Ich verließ den Flipper, um ihr auf die Tanzfläche zu folgen. Der DJ legte eine angesagte Platte auf, die für eine erhöhte Frequenz sorgte. “London Calling“ brachte mich zum Hüpfen, wobei ich meine Angebetete nicht aus den Augen ließ. Sie ignorierte die Punks, die sich gegenseitig anrempelten. Lucia tanzte in ihrem eigenen Universum. Die Lippen leicht geöffnet und ihre dunkelbraunen Katzenaugen fest geschlossen, gab sie sich ganz dem treibenden Beat hin. Während Joe Strummer den drohenden nuklearen Winter besang, folgte ich Lucias Bewegungen. Sie faszinierte mich nicht nur, sie hypnotisierte mich durch ihren expressiven Tanz. Auf The Clash folgte ein ruhigeres Lied. Der Discjockey gab uns das Kontrastprogramm. “Heaven Tonight“ von Cheap Trick schlich sich langsam, auf beinahe hypnotische Weise in unsere Gehörgänge. Die Punks holten sich ein Bier, da der Song nicht zum Pogo taugte. So gab es mehr Platz auf dem Dancefloor, den ich ausnutzen wollte. Was mir auch gelang, indem ich mich neben Lucia in Stellung brachte. Ich war und bin kein großer Tänzer, aber das interessierte damals niemanden. Ich nahm mir Lucias Moves zum Vorbild, worauf sie mit einem Lächeln reagierte. War es Zufall, dass sie meine Hand berührte? Wir tanzten nun Auge in Auge, während Robin Zander uns fragte, ob wir heute Nacht in den Himmel kommen wollten. Dabei waren wir doch schon längst auf dem Weg dahin. Als der Song vorbei war, nannte ich ihr meinen Namen. „Ich bin Lucia“, lautete ihre knappe Antwort. Ehe ich etwas darauf erwidern konnte, setzte schon wieder die Musik ein. Ich mochte den Song, der damals brandneu war. „Marliese“ von Fischer Z brachte uns dann endgültig ins Schwitzen. Lucia gab mir einen Stoß mithilfe ihres süßen Pos, der in einer ausgeblichenen Jeans steckte. Ich wurde mutiger, wagte es, meine Hand auf ihre Hüften zu legen. Wir waren jung und die Musik weckte unsere Begierde. Ich sah Lucias Schwester, die uns lächelnd zusah. „Ich mag dich!“, flüsterte ich in Lucias Ohr. Sie nahm meinen Kopf zwischen ihre Hände, küsste mich mit ihren samtweichen Lippen. Ich streichelte ihren Hintern, nutzte die nackte Haut oberhalb ihres Hosenbunds. Wir gerieten in einen Taumel, der uns aus der Wirklichkeit riss. Ich weiß nur noch, dass Lucia mich zur Bar zog, als der letzte Akkord längst verklungen war. Wir unterhielten uns über alles Mögliche, während wir uns mehrere Bierflaschen teilten. Lucias Schwester Mara kannte den DJ wohl etwas besser. Sie knutschte mit ihm, worauf Lucia auf meinen Schoß kletterte. Ich errötete, da ich augenblicklich einen Steifen bekam. Lucias Küsse vertrieben jedoch schnellstens jegliche Scham. Nach zwei Stunden, in denen wir uns auf intensive Weise näherkamen, zog es uns in die milde Frühlingsnacht. Lucia wollte zum See, der nicht allzu weit entfernt war. Ich kann die Gefühle nur vage beschreiben, die mich in dieser Nacht fest im Griff hatten. Es kam mir wie ein Traum vor, aus dem ich nicht mehr erwachen wollte. Lucia führte mich ans Wasser. Wir setzten uns auf die schräg abfallende Uferbefestigung, während das weiße Mondlicht sich im See spiegelte.
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