winterSpiel

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Eva Maria

Der erste Schnee hatte im Gebirge eine gleichmäßig weiße Decke ausgebreitet, ein Muss für Molly und Steve, in die Winterlandschaft zu fahren. Die beiden liebten allerdings nicht die üblichen Wanderwege, sondern sie bevorzugten jene abgelegenen Stellen, wo ihre Fußabdrücke die einzigen Spuren waren. Bei ihrer ausgesuchten Route begegnete ihnen anfangs noch hin und wieder ein anderer Wanderer, doch nachdem sie sich immer weiter vom Pfad entfernt hatten, wurde es ruhiger um sie herum, bis sie schließlich nur noch vom Schattenspiel der Sonnenstrahlen, die sich mit einer wärmenden Kraft durch das kahle Geäst der Bäume schoben, begleitetet wurden. Ohne Hast stapften sie über die unberührt glitzernde Oberfläche, wobei seine Schritte weit ausholender als die von Molly waren. Kurz vor ihrem Ziel gelangten sie an einen Steilhang. Während Steve nach einem möglichen Aufstieg suchte, wartete Molly. Es dauerte nicht lange und ein schriller Pfiff durchschnitt die Stille. Steves Pfiff. „Hier wird es gehen…“, scholl es Sekunden später von oben und Molly folgte seinen Spuren im Schnee. Anfangs kraxelte sie geschmeidig, mit fließenden Bewegungen, und hangelte sich Meter um Meter weiter. Das Gelände wurde steiler und durch die Witterungsverhältnisse rutschiger. Fest klammerte sich Molly an Zweige, versuchte an Baumwurzeln mit den Füßen Halt zu finden und kletterte Stückchen für Stückchen ihrem Ziel entgegen. Dabei fluchte sie leise vor sich hin oder hielt, wenn sie mit den Füßen abzurutschen drohte bzw. der Zweig, an dem sie sich krampfhaft hielt, plötzlich brach, die Luft an und presste sich an den Boden. Dann verharrte sie für wenige Sekunden, sammelte sich und stieg weiter bergauf. Endlich, als sie auf ihren Knien über die letzte Klippe kroch und sich keuchend aufrichtete, brüllte sie Steve an: „Bist du denn total bescheuert? Du bist ein Arschloch! Ja, ein richtiges Arschloch, man!“ „Eh, ich habe das doch auch nicht gewusst. Denkste denn, ich wäre sonst hier rauf geklettert?“ „Nein?! Nicht gewusst, nicht gewusst … du hättest mir aber helfen können, wenigstens das hättest du machen müssen, aber nein...“ „Warum hast du denn nichts gesagt? Ich…“ „Halt bloss deine Schnauze! Weißte was, du kannst mich mal am Arsch lecken!“ „Was kann ich?“ „Mich am Arsch lecken!“ „Meinst du das im Ernst?“ „Ja!“ „Dann nehme ich dich ernst, dieses Mal zumindest.“ „Puh“, murmelte Molly, wobei sie lässig eine Schulter nach oben zog. Danach ging sie langsam, noch immer nach Luft ringend auf den Felsbrocken, der mitten auf der Kuppe lag, zu. Mit wenigen Schritten war jedoch Steve hinter ihr. Blitzschnell umfasste er ihr rechtes Handgelenk und legte seinen anderen Arm um ihren Brustkorb. Sie blieb stehen, schüttelte sich, so, als ob sie sich aus seiner Umarmung befreien wollte. Steve aber ließ nicht los, sondern zog Molly noch fester an sich, die sich jedoch weiter heftig wehrte. Eine Rangelei entstand, wobei seine Hände überall an ihrem Körper waren; er schien nicht nur zwei Arme zu besitzen, sondern ganz viele. Wie er es schaffen konnte, dass ihre Hose samt dem Slip bis zu den Knöcheln gerutscht waren und sie somit am Weglaufen hinderten, konnte Molly nicht nachvollziehen; noch verdutzter wurde sie, als Steve sie mit einer scheinbaren Leichtigkeit bäuchlings auf den Felsen bugsierte. Vehement versuchte Molly sich aus der Umklammerung zu befreien: sie strampelte, biss, schrie. Vergebens.

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