Wie eine Hure drei ehrenwerte Männer...

...in einer Nacht bediente

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Wie eine Hure drei ehrenwerte Männer...

Wie eine Hure drei ehrenwerte Männer...

Marlies Tauner

Aus: "Afrikanisches Dekamerone -
Erotische Geschichten, nacherzählt von Marlies Tauner"

Tief im Inneren des Landes, in einer kleinen moslemischen Stadt, lebte einst eine Hure. Sie ging nie auf die Strasse, weil Hurerei ja streng verboten war. Sie empfing jeden Abend alle ihre Freund bei sich zuhause, und da ging es dann hoch her.
Diese Hure hatte einen jüngeren Bruder. Eines Tages kursierte das Gerücht, dass er ein aussereheliches Verhältnis habe. Obwohl das nicht stimmte und es also auch keine Zeugen dafür gab, wurde er vom Richter zu 100 Peitschenhieben verurteilt. Der Bürgermeister, an den sich der junge Mann um Hilfe wandte, bestätigte das Urteil, geauso wie das religiöse Oberhaupt, der Almami. Daraufhin ging die Hure zum Gericht und sagte: „Die Gerüchte sind nicht wahr, ihr habt meinen Bruder zu Unrecht verurteilt, aber um ihm die Schande zu ersparen, will ich gern eine grössere Goldsumme zahlen.“ Aber man antwortete ihr: „Und wenn ihr soviel Gold zahlt, wie er wiegt, so müssen wir ihn doch auspeitschen lassen“. Und so geschah es dann. Die Hure war sehr sauer und sagte zu ihrem Bruder :„Alle drei haben dich verurteilt. Ich werde dafür sorgen, dass du auch jedem 100 Peitschenhiebe geben lassen kannst.“
Am nächten Tag zog sich die Hure besonders schön an und ging dahin, wo der Almami war. Sie ging an ihm vorüber. „Willst du mich nicht grüssen?“ sagte der Almami. „Doch“ erwiderte sie, „du hast es nur nicht gehört.“ Der Almami fragte erstaunt „Wieso gehst du heute aus? Das tust du doch sonst nicht.“ Und die Hure konterte: „Du wunderst dich, doch selber tust du auch Verwunderliches, weil du nie zu mir kommst, wie die anderen Männer der Stadt.“ Der Almami gestand „Ich würde schon gerne kommen, aber es sind immer soviel Männer bei dir.“ „Wenn es nur das ist“, erwiderte die Hure, „heute abend um halb sieben ist niemand bei mir.“ „Ganz bestimmt nicht?“ fragte der Almami und die Hure versicherte „Bestimmt nicht, bei deiner Gerechtigkeit.“ Darauf kündigte der Almami seinen Beuch bei ihr um halb sieben an. Die Hure ging weiter zum Haus des Richters. Dort lief das Gespräch ähnlich ab, nur der Richter wurde „bei seiner Gerechtigkeit“ um acht Uhr zur Hure bestellt. Mit dem Bürgermeister verabredete sie, dass er um Mitternacht „bei seiner Gerechtigkeit“ keinen anderen Menschen antreffen würde. Schliesslich besuchte die Hure noch ihren jüngeren Bruder und sagte zu ihm: „Komm heute nach Mitternacht zu mir, dann erhältst du die Gelegenheit, mit den Leuten, die dich auspeitschen liessen, abzurechnen.“

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