieder am Tisch Platz. Als die Frau kurz darauf wieder erschien, kontrollierte sie mit einem schnellen Blick, was darin lag, dann ging sie zum Tisch und bat einen der Männer, den Platz mit ihr zu tauschen.
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