Wünsche einer Frau

Geschichten vom Anfang des Liebens

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Wünsche einer Frau

Wünsche einer Frau

Stayhungry

Das kriegen wir alles von der Terrasse aus mit. Mein Schwager ist genervt, meine Schwester guckt auf seinen Bauch und murmelt irgendetwas Spitzes. Die Nachbarn, speziell der Mann, sind mittlerweile ein rotes Tuch für meinen Schwager. Denn er muss sich des öfteren sagen lassen, was die drüben so alles machen. Das ist mir auch schon aufgefallen. Wenn ich abends zu Besuch komme oder zum Babysitten, sitzen die bei schlechtem Wetter in ihrem Wintergarten bei Rotwein und irgendetwas Essbarem, das noch aus ein paar Metern Entfernung lecker aussieht. Hab ihn auch schon servieren sehen. Oder sie üben Tango. Das ist jetzt nicht wirklich toll, was die machen, aber: sie machen es. Sie machen anscheinend viel gemeinsam. Das genau bist es was mir bei meinem Freund gefehlt hat: eine gemeinsame Leidenschaft! Die gab's bei uns ja nicht mal mehr beim Ficken.

Warum ich das erzähle? Weil ich den Typen nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Das wird so langsam zum Problem. Der könnte fast mein Vater sein. Dazu ist er verheiratet und steht ganz offenkundig sehr auf seine Frau. Aber ganz allgemein: warum gibt es so was nur im fortgeschrittenen Alter? Wie findet man einen Typen, der sich wenigstens irgendwann mal in diese Richtung verwächst? Regelmäßige Candle-Light-Dinner mit Bedienung durch den Herrn, Tanzen als gemeinsames Hobby, hochemotionales Zoffen: die haben bestimmt gigantischen Sex!

*

Das erste Mal so richtig begegnet bin ich ihm im Gebüsch. Mein Schwager beschäftigt sich mit seinem Sohn ja überwiegend in der Form, dass er ihm frühzeitig Fußball beibringen will. Aber so ein kleiner Scheißer ist viel glücklicher, wenn man mal ohne Regeln und Leistungsvorgaben mit ihm Verstecken spielt und durch die Büsche tobt. Im reichlich ungepflegten Garten meiner Schwester gibt es genügend verwunschene Plätze. Ich krabbele also hinter Leon durchs Dickicht und finde mich plötzlich nur durch ein Drahtgeflecht getrennt von ihm, der mir in den Ausschnitt grinst. Ein wenig verlegen wechseln wir ein paar Worte. Er lobt mein Engagement für die Kinder, die eben gern rumtollen und blablabla. Mir wird‘s heiß im Hals und im Kopf und ich verdränge, was da eben passiert mit mir.

Bei Gelegenheit versuche ich seither immer ein bisschen Small-Talk über den Zaun. Wenn ich weggehe, bemühe ich mich, besonders neckisch zu gehen. Das darf nicht überzogen sein, sonst ist es billige Anmache. Es muss unauffällig sein und so wirken, als könnte ich mit meiner Figur gar nicht anders gehen. Ich weiß, ich kann das und ich habe geradezu gespürt, wie er geschluckt hat. Ein kurzes Umdrehen noch mit einem frechen „Dann noch frohes Schaffen!“, zur Kontrolle, ob er auch noch geguckt hat.

Er hat. Und seine gebräunten Wangen schienen schon ein wenig besser durchblutet. Die engen Jeans? Nun ja, ich schweige hierzu.

*

Meine Schwester fliegt in Urlaub. Hab schon vergessen wohin, irgendein Club-Urlaub, all exclusive, wie ich das nenne. Ich weiß jetzt schon, wie sie zurückkommen werden: mein Schwager wird stolz erzählen, dass er am Buffet nichts ausgelassen hat, schließlich hat er es ja bezahlt. Sein Bauch wird einige Kilo mehr umfassen, was ihn nicht anficht. Meine Schwester wird über ihre Zunahme sehr unglücklich sein und hungern. Bewegung ist auch nicht wirklich ihre Leidenschaft. Irgendwie passen sie schon zusammen.

Ich werde die zwei Wochen nicht einfach Blumen gießen. Ich hab ihnen schon gesagt, dass ich hier wohnen werde, denn ein bisschen auf der Terrasse liegen und sonnen, das hat einfach was. Hoffentlich ist noch ein bisschen Sommer. Dann kann ich mich mit Bikini oder vielleicht oben ohne auf der Liege räkeln. Ist doch nichts dabei, oder? Mal sehen, wie der Herr Nachbar reagiert – und sie erst!

