Das schwere, schwarze Baumwollkleid, im schlichten Schnitt, hatte Anuschka abgelegt. Sie hatte sich vorher vergewissert, dass sich keine fremde Blicke in ihrer Nähe befanden. Wie ein Teppich lag nun das Kleid ausgebreitet im satten grünen Gras nahe des Ufers. Zwei Schritte entfernt rauschte der Fluss leise und monoton in Richtung Schwarzes Meer.
Anuschka lag auf dem Kleid und die Sonne begann ihren Körper zu streicheln. Ihre Haut schimmerte bronzegleich im Sonnenstrahl, ihr langes Haar lag wie ein ausgebreiteter Fächer und leuchtete dunkel, kirschrot. Ein Lächeln umspielte ihre blassen Lippen und die Augenlieder zuckten, während Anuschka sie geschlossen hielt.
Das Rauschen des Flusses und die aufsteigende Wärme der Sonne erhitzten Anuschkas Gemüt. Sanft streichelte sie über ihren kleinen runden Busen. Ihre Knospen richteten sich auf, die zarten Härchen auf ihrer Haut nahmen die Signale der streichelnden Sonnenstrahlen wahr. Beinahe selbständig bewegte sich ihre Hüfte und ihre Hand glitt in Richtung Venushügel. Der weiche Flaum ragte ihr entgegen und verlockte Anuschkas Hand zur Berührung. Die junge Frau ließ sich fallen in eine sanfte, weiche Lustbarkeit ihres eigenen Körpers.
Mit ihrer zartrosa Zungenspitze befeuchtete sie immer wieder die blassen Lippen. Leise, sich in eine Lust und Gier stöhnend bemerkte sie nicht, dass ein fremder Blick auf ihrem Körper haftete.
Anuschka stöberte in diesem alten Buchladen. Der Duft alten Pergaments und Druckerschwärze stieg unwillkürlich in ihre Nase. Tief atmete sie den markanten Geruch ein und schloss für einige Augenblicke ihre Augen, während sie ein altes, in Leder gebundenes Buch in der Hand hielt. Andächtig streichelten ihre Finger über den Umschlag und ihre Augenlieder öffneten sich. Anuschkas Blick fiel durch das Schaufenster in ein Augenpaar, dessen Farbe in einem hellen Blau zu leuchten schien. Wie gebannt blieb sie stehen und verharrte in dem hypnotisierenden Blick des Mannes.
Einen Augenblick später war der Fremde aus ihrem Blickfeld verschwunden. Anuschka legte das Buch auf den Tisch zurück und hörte jetzt erst die Stimme des alten Bibliographen.
Wilde Orchidee
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