*

Mein „Urlaub“ hat ja gut angefangen. Freitag Abend bin ich spät ins Haus meiner Schwester eingezogen. Bei Nachbars ist alles dunkel. Also ausgeflogen. Ich setz mich noch mit einem Glas Rotwein auf die Terrasse, aber bald zieht es mich vor den Fernseher, um mich abzulenken von meinem trübsinnigen Weltschmerz. Auf einen Club oder ein Restaurant habe ich echt keine Lust mehr – als frischgebackener Single nerven mich die unbegrenzten Möglichkeiten, vor allem angesichts des meist deprimierenden Ergebnisses. Die meisten meiner Freundinnen sind in festen Händen, im Urlaub oder beides. Spontan wegfahren läge mir jetzt am meisten, aber ich bin die Urlaubsvertretung, wird also unabhängig von Post und Blümchen nix.

Als ich Samstag morgen aus den Federn krieche und mich etwas zerknautscht auf die Terrasse setze mit meinem Kaffee, da wird drüben schon das Frühstück abgeräumt. Ich beobachte etwas hektische Aktivität und werde selbst wohl gar nicht wahrgenommen. Bald erscheint er mit zwei Fahrrädern, bestückt sie mit Wasserflaschen, Lenkertaschen, Gepäcktasche und dann radeln sie los. Sie perfekt gestylt mit ordentlichem Abzug auf den ersten Metern, er in etwas langweiligen Trekking-Outfit, aber nicht unsportlicher. Nun genießen Trekking-Radler nicht das größte Ansehen bei uns Rennsportlern. Zu langweilig kurbeln sie durch die Landschaft, während unsereiner sie elegant überholt und vielleicht noch ein wenig herablassend von der Seite grüßt. Aber jetzt wäre mir lieber gewesen, sie hätten einfach in ihrem blöden schönen Garten rumgebuckelt, damit ich es mich ernüchtert hätte. Eine Tour zusammen, anscheinend für den ganzen Tag, das wäre mein Traum.

Den Gedanken, mit meinem Renner loszufahren, über ein paar Seitenstraßen zu überholen und dann lässig zu winken, verwerfe ich als so bescheuert wie er auch wirklich ist. Ich bringe mich missmutig in Form und fahre in die Innenstadt in ein angesagtes Cafe – nur um mich darin bestätigen zu lassen, dass ich hier auch nur die Falschen aufgabele. Diese Sprüche! Ich fliehe also in den Park und lege mich einfach in die Wiese. Lust habe ich zu gar nix. Statt in mein Appartement zurückzukehren, zieht es mich spät Nachmittags doch wieder raus an den Stadtrand. Am Abend kehren sie zurück, hocken sich nicht weit von mir in den Schatten mit ihrem Kaffee und Kuchen und schwelgen sich was vor von der tollen Tour durch die Hallertau mit dem hoch stehenden Hopfen, der bedauerlicherweise nötigen Fahrt im vollen Zug bis zum Ausgangsort und zurück. Dass ich als Renner keinen Zug gebraucht hätte, baut mich nicht auf, denn ich fahr zwar schneller, aber eben allein.

Als es schon dunkelt, geh ich nach oben ins Bad. Einen Blick werfe ich nach unten. Irgendwie hätte ich das nicht auch noch gebraucht! Die knutschen gerade rum im Zimmer hinter ihrem Wintergarten. Das ist von mir aus einsehbar. Sie drücken sich aneinander, ziehen sich gegenseitig aus und sinken fast aus meinem Blickfeld, wohl auf eine Couch. Dann gleitet er zu Boden, ich sehe nur seinen Rücken und Hintern von der Seite. Er kniet zwischen ihren Beinen, die sie um seinen Nacken geschlungen hat, und ist dort einige Zeit beschäftigt. Mein Dachflächenfenster ist geöffnet in der Sommerschwüle, ihr Fenster dort unten gekippt. Die brünftige Kuh bemüht sich nicht mal ein bisschen, ihren Orgasmus leise hinter sich zu bringen! Dann rutscht sie auf den Boden, kniet sich vor ihn hin und drängelt sich ihm richtig entgegen. Mir ist klar: das Sofa ist vom Designer und soll keine Flecken bekommen.

Er küsst sich ihren Nacken und Rücken hinunter und gleitet zwischen ihre Backen. Dort wo er dann so gierig saugt, ist nach meiner klaren Kenntnis der weiblichen Anatomie noch nicht die Mummu, aber da war er ja eh grad gewesen. Er macht also ausgiebig hinten rum an ihrer Rosette und sie lässt es ihn hören, wie sie es findet. Lustigerweise waren sie sehr bemüht von der Straße her nicht gesehen zu werden. Aber mich ahnen sie nicht mal, weil ich kein Licht angemacht hatte. Ich sehe also zu bis zum Ende. Er nimmt sie von hinten. Da ist die ganze Sache dann schon ziemlich heftig. Aber wenn eine Frau so ausgiebig und gekonnt heiß gemacht wird, ist das dann ja, was sie ohnehin will. Ja, natürlich, sie hat es auch hören lassen! Jeder harte Stoß hallt wieder aus ihrer Kehle! Es scheint ihm gleich zu kommen, den jetzt fickt er noch schneller und härter, krallt sich in ihren Arsch und stößt und stößt. An seinem verzerrten Gesicht sehe, dass er abspritzt in ihr. Dann bricht er über ihr zusammen und ich seh nix mehr, nur Beine. Reicht auch.

Ich stiere ins Leere nach unten und frag mich, warum mir noch keiner den Arsch so gierig geleckt hat? Schmutziger Sex? Da sind alle Maulhelden, kann ich nur sagen! Halt, jetzt krabbeln sie wieder in meinen Sichtbereich und sie nimmt seinen Sperma verschmierten Schwanz in den Mund und lutscht und massiert. Die will ihn echt gleich nochmal hart machen. Kann die nicht genug kriegen? Sie saugt an seinen Hoden und tatsächlich wächst sein gerade schlapper Schlauch zum festen Stab. Er schiebt sich über sie auf dem Boden, nimmt ihre Beine mit seinen Armen nach oben, hält ihre Handgelenke fest und haut rein, was das Zeug hält! Ich seh seinen strammen Arsch und seine Eier. Mit dem zweiten Mal muss er ganz schön ackern bis er kommt. Und genau diese lustvolle Ewigkeit scheint ihr zu taugen. Sie ist einfach unverschämt laut und wollüstig, keucht, stöhnt, wimmert, fordert immer wieder, sie zu ficken! Ich hasse sie. Jetzt sind sie ziemlich erledigt, schmusen noch kurz ein wenig matt herum und verschwinden.

Und ich? Ich bin eine Spannerin, heiß vor Erregung, wütend vor Neid, beschämt, weil ich mich so zur passiven ldiotin mache. Ich setz mich aufs Klo zum Pinkeln und dann masturbiere ich, da spiele ich die Hauptrolle bei ihm. Ich komme schnell, bin aber traurig – war ja echt nur Ersatz und matter Abklatsch. Ich brauche echtes, heißes Fleisch, einen harten Pimmel und schmutzige, wirklich schmutzige Küsse!

Wie soll ich das bekommen? Auf absehbare Zeit habe ich definitiv keine Lust, einen Sportverein voller Frösche küssen, in der Hoffnung, dass ein verborgener Prinz hervorploppt. Ich freu mich aufs Büro und meine Berge von Arbeit. Bei meiner Schwester werde ich doch bloß Blümchen gießen und schnell wieder verschwinden. So eine Nachbarschaft ist eine Zumutung!

*

Die besten Häuser in der Altstadt waren mit Arkaden gebaut. Seit Jahrhunderten schon war dies die angesagteste Flaniermeile, heute mit teuren Geschäften, Juwelieren und reizvollen Cafes, deren Bestuhlung weit hinaus in die Fußgängerzone reichte. Im Gewühl der Menschen, bepackt mit Unterlagen aus dem Büro und versunken in mein Smartphone eile ich um einen mächtigen Pfeiler herum hinaus auf den Gehweg – ohne auf den Strom der Hauptrichtung zu achten. Richtig: ich rausche in einen Passanten hinein, verliere meine Unterlagen, kann mein teures Telefon aber im Griff behalten. Der solchermaßen unsanft Touchierte reagiert wie ein Gentleman: grundlos entschuldigt er sich höflich – und lacht mir ins Gesicht. „Meine schöne neue Nachbarin! So kommen wir uns unverhofft näher, ganz ohne Gartenzaun!“ schäkert er ein wenig frivol. Ich entschuldige mich meinerseits, stammele wirres Zeug und gebe mich wohl reichlich verdattert.

Er bückt sich aber schon nach meinen Unterlagen und reicht mir mit einem sympathisch verkniffenen Lächeln meine Dokumentenmappe, neigt seinen Kopf an mein Ohr und flüstert: „Hinten im Cafe führt eine Wendeltreppe hinunter in den Keller dieses mittelalterlichen Gemäuers zu den Toiletten. Neben diesen gibt es noch einige weitere Türen, hinter denen sich Abstellräume und dunkle Verliese befinden. Hinter der letzten links werde ich es Dir auf einen Berg versiffter alter Kohlensäcke besorgen! Ich werde Deine ungewaschene Punze lecken, bis ich den letzten Rest Deines Saftes geschluckt habe und meine Lippen werden gierig an Deinem Poloch nuckeln, bis es sich mir öffnet und meine Zunge einlässt! Während meine Zähne Blutergüsse auf Deinen Schwanenhals zaubern und meine Nägel blutige Striemen in Deinen Rücken kratzen, werde ich Deinen Arsch ficken bis zum Anschlag und Du wirst wimmernd nur flehen, dass ich nicht aufhöre Dich zu ficken!“

„Hört sich gut an, gerne!“ lächelte ich zurück.

In Wirklichkeit hatte er mich nur charmant auf einen Kaffee eingeladen an einen freien Tisch am Unfallort. Aber ein Kaffee mit einem phantasievollen Liebhaber, der nicht ahnte, dass ich um seine weit gefassten Ekelgrenzen wusste, war doch ein Anfang, oder?

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